Das_nibelungenlied

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Das

Mityenlied ff

Junge

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Lektüren

ELI-Lektüren: Texte für Leser jeden Alters. Von spannenden und aktuellen Geschichten bis hin zur zeitlosen Größe der Klassiker. Eine anspruchsvolle redaktionelle Bearbeitung, ein klares didaktisches Konzept und ansprechende Illustrationen begleiten den Leser durch die Geschichten, und Deutsch lernt man wie von selbst!

Anonym

Das

ibelungenllcd Nacherzählt von Daniela Stierlin Illustrationen von Rita Petruccioli

L2

GAS GW, i

Das Nibelungenlied Anonym Nacherzählt von Daniela Stierlin Übungen: Daniela Stierlin Redaktion: Iris Faigle Illustrationen von Rita Petruccioli ELI-Lektüren

Konzeption: Paola Accattoli, Grazia Ancillani, Daniele Garbuglia (Art Director) Grafische Gestaltung Sergio Elisei

%

Produktionsleitung Francesco Capitano Layout Sofia Accinelli Fotos Shutterstock © 2012 ELI s.r.l B.P. 6 - 62019 Recanati - Italien Tel.+39 071750701 Fax+39 071 977851 [email protected] www.elionline.com Verwendeter Schriftsatz: Monotype Dante 13/18 Druck in Italien: Tecnostampa Recanati ERT 227.01 ISBN 978-88-536-0782-9 Erste Auflage: Februar 2012 www.elireaders.com

In h a lt 6

Hauptfiguren

8

Vor dem Lesen

10

Kapitel 1

18

Aufgaben

20

Kapitel 2

28

Aufgaben

30

Kapitel 3

38

Aufgaben

40

Kapitel 4

48

Aufgaben

50

Kapitel 5

6o

Aufgaben

62

Auf der Bühne

74

Zum Weiterlesen

H eldenepos

76

Zum Weiterlesen

Wer reiste im M ittelalter?

78

Teste dich selbst!

79

Syllabus

Siegfried und der Schatz de

ungen

Die starke Brünhild

Der Tod von Siegfried Kriemhild bei den Hunnen Die N iederlage der Burgunder

Zeichen für die Hörtexte auf der CD

Anfang ► Ende ■

5

Gagen, Vertrauter Kriemhild von König und ihr Sohn König Günther Günther

i

Vor dem Lesen 1 Was ist ein Schatz? A O G o ld und Edelsteine B □ ein Gefühl C D ein Tier 2

Wohin gehören die Wörter? Sohn - Schwester - Worms -^ya-tör - Hajjptstadt Burgund - Mutter - Norden

Familie Vater

Geographie H auptstadt

3

Was ist ein Held? Hast du einen Helden? Mach ein kurzes Porträt.

4

Ergänze die Wörter im Text. Hel^erTepos - Geschichte - Jahrhundert - typisch - bekannt Das Nibelungenlied ist ein Es entstand im 13............................................ Der Autor ist n ic h t .............................. Das ist ............................. für die Heldenepik. W ichtig ist nicht die Person, die d ie ..............................erzählt, sondern der Inhalt.

8

Welche Adjektive passen zu einem Helden? A□ b D C□ DO E O

stark mutig schön böse dumm

Welche Adjektive passen zu einem König? Von den vier Adjektiven passen nur drei. Schreib sie in die leeren Kreise. A D reich B □ mächtig C D stolz D □ arm

9

Kapitel 1

Siegfried und der Schatz der Nibelungen (►) 2 Im

B urgund, am

H ofe zu W o rm s, leb t im

M ittelalter ein w u n d ersch ö n es M ädchen. Es h eiß t K riem hild u n d h a t drei B rüder: G ü n th er, G e rn o t u n d d er ju n g e G iselher. Sie sind die K önige v o n B urgund.

Viele ju n g e

M än n er m ö c h te n

das

schöne M ädchen h eira ten , ab er bis je tz t k o n n te n o ch kein M ann ih r H e rz e ro b e rn 1. Eines N achts h a t K riem hild ein en T ra u m r Sie trä u m t, dass ihr ein Falke2g e h ö rt u n d zw ei A dler3d en Vogel tö ten . Ihre M u tte r e rk lä rt ih r d en T raum : D e r Falke sei ein stark er M ann, d en sie ab er v erlieren w ird. Von diesem Tag an h a t K riem hild A ngst, sich zu verlieben. In d en N ied erlan d en leb t z u r gleichen Z e it ein K önigssohn m it d em N am en Siegfried. E r ist d er Sohn v o n K önig S igm und u n d K önigin Sieglinde. Siegfried ist ju n g , stark, schön u n d m u tig . Alle b e w u n d e rn

ihn fü r seine T apferkeit. Als er

von K riem hild h ö rt, w ill er sie h e ira te n 4. A ber 'erobern gewinnen 2r Falke, en großer Vogel 3r Adler, -großer Vogel 4heiraten zur Frau nehmen 10

Kapitel 1

seine E ltern sind dagegen. D o ch er setzt seinen W illen d u rch u n d p la n t die Reise n ach W orm s. N u r die sch ö n sten K leider w ill er m itn eh m en . D an n reitet er m it ein er k lein en T ru p p e los. Sie sind lange u n terw eg s. Als sie endlich in d er H a u p tsta d t B urgunds

an k o m m en , laufen

die

L eute zu sam m en , u m d en sto lzen F rem d en zu b ew u n d ern . A uch die K önige erfah ren vo n seiner A nkunft u n d frag en ihre V e rtra u te n 1, w er d er edle R itter2sei. '„ E s ist Siegfried“, e rk lä rt ih n e n H agen, d er treu ste V ertraute: „E r h a t ein en D ra c h e n 3g e tö te t u n d h a t in seinem Blut gebadet. D ad u rch ist er u n v erw u n d b ar4g ew orden. Z u d e m b esitzt er eine T arnkappe, die ih n u n sich tb ar5 m a ch t u n d ein so scharfes S ch w ert6, so dass er u n b esieg b ar7ist. A u ß erd em ist er e n o rm reich: Er h a t d en Schatz d er N ibelung en e ro b e rt.“ „W o liegt dieser Schatz?“, w ill K önig G ü n th e r w issen. „W eit w eg v on hier, im N o rd en , w o es n u r Schnee u n d Eis g ib t“, e rk lä rt ih m H agen. K önig G ü n th e r entscheidet, d en frem d en K önigssohn 1r Vertraute, n Freund, Berater 2r Ritter, -Adliger 5r Drachen, -Fabeltier Unverwundbar unverletzlich 12

5unsichtbar nicht zu sehen 6s Schwert, er Waffe des Ritters unbesiegbar unschlagbar

Das Nibelungenlied

w ie ein en B ru d er am H o f au fzu n eh m en . N ach k u rz e r Z e it h ab en alle d en m u tig en K äm pfer lieb gew onnen. So verg eh t die Z e it u n d Siegfried leb t schon seit einem Jah r am H ofe d er B urgunder-K önige, o h n e dass er je d o c h K riem hild g eseh en hat. D a k o m m t eines Tages die B otschaft1an, dass die N ach b arn das B urgund angreifen2 u n d

e ro b e rn w ollen.

Siegfried ist sofort bereit, d en B u rg u n d ern zu helfen. O h n e A ngst re ite t er d em Feind entgegen. Sein M ut w ird b e lo h n t3: Als das feindliche H e e r den H eld en Siegfried erk en n t, b rich t es d en K a m p f ab. D ie B u rg u n d er sind glücklich ü b e r ih ren Sieg u n d lassen in W o rm s ein riesiges Fest vorbereiten. M eh r als fü n ftau sen d G äste k o m m e n in die Stadt. Jed er G ast erh ält ein P ferd u n d ein kostbares G ew and als G eschenk. D ie F rau en ziehen ihre b e ste n K leider an u n d m ach en sich so schön w ie m öglich. A uch K riem hild w ill an d en Festlichkeiten teiln eh m en . Sie trä g t ein seidiges Kleid m it vielen E delsteinen. Sie ist die Schönste von allen.

1e Botschaft, en Meldung, Nachricht 3belohnen danken 1angreifen, griff an, hat angegriffen 4r Kampf, “e Streit, Schlacht attackieren 13

Kapitel 1

« Als Siegfried sie sieht, k an n er d en Blick n ich t m e h r von ih r lassen. E r ist in sie verliebt. F ü r d en Rest d er Festtage bleib t er an ih rer Seite. In d er Z w isch en z eit h a t K önig G ü n th e r g eh ö rt, dass eine schö n e u n d starke K önigin im h o h e n N o rd en lebt. W er sie e ro b e rn will, m uss sie im Z w e ik a m p f b esieg e n 1. W er g egen sie v erliert2, m uss sein L eben lassen. S chon viele H eld en h a tte n versucht, die K önigin zu e ro b e rn u n d h a tte n dabei d en T od gefun d en .

N u n h a t aber auch K önig G ü n th e r vor, gegen die starke B rünhild zu käm pfen. Siegfried w ill ih n d aran h in d e rn 3. D o ch K önig G ü n th e r w ill n ich t a u f ihn h ö ren . D a m a c h t Siegfried ein en V orschlag4: „Ich w eiß, w o B rünhild lebt u n d k en n e d en W eg. A ber als B elo h n u n g fü r m ein e D ienste verlange ich, dass d u m ir K riem hild z u r Frau gibst!“ K önig G ü n th e r ist einverstanden. Er k a n n es n ic h t erw arten , B rünhild zu besiegen u n d sie als B rau t5 n ach W o rm s zu b ringen. Siegfried ab er

gewinnen 2verlieren, verlor, hat verloren nicht gewinnen

'besiegen

14

3hindern zurückhalten 4r Vorschlag, “ e Idee, Einfall se Braut, “ e Verlobte

Kapitel 1

w eiß, w ie stark B rünhild ist. Er m uss sich ein en P lan ausdenken. Er schlägt vor, dass sie n u r zu v ie rt reisen u n d sich als R eisende verkleiden. A u f diese A rt u n d W eise hofft er, B rünhild zu tä u sc h e n 1. Sie ru fen K riem hild, d am it sie ih n e n zw ö lf präch tig e K leider fü r die Reise einpacke. Vier Tage w ollen sie in Island bleiben: Sie b erec h n en ein en Tag fü r die A nkunft, ein en T ag fü r d en E m p fan g bei d er K önigin, ein en Tag fü r d en W e ttk a m p f u n d ein en T ag fü r d en A bschied. Jed en T ag w o llen sie sich dreim al u m zieh en . K riem hild zeig t ih n e n die w u n d e rb a rste n Stoffe: w eiße Seide aus Asien, b ra u n e W olle aus E u ro p a u n d goldiger B rokat aus Afrika. Sie ru ft dreißig fleißige M ädchen, die so fo rt m it d er A rbeit b e g in n en u n d die w ertv o llsten E delsteine a u f die Stoffe nähen . Sieben W o ch en lan g arb eiten sie T ag u n d N acht. Siegfried ab er h o lt aus seiner K am m er die T arnkappe. D as ist ein g rau er, alter M antel m it m ag isch en K räften. W er ih n anzieht, w ird u n sich tb ar u n d M ännern.

