Neue Berliner Illustrierte / 1984/42

  • Uploaded by: German History
  • 0
  • 0
  • January 2021
  • PDF

This document was uploaded by user and they confirmed that they have the permission to share it. If you are author or own the copyright of this book, please report to us by using this DMCA report form. Report DMCA


Overview

Download & View Neue Berliner Illustrierte / 1984/42 as PDF for free.

More details

  • Words: 25,450
  • Pages: 48
Loading documents preview...
UMSCHAU

UNSER FARBFOTO

Goldenes Gleis verlegt

Kleingärten: reiche Ernte

An der Baikal-Amur-Magistrale ist am l. Oktober nach zehnjähriger Bauzeit bei der Station Kuanda das letzte, das »goldene Gleis« verlegt worden. Ein Jahr früher als geplant markiert dieser symbolische Akt den Abschluß der ersten Etappe der volkswirtschaftlichen Erschließung einer 1,5 Millionen Quadratkilometer großen Zone entlang der Magistrale, die über 3000 Kilometer von Ust-Kut bis nach Komsomolsk am Amur führt. Bis zum Jahr 2000 werden hier nicht weniger als elf territoriale Industriekomplexe mit leistungsstarken Betrieben entstehen.

Birnen, Äpfel, Kohlrabi, Salat, Blumenkohl, Pfirsiche und Mohrrüben bringt Rainer Wernicke an diesem goldenen Herbsttag zur Aufkaufstelle der Kleingartenanlage in Potsdam-West. Was-er in seiner Freizeit gesät und gepflanzt, gedüngt, gepflegt, gegossen hat, kommt nun auch Kindergärten, Verkaufsstellen und Produktionsbetrieben zugute. Sei~ Jahren schon liefern die 207 Mitglieder der Kleingartensparte »F1iederweg« injeder Saison rund 20 Tonnen Obst und Gemuse ab. Das bedeutet, -a uf 100 Quadratmetern Nutzfläche erwirtschaften sie durchschnittlich 145 Kilogramm, ein Ergebnis, auf das der KGA-Vorsitzende Rainer

. .-------------------------------I11111!1----------------t Foto:.ZB

FAKTEN ZUM FOTO

Marsch gegen Rassismus Protestdemonstrationen gegen Rassismus und ausländer-feindliche Politik in der BRD vereinten dieser Tage Tau- , sende von deutschen, von tür~ kischen, griechischen, spanischen und anderen ausländischen Arbeitern in verschiedenen Städten der Bundesrepu- . blik. Die Märsche, zu denen ein breites demokratisches Bündnis - Gewerkschaften, der VVN Bund der Antifaschisten, die SDAJ, die Falken und die DKP - aufgerufen hatte, begannen in Hamburg und endeten in Köln. Von der Wirtschaftskrise in der BRD

Bessere Arbeits- und Lebensbedingungenfür ihre ausländische,n Kollegen forderten diese Demonstranten in Hamburg.

sind heute neben den Frauen besonders die ausländischen Kollegen betroffen. In einem von BRD-Innenminister Zimmermann (CSU) vorgelegten Entwurf zu einem neuen Ausländergesetz wird nun sogar

arbeitslosen ausländischen Kollegen und ihren Familien mit Ausweisung gedroht. Auf diese Gefahren, aber auch auf die wachsenden neonazistis.c hen ausländerfeindlichen Umtriebe wollten die Teilneh-

mer des Marsches aufmerksam milchen. Erinnert sei an den Brandanschlag auf ein Wohnhaus in Duisburg, bei dem in der Nacht zum 27. August 1984 sieben Türken in den Flammen umkamen und 22 zum Teil schwer verletzt wurden. Zwar sind die Täter bisher nicht ermittelt, aber es war sicherlich kein Zufall, daß wenige Tage zuvor und in der Nähe des Brandhauses Neonazis Flugblätter mit den Worten »Türken 'raus bis September .. . « verbreiteten. Die Demonstranten brachten zuni Ausdruck, daß es ni~ht genügt, solche Anschläge zu verurteilen, sondern dalß es gilt, die giftige Atmosphäre der Ausländerfeindlichkeit, die zu solchen Mordtaten führt, zu bekämpfen. Foto: Heinz Burger

...________________________________________________1 STREIFLICHT

Der Millionste aus Leningrad Seine erste Reise in die DDR wird demLeningrader Baubrigadier Viktor Andrejewitsch Tsibin sicherlich für immer in Erinnerung bleiben. Immerhin - er war der millionste Tourist, der mit einer Reisegruppe aus der UdSSR in unser Land kam. Auf jeder seiner Stationen - Berlin, Dresden, Görlitz; Eisenach und Gera - galt ihm daher besondere Aufmerksamkeit. Erlebnisreiche Tage aber waren es für alle Mitglieder dieser IntouristReisegruppe. SEITE 2

Wernicke Recht ist. Und für siemit und ihre stolz Familien bleibt immer noch genug, um Vorratskammer und Kell~r für den Winter zu füllen. Bereits ein Jahr nach der Gründung ihres Verbandes, 1960, batten die Freizeitgärtner der DDR mehr als 23 000 Tonnen Obst über den Eigenbedarf hinaus erzeugt. Inzwischen sind es zWeieinhalbmai so viel, hinzu kommen in diesem Jahr fast 92000 Tonnen Gemüse. Seit das Zentralkomitee der SED 1977 den Beschluß gefaßt hatte, die Mitglieder des Verbandes für Kleingärtner, Siedler und Kleintierzüchter noch mehr zu unterstützen, ist. viel geschehen. So konnten die Teilnehmer der 9. Tagung des Zentralvorstandes des VKSK in ihrem Brief an Erich Honecker feststellen: Durch die

enge Zusammenarbeit der VorDie Beziehungen zwischen stände unseres Verbandes mit dem Reisebüro der DDR und den Räten der Städte und GeIntourist bestehen seit 1955. meinden haben im 35. Jahr der Rund 200 Touristen aus dem DDR bereits Il 705 Familien, Sowjetland besuchten in jeüberwiegend Arbeiter- und nem Jahr unsere Republik. kinderreiche Familien, vom 1984 rechnet allein das ReiseVKSK einen neuen Kleingar. büro der DDR mit etwa ten zur Nutzung erhalten. 100 000 Gästen alls-der Heute zählt der Verband 1,3 UdSSR. In den letzten Jahren Millionen Mitglieder. Im hat sich die Zahl dieser BesuGründungsjahr unserer Repucher ständig vergrößert. 1985 blik gab es nur 4924 Kleingarerwartet man etwa '1 20000 sotenanlagen. Die älteste ist übwjetische Touristen in unserer rigens 1850 in Leipzig-JohanRepublik, und aus der DDR nisthal gegründet worden. Die werden etwa 310 000 Bürger jüngste - das ist die mit dem Reisebüro in die 10 000. Anlage insgesamt UdSSR fahren. Den dreimilwurde am 7. Oktober im StadtIionst<m Touristen aus der bezirk Berlin-Marzahn an 225 DDR hatte Intourist bereits im I Familien übergeben. März dieses Jahres in Moskau Herzliche Begrüßungfür den millionsten UdSSR-Touristen auf dem Berliner Ostbahnhof. . Foto: ZB/Heinrich begrüßen können. Foto: Klaus-Dieter Moerl I

NBI42/84

zeN IIRI Billd

NBI42/84

SEITE 3

DDR-KULTURTAGE IN DER UdSSR

KALENDERBLATT

Künstlertreffs an der Moskwa

Fiete blieb standhaft

Die Programmhefte für die Tage der Kultur in der Sowjetunion kündeten selbst für das anspruchsvolle Moskauer Publikum Leckerbissen an und offerierten Namen, die auch an der Moskwa einen guten Klang haben: Peter Schreier wurde bei seinem SonderkQnzert im Großen Saal des Konservatoriums init Ovationen schier überschüttet, die Dresdner Staats oper glänzte mit »Cosi fan tutte«, das Maxim Gorki Theater brachte »Platonow« gekonnt auf die Bühne. Die DbR repräsentierte ihre Kunst und Kultur in diesen Tagen aber ~icht nur an der Moskw,a. In allen Unionsrepubliken traten Künstler aus unserer Republik bei mehr als 100 Konzerten in 19 Städten der Sowjetunion auf. Außerdem kündigten die Programmhefte 30 DDR-Ausstellungen an. Meisterwerke der Weltkunst aus Dresden lock~ ten die Moskauer ins Puschkin-Museum. Natürlich wegen ihrer Schönheit, aber auch wegen ihrer einmaligen Geschichte: Sowjetische Spezialkommandos hatten die gefährdeten Kostbarkeiten nach Kriegsende gerettet, gesichert, gepflegt und somit der Menschheit bewahrt.

Im Puschkin-Museum kam es während der Tage der DDRKultur in der Sowjetunion zu einer der Begegnungen, die kein Protokoll vorgesehen hatte, die aber typisch sind für die Freundschaft zwischen unseren Völkern: Ein alter Mann mit hellwachen, leb- . haften Augen, betrachtete mit sichtbarem Wohlgefallen Gemälde von Tizian, Tintoretto, Dürer und Holbein. Es war der Ehrenbürger der Stadt Dresden, der Restaurator Professor Stepan Tschurakow, der 1945 maßgeblich an der Rettung der Dresdner Kunstschätze beteiligt war. Herzlich klangen die Worte, die Dr.An- naliese Meyer-Meintschel, Direktor der Gemäldegalerie »Alte Meister« der Staatlichen Kunstsammlung Dresden, an. seine Adresse richtete: »Ich erinnere mich noch gut, mit welch innerer Bewegung wir i 955 die geretteten Gemälde in Empfang nahmen und sie am 3.Juni 1956 erstmalig wieder ausstellten. Damals wie heute sind wir Leuten wie Ihnen, Professor Tschurakow;zu großem Dank verpflichtet. So wünsche ich dieser Ausstellung interessierte und nachdenkliche Besucher.« Frank Kunold

Schüler der Staatlichen Ballettschule Berlin bei der festlichen Eröffnungsveranstaltung im Bolschoi- Theater SEITE 4

Am 22. Oktober wäre Fritz Schulze, den die Arbeiter liebevoll Fiete nannten, neunzig Jahre alt geworden. Der gebürtige Hamburger, der den Beruf eines Klempners erlernt hatte, war Hafenarbeiter, seit 1913 in der SPD, ab 1919 in der USPD organisiert und als Freund und Kampfgefährte Ernst Thälmanns 1920 an dessen Seite der KPD beigetreten. Im Herbst 1923 stand Fiete Schulze als einer der militärischen Führer an der Spitze des Hainburger Aufstandes, wofür er in Abw~sen. heit zum Tode verurteilt

Begegnung von Freunden: Prof Stepan Tschurakow und Frau Faina (r.) wurden von Dr.Annaliese Mayer-Meintschel in der Ausstellung der Dresdner Gemäldegalerie begrüßt.

wurde. Als Seemann kam er nach Südamerika, lebte illegal wieder in Hamburg, bis ihm die Sowjetunion im April 1926 Asyl gewährte. Ende 1932 reihte er sich in der Heimat erneut aktiv in den Kampf gegen den Faschismus ein. Am 16. April 1933 fiel Fiete Schulze den braunen Häschern in die Hände. Am 6. Juni 1935 schlug ein Nazihenker dem dreimal zum Tode Verurteilten das Haupt ab. Fünf Wochen Wochen hatte der Prozeß gedauert, bei dem die Faschisten nach ihrem kläglich gescheiterten Reichstagsbrand-Prozeß der KPD Anarchie und Terrorismus anlasten woUten. Fast zwei Jahre lang hatten sie Fiete Schulze grausam gefoltert, um ihn zu entsprechenden Aussagen zu bringen. Gestählt durch Thälmanns Standhaftigkeit und Dimitroffs Beispiel, trotzte Fiete Schulze der faschistischen Kerkerjustiz. Nach der Urteilsverkündung schrieb er aus der Todeszelle : »Dreimal forderte "der Staatsanwalt mein Leben. Ich gehöre zu denen, die nur einmal sterben. Wenn ich aber vier Leben hätte, wahrlich, wenn sie mir drei nähmen, ich setzte das vierte ein, wenn es nur beiträgt zur Rettung meines Volkes.« NB'1 42/84

NEUES AUS DEM ALLTAG

nege. Und er hat für die Hauptstadt ein Extrabonbon bereit : In einem 90-Minuten" Programm wollen die Zirkuskinder aus Prag den Berliner Kindern an einem Tag zeigen, Zirkus Humberto ist wieder da was sie bereits von ihren EItern gelernt haben. - natürlich auch diesmal mit . Fast eine halbe Million Besuhervorragenden Dressuren, i cher haben sich schon an dem dazu weitaus attraktiverer Artistik als beim Berlin-Gastspiel turbulenten Programm des vor vier Jahren. Zdenek Supka tschechoslowakischen Staatszirkus erfreut. Berliil ist die 46. - mit 34 Jahren jüngster Zirkusdirektor der sozialistischen . Stadt der diesjährigen DDRTournee von Humberto. Bis Länder, zudem Regisseur und zum 18. November werden die renommierter Pferdedresseur 32 Artisten mit den, 100 Tieren - hat sich auf die Historie beim Berliner Plänterwald 74 sonnen, ein Hauch von NoVorstellungen geben. stalgie weht aus seiner MaBERLlNER SICHTEN

Zwillinge

Zirkuskinder laden ein

extra~orporal Die ersten beiden Kinder in der DDR, die auf dem Wege der Befruchtung außerhalb des Körpers gezeugt wurden (»Retorten-Babys«), sind in Berlin geboren worden. Die Zwillinge, die beiden gesunden Jungen Andre und Sascha Hübner, wiegen jeder fast 2600 Gramm und sind 46 Zentimeter groß. Darüber informierte Prof. Dr. med. habil. Hans Bayer, Direktor der Frauenklinik des Bereiches Medizin (Charite) der Humboldt-Universität zu Berlin. Bei der Geburt standen der jungen Mutter Ärzte, Hebammen und Schwestern der Universitäts" Frauenklinik Berlin zur Seite. Bei weiteren zwei extrakorpo- . ral befruchteten Frauw rechnen die Ärzte im Oktober/November mit der Geburt der Kinder. Für die Frauen gab es zur Methode der Befruchtung außerhalb des Körpers (In-VitroFertilisation) keine Alternative. Sie befanden sich wegen unerfüllten Kinderwunsches bereits seit Jahren in ärztlicher

Glückliche Mutter Rosemarie /l.übner mit Andre und Sascha

Behandlung. Die Befruchtung außerhalb des Organismus erfolgte im Januar dieses Jahres. Bereits am 8. Tag nach der Rückverpflanzung der Em- ' bryonen konnten bei den drei Frauen mit modernen Hormonbestimmungsmethoden die Schwangerschaften festgestellt werden.

In der DDR erfolgen die Forschungen auf dem Gebiet der extrakorporalen Befruchtung im Rahmen eines Forschungsauftrages des Mi nisteriums für Gesundheitswesen. An dieser Aufgabe arbeiten Fachleute der Universitäts-Frauenkliniken in Berlin, Leipzig und Rostock. Foto : Gerhard Kiesling . ._ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _. .

Der Schatz im »Silbersee«

Neue Veriragsabschlüsse DDR/Bulgarien in

Plov~iv

Balkancar - mit Zukunft . ,

programm gehören moderne Roboter, NC-Automaten, Transportmaschinen und Schwermaschinenanlagen. So ist Bulgarien derzeit der weltgrößte Hersteller von Elektround Motorkarren und ein ·beEs ist kein Zufall, daß der Ma. deutender Exporteur von schinenbau auf der HerbstElektrozügen, Landmaschinen messe in Plovdiv größter bulund Hebezeugen. garischer Aussteller war. Ist er doch jener Zweig der bulgari- . Die Spezialisierung im Rahmen des RGW trug dazu bei, schen Volkswirtschaft mit der daß sich Bulgarien einen Nastürmischsten Entwicklung. men als Land des Mas'chinenDavon zeugen 420 moderne Maschinenbaubetriebe, Erneu- baus gemacht hat. Sie umfaßt 800 Positionen des Maschierungsratenvon jährlich mehr nen- und Anlagenbaus. Die als 22 Prozent und ein Anteil DDR ist nach der UdSSR Bulam Nationalexport von gariens größter Handelspart57 Prozent. Zum ProduktionsKORRESPONDENZ

Ehrung in Plovdiv

NBI42/84

ner und seit 30 Jahren in Plovdiv vertreten. Langjährige Handelsbeziehungen gibt es auf dem Gebiet des Landmaschinenbaus. Während der Messe wurde zum Beispiel der 1000. Mähdrescher vom Typ E 516 durch das Kombinat Landmaschinen »Fortschritt« an den bulgarischen Partner übergeben. Bei dieser Gelegenheit wurden' fünf bulgari. sche Mähdres'cherkapitäne, die den E 516 seit Jahren er~ folgreich fahren und warten, von Vertretern des Kombinats mit der Medaille »Aktivist der sozialistischen Arbeit« ausgeFotos: M. Heinrich zeichnet.