'täuschen irreführen 16

erh ält

die

K raft v on

zw ö lf

Das Nibelungenlied

A m Tag d er A breise w ein t K riem hild. „Ich

w erde

d ein en

B ru d er

n ach

H au se

zu rü c k b rin g e n “, versp rich t ih r Siegfried. D an n fäh rt das Schiff los u n d Siegfried, d er d en W eg kennt, stellt sich ans S te u e r1. Sie fah ren d en Rhein h in u n te r bis aufs offene M eer. Sie segeln2 fü r n e u n Tage. D an n endlich seh en sie w ied er Land. „D as ist Island, das Reich d er K önigin B rü n h ild “, e rk lä rt Siegfried u n d d e u te t a u f das Festland. Sie sehen g rü n e W iesen u n d g ro ß e Städte. E rst je tz t erk lä rt er K önig G ü n th e r seinen Plan. „W ir w ollen B rünhild n ich t die W ah rh eit sagen. Sie soll denken, dass w ir aus A b en teu e rlu st nach Island g e k o m m e n sind u n d dass ich n u r dein D iener3b in .“ „W ie

du

w illst,

Siegfried“,

m e in t

K önig

G ünther, „ich v e rtra u e dir. W ir w erd en m ach en , was d u sagst.“ „Aus Liebe zu K riem hild tu e ich alles!“, ru ft Siegfried u n d s te u e rt a u f die Festung Isenstein zu, w o B rünhild w o h n t.



's Steuer, - Kommando 'segeln mit dem Schiff fahren ’r Diener,- Untergebener, Helfer 17

Worte & Wörter 1 Wortgitter. Finde die Namen von drei Tieren, die fliegen können. A

C

H

I

K

L

0

N

X

G

Q

E

W

I

X

B

F

A

L

K

E

P

R

H

E

D

R

A

C

H

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N

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L

0

N

R

K

T

P

J

E

U

C

Y

G

E

M

M

R H

I W

S A

U 0

D

Q

S

A

A W

0

2 Wie heißt das Gegenteil? Beispiel: 1 - C 1 E l schön 2 □ unbesiegbar 3 □ unverwundbar 4 □ unsichtbar 5 Q klein

A besiegbar B sichtbar

^ h ä s s lic h D groß E verwundbar

Lesen & Lernen 3 Interview. Du machst ein Interview mit der Königin Kriemhild. Wie heißen die Antworten? 1 Frage: Wie heißen Sie? 2 Frage: Wo sind Sie geboren? 3 Frage: Haben Sie Brüder und Schwestern? Wie heißen sie? 4 Frage: Was sind Sie von Beruf?

18

Strukturen & Satzbau Die Sätze sind durcheinander geraten. Bring sie wieder in Ordnung! Beispiel: r.t/der/Schatz?/W o Wo ist der Schatz? 1 reist/Siegfried/nach/lsland 2 ist/Königin/eine/Brünhild 3 unverwundbar/Siegfried/ist 4 hat/Angst/keine/Er

l it in Deutsch 2 - Sprechen Thema Familie: Stell Fragen mit den Fragewörtern in den Kreisen.

Wie?

Mit wem?

Kapitel 2

Die starke Brünhild

► 3 Als sie in die N äh e d er B urg k o m m en , seh en sie w u n d e rsc h ö n e F rauen, die aus d en F en stern blicken.

Eine

trä g t

ein

schneew eißes

Kleid.

Siegfried fragt G ü n th er: „W elche gefällt dir am b esten ?“ „D ie F rau im sch n eew eiß en Kleid“, a n tw o rte t G ü n th e r sofort. „W er ist das?“ „D as ist B rünhild. Sie ist die S chönste u n d Stärkste vo n allen “, a n tw o rte t ih m Siegfried. Er w a r sch o n in Island gew esen u n d k an n te die n ordische K önigin. D ie vier R eisenden steigen aus d em Schiff. Siegfried f ü h r t1das Pferd vo n K önig G ü n th e r u n d lässt ihn aufsteigen2. Er w ill zeigen, dass er n u r ein D ien er ist. D an n steigen auch die drei an d eren a u f ihre Pferde. Sie reiten z u r B urg3. D ie E delsteine a u f ih ren K leidern g litzern 4 in d er Sonne. D ie B urg ist riesig. Sie h at m e h r als sechzig T ü rm e 5. D er Saal, w o B rünhild a u f sie w a rte t, ist aus M arm or. Ihr Kleid ist aus Gold.

1führen befehlen ; aufsteigen, stieg auf, ist aufgestiegen aufsitzen 20

3e Burg, en Residenz des Königs 4glitzern glänzen 5r Turm, “ e höchster Teil einer Burg

Das Nibelungenlied

„W er sind die F rem den?“, frag t sie ih ren treu sten V ertrau ten . „Ich k en n e sie n ic h t“, a n tw o rte t dieser. „D er erste sieht w ie ein K önig aus. D er zw eite ist ju n g und d er d ritte scheint herzlos. D er v ie rte sieht w ie der D ra c h e n tö te r Siegfried au s.“ Als B rünhild h ö rt, dass Siegfried n ach Island g ek o m m en ist, g la u b t sie, dass er u m sie k äm p fen will. Sie freu t sich: „H erzlich W illko m m e n in Island, Siegfried, was ist d er G ru n d d er langen Reise?“ „Ich b in nich t freiw illig1hier, edle B rünhild, ich habe n u r K önig G ü n th e r an d ein en H o f begleitet. Er ist w egen dir g e k o m m e n .“ E n ttäu sch t2 m a ch t

B rünhild

ein en

Schritt

zurück: „Sag d ein em K önig, dass er u m m ich käm pfen m uss. W en n er m ich dreim al besiegt, w erde ich seine Frau. W en n er verliert, stirb t3er.“

B rünhild m a ch t sich fü r d en W e ttk a m p f bereit. Siegfried

läuft

zum

Schiff

zu rü ck ,

um

die

T arn k ap p e zu holen. F ü r die an d eren u n sich tb ar gew orden, stellt er sich h in te r K önig G ünther.

'freiwillig aus eigenem Willen 1enttäuscht unzufrieden ' sterben, stirbt, starb, ist gestorben nicht mehr leben 21

o

Kapitel 2

E r w ird an d er Stelle des K önigs käm pfen. D er K önig soll d en K am p f n u r n a c h m a c h e n 1. N ach k u rz e r Z eit k o m m t die isländische K önigin zurück. N eb en ih r g eh en die stärk sten R itter: Sie tra g e n ein en dicken, g o ld en en Schild2, einen spitzen S peer3 u n d ein en riesigen Stein z u m K am pfplatz.

B rünhild b e g in n t als erste. M it g ig an tisch er Kraft w irft sie d en Speer g eg en K önig G ü n th er. Siegfried, d er h in te r ih m steht, k an n ih n stoppen. Als d er K önig an d er Reihe ist, z ö g e rt4 Siegfried. Er will B rünhild nich t tö te n 5. E r d reh t d en Speer m it d em stu m p fen 6 E nde gegen sie. D ie K önigin k an n d en Speer au fh alten , fällt je d o c h zu B oden. W ü te n d 7 s teh t sie a u f u n d n im m t d en Stein. Sie w irft ih n viele M eter w eit. D o ch Siegfried ist stärk er als sie. Er n im m t d en Stein u n d wirft: ih n w e ite r als B rünhild. B rünhild h a t d en K am p f verloren. „Ich u n d m ein Reich g e h ö re n ab h e u te K önig G ü n th e r“, sagt sie trau rig . 1nachmachen imitieren 1s Schild, er Schutz 5r Speer, e lange Waffe 4zögern nicht sofort handeln 22

5töten das Leben nehmen 6stumpf nicht spitzig 'wütend zornig

*J Kapitel 2

Inzw isch en h a tte Siegfried die T arn k ap p e z u m Schiff zu rü ck g eb rach t. Als er z u m K am pfplatz zu rü c k k o m m t, g ib t er sich unw issend. „W ann g e h t es los?“, frag t er B rünhild. „W o w arst d u d en n die g an ze Z eit?“, frag t B rünhild zu rü ck . „U n ten b eim Schiff, ich h a tte n o ch zu tu n “, lü g t1Siegfried. „K önig G ü n th e r h a t m ich besiegt!“, ja m m e rt2 B rünhild. „A ber sei d o ch froh! K önig G ü n th e r ist reich u n d m ächtig. D u w irst K önigin in W o rm s!“, ru ft Siegfried, so fröhlich als m öglich. „Ich w ill m ich z u e rst v o n m e in en R ittern verabschieden!“, sagt B rünhild. D a b e k o m m e n die B u rg u n d er A ngst. W en n B rünhild das g an ze H e e r zu sam m en ru ft, sind sie verloren. „Ich

w ill Hilfe

h o le n “, sagt Siegfried zu

seinen R eisegefährten, „u n d zw ar so schnell w ie m ö g lich .“ Siegfried fäh rt m it d em Schiff ins L and d er N ibelungen. D as b efin d et sich am E nde d er W elt. D o rt liegt d er Schatz d er N ibelungen. E r g e h ö rt 1lügen nicht die Wahrheit sagen 24

jammern sich beklagen

Das Nibelungenlied ®

Siegfried. Z w e rg 1 A lberich, d er o b erste H ü te r des Schatzes k o m m t herbeigelaufen. Siegfried packt ih n am lan g en B art u n d b efieh lt2 ihm , so viele K rieger w ie m ö g lich h erb eizu ru fen . D iese k o m m en aus allen Teilen des Landes u n d Siegfried k ann die B esten u n te r ih n en aussuchen. E r fäh rt m it ih n e n n ach Island. Als B rünhild die H ü n e n sieht, w eiß sie, dass sie endgültig v erloren hat: „Bevor ich fü r im m e r die Insel verlasse, w ill ich m einen R ittern ein A bschiedsgeschenk m a c h e n “, sagt

sie

und

schließt

m it

ein em

g o ld en en

Schlüssel eine kleine T ü r des Schlosses auf. Als die T ü r aufgeht, sieht m a n Berge v o n G old u n d IEdelsteinen. K önig G ü n th e r b efiehlt Siegfried, d en g esam ten Schatz an das Volk zu verteilen. D a p ro te stie rt Brünhild: „W enn du alles v erteilen lässt, bleibt nichts m e h r fü r m ich üb rig !“ „M ach dir keine Sorgen! Ich bin so reich, dass du nichts A nderes m e h r b rau ch st!“, g ib t K önig ( lu n th er z u r A n tw o rt.