Unweit von Rathenow wird seit 50 Jahren ein heilsamer Schatz vom Boden des Schollener Sees, auch »Silbersee« genannt, geborgen. Einheimische Rheumakranke kennen ihn schon seit alters her. Es ist Pelose, ein Halbfaulschlamm. Heute wird er in Kliniken und Sanatorien bei solchen Leiden angewandt, die mit Wärme zu lindernßind: Rheumatismus, Ischias, Gicht, Nervenentzüngungen, Muskelzerrungen und Bronchialkatarrh. In der Apotheke ist der heilsame

Schlamm in 2-Kilo-Beuteln erhältlich. Von Medizinern wird die Pelose als der IdeaItyp von Heilschlamm bezeichnet. Sie vermag eine Stunde lang das therapeutisch wichtige Temperaturintervall von 47 bis 42 Grad Celsius zu halten. Der Schollener See ist die bisher einzig bekannte Lagerstätte in unserer Repubiik. Der Vorrat wird noch für die.nächsten 70 bis 80 Jahre reichen. Von einem ' Prahm aus wird der Schlamm maschinell aus acht Meter' Tiefe gehoben. Jährlich sind es 56000 Holzfässer zu je 50 Kilogramm, die den kleinen Be~rieb am »Silbersee« im Bezirk Potsdam verlassen. . Foto : D. We';rauch

Hermann Röker (65) hat den Hei/schlamm noch per Hand geför" dert, heute geschieht das maschinell. SEITE 5

Wasser, Schiffe, blauer Himmel (manchmal!), Kaffeesäcke und Baumwollballen, Holzstapel und Stückgutkisten; carauf Namen wie Kalkutta, Murmansk, Alexandria, Rio de Janeiro - das riecht n:lch Weltmeer und Hafenromantik. ( Vielleicht, doch hier wird hart gearbeitet, Tag und Nacht. In zügigem Tempo. Zeit ist im Hafen buchstäblich Geld, denn jeder Tag, den ein Schiff über den vertraglich vereinbarten Termin festliegt, muß bezahlt werden. Andererseits winken bei vorfristiger Abfertigung Eilgelder. Und außerdem gibt es Verträge, wo im Augenblick, da das Schiff die Leinen losmacht, das Geld für die verfrach-

tete Ware schon verbucht werden kann. Bei Kali beispielsweise ist das . so. Es läßt sich gut verkaufen in der Welt. Die Exporte haben sich von Jahr zu Jahr erhöht. Gerade darin lagen schon immer die Probleme. für den Wismarer Hafen. Ein 'Blick zurück ins Jahr 1946. Schon damals wurde Kali umge- , schlagen. Mit Manneskraft und Schaufel aus dem Waggon aufs Förderband und von dort ins Schiff. Heinz Hübner, damals Hafenarbeiter, heute leitender Mitarbeiter im Operativzentruin, erinnert sich gut. » In einer Schicht schaufelten vier Mann fünf Waggons leer. Das sind Arbeitserleicbterung in der rekonstruierten Anlage: Das Entladen der neuen I 00 Tonnen. Manchmal haben wir Waggons gebt selbsttätig, schnell und staubfrei.

· Kommandos für 'fachgerechte Schiffsbeladung sind Sache des Stauers.

Kaligeräte brauchen Wartung und Pflege trotz Verbesserungen.

Der Schaltraum - hier werden die Wege des Kali gesteuert und überwacht.

160 geschafft. Eine geradezu mörderische Arbeit.« Bereits 1948 wurde mit dem Bau einer Kaliverladeanlage begonnen und am 12. Mai 1950 das erste Schiff beladen. Trotz ständigen Antlickens platzte die Anlage mit den JahreI). aus allen Nähten und mußte in der zweiten Hälfte der sechziger Jahre gründlich modernisiert werden. Doch Ende der siebziger Jahre war auch diese Version an ihre Leistungsgrenze gelangt. Der Kali-Export hatte sich immerhin von 210 000 Tonnen im Jahr 1946 auf mehr als 1 1/2 Millionen 1979 erhöht. Die Rekonstruktion der gesamten Kaliverladeanlage wurde einfach Fortsetzung auf Seite 8

Volle Kraft voraus Fortsetzung von Seite 7

zur volkswirtschaftlichen Notwendigkeit. Dabei hatten die Verantwortlichen des Hafens gleich mehrere Effekte im Auge: schnelleres und besseres Beladen der Kali-Schiffe und damit Erhöhung der Umschlagsleistung. Aber au(;h Arbeitserleichterungen für di~ Stauer. Die Pläne dazu lagen bald vor. Sie hatten es in sich. Allein für die Kaiverlängerung um fast das . Doppelte waren 250000 Kubikmeter Boden auszuheben, 650 Rammpfähle einzulassen und 50 000 Kubikmeter Beton zu vergießen. 3360 Meter neue Gleise mußten verlegt und 3600 Meter Förderbänder und -brücken neu installiert werden, Und das unter Einbeziehung der alten Anlage. Womit auch gesagt ist, daß während der gesamten Rekonstruktion die volle Umschlagsleistung im Kali-Hafen zu gewährleisten war. Sogar noch mehr. Denn mit Fortschreiten der Bauarbeiten sollte sich der Umschlag jährlich weiter erhöhen. Anvisiert wurden zweieinhalb Millionen Tonnen. Und das schon für 1984.

Immer am Telefon oder auf Achse, um operativ zu entscheiden: Hauptstauer Eckhard Maciewitsch. '

wiederholt, fast verwundert : »Tja, warum?! Aus BeWußtsein vielleicht?« Er zögert, aber dann kommt es ganz sicher: »Doch. Vor allem. Eben, weil man weiß, worum's geht. Was jede Tonne Kali bedeutet.« Und der Ehrgeiz? »Den haben wir auch. Wenn ich früh komme, gucke ich zuerst, was hat die gestrige Spät-, was die Nachtschicht gebracht.« TÄGLICH NEUE SITUATIONEN, NEUE ENTSCHEIDUNGEN

fangs nicht reibungslos gehen.« Zuerst einmal veränderten die Kaliarbeiter, die anderen im Hafen schlossen sich später an, ihren Schicht'rhythmus, glichen ihn der Reichsbahn an. Kollektive und Leitungen lernten sich dadurch besser kennen. Man weiß jetzt, wer da am anderen Ende der Strippe sitzt, wenn operativ etwas geklärt werden muß. Und man lernte, über den » BrigadeSchicht-Zaun« hinauszusehen, Vorbereitungen für die Nächsten zu treffen. Schließlich kommt es im Kreislauf der vierundzwanzig Stunden einem selbst wieder zugute. Doch die Hafenarbeiter sind längst nicht die einzigen, die sich um einen reibungslosen Kaliversand zu den Kunden in aller Welt sorgen. Fädeln wir die Kette einmal auf. Erstens, das Kali muß verkauft werden. Das ist Sache von Kali-Bergbau Berlin. Regine Tiedtke, Stellvertreter des Direktors, sagt: »Die' Herbstmesse hat gute Geschäfte gebracht. Der Absatz ist gesichert. Natürlich haben die Kunden Spezialwünsche: Menge, Sorte, Zeitpunkt der Lieferung. Das alles müssen wir mit dem Kalikombinat abstimmen.«

Dabei . hängt die Schichtleistung nicht von ihnen allein ab. Kali ist empfindlich. Regnet es, macht der Käpt'n die Luken dicht. Oder Schiffe müssen verholt werden, wechseln den Liegeplatz, fahren raus oder rein. Schließlich kann auch mal die Defekthexe am Werk sein. » Die Anlage war eben neu für uns«, erklärt Hauptstauer Eckhard Maciewitsch. » Wir alle mußten erst lernen, mit ihr umzugehen.« Helga Geisler und Hans-Lothar Beispielsweise mit den SchiffsbelaSkripskansky sorgen für pünktlicbe dern. Früher schütteten sie nur 300 Kalizüge auf dem Wismarer Babnbof. Tonnen pro Stunde in die Laderäume. Jetit sind es 600 Tonnen. Außerdem ist es nunmehr mÖglich, AN EINEM TAG WERDEN BIS ZU zwei Schiffe gleichzeitig zu beladen. 1100 WAGGONS ABGEFERTIGT Wenn erforderlich, mit zwei unter~chiedlichen Kalisorten.Neu ist auch, daß das Kali aus den Waggons Nun wird Kali nicht kurz vor Wisüber die Bunker in die Speicherhal- mar abgebaut, sondern in der Gelen befördert werden kann. Eine gend um Zielitz, Merkers, SondersSiebanlage wurde installiert, damit hausen. Das ruft die DEUTRANS die von den Kunden geforderte Kör- .auf den Plan, die sich um den Transnung der Granulate sauber vorge- port Z1,l kümmern hat, und letZtlich nommen werden kann. Alle diese auch die Reichsbahn. Deren KaliAnlagen werden nun elektronisch ge- züge kommen dann im Bahnhof WisBAUSTUFE FÜR BAUSTUFE GING steuert, überwacht und kontrolliert. mar an .. » Der aber ist alt, eng, ein reTERMINGEMÄSS IN BETRIEB Eine Bewährungsprobe für die Ha- gelrechtes Nadelöhr und ein Sackbahnhof«, sagt Helga Geisler, Leiter fenleute. Nun also steht die komplette Anlage, »Eine? Wenn ich morgens komme, der Dienststelle. » Wenn er voll ist, dIe Pläne sind verwirklicht worden. denke ich, wo muß ich mich denn ist er voll.« Mit 850 Waggons ist er Und wie? Produktionsdirektor Horst ~ heute wieder bewähren?!« Eckhard es eigentlich. »Aber in Spitzenzeiten Lüdemann sieht es so: »Das haben .Maciewitsch lacht. Aber so lustig ist müssen wir bis zu 1100 abfertigen. , das gar nicht für ihn. Täglich neue Schließlich muß fast alles, was per die Bau- und Hafenarbeite~ gemeinSituationen, täglich neue . Entschei- Hafen im- und exportiert wird, hier sam geschafft. Durch ugenseitige Rücksichtnahme und tägliche Abdungen. »Aber das ist gerade der durch.« Helga Geisler und ihr Stellstimmung. Wenn es sein mußte, Reiz unserer Arbeit. Wir waren. alle vertreter Hans- Lothar Skripskausky mehrmals am Tag. Wir haben beim .Kali einen guten Stamm, kaum Fluk- lange darauf vorbereitet, hatten uns rangieren ihre rund 130 Züge pro tuation, die Jungen kommen' nach ih- . qualifiziert, und doch wollte es an- Tag noch nachts im Traum. Die bevorstehende Streckenelektrifizierung rer Armeezeit alle wieder. Jeder und eiri neuer Güterbahnhof werden kennt seine Arbeit, kann mitreden, die ' Durchlaßfähigkeit erhöhen und der Lohn ist leistungsorientiert. Das, die Arbeit erleichtern. Das Operativhat sich bei der Rekonstruktion auszentrum, in dem auch der Bahnvergezahlt. Auch, daß wir den Wettbetreter sitzt, wird deshalb nicht überwerb öffentlich gemacht haben, Taflüssig. Auch Intercontrol und der feln dort aufgebaut haben, wo jeder Schiffsmakler, der 'knallhart die Indran vorbei mußte. Zuerst dachte teressen der Kapitäne und ausländiich, da guckt ja doch keiner hin. Von scher Reedereien vertritt, gehen dort wegen. Jeder wollte der. e~stl! sein. aus und ein. qemeinsam sucht man Natürlich hingeTtPrämien dran. die beste Lösung im Interesse eines Aber Stolz auf Platz eins auch.« schnellen Umschlags und der Kun.Trotz Schwierigkeiten, Einschränden. kungen, trotz Fluchens· auf bei den Harte Arbeit. Keine Romantik. Seiten, Baustufe auf Baustufe wurde Keine .Romantik? )Ach?« meint termingemäß in Betrieb genommen. ein Hafenarbeiter. »Dann guck doch Kinderkrankheiten blieben nicht mal von meinem Balkon.« Ich habe aus. Die Schichtleiter schimpften, es getan. Bei anbre(;hender Nacht. die Stauer meckerten, aber - sie ' Lichterpunkte und -ketten, Schiffsmachten sich immer wieder Gedanumrisse, Krankreischen, die Kalianken um eine Lösung. lage und im Hintergrund die SchatWarum macht man das? tenlinie der Wismarer Altstadt. Man Kout Günther, Schichtleiter vom Juwähnt sich weit weg und ist doch zu Seit 26 Jahren im Hafen und jetzt für . gendkollektiv » Robert Abshagen«, Alles klar zum Schicbtbeginn. Der Hause. den neuen Belader qualinziert : Lucia nicht auf den Mund gefallen, Brigadeleiter bat seine Männer eingeHafenromantik. bleibt wie angewurzelt stehen und wiesen. Hertz. SEITE 8

NBI42/84

Fortsetzung von Seite 9

Die· Geschichte Von 1961 bis 1972 setzten die USamerikanischen Aggressoren in Südvietnam C-Waffen-Kampfstoffe ein. Nicht weniger als 72 Millionen Liter! Genug, um durchschnittlich jeden im Süden des südostasiatischen Landes lebenden Menschen mit drei Litern zu besprühen. 61 Prozent davon waren · » Agent Orange« (TCDD) - so genannt nach den orangefarbenen Kanistern, in die das besonders starke und gefährliche Pflanzengift abgefüllt war. Gefährlich deshalb, weil das in ihm enthaltene Dioxin bei Mensch und Tier zu Mißbildungen führt. Später, Jahre nach dem Ende des Vietnamkrieges, ergaben systematische wissenschaftliche Untersuchungen ein weiteres bestürzendes Resultat: »Agent Orange« ist in der Lage, bei Lebewesen genetische Defekte auszulösen. Die von .dem Gift hervorgerufenen Krankheiten werden vererbt. Spätfolgen sind in zweiter und dritter Generation zu erwarten.

Todbringende Kanister: "Agent Orange" im Einsatz (Foto ganz oben) SEITE 10

Das Pentagon hatte seinerzeit den namesische Frauen Kinder mit grauAuftrag zur Produktion von »Agent enhaften Mißbildungen zur Welt. Es OrangeK an sieben große Chemieun- . gibt Gebiete in Südvietnam, die, so ternehmen der Vereinigten Staaten schätzt man, für das nächste Jahrerteilt. In mehreren Versuchsserien hundert ökologisch tot sind. führte das zugesetzte Dioxin bei Rat- In den USA selbst wurde man erst ten zu extremen Mißbildungen. heHhörig, als heimgekehrte Gl's über Schädigungen traten bereits bei ei- körperlichen Verfall·klagten und sonem milliardstel Gramm auf. Das dann die Chemiekonzerne verklagGift aber wurde nicht grammweise, ten. Das geschah erstmalig 1978 sondern literweise in Kanister gefi,illt durch den ehemaligen Hubschrauund über Vietnam. ausgekippt. Eine berkommandanten Paul Reutershan. viele Millionen zählende Bevölkerung Aber ein Verfahren wurde nie eingewurde zu einem grauenhaften chemi- leitet, denn ein halbes Jahr später schen Experiment mißbraucht. Im starb Reutershan an Darmkrebs. größten C-Waffen-Krieg der. Sein Anwalt jedoch, die Chance zu Menschheitsgeschichte wurde zielge- einem riesigen Schadenersatzprozeß richtet und systematisch die Lebens- witternd, ließ nicht locker und umwelt eines anderen Volkes zer- inachte weiter. Nun unterstützt von stört. schwerkranken VietnamkriegsveteraAn die GI's, die eigenen Soldaten, nen, die sich zu Hunderten bei ihm ließ das Pentagon »Anwendungshin- meldeten oder für ihre mit Mißbilweise« verteilen, die »Agent dungen zur Welt gekommenen KinOrange« als »harmlos für Mensch der auftraten. und Tier« beschrieben. Mit der C.Waffe sollte, so hieß es, den Partisa- Mit der Vereinigung der »Agent nen der Befreiungsfront lediglich das Orange Victims International« schützende Dschungeldach genom- (AOVI) im Rücken, begannen die men werden. Die ausgedehnten Wäl- Geschädigten eine Kampagne gegen der wollte. man entlauben, um den die Konzerne, um für sich SchadenNachschub des Gegners unmöglich ersatzzahlungen herauszuholen. Nur zu machen. für sich. Dies sei unterstrichen. Zu Nach getaner Arbeit schliefen viele keiner Zeit wurde gefordert, auch Gl's neben den leeren Kanistern den vietnamesischen Opfern finanoder benutzten sie als Grillöfen. zielle Entschädigung zukommen zu lassen. Zu keiner Zeit haben die Gl's, die Opfer ihrer eigenen verbreDie Geschädigten cherischen Handlungen geworden 3500 Vietnamesen starben sofort an waren, ihr Schicksal zum Anlaß geden giftigen Chemikalien der USA- nommen, die menschenfeindlichen Konzerne. Zwei Millionen leiden an Praktiken der Konzerne und des Spätfolgen. Noch heute bringen viet- . Pentagons bloßzulegen.

Der Tod kam .aus der Luft: USA-Giftkrieg gegen Vietnam.

Für die nächsten hundert Jabre vergiftet : LaDdscbaft im Süden Vietnams

Vom Giftkrieg gezeicbnete EnüllungsgebiIfen Wasbingtons (Fotos recbts, von oben nach recbts unten): Ex-GI Jim Boxby, verkrüppelt, total

Die Giftproduzenten Mehr als sechs Jahre lang stapelten sich Prozeßakten für ein Verfahren, das nie zustande kommen sollte. Ganze Anwaltsvereine der Chemieunternehmen erklärten, man sei »nicht zuständig«, ja man lancierte gar eine »wissenschaftliche Studie«, wonach »Agent Orange« auch bei künftigen Konflikten der USA schadlos von den eigenen Boys eingesetzt werden könne. Doch vor wenigen Wochen wurde der Papierkrieg mit einem Schlag, beendet. Urplötzlich. Per außergerichtlichen Bescheid erklärten sich die Chemiekonzerne bereit, die noch nie in der Geschichte der USA gezahlte Schadenersatzsumme von 180 Millionen Dollar zu entrichten, die durch Bankzinsen noch auf 250 Millionen Dollar anwachsen wird.