' r Zwerg, e kleingewachsener Mensch

2befehlen, befiehlt, befahl, hat befohlen bestimmen 25

Kapitel 2

A ber d er B urgunder-K önig ist klug: Er will B rünhild o h n e Schatz lassen, d am it sie ihre M ach t1 v erliert u n d ih m n ich t m e h r gefährlich w erd en kann. Als B rün h ild die Insel verlässt2, w eiß sie nicht, dass sie sie nie m e h r W iedersehen w ird. A u f d er lan g en R ückfahrt ins B urgund p lan en sie die H o c h z e it u n d K önig G ü n th e r k an n es n ich t e rw arten , dass B rünhild endlich seine Frau w ird. In W o rm s e rw a rte t ein g ro ß e r F estzug das Paar. K riem hild

u m a rm t

ih ren

B ru d er u n d

h eiß t

B rünhild w illk o m m en . D ie L eute feiern T ag u n d N acht. In m itte n d er Festlichkeiten g eh t Siegfried z u K önig G ü n th er: „Ich hoffe, du h ast dein V ersprechen nich t v ergessen“, sagt er zu ihm . „W eißt d u noch, dass du m ir deine Schwester Kriemhild versprochen3hast?“ „Ich w ill W o rt h a lte n “, a n tw o rte t d er K önig u n d befiehlt seinen V ertrauten: „Ruft n ach K riem hild, sie soll zu uns k o m m e n !“ W enige M in u ten sp äter k o m m t K riem hild in d en Saal. Sie h a t n u r A ugen fü r Siegfried. Als ihr

’ e Macht, “ e Herrschaft 1verlassen, verlässt, verließ, hat verlassen Weggehen 5versprechen, verspricht, versprach, hat versprochen versichern 26

Das Nibelungenlied

König G ü n th e r sagt, dass sie seine F rau w erd en soll, ist sie überglücklich. Alle sind fröhlich. N u r B runhild fängt zu w ein en an. „W aru m

w ein st

du

denn?“,

fragt

K önig

G ünther, d er n e b e n ih r sitzt. „K riem hild ist eine K önigstocher u n d Siegfried n u r dein D iener. Ich w ein e fü r K riem hild“, lü g t Brünhild. Sie ist eifersü ch tig 1a u f K riem hild. „Ich w erde dir das sp äter e rk lä re n “, a n tw o rte t ihr K önig G ünther. D och B rünhild h ö rt n ich t zu w ein en auf. „Ich w erd e dich n ic h t h eiraten , bis ich n ich t g enau w eiß, w er Siegfried ist u n d w o h e r er w irklich k o m m t“, sagt sie zu ih rem V erlobten. „Siegfried ist ein K önigssohn w ie ich. Sein Vater ist d er K önig d er N iederlande. Er ist sch o n seit langer Z eit in m ein e S chw ester verliebt u n d hat lange a u f sie g ew artet. Sie w erd en glücklich sein z u sa m m e n .“ Bei diesen W o rte n w e in t B rünhild n o ch m e h r und h ö rt n ich t m e h r m it W einen auf.

1eifersüchtig missgünstig

27

Worte & Wörter 1 Finde das passende Adjektiv. B eispiel: 1 - B 1 2 3 4 5

0 0 □ □ □

Kraft Glück Liebe Macht Fest

A glücklich ^ k r ä ft ig C festlich D verliebt E mächtig

Strukturen & Satzbau 2 Adjektivsteigerung. Setze die richtige Form ein: Beispiel: A lberich i s t ......................... (hässlich) als Siegfried. A lberich ist häss licher als Siegfried. 1 Siegfried i s t (stark) als König Günther. 2 Island i s t (klein) als das Burgund. 3 Kriemhild i s t ..........................(schön) als Brünhild. 4 Er h a t .......................................... (viel) Gold als sie.

3 Korrigiere die Sätze. Beispiel: Alberich sind ein Zwerg. A lberich ist ein Zwerg. 1 Brünhild ist der Königin von Island. 2 König Günther ist so starke wie Brünhild. 3 Siegfried helft König Günther. 4 Brünhild kommt mit König Günther in Worms.

28

5 Kriemhild wollen Siegfried heiraten. 6 Worms ist die Hauptstädte von Island.

I il in Deutsch 2 Lesen -

Lies den Artikel und beantworte die Fragen mit falsch (F) oder richtig (R). Archäologische Funde ie Burgunder waren

war stets mit Löwen abgebildet.

im Mittelalter bekannt

Von den Gürteln glaubte man,

1111 ih re Waffen. Eisen war

«l.pi wichtigste Material, um

dass sie dem Träger Schutz und Unverletzlichkeit verleihen. In

\\ illen herzustellen. Aber sie

einer Ortschaft in der Nähe von

Im,im hten auch Silber. Mit Silber

Worms bew eisen archäologische

n

teilten sie Gürtelverschlüsse

Funde burgundische Anwesenheit.

mim enormer Größe her. Dabei

In 56 Gräbern wurden Urnen und

w .Iren sie sehr phantasievoll:

Skelette festgestellt. Gefunden

I hün liehe Darstellungen auf

wurden viele Einzelstücke:

< ui lelVerschlüssen waren nicht

Schüsseln, Schalen, Urnen,

eilen. Sie zeigten das Kreuz,

Pfeilspitzen, Beile, Fibeln, Becher,

.l,i. I.eben Christi oder den

Ringe, Schnallen, Glasperlen,

l'mpheten Daniel. Der Prophet

Schwerter usw. fs.i n k r h i m c i mg

m m m w m rm

I k'ispiel: Die Burgunder m achten G ürtelverschlüsse F aus Silber. d 1 Die Burgunder stellten Waffen her. 2 Die Waffen waren aus Silber. D 5 Archäologische Funde bei Worms stammen von den Burgundern. D 4 Die Gräber waren leer. D •> I isen war ein wichtiges Material. O

29

R 0 D D O D

!

Kapitel 3

Der Tod von Siegfried

► 4 In W o rm s b e g in n t die D o p p elh o ch zeit. Z w ei W ochen d a u e rt das H ochzeitsfest. D an n k eh ren die le tzte n G äste n ach H au se zu rü ck . A uch Siegfried fäh rt m it K riem hild in die N iederlande. D ie E ltern v on Siegfried sind fro h ü b e r die R ückkehr des Sohnes u n d ü b erg eb en ih m die K ro n e1. Siegfried reg ie rt z e h n Jah re lang. E r ist ein g u te r König. E r v erein t2die N iederlande m it d em Reich d er N ibelungen. S om it w ird er zu ein em d er reichsten u n d m äch tig sten K önige ü b erh au p t.

In W o rm s dag eg en findet B rünhild keine R uhe. Sie h a t g em erk t, dass sie im K am p f g eg en K önig G ü n th e r g etäu sch t w o rd en ist. Sie m ö c h te endlich die W ah rh eit w issen. A ber sie ist auch eifersüchtig a u f K riem hild. Als am H o f ein g ro ß es Fest stattfindet, schickt sie eine E inladung an Siegfried u n d K riem hild. Die b eid en n e h m e n die E inladung an. Vor allem K riem hild freu t sich darauf, n ach ein em J a h rz e h n t 1e Krone, en Symbol des Königs 1vereinen zusammentun 30

Das Nibelungenlied &

w ieder in ihre alte H e im a t zu rü ck z u k eh ren . Als die königlichen G äste in W o rm s a n k o m m en , beg in n t ein grandioses Fest. D o ch n ach ein er W oche fangen B rünhild u n d K riem hild zu stre ite n 1an. „Siegfried ist ein sch ö n er u n d tap ferer M ann, aber er ist n u r d er D ien er vo n K önig G ü n th e r“, b em erk t B rünhild zu K riem hild. „D ann w ollen w ir h e u te A bend v o r d er M esse sehen, ob Siegfried d ein em G ü n th e r gleichgestellt2 ist“ , ru ft K riem hild w ü ten d : „Ich w erd e v o r dir

in den D o m gehen, u m zu bew eisen, dass ich m ächtiger b in als d u .“ Die b eid en K önig in n en laufen in die Burg, u m sich fü r die M esse u m z u zieh e n . Jede w ill sch ö n er sein als die andere. Vor d em K irchentor treffen sie aufeinander. K riem hild beleidigt3 B rünhild: „O h n e Siegfried h ätte dich K önig G ü n th e r nie ero b ert. Sie h ab en dich b etro g e n ." Da fängt B rünhild zu w ein en an. K riem hild b e tritt v o r ih r die Kirche.

1streiten, stritt, hat gestritten heftig diskutieren ' 1gleichgestellt von gleichem sozialen Rang ! beleidigen mit Wörtern verletzen 31

Kapitel 3

J e tz t ist d er H ass gro ß . D ie B u rg u n d er w o llen B rünhild helfen. D ie g an ze N ach t ü b erle g en sie, w ie sie das U n rech t w ied erg u tm ach e n k ö n n en . D och sie h ab en A ngst v o r Siegfried. „A uch Siegfried m uss eine schw ache Stelle haben,

wo

er

v erw u n d b ar

ist.