Die Gründe Die Bereitschaft zu zahlen war nicht das Resultat humaner Anwandlungen. Dahinter verbarg sich vielmehr die Befüchtung, daß mit dem Hauptverfahren, das kurz vor der Eröffnung stand, die ganze Wahrheit über »Agent die Anwendung von Orange« und die Langzeitfolgen an die Öffentlichkeit gekommen wäre. Zu genau erinnert man sich in den Vereinigten Staaten noch an den durch zwei Journalisten der » Washington Post« ans Licht gebrachten Watergateskandal.

körperbebindert; Ex-Gl's mit Nakkenstützen und Armmanscbetten, die unbeilbare Gelenkverkrümmungen aufhalten sollen; Ex-GI John Woods NBI42/84

Es bestand die Gefahr, daß das verhängnisvolle Zusammenspiel von Pentagongenerälen und Konzernen in der Vergangenheit Fragen nach der heutigen Rüstungspolitik der Reagan-Administration aufgeworfen hätte. Eben jener Präsident peitscht seit seinem Amtsantritt Jahr für Jahr gigantische Rüstungsetats durch Kongreß und Senat. Dazu gehört auch das Zwei-Milliarden-DollarProgramm zur Entwicklung neuer chemischer Waffen. Stationiert werden sollen sie, wie bereits die nuklearen Erstschlagwaffen, in Westeuropa, und vor allem in der BlU), wo bereits mehr als 4000 Tonnen chemischer Waffen US-amerikanischer Herkunft lagern, soviel wie nirgendwo sonst auf der Welt. Präsident Reagan hatte bei seinem Amtsantritt vor vier Jahren angekündigt, er wolle in den USA dem» Vietnam-Trauma« den Garaus machen. Die von Abscheu oder zumindest von Unbehagen geprägten Erinnerungen vieler US-Amerikaner an die in Vietnam begangenen Verbrechen passen nicht in sein politisches Konzept. Reagans Anspruch auf die Weltherrschaft verträgt keine beschmutzte Weste, will er sich der Unterstützung seiner Landsleute sicher sein. Dem Präsidentschaftskandidaten Reagan hätte im Wahljahr 1984 ein Prozeß um »Agent Orange« zu viele lästige Fragen aufgedrängt, ist doch . seine Politik nicht weniger menschenfeindlich als die von Washington während des Vietnamkrieges betriebene. ,

mit seinem Sobn, der mit einem Tu': mor im Gesiebt geboren wurde Fotos: ZB, Paszkowiak, Archiv NBI42/84

SEITE 11

Sieben Arten, eine Stadt kennenzulemen

Kein ungewöhjllicher Anblick in Helsinki: Die Ehrengarde der Republik ist zum feierlichen Empfang eines ausländischen Gastes aufmarschiert. Die finnische Metropole genießt seit Jahren den Ruf einer Stätte der Begegnung und des Dialogs von Staatsmännern und Politikern aus Ost und SEITE 12

NBI42/84

West. Gern gesehener Gast in ihren Mauem war dieser Tage Erich Honecker, dessen Bemü.;. hungen um Entspannung und Frieden von finnischer Seite großes Interesse entgegengebracht . wird. Die Stadt im Norden Europas, deren Name untrennbar mit der Unterzeichnung der KSZENBI42/84

Schlußakte im Jahre 1975 verbunden bleibt, begrüßt all jene freundlich, die es mit der friedlichen Koexistenz ernst meinen. Unsere Reporter Lutz EbneT (Text) und Bernd . Sefzik (Bild) hatten Gelegenheit, Helsinki vor dem Staatsbesuch kennenzulernen. .. SEITE 13

Frage sieben Leute, wie man eine Stadt kennenlernt, und Du wirst sieben verschiedene Antworten erhalten. Unternehmen wir den Versuch, mit Helsinki Bekanntschaft zu' schließen, indem wir alle diese Ratschläge beherzigen. SIEH IN DEN »STADTFÜHRER« Als »Tochter der Ostsee« wird die finnische Metropole in der Reiseliteratur oft bezeichnet. Die Stadt erstreckt sich über eine Landzunge und mehrere Inseln, die alle durch Brücken miteinander verbunden sind. Das Leben in Helsinki .be" wegt sich zwischen Meer und Land. Von den 365 km 2 Gesamtfläche sind 180 km2 Wasser. Prospekte preisen Bootsfahrten zu vier Inseln an: Zur Festung Suomenlinna, zum Freilichtmuseum Seurasaari, zum Zoo Korkeasaari und zum Freizeitgebiet Pihlajasaari. Doch nicht nur die Ausflugsdampfer verdienen unsere Aufmerksamkeit. Auch große »Pötte« aus aller Herren Länder gehen vor Anker. Helsinki ist der größte Importhafen des Landes. Die Stadt ist zu jeder Jahreszeit schön, verspricht der Stadtführer. Sei es im Sommer, wenn die Sonne auch in den Nächten nicht ganz untergeht, oder im Winter, wenn eine Schneedecke die Stadt in Weiß hüllt und man von Insel zu Insel über das Meer laufen kann. Eines der Wahrzeichen der Stadt ist die Finnlandia-Halle, die im Zentrum von Helsinki liegt. Schon von weitem leuchtet die weiße Fassade. Originelle Konstruktionen, Schönheit und Zweckmäßigkeit faszinieren den Betrachter. Der berühmte finnische Architekt Alvar Aaalto entwarf die Pläne. Ein Anziehungspunkt ganz anderer Art ist der Markt am Südhafen. Dort bekommen die Hausfrauen billiges Obst und Gemüse, der frische Fisch wird direkt von den Booten verkauft, und sogar Rentierfelle aus Lappland kann man erstehen. SEITE 14

Die Arbeit in den Werkstätten von Nokia-ElektTonik erfordert höchste Konzentration. Timu Koski, der Vizepräsidentdes Unternehmens, gibt einen Überblick über die Aktivitäten des Konzerns. Im abgedunkelten Raum werden Leiterplatten geprüft. Auf die alte bewährte Schublehre kann offenbar auch bei modernsten Fertigungsprozessen noch nicht verzichtet werden.

NBI42/84

I

Das Holzflößen auf dem Vanajavesi-See gehört ebenso zu unserem Bild vom modernen Finnland wie das Nachtleben von Helsinki. NBI42/84

SEITE 15

Fortsetzung von Seite 15

Alltägliche Impressionen: drei Arten im Großstadttrubel bequem zu liegen

Gleich nebenan befindet sich der Lieblingsbrunnen der Hauptstädter mit der nackten, bronzenen »Hafen-Amanda«. Sehenswert ist natürlich der Senatsplatz mit seinen im Empirestil gehaltenen Gebäuden und dem alles überragenden Dom. ERLAUFE DIR DIE STADT! Wir machen erst gar nicht den Versuch, das 1064 IGlometer lange Straßennetz abzulaufen. Statt dessen konzentrieren wir uns auf die Innenstadt. Ausgangspunkt ist der Hauptbahnhof, von dem bereits 1862 der erste Zug nach Norden fuhr. Dort herrscht vom frühen Morgen bis in die Abendstunden hinein Großstadttrubel. Die Geschäfte des unterirdischen Einkaufszentrums haben bis 21 Uhr, manche sogar bis 22 Uhr geöffnet. Wir schwimmen im Menschenstrom durch die Straßen, die alle zweisprachig ausgeschildert sind. In vielen Gebieten Finnlands wird sowohl finnisch als auch schwedisch gesprochen. Große Kaufhäuser rühren die Reklametrommel. »Stockmann« lockt mit »Britischen Wochen«, und »Pukeva« veranstaltet auf einer Bühne direkt vor dem Haus einen Tanzwettbewerb. Rund 250 Restau(ants erwarten ihre Gäste. Doch das Essen ist meist sehr teuer, so daß viele Familien sich einen solchen Besuch nicht leisten können. Wir kommen an einem der. 33 ALKO-Geschäfte von Helsinki vorbei. Nur in diesen Spezialläden wird Alkohol verkauft. Ein paar Schritte weiter, und wir stehen vor einem Sauna-Shop. Über 200 Artikel für die populärste Freizeitbeschäftigung der Finnen werden dort angeboten. MACH DICH MIT DER GESCHICHTE BEKANNT! Helsinki wurde 1550 von Gustav I. Wasa von Schweden und Finnland als eine Handels- und Hafenstadt an der Mündung des Flusses Vantaa gegründet. Die aus Holz erbaute Stadt wurde von Großfeuern immer wieder zerstört. Im Jahre 1808 brannte erneut ein großer Teil der Stadt nieder. In dieser Zeit kam Finnland, bis dahin von SEITE 16

Schweden beherrscht, unter die russische Zarenkrone. Am 8. April 1812 unterschrieb Alexander I. einen Befehl, der das neu aufzubauende Helsinki zur Hauptstadt des autonomen Großfürstenturns Finnland erhob. Wirtschaftliche und militärische Gründe ' gaben dabei den Ausschla~. Helsinki lag dem Petersburger Hof näher als die bisherige Hauptstadt Turku. Erst im Ergebnis der Oktoberrevolution im Jahre 1917 wurde Helsinki die Hauptstadt eines unabhängigen finnischen Nationalstaates. Von Januar bis Mai 1918 gab es auch dort eine Räteregie-

Ritva und Mikko Mielonen mit ihren Kindern Katja und Nora auf dem Balkon der Wohnung; Mikko ist Werftarbeiter und Gewerkschaftsfunktioair bei Wämilä.

FRAGE NACH IHREN BAUMEISTERN ! Mit dem Wiederaufbau de's 1808 niedergebrannten Helsinki sind vor allem zwei Namen verknüpft: Ehrenström und Engel. Johan Albrekt Ehrenström, ein Aristokrat und Günstling Gustav 111., hatte sich nach der Ermordung des Schwedenkönigs nach Helsinki zurückgezogen und entwarf dort einen neuen Bebauungsplan. Der Zar billigte diesen Plan und übertrug Ehrenström den Vorsitz des Komitees zum Wiederaufbau Helsinkis. Ehrenström war eine wichtige Persönlichkeit in der jungen Hauptstadt, und namhafte Reisende aus dem In- und Ausland machten dem Staatssekretär ihre Aufwartung. Auf diese Weise lernte er den deutschen Architekten Carl' Ludwig Engel, einen Zeitgenossen Schinkels, kennen. Ehrenström war von dessen Entwürfen und Zeichnungen im Empire-Stil beeindruckt, und er erwirkte 1816 beim Zaren die Ernennung Engels zum Architekten des Baukomitees. Der Senatsplatz mit seinen umliegenden Gebäuden trägt die Handschrift dieses Baumeisters. Auch die Universität wurde von ihm entworfen. Gleichzeitig arbeitete er am neuen Dom, seinem Hauptwerk. Der von Ehrenström großzügig geplante Bau eines kaiserlichen Palastes scheiterte an wirtschaftlichen Schwierigkeiten. So wurde eine Privatvilla nach Engels Angaben umgebaut, die bis heute Amtssitz des Staatspräsidenten der Republik Finnland ist.

rung, die jedoch von den weißgardistischen TrupBEGIB DICH INS RATHAUS! pen unter General Mannerheim zerschlagen wurde. Das daraufhin eingesetzte reaktionäre Re- Das »Stadthaus«, so berichtet uns Informationsgime betrieb eine antisowjetische Politik und sekretär Mikaer Schier, wurde 1833 eingeweiht, überfiel 1941 im Bündnis mit Hitlerdeutschland . damals noch als Hotel. Erst 1901 beschloß die den sozialistischen Nachbarstaat. Nach der Nie- Stadtverordnetenversammlung, das Gebäude zu derlage im zweiten Weltkrieg wurden in Finnland erwerben. Das weiträumige Foyer wird häufig für die Lehren aus der Geschichte gezogen. Seitdem Ausstellungen genutzt. Gegenwärtig sind Fotos unterhält man in Helsinki freundschaftliche Be- und Plakate aus unserer Republik zu sehen. Berziehungen zur UdSSR. Die Freundschaft und Zu- lin stellt sich als Zentrum unseres Landes vor. sammenarbeit zwischen Finnland und der So- Vorher zeigten dort junge sowjetische Maler ihre wjetunion sind zu einem Musterbeispiel für Be- Bilder. » Wir betrachten diese Ausstellungen und ziehungen friedlicher Koexistenz von Staaten un- auch die zahlreichen Kontakte unseres Stadtparterschiedlicher Gesellschaftsordnung geworden. Fortsetzung auf Seite 43 NBI42/84

"

Fähre im Südhafen; diese Schiffe werden bei Wärtsilä gebaut, sie fahren nach Schweden, in die DRD, nach Polen und in die Sowjetunion. Das Betriebsgelände der Werft; seit 150 Jahren werden dort Schiffe gebaut. NBI42/84

SEITE 17

In

der Künstlerecke eines berühmten Kabaretts, dem »Roland von Berlin«, sitzt eine ungewöhnliche Person. Statt des bei Soubretten so beliebten Hutturmes und der 1907 obligaten Federboa trägt sie nur ein schlichtes Kleid. Auch ihr Gebaren ist nicht das einer Dame: Eben zündet sie sich eine Tonstummelpfeife an, der alsbald der Duft eines Pastorentaba)cs entströmt. Obwohl den Direktor des. »Roland« die unkonventionelle Art der Claire Waldoff stört, engagiert er sie. Als erfahrener Kabarettist spürt er an ihr das gewisse Etwas, das nur wenige ihres Metiers aufweisen können. Ein · möglicher Erfolg hatte sich auch schon während der Proben angekündigt, als Garderobieren und Bühnenarbeiter, nach ihren Liedern zu Lachstürmen hingerissen, bald von »ihrer Claire« . sprachen. Selbst das feine Berliner Kabarettpublikum, das sie

»Sie ist nur klein; und keiner kennt sie, aber sie kann was, und wenn sie nicht e.inschlägt, freß ich ' 'nen Besen.« Walter Kollo

. Als Pyjama-Jule mit Lamberts-Paulsen Im Singspiel »Hofball bei Zille oder Mein Mi1Ijöb«, Großes Scbauspielbaus . Berlin,1925

heeßtse!

für eine aus den vielen Hinterhöfen stammende Göre hielt, .nimmt sie vom ersten Abend l}Jl begeistert auf. Couplets und Gassenhauer, die sie mit ihrer männlich-kehligen Stimme 'Vorträgt, sind voll berlinischem Hu111or, rauh und rührselig. Wie Heinrich Zille und andere »Urberliner« stammte auch die 1884 als Clara Wortmann Geborene von anderswo, aus Gelsenkirchen. Am Hannoverschen Gymnasium der Helene Lange, einer Vorkämpferin für Gleichberechtigung, konnte sie eine für Mädchen ihrer Zeit ungewöhnlich gute Schulbildung erhalten. Ihr Vater, ehemals Bergarbeiter, hatte eine Gastwirtschaft erworben und ihr von den Einkünften die Ausbildung ermöglicht. Während der Zeit in Hannover lernte sie im Cafl: Kröpke eine Welt kennen, die das junge Mädchen faszinierte. Soubret. ten und Sänger begeisterten sie so,

daß sie . beschloß, zur Bühne zu gehen. '

zahlreichen Provinztheatern erlernt; oft standen pro Woche drei .neue Stücke auf dem Spielplan - beNur wenige Jahre später künden Pla- ' herrschte .die rundliche Person mit kate und Leuchtreklamen von der dem roten Haarschopf inzwischen »größten Kabarettistin Deutsch- perfekt. Ihre Stimme, die »Wer lands«. Mit ungeheurer Energie und schmeißt denn da' mit Lehm 1« oder einer gehörigen Portion Durchset- » Herrmann heeßt er« vortrug, hatte zungsvermögen hatte sie sich diesen sich inzw!schen in die Herzen der Ruf erarbeitet. Das Handwllrk - an Leute gesungen. Das letztgenannte

Lied wurde so populär, daß es in der Zeit des Faschismus, vom Volk umgedichtet, als Spottlied auf Göring gesungen wurde. Nach dem Krieg, als die Einundsechzigjährige eine Rückkehr zur Bühne versucht, existierten kaum Auftrittsinöglichkeiten; schon gar nicht wie in din zwanziger Jahren, als es in Berlin Hunderte von The~Text: Liane v. Billerbeck Abbildungen : M. v. Trix

tern, Revue- und Singspielhallen, so-' wie unzählige Cafes und Restaurants mit klein~n Podien gab. Die Wal- ' 'doff, wie Tausende Berliner im Krieg ausgebombt, lebte inzwischen zurückgezogen und fast mittellos mit ihrer Freundin Olly von Roeder in einem Häuschen in Bayrisch-Gmain. Die meisten Jugendfreunde hatten Claire Waldoff vergessen, die in den Zeiten guter Engagements und großer Erfolge oft Dutzende von ihnen freigehalten hatte. Niln wurde sie nur noch von wenigen, wie dem Artistenehepaar »Die Battons«, unterstützt. . Doch dieser widrigen Leb'erisumstände zum Trotz behielt die Waldoff ihren unverwüstlichen Humor. Wer sich davon überzeugen will, kann sich ja am 21. Oktober, ihrem 100. Geburtstag, die Amiga-Plarte anhören, die es von dieser ungewöhnlichen Person seit einiger Zeit zu kaufen gibt. Claire heeßt se!

Claire Waldoff (1884-1957): ' Zu ihrem 100. Geburtstag ~ereitet das Märkische Museum BerUn eine Ausstellung vor.

Panorama URTIERzOO

Ein Diplodocus entsteht

NAHRUNGSMITTEL

(,

;

)

"",.