W ir

w ollen

K riem hild fragen", schlägt H ag en vor. „Sie w ird Siegfried n ich t v e rra te n 1", m e in en die an d eren Ritter. „Sie ist eine B u rgunderin", a n tw o rte t H agen, „u n d als solche w ird sie im m e r zu uns h alten ." A m H o f v o n W o rm s d en k en sie sich eine Falle2 aus. Sie lassen feindliche R itter z u r B urg k o m m en . A m n äch sten T ag m eld en sie d em Volk, dass es K rieg geben w erde. Siegfried g eh t so fo rt zu K önig G ü n th e r u n d b ie te t ih m seine Hilfe an. „W aru m h ast du n ich t so fo rt nach m ir gerufen? V ertraust d u m ir n ich t m ehr? W en n es K rieg gibt, d an n käm pfe ich a u f je d e n Fall m it euch!“ „Ich danke d ir“, a n tw o rte t K önig G ü n th er: „Es ist ein g ro ß es G lück, ein en F reund w ie dich zu haben. Ich n e h m e deine Hilfe g ern e a n .“

1verraten, verrät, verriet, hat verraten denunzieren 2e Falle, n Täuschung 32

Das Nibelungenlied

N ach w en ig en T agen steh t das H e e r d er B urgunder-K önige b ereit, u m n ach N o rd en zu reiten. D ie M ädchen u n d F rau en w ein en . Sie wissen nicht, dass ih r K önig u n d seine V ertrau ten ihren b e ste n F reun d in eine Falle lo ck en 1w ollen. H agen lässt sich bei K riem hild m elden: „Ich m ö c h te dir im N am en des K önigs sagen, wie glücklich w ir d a rü b e r sind, dass Siegfried ein so g u te r F reund d er B u rg u n d er ist. W ir m ö c h te n a u f k einen Fall, dass ih m etw as passiert. D eshalb bin ich g ek o m m en . G ibt es etw as, das w ir w issen m üssen, u m sein L eben zu sch ü tzen 2?“ „Ich danke dir fü r d en Besuch. Ich h ab e g ro ß e Angst u m Siegfried. Es ist m u tig e r als alle an d eren und k en n t keine G efah r“, a n tw o rte t K riem hild. „G ibt es eine Stelle, an d er Siegfried v erletzb ar ist? Sag es m ir, d an n k an n ich ihn in d er Schlacht besser s c h ü tz e n “, fragt H ag en schlau. „W ir g eh ö ren z u r g leichen Familie. D ah er will ich dir ein G eh eim n is3 v erraten : Siegfried ist n u r an ein er einzigen Stelle verw undbar. Als er näm lich im Blut des D rach en bad ete, ist ein

'In eine Falle locken böswillig in Gefahr bringen 1schützen aufpassen, hüten ' s Geheimnis, e etwas, das niemand weiß 33

Kapitel 3

Blatt a u f seinen R ücken gefallen. D o rt ist keine H o r n h a u t1 gew achsen. N u r an dieser Stelle ist Siegfried v erw u n d b ar." M it

diesen

W o rte n

h at

K riem hild

ih ren

G eliebten v erraten . A m n äch sten M o rg en reiten die ersten M än n er los. K aum sind sie au ß er Sicht, reiten zw ei R itter z u r Burg. Sie m eld en K önig G ü n th er, dass es kein Krieg m e h r g eb en w ird. D ie A ngst d er Feinde v o r K önig Siegfried sei zu groß. Siegfried ist en ttäu sch t. Er h a tte sich a u f den K am p f gefreut. K önig G ü n th e r lässt ihn zu sich rufen: „Sei nich t traurig! Ich w ill dich fü r deine tre u e n D ienste b e lo h n e n u n d eine Jag d 2organisieren. Die w ird dich a u f an d ere G ed an k en b rin g e n .“ Siegfried vergisst seine E n ttäu sch u n g u n d ist sofort dazu b ereit, m it seinen F reu n d en a u f die Jagd zu gehen. Siegfried ist ein h e rv o rra g e n d e r Jäger. Als K riem hild vo n d er g ep lan ten Jagd erfäh rt, erschrickt3 sie. Sie h at A ngst u m das L eben ihres

1e Hornhaut (nurSg.)sehr harte ! erschrecken, erschrickt, erschrak, Haut ist erschrocken Angst haben 1e Jagd (nurSg.) Töten wilder Tiere 34

Kapitel 3

L iebsten u n d m ö c h te ih m

erzählen, w as sie

H ag en v e rra te n hat. A ber Siegfried w ü rd e ih r n ic h t glauben. Sie b itte t ihn, n ich t a u f die Jagd zu gehen: „Ich b itte dich, Siegfried, bleib bei mir! G eh n ich t a u f die Jagd!“ D o ch Siegfried lach t n ur: „M ach dir keine Sorgen, ich h abe keine Feinde! D ie B urg u n d er sind m ein e b esten F reunde. Ich w ü rd e m ein L eben fü r sie riskieren. Ich habe n ie m a n d e m etw as Schlechtes getan. In ein p aar T agen b in ich w ied er da!“ E r u m a rm t1seine F rau ein letztes Mal. D an n g eh t er. A uf d er Jagd bew eist Siegfried w ied er einm al seine Kraft. Er ist schneller als alle an d ere n u n d der b este Jäg er w eit u n d breit. In k ü rzeste r Z eit h a t er ein W ildschw ein2u n d ein en B ären3g etö tet. N ach ein p aar S tu n d en treffen sich die Jäg er zu ein em reichen Essen. D o ch es gib t w ed er W ein n o ch W asser.

1umarmen küssen 2s Wildschwein, e wildes Schwein 3r Bär, n großes, gefährliches Pelztier

36

Das Nibelungenlied

® „W ie ist es m öglich, dass es nichts z u trin k en gibt?", fragt Siegfried. „M ein D u rst w ird im m e r

g r ö ß e r !“ „Es tu t m ir leid. Ich h ab e die G eträn k e vergessen. A ber ich k en n e eine Q u elle1h ie r in d er Nähe. D o rt g ib t es frisches W asser!“, ru ft H agen. „D ann los, w ir w o llen so fo rt d o rth in g e h e n “, .m tw o rtet Siegfried. E r d en k t an nichts Böses. D ie In-iden g eh en alleine los. Als sie an d er Q uelle an k o m m en , b e u g t sich Siegfried ü b e r das W asser, u m zu trin k en . In diesem M o m en t sticht2 H ag en vo n h in te n d em I leiden g en au ins H erz. Siegfried ist sofort to t.

<S>

1e Quelle, n Ort mit Wasser \tcchen, sticht, stach, hat gestochen mit einem Messer treffen

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Strukturen & Satzbau 1 Schreib die Sätze im Perfekt. Beispiel: Die R itter kämpfen. Die R itter haben gekäm pft. 1 Sie locken ihn in die Falle. 2 Siegfried geht mit ihnen auf die Jagd. 3 Das Hochzeitsfest dauert zwei Wochen.

2 Trennbare Verben. Ergänze die Sätze. Beispiel:

Schon b a ld ................sie Schon bald reisen sie ab.

(abreisen)

1 Siegfried v...................... nach H a u se ............................. (zurückkehren). 2 S ie die Gäste zur D op p elhochzeit.............. (einladen). 3 E r ..............................an der Q u e lle ................ (ankommen). 4 Nach einer W o c h e .......................sie zustre ite n .................. (anfangen).

3 Negation. Verneine die Sätze. Beispiel: Brünhild bleibt in Island. Brünhild bleibt nicht in Island. 1 Brünhild weint. 2 Siegfried ist ein Diener.

38

3 Brünhild will König Günther heiraten. 4 Der Schatz der Nibelungen ist klein.

Worte & Wörter 4 Welche Wörter gehören zusammen? 1 k'ispiel: 7 - E

1 |/ 1Quelle 2 1 1Messe S 1 1König 4 1 iJa g d 5 1 IWein e 1 1Held A W ildschwein n Siegfried

c

Dom D kssen ■ W asser i Krone

*>W.i-. stimmt? Kreuze richtig (R) oder falsch (F) an. I ifr,p ie l: Kriem hild verrät das Geheimnis im i Sigfried.

r 0

f 0

I i 3 4 *.





Mogfried hat keinen Durst. Mogfried ist am Bauch verwundbar. König Günther lädt Siegfried zur Jagd ein. I lagen will Kriemhild töten. I lagen kennt eine Quelle im Wald.

39

Kapitel 4

Kriemhild bei den Hunnen

► 5 D er T od vo n Siegfried ist schrecklich fü r K riem hild. Sie ist trau rig , ab er auch w ü te n d a u f die M ö rd e r1 ihres M annes. Z u R echt verd äch tig t2 sie H ag en u n d ihre Brüder. Als diese bei d er T o ten m esse an d em to te n Siegfried V orbeigehen, fließt plötzlich Blut aus d en W u n d en 3. Je tz t w eiß sie, w e r Siegried g e tö te t hat. T ro tzd em bleib t K riem hild in W orm s. A ber sie leb t fern v o m H o f u n d in g ro ß e r Trauer. M ehrere Jah re vergehen. Eines Tages b eschließen K önig G ü n th e r u n d seine Brüder, w ied er Frieden m it K riem hild zu schließen. H eim lich hoffen sie, dass K riem hild den Schatz d er N ib elu n g en n ach W o rm s b rin g en lässt. K riem hild ist bereit, ih ren B rü d ern zu verg eb en 4. A ber H ag en nicht. Ihm w ird sie nie vergeben. D ie B u rg u n d er verlieren keine Z e it u n d reiten n ach N o rd en , u m d en Schatz zu holen. Sie 1r Mörder,

-Killer Verdächtigen beschuldigen 5e Wunde, n Verletzung Vergeben, vergibt, vergab, hat vergeben verzeihen, entschuldigen 40

Das Nibelungenlied

b rau ch en M onate, u m das viele G old u n d die Edelsteine n ach W o rm s zu brin g en . K riem hild w ird reich u n d m ächtig. D as passt H ag en nicht. I irw a rn t1d en König: ..K riem hild

ist zu

reich.

Sie k ö n n te

uns

gefährlich w erd en !“ Sie beschließen, d en Schatz im R hein z u verstecken2. D am it b rech e n die K önige w ied er ih r W ort. K riem hild verliert ih ren R eich tu m u n d ihre M acht. Da passiert es, dass w eit, w eit e n tfe rn t v o m

h u rg u n d die Frau des H u n n en k ö n ig s E tzel stirbt. I r hat keine Kinder. D eshalb m ö c h te n seine Ritter, dass er w ied er h eiratet. „Die schöne K riem hild aus W o rm s w äre die richtige F rau fü r dich. D er starke Siegfried ist ihr M ann g ew esen “, sagen sie zu ihm . D o ch d er König h a t Z w eifel3:

1warnen eine Gefahr zeigen ' verstecken unsichtbar machen ’ r Zweifel, - Unsicherheit 41

Kapitel 4

„A ber ich bin ein H e id e 1. Sie ist eine C h ristin 2. Sie w ird m ich nie h e ira te n “, m e in t er. D o ch seine R itter h ab en sch o n entschieden: K riem hild soll ihre n e u e K önigin w erd en . Sie schicken eine T ru p p e los, die ins B u rg u n d reisen soll. D er W eg ist w eit u n d gefährlich. Fast zw ei W o ch en sind sie u n terw eg s. D an n k o m m e n sie in W o rm s an. Sie tra g e n p räch tig e Kleider. H ag en e rk e n n t die H u n n e n . E r w a r als Kind bei ih n en aufgew achsen. E r b e g rü ß t sie freundlich: „Seid w illk o m m en an u n se re m

H of! W as

k ö n n e n w ir fü r eu ch tu n ?“ „W ir m ö c h te n m it e u re m K önig sp rech en “, a n tw o rte n sie ebenso freundlich. H ag en fü h rt sie so fo rt zu K önig G ü n th er, d er die G äste im g rö ß te n Saal des Schlosses em p fän g t u n d sie zu ein em Festessen einlädt. Sie trin k en u n d essen m it A ppetit. A m E nde d er M ahlzeit v e rra te n ih m die frem d en R itter d en G ru n d ihres K om m ens: „W ir m a ch en u n s S orgen u m u n se re n König. E r h at seine Frau v erlo ren u n d h a t keine Erben. W ir h ab en v on d er S ch ö n h eit K riem hildes g e h ö rt 1r Heide, n Person, die nicht an Gott glaubt 21Christ, en Person, die an Gott glaubt

42

Das Nibelungenlied

und dass sie alleine ist. W ir sind sicher, dass sie die richtige Frau fü r u n seren H e rrsc h e r w ä re .“ Als H ag en das h ö rt, w a rn t er seinen König: „K önig E tzel ist seh r m ächtig. W en n K riem hild seine Frau w ird, w ird sie z u r m äch tig sten K önigin der W elt. D as k ö n n te d em B urg u n d U nglück b rin g en .“ D och K önig G ü n th e r sieht keine G efahr: „D as I ,and d er H u n n e n ist w eit en tfern t. D azw isch en liegen riesige W älder u n d b reite Flüsse. W ir b rau ch en keine A ngst zu hab en . A ber w ir w ollen K riem hild fragen. Sie soll entscheiden!" K riem hild w ill z u e rst nichts davon w issen: „Ich bin zu alt u n d n ich t m e h r sch ö n genug, u m noch einm al zu h eiraten . Ich w äre eine F rem de und sehr ein sam 1im L and d er H u n n e n .“ Da versprechen ih r die B oten, dass sie am I lu n n e n h o f

fü n fh u n d e rt

R itter

b esch ü tz en

w erden. D a ist K riem hild einverstanden. Sie w eiß genau, w aru m . Bald d a ra u f n im m t sie A bschied von W orm s. Sie ziehen d u rch B ayern u n d als sie die D o n au erreich en 2, sta u n t3 K riem hild, w ie b reit d er Fluss

1einsam alleine 'erreichen ankommen

3staunen sich wundern 43

Kapitel 4

ist. A uch die Berge sind viel h ö h e r als in ih rer H eim at. Sie zieh en w eiter u n d k o m m e n nach langer Z e it endlich v o r W ien an, w o K önig Etzel a u f sie w a rte t. E r freu t sich ü b e r die S ch ö n h eit von K riem hild. D as n e u e P aar w ird ju b e ln d g efeiert u n d das H o ch zeitsfest d a u e rt viele Tage. D an n reist das P aar z u r B urg vo n E tzel w eiter.

H ier verb rin g t K riem hild die n äch sten Jah re in Frieden u n d g ro ß e m R eichtum . Sie b rin g t einen Sohn, d en k lein en O rtlieb, z u r W elt. K riem hild h a t alles, w as ih r H erz b e g e h rt1. T ro tzd em k an n sie n ich t vergessen, w as ihre B rü d er ih r an g etan haben. Eines Tages findet sie d en M ut, m it ih rem M ann zu sprechen. „M ein Liebster, ich danke dir fü r alles, w as du fü r m ich g etan h ast u n d es g eh t m ir auch g u t bei dir, aber tro tz d e m v erm isse2 ich m ein e B rüder sehr. Ich m ö c h te sie g ern e zu u n s ein lad en .“ „W enn du das m ö ch test, d an n w erd en w ir sie sofort einladen. S chon m o rg e n sollen die B oten losreisen“, a n tw o rte t K önig Etzel. K riem hild

ist

’ begehren wollen, wünschen 2vermissen fehlen

44

überglücklich.

Am

frü h en

Kapitel 4

s

M orgen n im m t sie d en v o rd ersten B oten z u r Seite u n d sagt zu ihm : „R ichtet allen G rü ß e v o n m ir aus u n d sagt, dass es m ir g u t geht. A ber vo r allem passt auf, dass H ag en m itk o m m t. E r m uss dabei sein. U n d auch die N ib elu n g en .“ „W er sind d en n die N ibelungen?“, fragt d er B ote erstau n t. „Sie sind die H ü te r des N ib elu n g en sch atzes“, a n tw o rte t K riem hild. D er B ote reitet m it d en an d eren los. N iem an d w eiß w as K riem hild im Schilde f ü h r t1.

In W o rm s em p fan g en die B urgunder-K önige die B oten aus d em H u n n e n la n d u n d ü b erleg en , ob sie die E inladung a n n e h m e n sollen o d er nicht. H ag en ist dagegen. A ber schließlich m uss er einw illigen2. D ie K önige beschließen, m it ein em H e e r v o n ü b e r ta u sen d M ann z u r B urg v o n E tzel zu reisen. ■

1im Schilde führen Vorhaben 2einwilligen einverstanden sein

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Strukturen & Satzbau 1 Ergänze die Adjektivendungen. Beispiel: D e r ................(b reit) Fluss. Der breite Fluss. 1 D ie .....................................(schön) Kriemhild. 2 D e r .....................................(m ächtig) König. 3 D a s .....................................(frem d) Land. 4 D ie .....................................(treu) Ritter.

2 Setze den richtigen Possessivartikel in der passenden Form ein. Beispiel: Sie g fried h o lt Schw ert. Sie g fried holt sein Schw ert. 1 Sie v e rd ä c h tig t..................................... Bruder. 2 Etzel hat................................Frau verloren. 3 Die Hunnen lie b e n ............................... König. 4 König Günther spricht m it ...........................Schwester.

Worte & Wörter 3 Unterstreiche das Wort, das nicht in die Reihe passt. B eispiel: Edelstein - G old - Silb er - W asser 1 Reiter - Motorrad - Turnier - Pferd 2 Küchenm esser - Schwert - Speer - Lanze 3 König - Ritter - Kaiser - Pilot

4 Finde die passende Erklärung. Beispiel: 1 - D 1 0 Frieden schließen 2 □ das Wort brechen 3 □ keine Zeit verlieren 4 EU Zweifel haben 5 D im Schilde führen

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A planen B sich beeilen C das Wort nicht halten ^ "Frie d e n machen E unsicher sein

Fll in Deutsch 2 - Schreiben *• Im Internet liest du die folgende Anzeige. Antworte mit olner E-Mail. Videogruppe! Leute mit originellen Ideen gesucht! Wir sind 7 Personen und machen seit fünf Jahren Filme. Wu Iv iben schon mehrere Preise gewonnen: den letzten beim m l'•(nationalen Videofestival in Berlin. Je tzt möchten wir ein neues Video über deutsche Sagen drehen, l mfür suchen wir Leute, die originelle Ideen haben. Wir müssen den Film bis Ende Oktober fertig haben. Wir haben also noch vier Monate Zeit. Wer hat Lust und Zeit? Unsere E-M ail-Adresse ist: [email protected] Antworte auf die folgenden Punkte mit einem oder zwei Sätzen. 1 2 3 4

Wer bist du? (Stell dich vor: Name, Alter, Schule, Familie usw.) Welche Hobbys hast du? Hast du schon einen Film gem acht? Hast du eine gute Idee?

An: Cc: Bcc: Betreff:

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Kapitel 5

Die Niederlage der Burgunder 6 D ie B u rg u n d er reiten so schnell sie k ö n n en . A ber die Reise ist lang u n d gefährlich. N ach d em Schw arzw ald k o m m e n sie an die D o n au . Es ist F rühling u n d d er Fluss fü h rt H o ch w asser1. W eit u n d b re it ist keine F ähre2 zu sehen. H ag en g eh t am U fer entlang, u m eine Stelle zu finden, w o m a n d en Fluss ü b e rq u e re n k ö n n te. D abei findet er eine Q uelle. D o rt sind m e h re re N ixen3 am Baden. Als sie H ag en sehen, sch w im m en sie a u f d en Fluss hinaus. Ihre K leider h ab en sie am U fer zurückgelassen. H ag en n im m t sie an sich. D a ru ft eine d er Nixen: „ Fass u n s die Kleider, ed ler Ritter, w ir w erd en dir sagen, w ie deine Reise en d et!“ H ag en legt die K leider zu rü ck . „D u w irst

siegreich

n ach

W o rm s

z u rü c k k e h re n “, p ro p h e z e it eine d er B adenden. „G laub ih r n ic h t“, sagt da eine an d ere Nixe, „die Reise b rin g t n u r U nglück. Sie ist dein V erderben4. 1s Hochwasser

.)veli Wasser rSg u (n

1e Fähre, n Schiff, das Menschen transportiert 5e Nixe, n Wasserfrau 4s Verderben

50

{nurS .)Unglück, Tod g

Das Nibelungenlied

K riem hild w ill sich rä c h e n 1. K ehr u m , solange du noch k a n n s t.“ „Ich habe keine A n g st“, a n tw o rte t H agen, „schon g ar n ich t vo r ein er Frau. W ie soll eine einzige

F rau

tau sen d

B u rg u n d ern

gefährlich

w erden k ö n n en ?“ A ber die Nixe an tw o rte t: „G laub mir! Ihr m ü sst alle e u e r L eben lassen! Alle bis a u f einer. N u r e u e r K aplan2 w ird leb en d nach W o rm s zu rü ck k e h re n !“ H ag en w ill nich t a u f die N ixen h ö ren : „Ich glaube eu ch kein W ort! Sagt m ir lieber, w o ich eine Fähre finden k an n , statt U n w a h rh e ite n zu erzählen!“ „Ein S tück w eiter o b en leb t ein F äh rm an n a u f d er an d eren Seite des Flusses. Sag ihm , dass du sein B ruder bist. D an n k o m m t er b estim m t!“, an tw o rte n ih m die W asserfrauen. H agen g eh t stro m a u fw ärts3. D an n sieht er das I laus des F ährm anns. E r ru ft n ach ihm . D och niem and öffnet die Tür. „K om m heraus, F ährm ann! H ier steh t dein