"

'):v',

Der Urtierzoo von Kl'einwelka , ist um eine Attraktion reicher; ( weitere werfen ihre Schatten voraus. Kürzlich beendete der »Saurier- Baumeister« Franz Gruß, 53, die handwerklichkünstlerischen Arbeiten an der Franz Gruß zeichnet die lechnische Grund/agejur die Umselzung massigen Betonplastik eines in Stahl und Beton: DiplodocUs mit Zahlenangaben , , »Triceratops«, einem Saurier mit den für seine Gattung charakteristischen drei Hörnern am Kopf. 11,50 Meter lang und 4,50 Meter hoch ist dieser faunische Zeuge der Erdentwicklung und damit vom Volumen her der bisher größte gestaltete Saurier im Parkgelände der einige Kilometer nördlich von Bautzen gelegenen Gemeinde Kleinwelka, deren originelles» Freilandmuseum« inzwischen jährlich von rund 300000 Touristen in Augenschein genommen wird. Dieses Jahr sollen es sogar eine halbe Million werden. Für Franz Gruß war das schon das'45. Objekt seit 1977; denn damals begann bei seinem Saurier-Hobby, anfangs von manchen belächelt, die schöp~ 11,50 Meter lang und 4,50 Meter ,hoch: dretgehömter Triceratops ferische Phase, also das Entwerfen und Gestalten der leUSA~Bundesstaaten Wyo- I ri~chen Seite ein ganz besonbensgroßen Urtierplastiken. ming"Utah und Colorado. deres Gewicht zukommt. ' Im Noch vor dem letzten Hand1909 wurde das erste yon sechs " Spätsommer '85 soll alles fergriff am dreigehörnten Saurier 'DiploQocus-Skeletten - eines tig sein. beende te Franz Gruß die Ardavon ist völlig erhalten - ge,Eipe besondere Schwierigkeit beiten an einem vier Meter funden und ausgegraben. ergibt sich durch die langen Flugreptil, das nun sein An Hand seiner umfangreienorme Länge und den relativ ständiges Domizil mitten im chen wissenschaftlichen Sauschlanken Körperbau bei der ehemaligen Schwanenteich rier-Literatur hat Franz Gruß Konstruktion d,es Stahlskedes Kleinwelkaer Parkes ge- , ei,ne große Zeichnung' auf eiletts. Kompliziert wird die Gefunden hat. Teile eines solchen ner präparierten Holztafel mit staltung der überlangen Halsfliegenden Sauriers, der in der exakten Maßangaben für die partie, die über acht Meter frei Kteidezeit lebte, wurden 1975 einzelnen KörpersteIlen des tragend gefertigt werden muß. in den USA ausgegraben. Riesen angefertigt. Die FundaDeshalb hat der» ParkgestalNach der vor etwa drei Jahren mente, auf denen der »Diploter« (das ist seine offIZielle Begemeinsam mit dem Rat des docus« später ruhen wird, sind zeichnung) diesmal einen DiBezirkes Dresden festgelegten bereits fertig. Auch das Gerust plom-Ingenieur bemüht, entlangfristigen Konzeption für für die notwendigen Montagesprechende statische Berechdie Gestaltung des Saurierparund Modellierarbeiten 's teht ' nungen vorzunehmen. kes nimmt jetzt Franz Gruß schon. Nächste Arbeitsschritte Franz Gruß - Betonarbeiter, ein Objekt in Angriff, das ihn sind: das Biegen des Eisens Schweißer, Handwerker, Konvor völlig neue Probleme stellt. und das Schweißen'des Stahlstrukteur und bildender ES, handelt sich um einen »[Jiskeletts; das wird die WinterKünstler in einem (von der plodocus carnegij«. Dieses arbeit in der Bauhütte am , Akademie der Wissenschaften schlank gebaute Tier erreichte " Rande des Saurierparks sein. der DDR mit der Leibniz-MeLängen bis zu 30Meter; es Im Frühjahr geht es an das Be- daille ausgezei'chnet) - wird war damit das längste Landtier tonieren und schließlich an ' sich weiter Um die Ausstattung aller Zeiten. Es lebte vor fast das Modellieren - die Tourides Saurierparks von Klein~ 150 Millionen Jahren in ' sten kÖßlien dabei zuwelka bemühen. Eine LebensSumpfgebieten der heutigen , schauen~, wobei der gestalteaufgabe. , Günter Kramer

-Im ehemaligen Schwanenteich des Kleinwelkaer Parks: ein vier Meter langes F1ugreptü SEITE 20

wickelt. In diesem südostasiatischen Land widmen sich Regenwürmer nicht wenige Leute der Aufauf dem Tisch zucht der Regenwürmer. Die Zucht ist relativ einfach. Regenwürmer sind überaus Die Würmer werden im Garnützliche Tiere. Sie lockern ten, im Hof oder im Keller in den Boden auf und sorgen so Holzkisten gehalten. Die Fütfür einen besseren Luftausterung ist problemlos, da die tausch. Nun aber dienen ReTiere außer Plast, Glas,Kaugenwürmer dem Menschen als ' Nahrungsmittel. tschuk und Metall faktisch alles fressen. Und sie vermehren Seit einiger Zeit werden 'sie in sich äußerst schnell. Innerhalb Japan, Kanada, in den USA, eines Monats verdoppelt sich auf den Philippinen und auf ihre Zahl. Für ein Kilogramm Taiwan regelrecht gezüchtet, um dann Vieh- und' Fischfutter erhalten die Züchter beim Großhändler gegenwärtig umbeigemengt zu werden, aber , gerechnet etwas mehr als fünfauch bestimmten Nahrungsmitteln des Menschen. Wissen- zehn Mark. Mittlerweile exportieren die Philippinen beschaftler haben nämlich festgestellt, daß diese Würmer aus reits Regenwürmer, besonders der Fa:milie der Wenigborster nach Japan. neben Aminosäuren zu 72 ProAber nicht nur die Vermehzent aus Eiweißen bestehen rung von Regenwürmern und damit über mehr verfügen könnte dabei helfen, Nah- ,

Regenwürmer: Die Zucht ist einfach.

, Foto : Archiv

als Fisch (69 Prozent) und Soja ' rungsmittelprobleme zu lösen. (45 Prozent). Damit könnten Nach Auffassung mexikaniRegenwürmer; so meinen man- scher Wissenschaftler eignen sich mehr als 100 Insektenarche Experten, bei der Lösung ten für die menschliche Ernähakuter Ernährungsprobleme rung. Sie enthalten wertvolle gerade in den Entwicklungsländern Bedeutung gewinnen. Proteine. In Mexiko werden Die Verarbeitung der eiweißverschiedene Insekten bereits haltigen Tiere ist einfach. ' als Nahrungsmittel angeboten Nach dem Säubern. und Trock- und nac:h Oberwind~ng annen werden sie zu Pulver zerfänglicher Abneigung der rieben, das heute bereits Brot, Menschen gegen dieses LeBiskuit und Makkaroni zugebensmittel auch gegessen. So verzehrt man mittlerweile auch fügt wird. Ameiseneier, die wie Kaviar Die Philippinen haben in der aussehen und auch so schmekletzten Zeit sogar schon eine ken sollen. Michael Jordan Art Regenwurmindustrie ent-

Fotos: Erhard Ullrich NBI41/84

'P anorama GEHEIMDIENST

KIRMES

BRD: Fälscher vom Dienst

46 Bürgermeister »regierten« in Mühlhausen

Im größten Fälschungsprozeß Ausgerechnet vor der Tribüne der bundesdeutschen Presseder Ehrengäste passierte beim geschichte steht seit Ende Festumzug das Malheur. Die August dieses Jahres der MiliRösser zogen ein wenig zu tärkramhändler Konrad Kujau kräftig den festlich gealias Fischer (46) aus Stuttgart schmückten Hochzeitswagen wegen fortgesetzten massiven Betrugs als Angeklagter vor wieder an, so daß eines der 50-Liter-Fäßchen, randvoll geder 11. Großen Strafkammer des Hamburger Landgerichts. füllt mit edlem Gerstensaft, Kujau, ein in der BRD mehrsamt Spundhahn auf die mals vorbestrafter Dieb, der auch schon einmal wegen unerlaubten Waffenbesitzes verurteilt worden ist, hatte der Hamburger Illustrierten »Stern« sechzig angebliche Tagebücher Hiders, allesamt von ihm selbst fabriziert, verhökert. Auf der neofaschistischen Welle reitend, hatte Kujau dabei Unsummen gescheffelt. Der jetzt geständige kriminelle Handschriftennachahmer und Dokumentenfälscher Kujau gab im überfüllten GerichtsIm Festumzug: 1homas Müntsaal unter anderem zu, daß er zer ... jahrelang auch auf der Gehalts liste des Bundesnachrichtendienstes (BND) gestanden hat. Er habe, so sagte er, im Auftrage des damaligen BNDPräsidenten Reinhard Gehlen mehrmals Handschriften und vor allem seit 1964 Unterschriften nachgeahmt. In und um Pullach, wo sich das BNDHauptquartier befindet, sei er mehrmals zwecks Information und Auftragserteilung mit Gehlen zusammengetroffen, der sich ihm gegenüber des Decknamens De. Kirchhoff bedient hätte. Gehlen habe ihm, so Kujau, selbst noch nach seiner Pensioriierung im Jahre 1968 »Spezialaufträge« gegeben. Dieses Geständnis rief im Gerichtssaal begreifliche Unruhe und in der BRD-Presse ein nen Arbeit gefeiert werden. Straße plumpste. Für die umgroßes Echo hervor, war doch Viel von ihrer Lebendigkeit stehenden Schaulustigen eine damit erwiesen, daß sich eine und Lebensnähe bezieht die willkommene Aufforderung, zentrale Dienststelle der BRD auf das Wohl des »frischverStadtkirmes aus den» Kirmesvorbestrafter Krimineller begemeinden«. Das sind oftmals mählten« Paares zu trinken. dient und in der BRD und im seit Jahrzehnten bestehende Dererlei Späße, ob gewollt Ausland mit Fälschungen ope- oder ungewollt, gehören nun Gemeinschaften von Bürgern, riert: die sich mit der Vorbereitung einmal dazu, wenn die MühlDer Vorsitzende des Gerichts und Durchführung des Volkshäuser alljährlich Anfang Sepaber, Hans-Ulrich Schröder festes in der Thomas-Müntzertember eine Woche lang ihre (52), und seine Beisitzer WilStadt beschäftigen. Sie arbeiStadtkirmes feiern. fried von Trotha (44) sowie Pe- Dieses weithin bekannte ten mit den Ausschüssen der ter Münster (42) haben sich Nationalen Front zusammen, Volksfest entwickelte sich aus bisher nicht veranlaßt gesehen, den üblichen Kirchweihfeiern. bestehen für eine oder auch Kujaus geheimdienstlieher mehrere Straßen. In vielen Es warlange Zeit TreffpunktFälscherkarriere mit gezielten Freizeitstunden haben die Einder armen Schichten der BeFragen nachzugehen, um sie wohner der 45 Kirmesgemeinvölkerung und ist seit den 20er weiter aufzuhellen. . Jahren eng mit der Arbeiterbe- ' den Wimpelketten, LichtergirPeinlich genug ist die Gewegung verbunden. In unserer · . landen, Kostüme angefertigt, schichte für Bonn auch schon Festwagen und Tanzflächen Zeit wurde die Stadtkirmes zu so. gebaut. An jedem der Kirmeseinem Fest aller Werktätigen, Dr. ]. Mader tage gibt es dann· buntes Treibei dem die Erfolge der eigeNBI41/84

.. . und nicht zuletzt ein zufriedener Bürgermeister ben in den Festzeiten der Kirmesgemeinden: Veranstaltungen für Kinder, Jugendliche und Veteranen, Tänze unterm Kirmesbaum, Filmabende, wo Kirmesfilme vergangener Jahre gezeigt werden, Skat-

abende, Lumpenball und vieles mehr. Rund 360 Veranstaltungen in der Kirmeswoche bereiteten in diesem Jahr den Mühlhäuser Bürgern und ihren Gästen erleönisreiche und amüsante Stunden. . Die» Kirmesbürgermeister« und» Kirmesgemeinderäte« arbeiten auch außerhalb der Festvorbereitung eng mit den Wohnbezirksausschüssen und den Partnerbetrieben zusammen, um durch aktive Mitarbeit im »Mach mit!«-Wettbewerb mitzuhelfen, ihre Stadt zu verschönern. Wen wundert es da, daß Mühlhausens Bürgermeister Karl-Heinz Outschmann recht stolz ist auf seine 45 »Amtsbrüder« und ihre fleißigen Kirmesgemeinden.

,

Text u. Fotos: Dieler Heuke SEITE 21

Panorama FISCHFANG

VOLKSKUNST

Kiribati: Tod durch Riesenkraken

Sowjetunion: Schirwan mit 350 000 'Knoten

Die meisten der 60000 Einwohner des pazifischen Inselstaates Kiribati (fruher unter der Bezeichnung Gilbert-In- ' seIn bekannt) leben auch nach mehr als fünf Jahren Unab- . hängigkeit fast ausschließlich vom Fischfang. Großbritannien hat seiner ehemaligen Kolonie ein schweres Erbe hinterlassen. In Kiribati gibt es so gut wie keine Industrie, und auf den 33 Atollen

... wird i!ngegriffen: Riesenkraken in der Realität

,

der Republik ist auch die Landwirtschaft kaum entwikk~lt.

Die Küstengewässer allerdings sind außerordentlich reiche ' Fischgrunde. Doch,um sie wirklich zu nutzen, braucht Kiribati gute Fischerboote sowie modeme Verarbeitungsund Kühlkapazitäten. Das aber ist vorläufig nicht vorhanden, und man fischt noch wie in alten Zeiten mit kleinen Netzen öder gar nur mit Harpune und Speer. Einige der Fischer haben sich auf die Jagd nach Kraken spezialisiert. Das ist eine gefährliche Arbeit. Gerade aus der pazifischen Inselwelt wird immer wieder bekannt, daß Riesenkraken gesichtet worden sind. Und die Seemannsgeschichten sind noch längst nicht vergessen, daß solche Tiere ganze Schiffe in die Tiefe gezogen haben sollen. In den Gewässern um Kiribati gibt es Riesenkraken. Das hat jetzt der Minister für Naturschätze Kiribatis, Babera KiSEITE 22

Altrömisches Mosaik: Kampf mit Riesenkraken

rata, bestätigt. Die in der Hauptstadt Bairiki gemachte Mitteilung erfolgte, nachdem zwei Fischer von Kraken getötet worden waren. ' Bisher gab es in Kiribati kaum U~fälle beim Fangen dieser Meerestiere. Doch die bei den Fischer waren an Kraken gera-

ten, deren Arme n'ach den Worten Kiratas eine Länge , von drei bis vier Metern gehabt hätten und damit bedeutend größer gewesen seien als die übliche Beute der Fischer. Bei der Krakenjagd benutzen die Fischer von Kiribati eine FanginethQde, bei der sie es bewußt zulassen, daß sich die Tiere mit ihren Fangarmen unter Wasser an ihnen festklam~ mern. Die Fischer beißen dann den Tieren die Nervenleitung zwischen den Augen durch und töten sie damit. Bei den Riesenkraken aber war das nicht gelungen. Die Tiere hatten die Fischer in die Tiefe gezogen. Kiribati will dennoch bei der Jagd auf Kraken bleiben. »Aber«, so sagte Minister Kirata, »wir werden einen anderen Weg finden müssen, die Kraken zu töten.« Welchen, das hat er noch nicht zu sagen vermocht. Modeme Technik für die Jagd auf Meerestiere ist in Kiribati jedenfalls kaum vorhanden. Peter Deckert

pichgewerbes Spezialschulen, wo der Nachwuchs herangebildet wird. In Baku gibt es auch ein Teppichmuseum. Nach den technischen und künstlerischen Besonderheiten werden die Aserbaidshan-Teppiche in vier Gruppen eingeteilt, die wiederum Untergruppen aufweisen. So werden zum -Beispiel bei den Kuba-Schirwan-Teppichen drei Untergruppen unterschieden: Kuba, Schirwan und Baku. Die Schirwan-Teppiche -zeichnen sich dadurch aus, daß in ihrem Muster stilisierte menschliche und Tierfiguren vorkommen. Auf einem Quadratmeter dieser Teppichart werden 160 000 bis 300000 Knoten geknüpft. ' Es gibt sogar Exemplare mit 350000 Knoten je Quadratmeter. Die Gandsha-Kasach-Teppiche dagegen zeigen eine relativ einfache Komposition. Bei den Ornamenten sticht das geometrische Element hervor. Die Farben sind in der Regel gelb, grun und ziegelrot. Ungeachtet der verhältnismäßig geringen Dichte - 60 000 bis 120 000 Knoten - sind diese Teppiche mit ihrem langen Flor (6-12 Millimeter) äußerst strapazierfähig. Leonid Kerimow (APN)

Die Geschichte des Teppichknüpfens und -webens in Aserbaidshan reicht bis in das Altertum zuruck. Im 5. Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung schrieb der griechische Historiker Xenophon, daß die Perser neben Kleidung und Schmuck auch die Kunst des ' Teppichknüpfens von den Mydiern übernommen hätten. Das aber waren die Vorfahren der Aserbaidshaner. Der Historiker und Weltreisende Al Mukadassi schrieb im 10. Jahrhundert über die Handwerker in der aserbaidshanischen Stadt Bardu: » ... sie verkaufen Seide und Kleider, und die dort gewebten Teppiche finden nicht ihresgleichen.« Händler, Reisende und Gesandte 'aus vielen Ländern nahmen aus Aserbaidshan farbenfrohe Teppiche mit nach Hause. Nicht von ungefähr wurden schon im 15. Jahrhundert Teppiche aus Aserbaidshan in den Gemälden europäischer Maler dargestellt. Der Holländer Jan van Eyck zum Beispiel/malte seine »Madonna <J.es Kanonikus van der Pale« vor einem aserbaidshanischen Teppich. Auch heute gehören in Aserbaidshan handgewebte Teppiche zu jedem Haushalt. Seit 50 ' Jahren sind die Teppichwerkstätten der Sowjetrepublik unter dem Firmennamen »Aserschaltscha« vereint. Dort gehen junge Mädchen bei erfahrenen Meisterinnen in die Lehre. Die Volkskünstlerinnen Einer derberiihmtesten aserhalten sich an die klassischen baidshanischen TeppichgestalTraditionen. Übrigens besteter: Ljatif Kerimow hen in allen Zentren des Tep-

Bakuer Teppichknüpferin: Dies.e Arbeit obliegt in Aserbaidshan traditionsgemäß den Frauen: Fotos: APN NBI42/84

Panorama DIAMANTEN

I

sehen - in der Hoffnung, die glitzernden ~teine zu finden. Sierra Leone: »Manchmal kann man monaSchmugge~ telang graben, ohne einen Dia- . manten zu entdecken. Man auf Urwaldpfaden muß eben Glück haben«, sagt Umaru lakonisch. Reich wird Die Arbeit ist hart, die Umaru er wahrscheinlich nie, aber er und seine vier Tagelöhner zu hat wenigstens Arbeit. leisten haben. Umaru schürft Die Unkosten sind hoch. Der Schürfer muß eine staatliche Lizenz kaufen und dem Besitzer des Landes, auf dem der Claim liegt, Miete und dazu 15 Prozent des Erlöses der gefundenen Diamanten zahlen. Und schließlich müssen auch die Tagelöhner ihr Geld bekommen. Für einen Diamanten von einem Karat erhält Umaru umgerechnet etwa 8000 Mark. Ein Staatliche Aufkaufstelle: Nicht solcher Fund aber ist sehr seiwenige Händler meiden sie. ten. Aber selbst wenn Umaru einen solchen Edelstein fände, das große Geld machen auf jeden Fall die Händler, die den Diamantensuchern Geld vorschießen und später dann abkassieren. Angeblich fungieren sie alle als Zwischenhändler für die staatliche Aufkaufstelle. Doch in der Praxis werden die Diamanten häufig auf Urwaldpfaden ins benachbarte Liberia geschmuggelt, wo die 'Händler einen weitaus höheren Preis erZielen. Von dort Förderung nach uralten Methoaus werden die wertvollen den: Wichtigstes Arbeitsmittel Steine nachWesteuropa verist ein Sieb. schoben. Keiner in Sierra Leones in Sierra Leonenach DiamanHauptstadt Freetown wagt zu ten. Mit einem an zwei Seilen sagen, wie hoch der Verlust ist, befestigten Kübel wird aus einer zuvor geschaufelten Grube den der Staat infolge des Diamantenschmuggels erleidet. zuerst das schmutzige GrundTatsache ist jedoch, daß libewasser herausbefördert. Denria, das fast keine eigenen Diaselben Weg geht dann das »Rohmaterial«, aus dem die mantenvorkommen besitzt, Diamanten gewonnen werden, . mehr von diesen Edelsteinen Erde und Kies. Schaufel für exportiert als Sierra Leone. Schaufel wird in ein Sieb ge- .- Peter Deckert Fotos: NB/-Dienst, Archiv füllt und sorgfältig durchgewa-