' sich rächen Unrecht wiedergutmachen 'r Kaplan, e Mann der Kirche 1stromaufwärts gegen die Flussrichtung 51

Kapitel 5

B ru d er u n d w a rte t a u f dich!“, ru ft er, diesm al etw as lauter. D a k o m m t d er F äh rm an n aus seinem H au s u n d steigt in die Fähre. Als er am an d eren U fer a n k o m m t, springt H ag en in das B oot. D a m e rk t d er F äh rm an n , dass er b etro g e n w o rd e n ist: „D u b ist nich t m ein Bruder! Steig so fo rt w ied er aus!“ D o ch H ag en g ib t n ich t auf: „Ich b ezah len dich. W ir sind ein ganzes H eer. W ir m ü ssen alle ü b e r d en Fluss.“ Als d er F äh rm an n im m e r n o ch n ich t will, schlägt1ih m H ag en d en K opf ab. D ie Fähre driftet stro m a b w ärts bis z u m w a rte n d e n H eer. „W o ist d er F äh rm an n ?“, fragt ih n K önig G ünther. „Es g ib t k einen F äh rm an n ; ich h abe das B oot am U fer g e fu n d e n “, lü g t H agen. „W ie k o m m e n w ir o h n e F äh rm an n ü b e r die

'den Kopf abschlagen, schlägt ab, schlug ab, hat abgeschlagen enthaupten

52

Kapitel 5

® D onau?“, fragen die B urgunder. „Ich

w erd e

eu ch

alle

h in ü b erb rin g en ",

a n tw o rte t H ag en u n d s te u e rt das Boot. D ie R itter steigen a u f die Fähre. H ag en fäh rt los. P lötzlich m uss er an die P ro p h ezeiu n g d er N ixen denken. 'W ir w o llen sehen, w er R echt b eh ält', d en k t H ag en u n d blickt a u f d en K aplan. D ieser sitzt g anz h in ten in d er Fähre. H ag en stellt sich h in te r ih n u n d g ib t ih m ein en Schlag1m it d em R uder2. D er K aplan fällt in d en Fluss. „Hilfe, H ilfe“, ru ft er u n d versucht, sich m it d er H a n d an d er Fähre festzuhalten. D a schlägt H ag en schlägt n o ch einm al zu. D er K aplan scheint verloren. D o ch er h a t Glück; das W asser spü lt ih n ans Ufer. E r ist g erettet.

D ie B u rg u n d er reisen w eiter u n d k o m m e n nach vielen T agen v o r d er B urg des H u n n en k ö n ig s an. H ier w a rte n A ttila u n d K riem hild a u f sie. D o ch K riem hild b e g rü ß t n u r ihre B rü d er u n d b e ac h tet die an d eren R itter kau m . „W aru m b e g rü ß t d u u n s nicht?“, fragt H ag en

1r Schlag, “e Hieb, Stoß 1s Ruder, - Teil des Bootes

54

Das Nibelungenlied

® die H u n n en k ö n ig in . „W ir h ab en eine lange Reise h in ter un s!“ „W arum soll ich dich b eg rü ß en ? O d er h ast d u etw a d en Schatz d er N ib elu n g en m itg eb rach t?“, fragt K riem hild zurück: „Er g e h ö rt mir. W o ist er?“ „D en Schatz d er N ib elu n g en w illst du? D er ist im R hein versteckt. D a w ird er w o h l au ch b leiben“, a n tw o rte t H agen. „W oher h ast du d en M ut, so m it m ir zu sprechen?“, fragt K riem hild w ü te n d . „D u hast Siegfried g e tö te t!“ „Das s tim m t“, g ib t H ag en zu, „aber d u h ast die K önigin B rünhild beleidigt. D o ch je tz t lass u n s durch, w ir m ö c h te n m it K önig E tzel sp rech en .“ D ie B urg u n d er zieh en in d en Festsaal des Königs. H ier h a t K önig E tzel ein reiches Festm ahl für die G äste v o rbereitet. A uch d er k leine Sohn von K riem hild ist dabei. D o ch w äh ren d sie am 'Tisch sitzen, passiert etw as Schreckliches am H of. Die bu rg u n d isch e T ru p p e u n d die h u n n isch en R itter fangen plötzlich heftig zu streiten u n d käm pfen an. Sie h ö re n erst auf, als fast alle to t am Boden liegen. N u r ein p aar B u rg u n d er sind n o ch

55

Kapitel 5

am Leben. Sie g eh en z u m Festsaal, w o die K önige sind. Als H ag en erfäh rt, w as passiert ist, befiehlt er ihnen, die T ü r zu schließen. „N iem an d soll sein em Schicksal1 e n tg eh en !“, ru ft er. D an n packt er d en k lein en K önigssohn. „E r soll den A nfang m ach en !“, schreit er w ie vo n S innen u n d schlägt d em K naben d en K opf ab. Je tz t ist H ag en ist n ich t m e h r aufzuhalten. M it seinem S ch w ert g eh t er a u f die H u n n e n los. Ein b lu tig er K am p f b eg in n t. Die B u rg u n d er sind stärk er als die H u n n e n . A ber sie w issen, dass sie verloren sind. Sie tre te n v o r Etzel, u m m it ih m zu sprechen. D ieser k an n v o r T rau e r ü b e r d en Tod seines S ohnes k au m sprechen. „W as w ollt ih r n o ch vo n mir? Ih r h a b t m e in en Sohn getötet! W ie k an n ich eu ch je vergeben? Ih r w erd et eu re H e im a t n ich t W iedersehen!“, sagt er m it g eb ro ch e n er S tim m e. „E ure L eute h ab en u n sere M än n er angegriffen,

1s Schicksal (nurSg.) Prädestination

56

Kapitel o

w ir w o llten k ein en K am p f!“, a n tw o rte t

ih m

G ünther. „D o ch h ö r zu! W ir h ab en ein en le tz te n W unsch. Ö ffne das T or d er Burg! W ir w o llen im Freien ste rb e n .“ K önig E tzel w ill ih n e n diesen le tzte n W unsch erfüllen. D a m e ld et sich K riem hild zu W ort. „ H ö rt n ich t a u f sie, m e in G eliebter, sie w ollen un s alle tö te n !“ K riem hild w eiß gen au , w as a u f d em Spiel steht. Sie ru ft die h u n n isch en R itter zu sam m en . „T reibt die B u rg u n d er in die B urg z u rü c k u n d z ü n d e t1d en Saal an!“, befiehlt sie ihnen. D ie H u n n e n g eh o rch e n d er K önigin u n d treib en die F rem d en in die B urg zu rü ck . D an n z ü n d en sie d en Saal an. Von w e ite m sicht m a n das Feuer. W ie d u rch ein W u n d er2ü b erle b en H ag en u n d die B urgunder-K önige. A ber sie sind je tz t G efangene v o n K riem hild. D iese setzt sich a u f d en T h ro n vo n K önig Etzel u n d w ill m it H ag en sprechen. Als er v o r ih r steht, befiehlt sie ihm : „G ib m ir d en Schatz d er N ib elu n g en zu rü ck !“ 'anzünden

Feuer legen Zauberei

^W under,-

58

Das Nibelungenlied

„Ich bleibe m e in e m K önig treu! Solange er lebt, w erde ich n ich t v erraten , w o d er Schatz lieg t“, a n tw o rte t H agen. D a lässt K riem hild K önig G ü n th e r tö ten . „Jetzt k an n st du re d e n “, sagt sie. „Ich v errate dir n ic h ts“, a n tw o rte t H agen. D a n im m t K riem hild sein S chw ert u n d schlägt ih m d en K opf ab. K önig E tzel sieht m it Schrecken zu. Ein R itter tö te t K riem hild. D ie R ache ist zu Ende.

59

Worte & Wörter 1 Wie heißen die Verwandten? B eispiel: Die Sch w ester von m einer M utter ist m eine Tante. 1 Die Mutter von meiner Mutter ist meine............................. 2 Der Vater von meinem Vater ist m e in ................................. 3 Der Bruder von meinem Vater ist m e in .............................

Strukturen & Satzbau 2

Setz die richtig konjugierten Verben ein. bleiben - liegen - leben - werden -jjjetff- gehören Beispiel: W o er? Wo Ist er? 1 Ic h ...................... meinem König treu. 2 Ic h ...................... nicht verraten, wo der S c h a tz 3 Solange e r .................................. 4 Der S c h a tz ...................................mir.

3 Schreib die richtige Präposition in die Lücke. B eispiel: Wie könnt ihr s o m ir sprechen? Wie könnt ihr so m it m ir sprech en ? fit. an B m it C 1 Sie treiben die B u rg u n d e r den Saal zurück. A in B im C um 2 Sie setzt s ic h den Thron. fit unter B über C auf 3 Sie ko m m en die Donau. f it auf B am C an

60

Fit in Deutsch 2 - Sprechen 4 Thema: Kleidung. Stell Fragen mit den Fragewörtern in den kleinen Kreisen.

5 Kreuzworträtsel 1 Er ist der erste Ehemann von Kriemhild 2 Er ist ein Zwerg 3 Sie will Rache 4 Er tötet Siegfried 5 Er heiratet Brünhild 6 Er ist der König der Hunnen 1

S

1

E

G

F

R

1

E

D

3 4 5 6

Wie heißt das Lösungswort? 6l

A uf der Bühne Personen: Siegfried

Etzel

K önig G ü n th e r

Volk

K riem hild

H u n n isch e B oten

H ag en

R itter

B rünhild

Szene

1:Schloss der Burgunder-Könige in Worms.

Siegfried trifft am H of ein.

Hagen: W er b ist du, sto lzer Frem der? Siegfried: Ich bin Siegfried, d er Sohn vo n K önig S iegm und

und

K önigin

Sieglinde

d er

N iederlande.

Hagen: H erzlich w illkom m en! W as fü h rt dich zu uns?

Siegfried: Ich h abe vo n d er S chönheit e u e r K önigin K riem hild g eh ö rt. Ich m ö c h te m it ih rem B ruder, K önig G ü n th e r sprechen.

Hagen: Ich will es d em K önig sagen u n d sehen, ob er b ereit ist, dich zu em pfangen.

Hagen geht zu König Günther.

Hagen: M ein K önig, ein sto lzer Jü n g lin g m ö c h te m it dir sprechen. Er sagt, dass er d er Sohn v o m K önig d er N iederlande sei. 62

Das Nibelungenlied

s

König Günther: W as ist sein W unsch? Hagen: E r m ö c h te deine Schw ester K riem hild h eiraten .

König Günther: D an n w o llen w ir ih n a u f die P ro b e stellen. W ir w erd en ih n b ei u n s a u fn eh m en u n d sehen, ob er K riem hild verdient.

Hagen lässt Siegfried sagen, dass er im Schloss bleiben kann und sich dort wie zu Hause fühlen soll.

Szene 2: Die Leute laufen a u f der Straße zusammen. Sie haben gehört, dass es Krieg geben soll und haben Angst. Siegfried geht zu König Günther.

Siegfried: Ist es w ahr, dass die N ach b arn das B urgund angreifen w ollen?

König Günther: G estern

h ab en

w ir

die

schlim m e N ach rich t erhalten. D ie N ach b arn sind viel stärk er als wir.

Siegfried: Ich h ab e v o r n ie m a n d e m Angst! H ab V ertrauen zu mir! Ich h abe schon viele K äm pfe g ew o n n en . Ich w erd e d em Feind en tg eg en reiten . G eb t m ir ein p aar v o n e u re n b esten M ännern!

Siegfried zieht mit einer Truppe der tapfersten Ritter los. Nach ein paar Monaten kehren sie siegreich zurück. 63

A u f der Bühne

König Günther: W ir v erd an k en dir u n ser L eben, lieber Siegfried! W as h ä tte n w ir o h n e dich gem acht? Lass u n s d en Sieg z u sa m m e n feiern!

Siegfried: Vergisst d u n ich t etw as W ichtiges, lieber König?

König Günther: D u h ast Recht! W ir w erd en K riem hild rufen. D u sollst sie endlich k en n en lern en . A ber ich m ö c h te dich u m ein en G efallen b itten . A uch ich m ö c h te h eiraten .

D u m u sst m ich n ach Island

begleiten, w o K önigin B rünhild w o h n t.

Siegfried: W illst d u m it d er isländischen K önigin käm pfen? Sie ist seh r stark. Ü berleg dir das gut!

König Günther: Ich w ill keine an d ere als sie. A uch w en n ich m ein L eben riskieren muss!

Siegfried: D an n m ü ssen w ir k lu g sein u n d uns ein en P lan ausdenken. Ich h ab e schon eine Idee!

König Günther: M ir soll es rech t sein. W ann g eh t es los?

Siegfried: So bald w ie m öglich! Szene 3: Siegfried, König Günther und zwei Ritter

Das Nibelungenlied

fahren über das Meer und kommen in Island an. Brünhild steht am Tor des Schlosses.

Brünhild: W illko m m e n in m e in em Reich! W as ist d er G ru n d d er lan g en Reise?

Siegfried: W elche Freude, dich w ied erzu seh en , Brünhild! D u b ist n o ch sch ö n er g ew o rd en , seit w ir uns das letzte M al g eseh en haben! Ich b in g ek o m m en , u m K önig G ü n th e r v o n B urgun d einen G efallen zu erfüllen. Er w ill u m dich käm pfen.

Brünhild: D u k en n st die B edingungen! W en n dein K önig d en K am p f verliert, m uss er sein L eben lassen u n d d u m it ihm !

Siegfried: Ich w eiß. W ir w e rd e n sehen, w er d er Stärkere ist!

Während Brünhild sich fü r den Kampf umzieht, holt Siegfried die Tarnkappe und stellt sich unsichtbar hinter König Günther. Nach langem Kampf ergibt sich Brünhild.

Brünhild: Ich h abe verloren! Ab h e u te g eh ö ren ich u n d m ein Reich K önig G ünther!

Da sieht Brünhild Siegfried, der inzwischen seine Tarnkappe zum Schiff zurückgebracht hat. 65

A u f der Bühne

Siegfried (arglos): W an n b e g in n t d er K am pf? Brünhild: Er ist schon vorbei! Ich h ab e verloren! W o w arst d u d en n die g an ze Zeit?

Siegfried:

U n ten

b eim

Schiff.

Sei

nich t

u n glücklich, d u h e ira te st ein en reich en M ann! S chon bald w irst d u die K önigin v o n B u rg u n d sein!

Szene 4: Kriemhild und Siegfried sind zu Gast am Hofe von Worms. Brünhild ist eifersüchtig und provoziert eines Tages plötzlich Kriemhild. Die beiden Königinnen fangen heftig zu streiten an.

Brünhild: K önig G ü n th e r ist m äch tig er u n d stärk er als alle im Burgund! D u h ast n u r d en D ien er m ein es M annes g eh eiratet. W elche Blam age fü r eine K önigstocher!

Kriemhild: Siegfried ist ein K önigssohn u n d m e in e m B ru d er gleichgestellt! O h n e seine Hilfe h ä tte er dich nie besiegt!

Brünhild: D as ist n ic h t w ahr! D u bist eine Lügnerin!

Kriemhild: G eh m ir aus d em W eg, arm es D u m m ch en !

Die beiden Frauen beschimpfen sich und der Streit wird

Das Nibelungenlied

& immer schlimmer. Die Burgunder Könige und Hagen wollen Brünhild verteidigen. Kriemhild verrät Hagen, wo Siegfried verwundbar ist. Die Männer gehen a u f die Jagd.

Siegfried: W ir sind sch o n viele S tu n d en im W ald u n d h a b e n g u t u n d viel gegessen! A ber je tz t h ab e ich D u rst. W as g ib t es zu trinken?

Hagen: L eider h ab en w ir d en W ein vergessen. D o ch ich k en n e eine Q uelle h ier in d er N ähe. D o rt g ib t es frisches, w u n d erb ares W asser.

Siegfried: W o ra u f w a rte n w ir noch? D an n nichts w ie los! W ir w o llen so fo rt d o rth in gehen. Ist es weit?

Hagen: N ein, nein, n u r ein p aar M in u ten von hier!

Die beiden machen sich a u f den Weg. Als sich Siegfried niederbeugt, um an der Quelle zu trinken, sticht Hagen zu und tötet Siegfried. Als Kriemhild von seinem Tod erfährt, ist sie untröstlich.

Szene 5: Boten aus dem Hunnenland kommen nach Worms. Sie wollen m it dem König sprechen.

67

A u f der Bühne

Boten: U n ser K önig h a t seine F rau verlo ren u n d h at keine E rben. W ir w issen, dass K riem hild schon lange allein lebt. V ielleicht ist sie b ereit, u n se re n K önig zu h eiraten .

König Günther: Ich w ill m it K riem hild sprechen.

König Günther geht m it Hagen zu Kriemhild.

König

Günther:

Liebe

Schw ester,

deine

S chönheit ist ü b e r alle G ren zen hinaus bekannt

gew o rd en .

H e u te

sind

sogar

B oten aus d em H u n n e n la n d w eg en dir g ek o m m en . Ihr H errsch er, d er m äch tig e K önig Etzel, m ö c h te dich h eiraten .

Kriemhild: W ie k an n er so frech sein? Ich b in eine C hristin u n d er ist ein H eide. A u ß erd em b in ich n o ch im m e r tra u rig w eg en Siegfried.

König Günther: Ich w eiß, w ie seh r d u Siegfried geliebt

hast.

A ber

ü b erleg

dir

deine

A n tw o rt gut! K önig E tzel ist sehr reich u n d m äch tig er als alle an d eren Könige.

Wenn Kriemhild Etzel heiratet, kann sie viel Macht zurückgewinnen und sich doch noch an den Mördern von Siegfried rächen. 68

Das Nibelungenlied

® Kriemhild: D u h ast Recht, lieber Bruder! K önig E tzel ist b e rü h m t fü r seinen R eich tu m u n d seine u n b e g re n z te M acht. Lass ih m sagen, dass ich ein v erstan d en bin.

Hagen (tritt

zum König und flüstert ihm

Ohr): Sei vorsichtig, m ein König! Als F rau des H u n n en k ö n ig s k a n n K riem hild d en B u rg u n d ern gefährlich w erden!

König Günther (leise zu Hagen): M ach dir keine Sorgen! W ie soll sie d en B u rg u n d ern gefährlich w erden? D as H u n n e n la n d ist viel zu w eit entfernt!

Kriemhild und eine kleine Truppe treuer Ritter macht sich a u f die Reise. Sie sind lange unterwegs, bis sie vor den Toren Wiens a u f Etzel treffen.

König Etzel: H erzlich w illkom m en! D u bist n o ch viel schöner, als m ir erzäh lt w o rd en ist!

Kriemhild: D anke fü r d en liebevollen Em pfang! Ich bin n eu g ierig d a ra u f zu sehen, w ie g ro ß dein Besitz ist!

König Etzel: A ber gerne! Alles, w as m ir g eh ö rt, soll auch dir g eh ö ren .

Kriemhild: D an n lass u n s zu d ein em H o f reisen!

69

A u f der Bühne

Viele Jahre sind vergangen seit der Ankunfi von Kriemhild am H of von König Etzel. Obwohl sie glücklich sein könnte, wartet Kriemhild nur a u f den Moment, an dem sie sich an den Mördern ihres Mannes rächen kann. So schlägt sie eines Tages ihrem Manne vor, ihre Brüder einzuladen.

Kriemhild: Lieber Etzel, es g eh t m ir g u t bei dir. Ich h ab e alles, w as m a n sich n u r w ü n sc h en kann.

T ro tzd em

h abe

ich

m a n ch m al

H e im w e h n ach d em B urgund u n d m e in en B rü d ern . Ich m ö c h te sie g ern e zu ein em B esuch einladen.

König Etzel: W en n d u das m ö ch test, d an n b in ich g ern e einverstanden. W ir w o llen so fo rt ein p aar B oten losschicken.

Als die Boten zur Reise bereit sind, nimmt Kriemhild den vordersten zur Seite.

Kriemhild: H ö r g u t zu, w as ich dir sage. D u m u sst aufpassen, dass alle m ein e B rüder m itk o m m en ! A ber v o r allem soll auch H ag en dabei sein!

Bote (

etwasüberrascht): W ir w erd en sehen, das

alle m itk o m m en . Ich verspreche es!

Kriemhild: D an n w ü n sc h ich eu ch eine g u te 70

Das Nibelungenlied

Reise! K o m m t bald w ied er u n d b rin g t die B urg u n d er mit!

Die Boten machen sich a u f die weite und gefährliche Reise durch den Schwarzwald. Dann kommen sie in Worms an.

König Günther: Sind das n ich t B oten aus d em H u n n en lan d , w o m ein e S chw ester lebt?

Hagen: So scheint das, m e in König. Sie h ab en eine lange Reise h in te r sich. B estim m t h ab en sie uns etw as W ichtiges zu sagen. W ir w ollen sie so fo rt em pfangen!