Der Augenblick der Wahrheit: Ist ein Diamani dabei? NBI42/84

ZUM BERLlN-POSTER

Stumpfe Ecken weite Höfe . »Berlin 'ist von außen wirklich schön, selbst in den Arbeitervierteln lauter Palastfronten. Doch über das, was dahinter ist, schweigt man besser!« Wir wissen nicht, ob Friedtich Engels, der diesen Eindruck 189~ in einem Brief \in einen Freund wiedergibt, dabei an die Häuserfassaden in Prenzlauer Berg oder Mitte dachte, an die Schönfließer-, Bornholmer-, an die Fürstenberger oder Wolliner Straße. Doch es läßt sich mit Gewißheit sagen, daß sich damals kaum ein Viertel in Berlin fand, für das

Zille: Mutta,jib doch die zwee Blumtöppe raus, Lieschen sitzt so Foto: ZB/Junge jerne int Grüne!«

in Prenzlauer Berg und Mitte, modernisiert wurden. Übertraf inden ersten bei den Jahrzehnten angesichts des drükkenden Wohnungs mangels der Neubau die Iristandsetzung und die Modernisierung um ein Vielfaches, so gewinnen die letzten beiden seit den siebziger Jahren zunehmend an Bedeutung. Kurz vor dem IX. Parteitag sagte Erich Honecker auf der Berliner Delegiertenkonferenz der SED: »Wir sind fest entschlossen, die engen und düsteren i'linterhöfe planmäßig zu beseitigen. In den modernisierten Wohngebieten. Häusern und Wohnungen sollen sich die Menschen an Licht, Luft und Sonne, an gutgestalteten Grünanlagen und Kinderspielplät~ Arnimplatz:freundliche Höfe und Kinderspielplätze zen erfreuen.« Es ist be.zeichnend für das von tiefem Huder zweite Teil seiner Aussage in anderen Teilen der Stadt. manismus getragene Wohso zutraf, wie aufdiese. Nun, wir wissen, daß Friednungsbauprogramm unserer I Hier, wo man, wie Heinrich rich Engels sich nicht an den Zille es einmal charakterizweiten Teil seiner Aussage ge· Partei, daß diese Strategie gerade in den traditionellen Bersierte, die Menschen mit Wohhalten hat, sondern .vielmehr nungen statt mit Äxten erliner Arbeiterbezirken mit der in seiner Schrift »Zur WohRekonsiruktion der Viertel um schlug, hatten kapitalistische nungsfrage« den einzig gangArnim- und Arkonaplatz erstBodenspekulation und Mietbaren Weg gewiesen hat, den mals in großem Umfang verwucher angesichts des raschen Widerspruch zwischen kapitawirklicht wurde. Inzwischen Bevölkerungswachstums Berlistischem Profitstreben und sind einige Jahre vergangen. . lins ihre giftigsten Früc9te geeinem Leben unter menschenwürdigen Bedingungen zu löAuch in den ehemaligen Prole, tragen. Hinter den Fassaden / tariervierteln anderer großer der neuen Straßenzüge, die im sen: »Erst durch die Lösung Städte unserer Republik ist der Berliner Norden um die Jahrder sozialen Frage, das heißt, Kampf zur endgültigen Überhundertwende wie gesät emdurch die Abschaffung der kawindung des kapitalistischen porschossen, begannen sich zu pitalistischen Produktions.Erbes in den Wohnverhältnisjener Zeit die berüchtigten weise, wird zugleich die löHinterhoflandschaften auszusung der Wohnungsfrage mög- sen in eine neue Phase getreten. Dabei wird alles getan, Erdehnen: ein System von Querlich gemacht.« haltenswertes und für deli gebäuden, Seitenflügeln und Als wir in unserem Staat darCharakter unserer Städte TypiHinterhäusern, das die Höfe angingen, die Wohnungsfrage . zwischen den Mauem zu enzu lösen, hatten die verheeren- _ sches zu bewahren. gen, dunklen Atemröhren zuDie für Berlin typischen den Zerstörungen des zweiten stumpfen Hausecken an den sammenschrumpfen ließ. BerWeltkrieges die Misere beson· Straße'nkreuzungen werden lin stand damals in dem Ruf, ders in den Arbeitervierteln auch künftig erhalten bleiben, die größte Mietskaserne Euroder großen Städte noch verIpas zu sein und in Prenzlauer die Höfe 'allerdings werden betieft. Heute lebt nahezu die Berg war die Zahl der Bewohgrünt und erhalten KinderHälfte aller Bürger unseres ner, die auf einem Quadratkispielplätze. Landes in Wohnungen, die in lometer zusammengepfercht den vergangenen 35 Jahren Peter May leben mußten, noch höher als neu gebaut oder, wie vielerorts SEITE 23

Berliner Sichten .

.

.

Typiscb für die Architektur Spreeathens: ' die stumpfe Ecke. Blick auf eine Straßenkreuzung im rekonstruierten Viertel um den Arkonaplatz im Stadtbezirk Mitte ' , Foto: Gerhard Kiesling

Ich freue mich, daß zu seinem 80. Geburtstag die Akademie der Künste der Deutschen Demokratischen Republik des chilenischen Dichters Pablo Neruda feierlich gedenkt._ Dieser nannte seine Erinnerungen »Ich bekenne, ich habe gelebt«. Und das hat er getan, intensiv. Was aber hieß für Neruda leben? Es war für ihn alles, was das Dasein einschließt, vor allem aber drei Dinge: Dichter sein, für eine gerechte und menschliche Gesellschaft kämpfen und lieben. · Innerhalb solchen Entwurfs vom Sein machte er aus dem Leben eine Kunst. Sie war für ihn nicht der einsame Turm, sie bedeutete für ihn, sich ganz und gar seinem Land und der Welt zu verbünden. Seines reichen RegistefS wegen ist Pablo Neruda auch ein universeller Dichter. Nur so ist zu erklären, daß ' er ein Mann für die vier Jahreszeiten und für alle Meridiane ist. EIN LEHRER DES VOLKES Für Neruda ist der Dichter weder der Fürst der Wolken noch ein auf die Erde Verbannter, wie .der Albattos Baudelaires, der auf ihr wegen seiner riesigen Flügel nicht laufen kann. Umgekehrt. Nerudas Aufenthaltsort ist die Erde. Seine Wohnstatt ist der Mensch. Und seine Geschichte ist die Geschichte, wie sich der Mensch gerade auf dem Erdball zum Menschen macht. Er war ein .l1nverbesserlicher Erfinder, ein gieriger, der geborene Entdecker, ein Christoph Columbus, der in jedem seiner Bücher auszieht, ein neues Amerika zu finden. Obgleich er also für sich selbst immer ein avantgardistischer Dichter" war, nahm man ihn für den Poeten einer Epoche des Übergangs. Ein Ereigl1is, ein Datum stjfht am Beginn seines Lebenszyklus: die russische Revolution. Dieses Ereigni~ hört nicht auf, sein Gehen zu lenken, seine raumumgreifenden Schritte, seine Dichtung; eine Dichtung, »die sich nicht in einem Zimmer zufrledengibt« und die sich nicht zum Himmelsgewölbe aufmacht, sondern hin zum Leben in der Gesellschaft. Neruda ist ein Lehrer des Volkes. Er trägt dazu bei, daß es sich seiner eigenen Bedeutung bewußt wird. Er ist deshalb auch ein Schöpfer des chilenischen Geistes. Neruda hat nicht nur die Literatur erneuert und nicht nur die Sprache bereichert. Ergab seinem Volk den Vorschlag für ein besseres Land wieder, einen Entwurf, in den Wurzeln dieses Volkes geboren, ein Konzept, welches die besten Werte festhält, die den Chilenen eigen sind. Natürlich führte ihn dieses sein Unterfangen nicht auf die Plattheiten eines Hurrapatriotismus. Er gab dem kollektiven Bew~ßtsein, dem kollektiven Stolz eine morali-

sche Dimension, jene der Identifizierung Chiles mit den festen Fundamenten der Menschlichkeit. Der Horizont des Dichters endet nicht am . Andengebirge und nicht im ozeanischen Süden. Davon sprach er, als der Imperialismus einerseits danach trachtete, in Lateinamerika den Kreis gegeit nationale Prinzipien zu vereng~n, und andererseits die' Idee vom Menschen auf die eines Raubvogels degradieren wollte. Er lernt~ den Faschismus in Spanien persönlich kennen. Und er fürchtete für sein Land. Die Heimat, von der Neruda träumte, ideal für eine neue Welt aller Völker zu verwenden, diese Hei, mat ist langgestreckt und schmal, mit Wurzeln einer armen vorspanischen . Zivilisation, die in Chile karge Spuren hinterließ. Eine Heimat, die Neruda größer machte als sie ist, weil er sie in seiner Dichtung ausdehnte und vertiefte. In diesem Land gab es unbekannte Strecken, bis Neruda kam, sie zu erforschen. Er entdeckte den Chilenen ihre bis dahin noch verschlossenen, unveröffentlichten, unerschaffenen Seiten. Und trug auf solche Weise dazu bei, sich ihres Wesens, des Ursprungs ihres Seins, ihrer tiefsten Dinge bewußter zu werden. Sein poetisches Forschen führte dahin, das chilenische Volk neu zu entdecken, neu zu sehen. Er brachte ihm - ein Schöpfer und Inspirator die neue Vision von der Gesellschaft, des Landes, der Kultur nahe. Das heißt, er betrat die Herzkammern Chiles. Und führte es ihm vor Augen, brennend,nackt. Vor das beschattete Gesichtsfeld der einfachen und geschlagenen chilenischen Menschen, umgeben vom Meer, breitete er den Schnee der Kordi11eren aus, das duftende Holz ' der Araucania, ' den Hunger, den Tod und den Wert des Lebens. Er zeichnete sein Volk nicht nur auf neue Weise, in seiner fruchtbaren und in seiner unfruchtbaren Geographie. Er riß es als menschliches Sein aus dem Mysterium, holte es aus dem Schweigen. Mit seinem Wort enthüllte er den inneren Reichtum eines Volkes. Er machte es bewußter und durchsichtiger, gab ihm die Rätsel seiner Geschichte zurück. Er rief es dazu, es selbst zu sein, trotz alledem, wie der Kaktus an der Küste seinen blauen Kopf auf den Felsen herausreckt gegen Wind und Gezeiten, wie die Blumen von Punitaqui, bleiche Gruben. pflanzen, »Töchter des bitteren Untergrundes«, dennoch weiterleben und eine Krone zu bauen »aus Stein, die nicht stirbt«. FACKEL IN DER NACHT Sein unzerstörbares menschliches Sein ist heute vom Faschismus verwundet. Neruda war eines der ersten herausragenden Opfer. Ein gewisses

symbolisches Pathos griechischer Tragödie liegt in seinem Tod. Neruda und Allende haben ihren Gegenpart in Pinochet. E~ . gibt nichts Gegensätzlicheres zu Nerudas Entwurf von Chile als das faschistische Unterfangen der Zerstörung. Mit unsäglicher Gewalt soll .das gefürchtete Gespenst des wirklichen Chile ausgetrieben wer
Atem beleben, mit seinem verschwenderischen Repertoire, das die positiven und revolutionären Werte unterstreicht. In diesem Sinn schreibt . Neruda einen Epilog für jene Epoche, die zwölf Tage vor ihm starb, und er schreibt gleichzeitig ein Präludium für das Chile, das nach dem Faschismus kommen wird .. Dieses Vorwort wird das Volk vervollständigen. ICH MUSS MICH AN ALLES ERINNERN

Bei allem, was er geschrieben, gesagt und getan hat, wird es für niemanden leicht sein, ihn zu verfälschen, zu entführen, ihm seine wirkliche rauben. Und ' außerdem Identität hält sein Werk eine Art autobiographischen Rekord. Seine Dichtung ist kein schönes oder liegengelassenes Spielzeug. Auch kein Fossil. Sie gibt Rechenschaft über das große Abenteuer. Sie ist mit historischem Sinn befrachtet, nicht nach der Art eines Museums, sondern mit dem Erstaunen, den Faszinationen des Daseins, mit der Genealogie seiner Gefühle, mit der Flugbahn seiner Ideen, dem Entdecken des Unbekannten, seinen ungestümen Lieben und seiner sehr bestimmten Verachtung gegenüber dem Mißbrauch des Menschen. Man muß nicht umständlich forschen, um ' dem revolutionären Denken des Dichters, seiner sozialen Unruhe zu begegnen. Weder Detail noch Zufall kennzeichnen sie, vielmehr seine Haltung; als das Bewußtsein der Notwendigkeit, ein immer waches Bewußtsein, dem jeder unnütze Ästhetizismus ebenso fremd ist wie jeder banale Soziologismus. Nerudas Werk ist deshalb kein Spiegel mit antikem Schnitzwerk, kein lebloser Organismus und keine verfallende Institution. Sie ist die Weiterführung, das Zeugnis des Menschen, seiner Arbeit, seiner Träume. Der Dichter arbeitet mit dem G dächtnis, er arbeitet mit dem » Ich muß mich an alles erinnern«. Er hat sich erinnert, und das führte ihn zu bestimmten Schlußfolgerungen. Zum Beispiel: »Es gibt viel zu regeln in . dieser Welt, um zu erproben; daß wir alle gut sind ... « Und er verfügte für das Danach seiner Tage: »Schließt mir nicht. die Augen, selbst nicht nach dem Tode, ich brauche sie noch immer, um zu lernen, um zu betrachten, zu begreifen meinen Tod. Ich brauctJ,e meinen Mund, um, wenn ich nicht mehr da bin, auch zu sin- . gen. Und mein Herz und ineine Hände, meinen Leib, um dir zu folgen, in Liebe, Geliebte. Ich weiß, es kann nicht sein,doch ich will es. Ich liebe, was nur Träume hat. .. « Neruda ist weder eine Erinnerung noch ein uns ferner Mensch. Wenn ·(Den vollständigen Wortlaut veröfer es - auch, den Primitiven gleich, fentlicht »Sinn und Form« - in Heft verweigert, ein fest umrissenes Bild 6/ 84)

zu

Volodia Teitelboim, Mitglied der Politiscben Kommission und des Sekretariats des ZK der KP Cbiles, wäbrend der Neruda-Ebrung in der Akademie faschistische Putsch taucht einen 'Hintergrund in grelles Licht, den der Dichter in seinem Werk als das obskure Antichile denunzierte. Ein Antichile, welches dem Land in der Stunde tiefer Krise und Gefahr an die Kehle springt, um die Vorherrschaft des dumpfen Privilegs zu sichern. Neruda und Pinochet - die Antipoden. Neruda benutzte sein einflußreiches Werk, um einem zivilisierten, verjüngten und zugleich kultivierten Chile Gestalt zu geben und es zu popularisieren; einem Land, das ideologisch durch das Erbe aller fortschrittlichen Strömungen der Vergangenheit bereichert ist, das unwiderruflich offen ist für die Orientierung des Sozialismus, offen für die Gestalten d'er neuen Welt, die sich in so vielen Räumen des 20. Jahrhunderts zeigen. In seiner Dichtung und vergessen wir seine gehaltvolle Prosa nicht - entwickelte er ein Bild, das bis heute lebendig ist und von den besten Chilenen wie eine kostbare, unauslöschliche Fackel in der Nacht des Terrors mitgeführt wird. Das Gefecht zwischen beiden Konzepten eines ~hile gestalt~t sich als schwieriger Kampf. Jede Alternative der Befreiung wird die Idee Nerudas von einem sittlichen, wahrhaft menschlichen Chile aufnehmen, die kein bloßes Zurück sein wird . Denn niemals kehrt man zu dem zurück; ·was war. In ihrer Kraft wird ein neues Potential wirken, das ganz selbstverständlich über das Literari. sche oder die historische Tradition hinausgeht. Aber Neruda wird jeden . Streit mit seinem inspirierenden

zurückzulassen, so gibt es in seiner Poesie enorme Reserven, nicht aufgespürte Fundorte. Es wird lange Zeit brauchen, diese Dichtung zu klassifizieren, sie in ihren ersten und in ihren dritten Jahrgängen zu ergründen; man wird viele Studierte brauchen, um seine Masken zu enträtseln, um die Gongs zu berühren, die er aus dem Osten brachte, und die Tambore, die er von Spanien zu, uns trug. Eine Dichtung in Erwartung. Sie wartet auf jenen, sie wartet auf alle, die nach Abenteuern dürsten oder heldenhaften Eroberungen, die in die Liebe versinken wollen oder hinabgleiten in die Aquarien. Die Tür zu Nerudas Laboratorium ist erst leicht geöffnet. Der Tresor seiner Dichtung braucht nicht nur die Kenntnis der Zahlenkombination, um ihn zu öffnen, muß ein Lichtsignal entzündet werden. So wird der Leser der Zukunft unter den geschlossenen Augen des Dichters immer wieder durch das Universum wandern, welches Neruda aus so lebendigen Farben errichtete, die Stufenleiter des Menschen hinauf, auch wenn er in der Ferne Elefantenknochen und Skelette von Verrätern erblickt. Eine Charakteristik: In diesem Universum gibt es keine Statuen von Marmor. Es enthält die kräftigen Gerüche der Menschen, die Durchsichtigkeit der wilden Tiere und auch die Beschreibung jener Banditen, die Menschenköpfe sammeln. Seine Feder mit grüner Tinte sagte alles: das Geliebte und das Verabscheute, die Dürre und die Fruchtbarkeit, den wi· derlichen Verfall, der der Faschismus ist, und die ozeanischen Reser· ven des Volkes. Er bewunderte den Regengott, aber Opfer von Menschen akzeptierte er nicht. Er hinterläßt dem Menschen ein Depot, mit Heiligem und Profanem, eine die Sinne verwirrende und riesige Erbschaft, in der der Schatz seiner Dichtung verborgen ist, keine bewegungslose Frau. Sein Werk ist die Fortführung seines wunderbaren Lebens, das Vermächtnis eines Mannes, der verschiedene Epopöen schrieb, der Haut und Herz in · die Dichtung legte, der nicht nur eine Botschaft hinterließ, sondern eine poetische Epoche, eine, in der die Barfüßigen in diesem Jahrhundert zu sehen sind und der dunkle Strom der kollektiven Träume, das Persönliche, die Städte im Krieg, die Pestepidemien, der Mensch, der Menscl)., einer, der trotz alledem dem Menschen vertraut. Wenn Neruda, vor elf Jahren gestorben, heute seinen 80. Geburtstag begeht,so erscheint das nicht befremdlich. Er hat einen Pakt geschlossen mit. der Zeit.

r-

• Die Astronomie gehört zu den ältesten Naturwissenschaften überhaupt. Alten chinesischen Chroniken zufolge wurde schon im dritten Jahrtausend vor unserer Zeitrechnung der Gang der Gestirne erforscht. Und seit jeher haben die funkelnden Lichter des Himmels eine geheimnisvolle Anziehungskraft auf den Menschen ausgeübt. »Man nennt die Sternkunde mit Recht die Königin unter den Wissenschaftert, und wer einmal der Göttin Urania tief in die Augen geblickt hat, den läßt es nicht wieder los«, schrieb einst der 'Arbeiterastronom Bruno H. Bürgel in seinem populären Buch »Aus fernen Welten«. Eine Behauptung, die zumindest in ihrem zweiten Teil heute tausendfach bewiesen ist: Alleil) in unserem Lande besuchen alljährlich eine Million Sternfreunde die astronomischen Observatorien. Viele dieser Einrichtungen stehen d({r Öffentlichkeit zur Verfügung und die meisten sind den Abteilungen Volksbildung der Räte der Kreise oder Bezirke unterstellt. Ihre Aufgabe besteht vor allem darin, den Astronomieunterricht wirksam zu unterstützen, Arbeitsgemeinschaften anZuleiten und interessierte Besucher in die Welt des Kosmos einzuführen. Älteste und größte Volkssternwarte ist die Archenhold-Sternwarte in , Berlin-Treptow. Zur Errichtung dieser Bildungseinrichtung für jedermann steuerten Berliner Arbeiter Ende des vergangenen Jahrhunderts 80000 Mark bei. Noch heute erregt das inzwischen rekonstruierte 21 Me- ' ter lange Linsenfernrohr allgemeines Interesse. Kein Wunder, ' daß es auf der Treptower Gewerbeausstellung im September 1869 zu den sensationellen Exponaten zählte. Damals war das Riesenmonstrum nur von einem Holzbau umgeben, in dem allerdings schon Ausstellungen und Vor. träge stattfanden. Inzwischen hat sich die ArchenholdSternwarte wie die meisten solcher Observatorien spezialisiert. Ihre Mit-

Universalinstrument ' lmit Lot, Kompaß und' Sonnenubr aus dem 16. Jabrbundert ' NBI42/8:4

BückeiDslU

Treffs für Sterngucker

Fortsetzung von Seite 29

ist die Astronomie in der DDR als Schulfach eingeführt worden. Im Lehrplan wird das Ziel genannt, »den Schülern ein Grundwissen über ausgewählte Objekte und Vorgänge im Weltall sowie deren Zusammenhänge und Gesetzmäßigkeiten zu vermitteln, um so zur Formung und Festigung ihrer wissenschaftlichen Weltanschauung beizutragen«. Oberlehrer Rüdiger Kollar, von Anfang an Leiter der Sternwarte, freut sich darüber, daß manche ehemaligen Schüler heute aktiv im Jugendklub arbeiten und zu den Hobbyastronomen gehören, die in der Kulturbundgruppe ihr Wissen erweitern ,und weitervermitteln. Sie unterstützen die Mitarbeiter des Observatoriums vor allem bei der Erfüllung ihres speziellen wissenschaftlichen Programms: der Positionsbestimmung der Sonnenflecken.

arbeiter beschäftigen sich vorwiegend mit der Geschichte der Astronomie. Es werden vor allem Vorträge erarbeitet, die nicht nur mit wissenschaftlichen Fakten bekannt machen, sondern kulturgeschichtliche Zusammenhänge aufdecken. _ Amateurastronomen haben in Treptow wie in anderen Volks- und · Schulstemwarten überall in der Republik ausreichend Gelegenheit, ihre Liebe zu den Sternen unter Beweis . zu stellen. Die Hobbyastronomen unserer Republik arbeiten im Kultur.bund der DDR zusammen. Ihre Tätigkeit wird vom Zentralen Fachausschuß Astronomie des Kulturbundes koordiniert, der auch die Zeitschrift »Astronomie und Raumfahrt« herausgibt. Eine der vielen lobenswerten · Ein, richtungen, die den Stemfreunden immer offen stehen, ist die »Adolph Diesterweg«-Sternwarte in Radebeut. Sie konnte in diesen Tagen ihr 25jähriges Bestehen feiern. Auf den Ebenbergen, hoch über den Elbhän-

Wichtigstes astronomisches Meßinstrument des 17. Jahrhunderts

gen, hat es eb€\nfalls mit einem Fernrohr und einer Holzhütte angefangen. Zwar in wesentlich kleinereri Dimensionen als in Treptow, aber dennoch mit der gleichen Begeisterung. Damals ahnte wohl keiner der ersten Mitglieder der Radebeuler Kulturbundgruppe Astronomie, welche Bahn ihr neuer »Stern« einmal ziehen würde. Zehn Jahre später konnten die Himmelsforscher aus Passion dank der Mithilfe vieler Betriebe und Einwohner in ein attraktives Gebäude umziehen. Im Oktober 1969, zum 20. Geburtstag unserer Republik, wurde die Volkssternwarte »Adolph Diesterweg« in neuer Größe und Schönheit der Öffentlichkeit übergeben. Damit waren nicht nur ideale Bedingungen für die immer größer werdende Schar der Wissensdurstigen und Hobbyastronomen geschaffen worden, sondern auch für die Mädchen und Jungen der 10. Klassen, die seitdem auf den Ebenbergen einen hochwertigen Fachunterricht mit modemen technischen Geräten erhalten. Bereits 1959

Großes Spiegelteleskop, das 1871 erbaut worden ist.

Erst kürzlich trafen sich in Radebeul Experten und Laien aus dem In- und Ausland zum »Tag der Sonnenbeobachter«. Solche Veranstaltungen werden von den jeweiligen Fachgruppen, die es in einigen Sternwarten gibt, regelmäßig organisiert und dienen dem Erfahrungsaustausch und der Pflege persönlicher Kontakte. Für junge Sterngucker wird einmal im Jahr ein zentrales Sommerlager veranstaltet. Die Radebeuler Jugendlichen gehen außerdem gern auf Exkursionskurs. Mit Fernrohren und Kameras bewaffnet pirschen sie durch unser Land, beobachten Planeten und Himmelserscheinungen. Auch dem, der sich nicht mit Haut und Haaren der Himmelskunde verschrieben hat, stehen die Türen der Volks- und vieler Schulsternwarten offen. Jedermann ist willkommen, denn - so·sagte einst der große Pädagoge Adolph Diesterweg - »die Astronomie ist eine erhabene, weil erhebende Wissenschaft. Darum sollte sie keinem, auch nicht einem Menschen .vorenthalten werden.« .

Riesenfernrohr der Archenhold-Sternwarte Berlin von 1896

Bezirk Rostock: Astronomische Station Rostock (Schul- u. Volkssternwarte mit Planetarium), 2500 Rostock, Nelkenweg, Tel.: 2 6214; Bezirk Scbwerin: Schulsternwarte und Planetarium Schwerin, 2700 Schwerin, Weinbergstr. 17, Tel.: 75 41; Bezirk Neubrandenburg: Volkssternwarte Prenzlau, 2130 Prenzlau, Str. d. Republik 72, Tel.: 30 26; Sternwarte Demmin (Planetarium), 2030 Demmin Bezirk Magdeburg: Planetarium der Maxim-Gorki-Oberschule Wernigerode, 3700 Wernigerode, Walter-RathenauStraße, Tel.: 2277; Schulsternwarte der Oberschule Nordpark (mit Planetarium, 3018 Magdeburg, Pablo-Picas.so-Str. 20, Tel. : 22 2421; Astronomisches Zentrum Bu.rg (Planetarium und Beobachtungsstation), 3270 Burg, Ernst-Thälmann-Allee 3, POS »Hermann Matern«, Tel.: 21 59; Bezirk Potsdam: Astronomisches Zentrum »Bruno H. Bürgei« (Volkssternwarte mit Planetarium und Bruno-H.Bürgel-Gedenkstätte), 1500 Potsdam, Neuer Garten, Tel. ? 24 47; . Berlln : Archeohold-Sternwarte (Volkssternwarte mit Planetarium), 1193 Berlin, AIt-Treptow I, Tel. : 2 72 88 71; Bezirk Frankfurt (Oder): Schulsternwarte Frankfurt (Oder), mit Planetarium, 1200 Frankfurt (Oder), Mühlenweg, Tel. : 24389; Bezirk Halle: Astronomische Station »Johannes Kepler« (mit Planetarium), 4013 Halle, Zur Sternwarte 1-3, Tel. : 46 9309; Raumflugplanetarium Halle, 4020 Halle, Peißnitz; Astronomische Station Merseburg (mit Planetariuni), 4200 Merseburg, Oberaltenburg 2, Tel.: 83 95; Bezirk Leipzig: Astronomisches Zentrum Schkeuditz (Schul- und Volkssternwarte mit Planetarium), 7144 Schkeuditz, Bergbreite, PSF 29; Volks- und Schulsternwarte »Juri Gagarin« (mit Planetarium und Satellitenbeobachtungsstation), 7280 Eilenburg, Am Mansberg, Tel.: 23 80; Bezirk Cottbus: Schulsternwarte Herzberg »AIexej Leonow« (mit Planetarium), ·7930 Herzberg (Elster),. Am Wasserturm, PSF 29, Tel. : 30 06 ; Raumflugplanetarium »Juri Gagarin«, 7500 Cottbus, Heinrich-Mosler-Str. 39, Tel.: 17533; Bezirk Dresden: Volkssternwarte »Adolph Diesterweg« Radebeul (mit Planetarium), 8122 Radebeul 2, Auf den Ebenbergen, Tel.: 7 S9 45; Schulsternwarte Bautzen (mit Planetarium), 8600 Bautzen, Czornebohstr. 82 (Naturpark), Tel.: 4 71 26; Volkssternwarte Zittau, 8800 Zittau, Straße der Jungen Pioniere 21 c, Tel.: 2575; Bezirk Erfu~: Volkssternwarte Erfurt, 5000 Erfurt, Futterstr. 13, Tel.: 2 33 11 : Bezirk.Gera: Schulsternwarte »Johannes Kepler« RudolstadtlMörla, 6820 Rudolstadt, Weinbergstr. 22; URANIA~Sternwarte Jena, 6900 Jena, Schillergäßchen, Tel. : 83 35 47; Planetarium der Carl-Zeiss-Stiftu.ng Jena, 6900 Jena, Am Planetarium 5; Bezirk Karl-Marx-Stadt: Pionier- und Jugendsternwarte »Johannes Kepler«, 9630 Crimmitschau, Straße der Jugend 8, Tel. 3730; Schulsternwarte »Fliegerkosmonaut Sigmund Jähn« (mit Satellitenbeobachtungsstation), 9706 Rodewisch; Sternwarte und Planetarium Schneeberg, 9412 Schneeberg, Heinrich-Heine-Str.; Bezirk Suhl: Schul- und Volkssternwarte »K. E. Ziolkowski« (mit Planetarium), 6000 Suhl, Auf dem Hohenloh SEITE 31

;

Rad.eber Recht Änderungsvertrag und Urlaub Ab September übernehme ich eine neue Aufgabe, für die drei Tage Zusatzurlaub vorgesehen sind. Bisher bekam ich zu meinem Grundurlaub und dem personeirgebundenen Urlaub für ehemaligen Treueurlaub Rur zwei Tage arbeitsbedingten Zusatzurlaub. Mein Betrieb will eine solche Regelung treffen, daß sich die Gesamtdauer meines Urlaubs nicht ändert. Wolfgang Sch., Birkenwerder

Auf der Grundlage sozialpolitischer Beschlüsse wurde 1978 das damals bestehende Urlaubssystem abgeschafft und das gegenwärtig geltende in Kraft gesetzt. Seither wird bekanntlich der arbeitsfreie Sonnabend nicht mehr als Urlaubstag gerechnet. Außerdem wurde der Urlaub für alle Werktätigen um drei Arbeitstage erhöht. In diesem Zusammerihang entfielen einige Urlaubsarten, so der Treueurlaub, den unser Leser bis zu diesem Zeitpunkt erhalten hatte. In der Verordnung über den Erholungsurlaub vom 28. September 1978 (GBI.I Nr.33 S.365) wurde festgelegt, daß Werktätige, deren Urlaub sich nicht um3Arbeitstage erhöhte, die entsprechende Differenz als personengebundenen Urlaub erhalten. Nach §9 der genannten Verordnung wird dieser so lange gewährt, wie der Werktätige dem Betrieb angehört. Einige wenige Ausnahmen sind in einer Durchführungsbestimmung zur Urlaubsverordnung vorge- , sehen. Sie treffen jedoch auf Fälle wie den unseres Lesers nicht zu. Vereinbart ein Werktätiger mit seinem Betrieb eine neue Arbeitsaufgabe, so kann sich aus der neuen Tätigkeit ein höherer oder geringerer arbeitsbedingter Zusatzurlaub ergeben. Verrechnungen gleich welcher Art - mit dem personengebundenen Urlaub darf der Betrieb deshalb nicht vornehmen. Aus diesem Grund muß unserem Leser der weitere Urlaubstag gewährt werden. Dr. Gerhard Kirschner, Staatsanwalt

SEITE 32

Ernährung

Kräuterküche

Pilze für den Winter

Gartensalbei

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Pilze für den Winter zu konservieren. Für welche Art man sich auch entscheidet, es ' sollen DlU gesunde, feste Pilze erntefrisch verwendet wefden. Ratsam ist auch, möglichst kleine Exemplare, getrennt nach Sorten, zu verarbeiten. Die Sauberkeit bei der Arbeit bestimmt maßgeblich Haltbarkeit und Qualität. Umstritten ist das Sterilkonser- ' vieren bzw. Einkochen von ' Pilzen. Bewährt hat sich - wie bei Gemüse - das zweimalige Einkochen. Die gründliCh gesäuberten, zerkleinerten Pilze werden in Gläsern zunächst 60 Minuten lang bei 100°C, nach zwei Tagen 30 Minuten bei 100 "c gekocht. Diese Vorräte sollten möglichst bis zum darauffolgenden Frühjahr verbraucht sein. Pilze kann man auch gefrierkonservieren. Das Ein- und Zweisternkältefach im Kühlschrank ist jedoch dafür unzureichend, erforderlich ist eine Dauerleistung von mindestens -18°C. Vor dem Frosten werden die vorbereiteten Pilze 3 bis 5 Minuten blanchiert und unmittelbar danach in sehr kaltem Wasser (möglichst mit Eiswürfeln) gekühlt. Nach dem Abtropfen werden sie portionsweise verpackt und tiefgefroren. Länger als 6 Monate sollte man sie jedoch nicht aufheben. Eine uralte und bewährte Methode ist das Trocknen. Die Pilze werden nicht gewaschen sondern nur gründlich geputzt, eventuell von den Lamellen befreit und in Streifen geschnitten. Dann breitet man sie entweder auf einem mit Pa-' pier ausgelegten Kuchenblech aus oder radelt sie auf einen Faden und hängt sie auf (nicht in greller Sonne !). Soll es schnell gehen, kann man Pilze auch im Backofen trocknen,

Gartensalbei ist eine altbe" kannte Heil- und Würzstaude, die in voller Sonne gedeiht. Blätter und Triebspitzen werden vorwiegend zwischen Ende Mai und Anfang Juni geerntet. Sie sin
Tischlern Steckrahmen Im Garten oder hinterm Haus kann man zu unterschiedlichen Zwecken stabile Rahmenkonstruktionen nutzerl. Ob man eine Sandkiste zum Spielen bauen möchte, ein kleines Hochbeet oder gar einen festen Halt für den Komposthaufen benötigt - das auf der Zeichnung angedeutete

Wer seine Funde nicht eindeutig bestimmen kann, sollte sich unbedingt in einer Pilzberatungsstelle helfen lassen. Foto : Archiv '

Weil sie viel Feuchtigkeit enthalten, können Pilze leicht schimmeln. Die besonders wasserhaitigen Egerlinge, Nebelkappen und Austernseitlinge sind zum Trockne,n deshalb nicht geeignet. pfifferlinge und Rotkappen werden hart, Milchlinge verlieren an Geschmack, Tintlinge sind völlig ungeeignet. Sind die Pilze trocken, bewahrt man sie in einem luftdurChlässigen Säckchen an einem trockenen Ort oder in gut verschlossenen Gläsern auf. H.-J.G.