König

Günther:

W illk o m m en ,

frem d e

Reiter! Ihr k o m m t v o n w eit weg! H ab t ih r N ach rich ten v o n m e in er Schw ester Kriemhild?

Boten: Ja, w ir k o m m e n vo n d ein er Schw ester. Es g eh t ih r gut, ab er sie m ö ch te, dass ihr sie besucht. Sie h at eu ch lange n ich t m e h r gesehen u n d h a t H eim w eh .

König Günther: Es freu t m ich, dass es ihr g u t geht. W ir w erd en ü b e r die E inladung nachdenken .

(zu Hagengewandt): W as m ein st du? K ö nnen w ir die Reise riskieren?

71

A u f der Bühne

Hagen: Lieber nicht, m ein König! D as Risiko ist zu groß! D ie H u n n e n sind stark u n d sehr zahlreich. W en n die E in lad u n g eine Falle ist, k ö n n e n w ir u n s n ic h t verteidigen.

König Günther: W ir m ü ssen n u r g en ü g en d M än n er m itn eh m en ! D an n k an n u n s nichts passieren! Lass so fo rt ta u sen d R itter rufen! Sie sollen u n s ins H u n n e n la n d zu K riem hild begleiten.

Hagen (zu den Boten): D er K önig h a t entschieden! Sagt eu re r K önigin, dass w ir k o m m e n w erden.

Szene 5: Die Burgunder reisen durch den Schwarzwald und über die Donau bis an den H of von König Etzel. Dort erwartet sie Kriemhild. Sie ist kühl und unfreundlich, vor allem zu Hagen.

Kriemhild: D u bist also au ch m itg ek o m m en ? Hagen: W aru m b ist d u so u n freu n d lich zu m ir, Kriemhild? W ir h ab en eine lange Reise h in ter uns!

Kriemhild: W a ru m sollte ich freundlich zu dir sein? O d er h ast d u m ir etw a d en Schatz d er

Das Nibelungenlied

N ib elu n g en m itgebracht?

Hagen: D er liegt an ein em sicheren O rt versteckt! Solange d er K önig lebt, v errate ich die Stelle nicht.

Kriemhild

(zu denR): Töt et m e in en

Bruder, den K önig G ünther!

(zu Hagen): So, je tz t k an n st d u sprechen.

Hagen: Ich w erd e dir nichts v erraten , solange ich lebe!

Kriemhild: D an n stirb auch du! Kriemhild schlägt Hagen vor dem entsetzten Gesicht ihres Mannes den Kopf ab. Dann fällt auch sie durch die Hand eines Ritters. Keiner der Burgunder wird seine Heimat Wiedersehen.

73

Zum Weiterlesen

Der Nibelungenbrunnen in Tulln.

Das Nibelungenlied ist ein Heldenepos. Es entstand im Mittelalter, am Anfang des 13. Jahrhunderts.

Historische Quelle

Form

Als historische Quelle dient das Ende des ßurgunderreichs. Dieses ist im Jahre 436 durch die Römer mit Hilfe hunnischer Ritter zerstört worden.

Das Nibelungenlied ist in sangbaren vierzeiligen Strophen gedichtet. Die Melodie ist nicht mehr bekannt. Diese Form ist typisch für die Heldenepik. Die ca. 2400 Strophen des Nibelungenlieds sind in 39 aventiuren (sprich: Aventüren) unterteilt.

Autor Der Autor des Nibelungenliedes ist nicht bekannt. In dem Text verarbeitete ein unbekannter Dichter mehrere Erzählungen, die schon mehrere Jahrhunderte alt waren. Einige Geschichten gehen auf die Völkerwanderung zurück. Die Episoden waren sowohl mündlich als auch schriftlich von Generation zu Generation weitergegeben worden.

Sprache Das Nibelungenlied ist im Mittelhochdeutsch des 12. Jahrhunderts geschrieben. So beginnt das Lied der Nibelungen: Uns ist in alten maeren Wunders vil von helden

lobebaeren,von grözer are

von fröuden, höchgeziten,von weinen und vonklagen, von küener recken striten muget ir nu wunder hoeren sagen.

74

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Herkunft Die Sage um die Nibelungen ist ursprünglich ein alter nordischer Stoff über das Schicksal der Götter. Entstanden ist er in Island. Später wird daraus ein mittelalterliches Epos über die Tragik des menschlichen Lebens. Die heidnischen, barbarischen Ursprünge der Erzählung sind erkennbar geblieben.

Das UNESCO-Programm “Memory of the World hat das Nibelungenlied zum Weltdokumentenerbe ernannt. Die Dichtung wird als eines der bedeutendsten Heldenepen des europäischen Raumes angesehen und ist vergleichbar mit der griechischen Troja-Sage. Die drei wichtigsten Handschriften werden in der Bayerischen Staatsbibliothek in München, in der Bibliothek des Klosters St. Gallen in der Schweiz und in der Landesbibliothek in Karlsruhe aufbewahrt. Dort liegt auch die älteste der im 13. Jahrhundert verfassten Schriften. Die Nibelungen, Fritz Lang (1924).

75

Zum Weiterlesen

Es reisten: Adelige und Könige, Geistliche, Studenten, Pilger, Boten, Handwerker und Kaufleute Markt- und Zirkusleute. Manche Gegenden waren gefährlich. Man musste Angst vor Überfällen haben. Das Reisen war auch nicht billig. Man musste oft Zoll zahlen.

Der Rhein Länge: 1320 km Der Rhein ist der größte Fluss Deutschlands und verbindet die Alpen mit der Nordsee. Er fließt durch die Schweiz, Deutschland, Frankreich und Holland. Der Rhein entspringt in der Schweiz und fließt in Holland in die Nordsee. Er ist ein schiffbarer Fluss. Schiffe bis zu 3000 Tonnen können den Rhein befahren.Der bekannteste Rheinfall Europas ist der Rheinfall bei Schaffhausen in der Schweiz.

Die Donau Länge: 2840 km Die Donau ist der größte Fluss Österreichs. Sie verbindet 10 Länder Mittel- und Osteuropas miteinander: Deutschland, Österreich, Slowakei, Ungarn, Bulgarien, Moldawien, Ukraine, Serbien, Rumänien, Kroatien. Die Donau entspringt in Deutschland, im Schwarzwald und fließt in Rumänien ins Schwarze Meer. Die Donau ist schiffbar. Wenn sie Hochwasser führt, kann sie für die Schifffahrt gefährlich werden.

4

Worms

Tourismusstraßen

Worms war die Hauptstadt des Burgunds und die Residenzstadt der Burgunder Könige. Worms ist eine der ältesten Städte Deutschlands. Die Kelten nannten die Stadt „Borbetomagus“ und die Römer „Civitas Vangionen“. Kaiser Karl der Große hatte eine spezielle Beziehung zu Worms. Wichtige Herrscher wie Heinrich IV., Friedrich Barbarossa und Friedrich II. machten die Stadt zum Mittelpunkt ihres Reiches.

Tiersymbole

Das Burgund und : die Burgunder , • 1 ■a

i 1

Die Burgunder aus dem Nibelungenlied sind die Ur-Ur-Ur-Ahnen der heutigen Burgunder. Nachdem die Hunnen im 5. Jahrhundert das ursprüngliche Burgunderreich am Rhein und Main zerstört hatten, machte sich der Rest jener Helden auf, um im Gebiet der Rhone eine neue Heimat zu finden.

« Nibelungenmuseum * Das multimediale Museum ist 2001 in Worms f eröffnet worden. Es hat einen Sehturm, einen '1 Hörturm und ein Mythenlabor. Der Besucher macht eine Reise in die Sagenwelt.

Das Nibelungenlied fasziniert auch heute noch die Menschen auf der ganzen Welt. Zwei Touristenstrecken sind in der Region um Worms entstanden: Sie heißen die Nibelungen- und Siegfried-Straße und sind über 100 Kilometer lang Sie durchqueren vier Bundesländer und gehen von Worms am Rhein bis Würzburg am Main. Die Tiere hatten in der germanischen Mythologie verschiedene Bedeutungen. Der Falke: Symbol des Mannes Der Adler: Symbol für königlichen Stolz Der Drache: Symbol für Heldentum

Der Schatz der Nibelungen Der Schatz der Nibelungen oder Nibelungenhort ist ein märchenhafter Schatz, der dem König Nibelung im Nibelungenland (Norwegen) gehörte. Er besteht aus Gold und Edelsteinen. Wem der Schatz gehört, der ist unendlich reich und deshalb auch sehr mächtig.

Teste dich selbst! 1 Wer ist König Günther? A d l Der König von Burgund. B □ Der König von Island. C d l Der König der Niederlande.

6 Alberich ist A □ Ein Zwerg. B D Ein Ritter. C □ Ein König.

7 Die Tarnkappe macht Siegfried

2 Wo liegt Worms? A d l Im Burgund. B □ An der Donau. C d l Bei Wien.

A D Unverwundbar. B □ Unsichtbar. C D Unbesiegbar.

8 Was passiert mit Kriemhild 3 Was ist die Donau? A G Ein Fluss. B d l Ein See. C d e i n Wald.

4 Warum stirbt Siegfried? A D Weil er sein Schwert verliert. B □ Weil Kriemhild sein Geheimnis verrät. C d l Weil er alt ist.

5 Wer ist Etzel? A □ Der Ehemann von Brünhild. B □ Der König der Hunnen. C G Der Bruder von König Günther.

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am Ende der Geschichte? A Q Sie kehrt ins Burgund zurück. B □ Sie lebt noch viele Jahre mit Etzel. C G Sie stirbt.

9 Wem gehört der Schatz der Nibelungen? A Q König Günther. B G s iegfried und Kriemhild. C G König Etzel.

Syllabus

T hem en G erm anische M ythologie Sagenw elt H eldenepos M ittelalter F eudalherrschaft K am pf N eid Liebe Treue Tod S p r a c h h a n d lu n g e n

zu einem v o rg eg eb e n en T h em a F ragen stellen auf F ragen antw orten spezifische In fo rm atio n en v ersteh e n A blauf ein er G esch ich te erk en n e n u n d w ied erg eb en N otizen v ersteh e n A ntw ort sch reib en auf K leinanzeige Z eitungsartikel v erte h en W ortschatzarbeit W ortschatzvertiefu n g G ram m atik

S atzstruktur Fragew örter S teig eru n g sfo rm en des A djektivs A djektivdeklination V erneinung P ossessivartikel P räp o sitio n en zu sam m en g esetzte V erben Perfekt Futur W ortbildung K om parativ

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