Wußten Sie, .. . daß man nicht nur Gurken, sondern auch Pilze sauer einlegen kann? Junge, feste, einwandfreie Pilze sind dafür besonders geeignet. Sie werden 5 Minuten gekocht und in eine

~J\atvfd){ag

Wasser-Essig-Gewürzmischung gegeben; alles zusammen muß man nochmals ko- ' ehen und danach in Gläser geben, die gut zu verschließen sind. Eingelegte Pilze sind eine delikate Beilage für kalte und warme Speisen. Fleisch-, Fi~ch- und Rohkost. .. daß dertypische Gewürze verwendet. Schaschlyk schmack von Pilzen am besten geben einige Blättchen zwibeim Dünsten und Dämpfen schen den Fleisch-, Speckerhalten bleibt? Da sie überund Zwiebelscheiben einen wiegend aus Wasser bestehen, kräftigen Geschmack. Durch können sie ohne oder mit,.,weZusatz von Salbei erhält Wein nig Flüssigkeit angesetzt werein Muskatelleraroma, die den. Gesalzen wird übrigens Pflanze heißt deshalb in Wein- ' erst zum Abschluß des Garens. . gegenden auch Muskateller- , ... daß getrocknete Pilze mit ei· kraut. Kräuterbeize für Wildner elektrischen Schlagmühle fleisch: Gehäutetes, von Sehganz fein zerkleinert werden nen befreites Fleisch, vor alkönnen? Das Ergebnis ist ein lem von älterem Wildbret, ist Gewürzmehl, das so mancher vor der Verarbeitung in Beize Speise, vor allem Fleischsoeinzulegen, damit das Fleisch ßen, den letzten pfiff gibt. besser schmeckt. Eine KräuterH.-J. G. beize kann aus folgenden Bestandteile bereitet werden: 3%iger Weinessig wird mit Wacholderbeeren, Lorbeerblatt, Gewürzkörnern und Nelken aufgekocht. Nach dem Erkalten gibt man je IStengel Salbei, Estragon, Thymian, Rosmarin und Beifuß zu und läßt das Fleisch 1-2 Tage darin ziehen, bevor es weiter verarbeitet wird. Reproduktion aus: Lonicerus u. a., Kreuterbuch, Ulm 1679, Landesbibliothek Dresden

l)On geftern

Prinzip zeigt, wie 'man mit we- , in gleichmäßiger Entfernung nigen Handgriffen zu solch eivon außen zur Hälfte ihrer nem Rahmen kommt. Der Vor- Breite und derStärke des Mateil dieser Steckrahoien beterials e'ntsprechen9 eingesteht darin, daß man die in- ' schnitten und aus gestemmt. einandergefügten Bretter je. Die entstandenen Einkerburi- , derzeit wieder auseinandergen von oben auf das darunter nehmen kann. Baut man den liegende Brett drücken, und Rahmen für einen Sandkasten . die Verbindung ist perfekt. Bei zum Spielen für Kinder, empdieser Koristruktion muß man fiehlt es sich jedoch, die Leibeachten, daß der untere Rahsten durch Verschraubungen men an zwei Seiten aus durchzu befestigen. gehenden Brettern besteht, die Bauprinzip : Alle Bretter wernur halb so breit sind wie die den in der gewünschten Länge anderen. H. H.

Zeichnung: Jochen Friedrich NBI42/84

Garten Samen für Salvien Die aus den Regenwäldern Brasiliens stammende- Salvie, Prachtsalbei genannt, ist während ihrer Blütezeit von Mai bis September eine vielblütige, dekorative Gartenpflanze. Sie' braucht eher Halbschatten als sengende Sonne und feuchten, humosen Gartenboden. Salvien (Salvia splendens Sello ex Nees) gedeihen sowohl in Balkonkästen, in Töpfen, auf Rabatten als auch als Einfassung. . Um den Samen zu gewinnen, werden die etwa 20 Zentimeter langen Blütenst~nde abge-

Motorrad Doppelmodell MZ ETZ 125/150 Ein besonde'rs guter» Wurf« aus Zschopau verspricht das neue Doppelmodell MZ ETZ 125/150'zu werden, dessen Erprobungsmuster kürzlich vor- . gestellt worden sind. Die Serienfertigung soll im Sommer nächsten Jahres beginnen.

Neuer Pneumant-Reifen für Motorräder: Weit zu den Flanken herumgezogene Lauffläche, vielseitiges Profil und die Mittelrille sorgen u.a. für stabile Spurhaltung.

Als Nachfolger der MZ :rSReihe der kleinen Hubraumklasse mit 125 und 150cm3 wird das Doppelmodell MZ ETZ 125/150 alles das bekommen, was auch die große E1Z 250 auszeichnet: in gleicher Ausführung den ganzen Vorbau mit Gabel und MZ-Scheiben bremse, neuer Motor, 5-Gang-Getriebe, steifen Kastenprofilrahmen in Brückenbauweise und 12-V-Bordelektrik mit 180-W-Drehstromlichtmaschine. Das Hinterrad erhält den neuentwickelten Pneumant-Reifen mit seitlich weit herumgezogenem Profil. NBI42/84

schnitten und über einer Schale ausgerieben. Im Februar werden die Salviensamen auf gesiebte Komposterde gelegt und behutsam ein. gedrückt. Haben die Pflänzchen eine Größe von 1-2 Zen: timetern erreicht, werden sie in : kleinere Töpfe (Durchmesser etwa 8-10 Zentimeter) pikiert und immer mäßig feucht gehalten.

wendung zum Partner sind aber auch in dieser Zeit sehr wi9htig. NBI: Ist es denkbar, daß wähSchwangerschaft rend der gesamten Schwangerund Intimverkehr schaft unter bestimmten UmIst Intimverkehr während der ständen auf alle Intimkontakte Schwangerschaft eigentlich verzichtet werden muß? schädlich? Könnten sich daraus PROF. WEISSBACH-RIEnicht gewisse Getahren für das GER: Hatte die Frau zum Beiwerdende Kind ergeben? spiel gehäuft Frühgeburten, ist Ines W., Üeckermünde vielleicht sogar eine Cerclage - ein Verschluß des Gebärmutterhalskanals - angebracht . Wenn nicht mehr mit Spätfröworden, um einen zu frühen sten zu rechnen ist - etwa ab Abgang der Frucht zu verhinMitte Mai - werden die Saldern, so muß auf intimen Partvien, die sich schon zu stattlinerscbaftskontakt verzichtet chen Exemplaren entwickelt werden. Darüber wird der Arzt und erste Blütenstände angedie Schwangere umfassend SaMen blühen von Mai bis setzt haben, ins Freie ausgeund rechtzeitig,aufklären. September Foto: Liebl pflanzt. I.S. NBI: Auch zur Wiederaufnahme des Geschlechtsverkehrs nach der Entbindung Dennoch wird das neue Momit 40000km angegeben. Das Mit Prpf 1>r. sc. med. Anita gibt es mitunter Fragen. Wo dell nicht nur ein kleiner AbleMischungsverhältnis des Weißbach-Rieger, Leiter des liegt der günstigste Termin? ger der inzwischen im In- und Kraftstoffs beträgt für den Lehrstuhls und Fachbereichs PROF. WEISSBACH-RIEAusland verbreiteten ViertelliZweitaktmotor weiterhin '50: 1, Soziale Gynäkologie der ChaGER: Bis zum Eintreten der termaschine werden. Sie hat der Verbrauch liegt bei der rite, sprach NBI-Mitarbeiterin ersten Regel nach der Entbinihren eigenen Stil sowohl in 125er zwischen 2,3 und 3,6 liAnnegret Hofmann. dung - also nach etwa vier bis ter auf 100 km und bei der der Handhabung als auch in sechs Wochen - ist vom Geder Lininführung vom Schein150er zwischen 2,4 und 3,8 liNBI: Bei jungen Paaren gibt schlechtsverkehr abzusehen, werfer über den Tank und die ter. Der Kraftstoftbehälter es Unklarheiten darüber, ob da im Wochenbett erhöhte InSitzbank bis zum eigenwilligen faßt 131. überhaupt und wann intime fektionsgefahr für die junge l;Ieck. Die Motoren sind in Die Abstufung des 5-GangBeziehungen während der beiden Hubraumvariariten Schwangerschaft möglich sind. Mutter besteht. Nach der erGetriebes erlaubt günstige sten Regel haben sich Geburts- , Neukonstruktionen unter VerNutzung der wirtschaftlichen Wie befindet der Gynäkologe wege und Uterus normalisiert. wendung von Elementen der und leistungsstarken Drehdarüber? Man sollte mit dem behanvorangegang~nen Baureihe. zahl bereiche sowie die AuslePROF. WEISSBACH-RIEdelnden Arzt aber über eine sigung des 5. als Spargang. Der Die Rippen des Zylinders sind GER: Gegen intime Partnerchere Methode der Schwan- \ nun auch blockartig angeordneue Rahmen ist wesentlich beziehungen während der net und auf II erhöht worden. Sch\yangerschaft ist in der Re- gerschaftsverhütung beraten, steifer, was sich vor allem auf winterlichen Fahrbahnen vorgel nichts einzuwenden. Aller- weil die Frau in dieser Zeit Die verlängerten Kolben laufen ruhiger. Die Kolbenbolzen teilhaft auswirkt. dings vollziehen sich vor allem sehr rasch wieder schwanger werden kann. sind nadelgelagert. Mit Die Scheibenbremse - auch in den ersten Wochen - bis 7,5-kW= 10,2PS an der kleinen MZ-Reihe - ist zum vierten Schwangerschafts- NBI: Besteht nicht durch das Stillen ein gewisser Schutz? (9kW= 12,2'PS) bei monat - körperliche wie auch dennoch keineswegs nur ein PROF. WEISSBACH-RIE6000U/min und max. Drehpsychische Umstellungen bei Modeattribut. Vielmehr hat GER: Wenn eine Frau stillt, momenten von 12,3 bei 5500 der werdenden Mutter, die oft sich herausgestellt, daß damit und das sollte sie im Interesse U/min (15 bei 5400 U/min) Mißbehamit Unwohlsein und bei entsprechend angepaßter ihres Kindes recht lange tun, gen einhergehen. Viele Paare in Klammern die Angaben zur Bremstechnik unter Bevorzu, bleibt die Regel weiter aus. 150er - werden bei einer Leer- gung der Vorderradbremse ein werden deshalb von sich aus Dennoch ist ein spontaner Eimasse von nur 120kg beachtlivom Intimverkehr absehen. echtes Sicherheitsplus erreicht sprung und damit eine erneute ches B~schleuriigungstempera­ wird. Bei voller.Auslastung Nach dieser Zeit, so haben Schwangerschaft möglich. In ment und Höcbstgeschwindig- mit zwei Personen und Geauch Untersuchungen bewiediesem Fall ist es am besten, keiten von 100 km/h (110 päck und dazu noch auf Gefäl- sen, fühlt sich die Schwangere zu konservativen Verhütungskm/h) versprochen. Von der oft rundum wohl. Bei vielen lestrecken wird sich die MZ 150er soll noch eine SonderPaaren kommt es sogar zu ver- ~itteln wie etwa dem Kondom ETZ 125/150 so sicher beherrzu greifen. Eine Einnahme von ausführung mit stärkter Zuwendung, was sischen lassen, wie bisher keine hormonellen Kontrazeptiva, cher nicht zuletzt mit der ge1O,5kW= 14,3 PS bei 6400 U/ andere Maschine aus Zschoalso der Pille, ist während der min gebaut werden. Die Nutmeinsamen Freude auf das zu pau . . Stillzeit nicht zu empfehlen. zungsdauer der Motoren wird L.R . . erwartende Baby zusammenI Im übrigen möchte ich allen hängt. jungen Paaren raten, nach der NBI: Wie lange sind solche Geburt ihres Kindes nicht allKontakte möglich? zulang zu warten, bis sie den PROF. WEISSBACH-RIEintimen Kontakt wieder aufGER: Ist der Geburtstermin nehmen. Manchmal neigen bis auf vier Wochen herangevor allem die jungen Mütter naht, besteht die Gefahr, daß dazu, das aufzuschieben, weil durch Intimverkehr Infektiosich für sie gerade in der ernen in die Geburtswege gelangen. Schon aus diesem Grunde sten Zeit eben alles um das Baby dreht. Die Erfahrung hat sollte man etwa von diesem aber gezeigt, daß die PartnerZeitpunkt an darauf verzichschaft durch eine solche 'austen, was sicherlich auch durch schließliche Kind-Bezogenheit die zunehmende körperliche Belastung der werdenden Mut- leiden kann. ter nicht schwerfällt. A1lgeFotos: Autor meirle Zärtlichkeiten und ZuSerienbeginn im Sommer 1985: ETZ 150

Gesundheit

SEITE 33

1985

april Mo Oi Mi 00 .

Fr 5a · 50

1 2 3 4 5

6 7

8 9 10 11 12 13 14

15 16 17 18 19 20 21

22 23 24 25 26 27

29 30

28

5.4. Karfreitag, 6. 4. unterrichtsfrei, 7. 4. Ostern

~

NBI42/84

Unsere Kinderseite /

Ihr fragt - Autoren antworten

~;; Für helle Köpfe - --

Wie muß die fehlende Zahl heißen?

.".

~,;

Waagerecht: 2. Verkehrshindernis, Ansammlung von Fahrzeugen, 5. der erste Monat im Jahr, 7. Farbe, 8. Gangart des Pferdes, 11. Teil des Weinstocks, 12. Kurzzeichen für Hubschrauber des sowjetischen Konstrukteurs Kamow ; Senkrecht: I. weiblicher Vorname, 2. Überlieferung, Mär, 3. Gangart des Pferdes, 4. Männername, 5. berufsmäßiger Rennreiter, 6. Spielkarte, 7. Fahrzeugteil, 9-14 inneres Organ, 9-15 Dasein, Existenz, 10. Haustier (Rätselfigur), 13. Teil des Baumes.

.".,

~.;

.".

~,;

Krcunwrträtsel

\ 'cmirrend ---

Kirstin Kmietczyk, GreifsDie Grafikerin und Erzählerin waId: Elizabeth Shaw haben wir Wenn Frau Shaw eine GeEuch in Heft 20 vorgestellt. Da schichte für kleinere Kinder gedie meisten von Euch mehrere schrieben hat. geht sie dann in ihrer Bücher kennen und lieben, gab es entsprechend viele einen Kindergarten und liest sie Fragen zur Person der Elizadort vor? Oder hat sie eigene beth Shaw und zu ihren WerKinder. die sie nach ihrer Meiken. nung/ragt? . MarinaFrenzel, WünschenAngelika Miertzschke, Lydorf: ehen: Woher nimmt Elizabeth Shaw Könnten Sie mir einen Rat geihre AnregUngen? ben, an wen ich mich mit selbstAndreas Müller, Berlin : verfaßten Kinde"eimen und Was macht sie, wenn sie mal Liedern wenden kann? keine Lust zum Zeichnen hat? Andrea Altmann, Erfurt : Da es Elizabeth Shaw aus Hat Frau Shaw auch gern KinZeitmangel leider nicht mögderbücher gelesen und welche? lich war, auf alle Eure Fragen Angela Hörig, Schmalzgrube/ einzugehen, hat sie die ihrer Erzgeb. und viele andere : Meinung nach wichtigsten herWarum eigentlich sind Sie 1946 ausgesucht und in einem Brief nach Berlin gekommen? an uns beantwortet. Hier ist er: Silke Conrad, Weißwasser: Zuerst möchte Ich allen Lesern Schreiben Sie nur für Kinder für die freundlichen Briefe, die oder auch für Erwachsene? mir zugeschickt wurden, danAnnett Lober, Eilenburg: ken. Da die Fragen öfter die Haben Sie schon in London gleichen sind, beantworte ich Bücher illustriert? Wer sind alle mit einem Schreiben. Ihre Vorbilder? Erstmal, als Kind hab~ ich Familie Seifert, Reichenbach : auch gern gelesen. Da ich in Sind Sie mit George Bernard Irland und England aufgeShaw verwandt? wachsen bin, waren es engliSilke Wolf, Dresden: sche Autoren, deren Bücher Ist das Buch »Bettina bum. ich gelesen habe. Ich kam 1946 melt« (mein Lieblingsbuch von nach Berlin, weil ich den deutIhnen) aus einem eigenen 'Erschen Bildhauer und Maler lebnis heraus entstanden? Rene Graetz in London gehei-

55'

Freunde gesucht

4'Z

56

.".

Z8

21

M



16 12

Galja Skotnikowa, Schülerin, UdSSR, Tscheljabinsk, ul. Schirschowa 155, Qu. 79, schreibt russisch.

31

3032

20

25 J4B 2f

Jf1

,q.

39

""

44

..,

29 35)4. 31

W1adik Boiko (10), UdSSR, 472 21 0, Balchasch, UI. Lenina 4, QJl. 14, schreibt russisch.

.....

<48

.."

.46

41

50

49

"

6 53

57

59

In jeder Zeile dürft Ihr nur einen Buchstaben veränd~in, um vom ersten zum letzten Wort zu gelangen.

65

54 5 56 1

9

3

15

NBI42/84

GO",

9 8

Wie alle anderen Vögel konnte auch der Vogel Strauß früher einmal fliegen. Heute dagegen kann er nur noch laufen und seine Flügel nicht mehr gebrauchen. Wie es dazu kam?

58

11 .."

~;; \lärchcn aus Afrika

:\l Ks .\benteuer

Verbindet die Zahlen der Reihenfolge nach!

46

Sl

.,

~,;

-f' .., '" -11

Ringa Slgczka (12), VR Polen, Krakow, ul. Narutowicza 22/61, schreibt russisch.

L- A U ' F

Ein von Elizabeth Shaw signiertes Buch erhalten: Silke Wolf, Dresden, Annett Lober, Eilenburg, Marina Frenzel, Wünschendorf, Silke Conrad, Weißwasser und Bettina Lorenz, Barnstädt.

- -- -

Welchen Ballon hält Paul in der Hand ')

K 0 M M

ratet hatte. In England habe ich damals schon Zeichnungen veröffentlicht, aber für Erwachsene, nicht für Kinder. Für Erwachsene arbeite ich auch heute noch. Kinderbücher mache ich seit den sechziger Jahren. Meine Anregungen bekomine ich teils durch eigene Erfahrungen, teils von meinen Kindern und Enkelkindern, sowie von der Umwelt im allgemeinen. In meiner Freizeit gehe ich spazieren, fahre Fahrrad und verreise gern. Wer selbst Kinderbücher machen möchte, wendet sich am besten an das Lektorat eines Verlages, zum Beispiel an den Kinderbuchverlag, wo er Rat bekommen müßte. Nochmals Dank und alles Gute wünsche ich den lieben Lesern.

Eines Tages hatte es in Strömen geregnet, während der Strauß auf einem Baum saß und die Regentropfen an sich herunterrieseln ließ. Da kam ein kleines nasses Vögelchen zu ihm und bat, es unter seine Fittiche zu nehmen, damit es nicht ertrinke. Der Strauß war gutmütig und gewährte ihm

Schutz. Doch der kleine Vogel war ein böser Schelm. Aus seinem Federkleid holte er Nadel und Faden hervor und ~nähte die Schwingen seines Retters fest. Kaum war der Regen vorbei und die Sonne wieder da, kroch das Vögelchen hervor und sagte scheinheilig: »So,

"

6%

&4

61

10

Ga

69

jetzt kann ich weiterfliegen, denn das Wetter ist ja wieder bestens!« Und weg war es. Auch der Strauß wollte auffliegen, doch seine Flügel waren wie festgewachsen - und plumps lag er auf der Erde, mitten in Afrika. Heute läuft er fast so rasch wie ein Vogel fliegt. SEITE 35

Bei den Agrarpiloten der Bezirksstaffel Dresden

1111 Anflug auf Schloß

Der Arbeitsflugplatz ist schwer zu Bereits am frühen Morgen haben die entdecken und als solcher nicht Männer der kleinen; · fürrfköpfigen leicht zu erkennen. Nahe einem Brigade - Pilot, Mechaniker und Feldweg auf einer abgegrasten Wei- drei Mitarbeiter des zuständigen defläche ist ein Geviert von etwa agrochemischen Zentrums (ACZ) zehn Metern mit weißroten Signal- alle Arbeitsvorbereitungen getroffen. flaggen abgesteckt, gerade breit ge- Die Aufgabe ist nicht einfach, · das nug, dem Hubschrauber vom Typ zerkIUftete und zersiedelte Gelände KA 26 Start und Landung zu ermög- . erfordert hohes flugtechnisches Können. Nur mittels eines Hubschraulichen. Doch der Standort ist günstig. Nur bers ist es möglich, die Rebstöcke zu viereinhalb Kilometer sind es von besprühen und damit ei!len wirksahier bis hinüber zu den Weingärten men Schutz vor Schädlingen aller an den Elbhängen bei Dresden-Ra- Art zu gewährleisten. Denn im VEG debeul, die an diesem Tag Ziel- und (Z) Weinbau Radebeul rund um Einsatzgebiet für den Hubschrauber- Schloß Wackerbarth soll' auch im 35. Jahr unserer Republik ein guter piloten Siegfried Lange sind. c

SEITE 36

und ertragreicher Jahrgang an Wein . hat. Daneben gelten unsere aviochemischen Maßnahmen · wie in den verbucht werden. »Neben Aussaat und Düngung«, so Vorjahren der Krautfaule bei Kartoferläutert uns ' Flugkapitän Karl feln, dem Getreidemehltau sowie der Schaff, Leiter der Bezirksstaffel Ausrottung von Schädlingen in Dresden des Betriebes Agrarflug der Rapsfeldern und auf ObstplantaInterflug, »gehören Pflanzenschutz gen.« und Schädlingsbekämpfung zu unse- Inzwischen sind wir mit dem flugkaren vordringlichsten Aufgaben. Da- pitän zur Anhöhe Wackersruh gefahbei ist unser Einsatz gegen Pilzbefall ren, um den Anflug der KA 26 aus . in den Weinbergen eigentlich mehr nächster Nähe zu beobachten. Zueine Ausnahme als die Regel. In die- frieden lächelnd registriert Karl sem Jahr richteten sich unsere Aktio- Schaff die Flugmanöver des Piloten. -nen in -erster Linie gegen die gefrä- »Gute Arbeit«, sagt er. Und er muß ßige Raupe des Forstschädlings es wissen. Denn von Haus aus ist Nonne, der sich in den Kiefernwäl- Karl Schaff Fluglehrer, hat bei der dern unserer Republik eingenistet Nationalen Volksarmee und später , NBI42/84

wackerbarth

bei der GST Dutzende von Piloten ausgebildet. Nicht nur für seine pädagogischen Leistungen spricht die Tatsache, daß er in diesen Tagen mit dem Vaterländischen Verdienstorden in Gold ausgezeichnet wurde. Die Mittagszeit ist herangerückt, die Männer um Hubschrauberführer Siegfried Lange bereiten sich auf einen Umzug vor. Bis zum Abend werden sie einige Kilometer entfernt bei einer LPG die Zwischenfrucht aus der Luft in stehendes Getreide einbringen. Auch dies ist eine Arbeit, bei der die ökonomische Effektivität des Hubschraubereinsatzes bis um das Zwanzigfache höher liegt als bei NBI42/84

bodengebundenen landwirtschaftlichen Geräten. Seit vor knapp achtundzwanzig Jahren am 20. März 1957 von einer Viehweide des volkseigenen Gutes Wesendahl die ersten Agrarpiloten der DDR »aus der Luft« die Felder mit Stickstoff versorgten, hat sich für den Agrarflug unseres Landes vieles verändert. Mit der zusätzlichen Hilfe sowjetischer I,md polnischer Agrarpiloten wurden allein im Frühjahr dieses Jahres mehr als eine Million Hektar landwirtschaftlicher Nutzfläche aus der Luft gedüngt. Es wurde ' Saatgut ausgebracht, die heranwachsenden Kulturen wurden vor Schäd-

über den Weinbergen: Mehrere Dutzend Anflüge sind notwendig, um dem Pilzbefall an den Rebstöcken Einhalt zu gebieten.

lingen bewahrt. Täglich ~bis zu 70mal starten heute mehr als 200 Agrarflugzeuge und Hubschrauber zwischen Kap Arkona und Fichtelberg. Daß wir heute von unseren Feldern je Hektar einen Mehrertrag von zwei bis drei Dezitonnen erzielen, ist nicht zuletzt den Männern vom Betrieb Agrarflug der Interflug zu danken, di~ vom Frühjahr bis zum Spätherbst nicht selten bis zu zwölf Stunden täglich i.m Einsatz sind. Text: Helmut Lienemann Fotos: Gerhard Kiesling

Flugk1lpitän Karl Schaff, verantwortlich für mehr a'ls zwan· zig vertraglicb gebundene Luft· fahrzeuge, die zwischen Plauen und Görlitz im Einsatz sind.

Keine lange Pause zwischen Landung und Start: In wenigen Minuten werden die Bebälter des Hubscbraubers neu befüllt (links). Blick in das Cockpit der KA 26: Hubscbrauberfübrer Siegfried Lange vor einem Deuen Arbeitsflug über die Weingärten am Dresdner E'lbufer.

SEITE 37

Leser schreiben Nachwirkungen (»Bomben und Geschichte«. Heft 35/ 84) Ich kenne den Krieg und seine Schrecken nur vom Erzählen, aus der Literatur und aus Filmen. Desto nachdenklicher , hat mich der Bericht gestimmt. Nach 39 Jahren noch immer Bomben - da muß ein anderer heute noch in einem gefahrvollen Beruf sein Leben zum Schutz anderer einsetzen. Meine Hochachtung diesem . Mann. Lutz Schönmeyer. Bad Frankenhausen

Dieser Artikel weckt bei dem, der die Zerstörungen miterlebte~ furchtbare Erinnerungen. Für die Sprengmeister aber ist dies alles immer wieder Gegenwart. Der Dank an ihre Tätigkeit schließt einen Lebenswunsch ein: nie mehr dürfen Bomben fallen: Gerhard Bechert. Berlin

Von der Hoffnung zur Gewißheit (»Erinnerungfiir Morgen«. Heft 39/84)

Im Gesprich

Schlitze der Vergangenheit und jene, die wir durch unseren heutigen Fleiß schaffen, in sicherem Frieden bewahren ' kann : wir selbst. Werner Hacker, Dresden

Ganz in Familie (»Die Fänger von Jasmund«, Heft 36/84)

Unsere Familie staunte nicht schlecht, als wir auf dem Foto »Das Bordbad« unseren Vati entdeckten, allerdings wie er. vor 19 Jahr~n aussah. Damals war mein Mann Hochseefischer. 1966 ging er zur Stralsunder Volkswerft,. heute ist er dort als leitender Ingenieur für Technologie tätig, während ich Ökonomin in einem neu erbauten Feierabendkomplex bin. Trotz unserer bei den Kinder haben wir unsere achtjährige Studienzeit erfolgreich gemeistert. Eine gemütliche Wohnung und ein Trabi ,runden unser harmonisches Familienleben ab. Dies alles hab ich 1965 zwar nicht vorausgesehen, aber erträumt habe ich es schon. Karin Kugel. Stralsund ERFOLGE UND REKORDE

Spät kam er ..• Vor einigen Jahren bekam ich einen baumartigen Kaktus ge- . schenkt. Wir stellten ihn hierbin und dorthin, es tat sich nichts. Beinahe wäre er in den Müll gewandert, bis er dann doch im vergangenen Jahr blühte. Und dieses Jahr ist ein Wunder geschehen: Unser »Baumkaktus« hatte über 100 zartrosa Blüten. An dem Fenster b"lieoen die Urlauber, die

Der Beitrag ließ auch mich zurückdenken. Unendliche Trüm'merberge, verbogene Eisenträger, verkohlte Balken. So fand ich nach Kriegsende Dresden wieder, das über 60 000 Opfer angloamerikanischer BombeDa haben nangriffe beklagte. Unter den wir Tausenden Frauen und Männern, die unter scbwierigsten ' den Essig ... Bedingungen mit dem Aufräumen begannen, war auch ich (links auf dem Foto). Wie oft sprangen uns die Loren aus den verbogenen Schienen. Wie viele wurden ohnmächtig bei der schweren Arbeit, die oft ,mit leerem Magen verrichtet wurde. Doch Schritt für Schritt wuchs dabei ganz allmählich unse.re Hoffnung zur Zuversicht auf einen Neubeginn im Frieden. Wenn ich heute durch mein schönes Dresden spazierengehe und auf den Straßen Sprachen von Besuchern aus aller Welt sprechen höre, dann wandern"meine Gedanken auch häufig in die Zukunft. Es , Vignetten: gibt eine Kraft, die Drr sdens Barbara Tucholke

, zum Schloß wollten, stehen und bestaunten die Pracht. Renate Bothge, Quedlinburg

Ein sicherer Tip Als Tele-Lotto-Spieler (5 aus 35) interessiert mich, wie viele Möglichkeiten von Tipi> es in dieser Spielart gibt und wie diese berechnet werden? Ulrike Hecker, Zwickau Es gibt 324 632 mögliche Tips. Sie errechnen sich mittels Binomialkoeffizienten r-), in diesem Fall also

.

35 X 34 X 33 X 32 X 31 Ix2x3x4x5 Aber die Tipscheine nicht vergessen!

Spenderehrentafel Fü~ ilire Einsendungen zur Solidaritätsaktion auf dem Alexanderplatz danken wir unseren Lesern:' Johanna Zimmermann, Dresden Ursula Tienelt, Leipzig Elfriede Tantz, Gehren Rosita Schmidt, Münchenbernsdorf Hildegard Rösler, Seebach Michael Georgi, Zwönitz Ina Riede, Halle Thea Schüppel, Tangerhütte Elisabeth Freund, Wittenberg Anny Schmidt, Barchfeld M. Kasperkowitz, (Wohnort nicht leserlich) Else und Heinz Worm, Nie-' derwiesa Christa Uhlemann, Dresden Heike Widrat, Dannenwalde Hanna Fischer, Mylau G. Strauer, Erfurt

Leser fotografieren

Die findige Kamera

PS

»Der Freitag ist Lesetag, da geht die NBI Seite für Seite in meiner Familie von Hand zu Hand, und dann wird disku-' tiert, gelobt, auch kritisiert.« Das schreibt uns Heinz Wagner aus Leipzig und er faßt (als Stammleser unserer Zeitschrift, wie er sich bezeichnet), seine Meinung über uns sogar in einem selbsterdachten Slogan zusammen: »NBI gleich N wie niveauvol,I ,B wie bildend und I wie interessant.« Bei aller Freude über solche Einschätzung: Das Wichtigste für ein Gespräch, wie wir es miteinander führen wollen, hat Nu' kiekste nach Herbstsonne ... , uns auch Herr Wagner unterschlagen. Was wurde da wohl am Freitag in seiner Familie anhand der 48 NBI-Seiten diskutiert, gelobt oder auch bemängelt? Da platzen wir hier inder Redaktion doch vor Neugierde, da würden wir doch am liebsten bei unseren Lesern Mäuschen spielen. Denn: , Welche Gedanken sie beim

.. : und kiekst prompt in' Mond!

Das meint unser Leser Herbert Hancke, auf Berliner Art, angesichts zweier Skulpturen in seinem Stadtbezirk Pankow und der diesjährigen Wetterlage.

wach werden, welche Themen ihnen Gesprächsstoff geben, sie zum Für oder Wider herausfordern, das zu wissen, befördert unsere Arbeit ganz im Sinne des oben zitierten Komplimentes unseres Lesers, dessen wir uns immer wieder verdient machen möchten.

................................... ......... .

SEITE 38

~

Auf welche Weise man Obstessig herstellt, fragte unsere Leserin Carola Lo-' patta (Heft 31/84), und wie nicht anders zu erwarten, wußte die große NBILeserfamilie prompt Rat. Die Fülle aller Ratschläge auf einen Nenner gebracht, ergibt, daß man zerkleinerte Äpfel mit Schalen in einem Gefäß schichtet, mit Wasser auffüllt (das Obst muß bedeckt sein), das Ganze mit einem luftdurchlässigen Tuch zugebunden drei Wochen an einen warmen Ort stellt (wobei man zwischendurch Äpfel und Wasser nachfüllen kann), wartet, bis sich eine weiße Haut gebildet hat, abseiht, und fertig ist das Produkt. Die Würze aber erhielt dieses doch recht prosaische Rezept durch mancherlei Zutaten unserer Leser. So erblätterte Horst Erdmann aus Suhl in einem Folianten von 1690, daß auch Essig verderben könne, wenn man ihn nicht zwischendurch »absiedet« - dann erst bleibt er »allzeit sauer und gut«. In einer Publikation von 1860 fand er gar die »erschröckliche« Feststellung, daß Essig zwar von der Frau des Hauses einfach herzustellen sei, man es aber zunehmend mit »Damen zu thun habe, die alle guten Lehren nicht mehr wahr haben wo'llen, so selbst der Essig nicht gelinge«. _ An bittere Kriegszeit erinnerte dieses TheJ!1a Friedl Meyer aus Stralsund: » W;r ließen die angefaulten Früchte lediglich in einem Fäßchen gären und schöpften immer wieder den Schaum ab. Essig oder nicht Essig, er schmeckte sauer, und das genügte.« Nicht wenige Leser aber kamen, wie Luzie Eberhardt, auf verblüffende Weise zu »ihrem« Rezept: Eigentlich wollte ich Wein machen, da er aber während der Gärung nicht luftdicht abgeschlossen war ... Wann also immer etwas danebengeht: damit ist es eben Essig.

Wer schreibt uns? Ivan Petrov Jankov (45); bulgarisch, russisch, tschechisch, rumänisch; VR Bulgarien, 5250 - Svistow, uL Mitschurin bl. 29, apo 29 I

Iwan Rusiw(47); Bergmann; russisch, deutsch; bildende Kunst, Literatur; UdSSR/Ukrainische SSR, 343716, Kirowsk, ul. Schewtschenkow 7, Qu. 7 Nina Judaewa (21); Studentin; deutsch, Ansichtskarten, Musik; UdSSR, 392 003, Tambow, ul. Sozialistitscheskaja 3b, K. 9 Aleksandra Aidinjan (35); russisch; Musik, Kino, Tanz, UdSSR, Rostowl Don, ul. Scheboldajewa 37b, Oktjabrskij rayon Florentyna Lewandowska (35) und Sohn (7); polnisch ; VR Polen, 63-910 Miejska Görka, woj. Leszno, ul. Rawiczka 32 NB142/84

Die

let~te

Fortsetzu'ng schloß:

Ihr Gesicht wurde mit einemmal merkwürdig sta", nur die Mundwinkel zuckten. Und irgendwo tief aus ihrem Inneren kam ein Wimmern. Es klang, als' wimmere ein Kind, das sich verlaufen hatte und nicht wußte, wohin. Ebner verzichtete auf jeden Versuch einer Tröstung.

4, Fortsetzung Nichts war in solchen Momenten un: angebrachter als Mitleid, fand er. Wollen Sie mir ein paar Fragen beantworten, Frau Dietze? fragte er nach einer Weile. Ich meine, fühlen Sie sich dazu in der Lage? I

ÜBERRASCHENDE AUSKUNFT Sie nickte und langte nach der Zigarettenpackung auf dem kleinen Tisch neben ihr. Mit Mühe gelang es ihr, eine Zigarette aus der Packung zu fischen. Das Feuerzeug anzuzünden überstieg jedoch ihre augenblicklichen Fähigkeiten. Ebner ging zu ihr und reichte ihr Feuer für die Zigarette. Nach den ersten paar Zügen schien sie ruhiger zu werden, und er , setzte sich wieder. Er wußte aus Erfahrung, daß es den Leuten in solchen Augenblicken meist darauf ankam, nicht allein gelassen zu werden. Selbst das Beantworten von Fragen dünkt sie dann eine Hilfe, den Schmerz zurückzudrängen. Ebner Wo er hin wollte, weiß ich nicht. Ich holte Notizbuch und Kugelschreiber weiß nur, daß er eine Batterie beaus der Jackettasche, trug Datum, schaffen wollte. Ort und Uhrzeit ein, und er fragte,: Eine Batterie? Wann hat Ihr Mann ' die Wohnung Ja, eine Batterie für das Auto. Ich sagte Ihnen doch, wir wollten mit verlassen? So gegen neun. dem Auto in Urlaub fahren~ Vor Also gestern, einundzwanzig Uhr? zwei Tagen ging die, Batterie kaputt. Schwach war sie schon eine Zeitlang Sie nickte. gewesen, aber am Mittwoch sagte sie Wo wollte er hin? Sie biß sich auf die Unterlippe, dann gar nichts mehr. Und wir wollten mit sog sie wieder heftig an der Ziga- dem Auto zum Balaton. Er hat viel rette. telefoniert, um eine neue Batterie zu Er sagte, er wollte.. . Entschlossen bekommen, hatte aber kein Glück. drückte sie die kaum bis zur Hälfte Und da ist er gestern los und wollte geratJchte Zigarette aus und sagte: eine aus einem anderen Auto ausJetzt ist ja alles gleichgültig gewor- bauen. den. Ich meine, was ich sage, betrifft Er wollte eine Autobatterie stehlen? ihn ja nicht mehr. Es geht ihn nichts fragte Ebner fassungslos. Damit hatte er nicht gerechnet mehr an. Mein Gott! Sie schlug die Hände vor das Ge- Ja, sagte die Frau, wir hatten alles sicht und schluchzte. gepackt. Sie sehen ja, dort stehen die Koffer. Wir wolhen ganz früh abfah-' Ebner wartete. Als sie die Hände , .vom / Gesicht ren, noch.in der Nacht. Die Strecke nahm, war ihre Wimperntusche ein nach Ungarn muß man sich gut einwenig zerlaufen. Er ,registrierte aufat- teilen. Urid bei der Hitze ist es besmend, daß ihre Perfektion durch~ro­ ser, man fährt ganz früh "', Und nun ... ehen war. Das Moped, sagte sie, das Moped ergibt keinen Sinn. Wo soll er denn ein MYSTERIÖSE GESCHICHTE Moped herhaben? Er kann doch überhaupt nicht mit einem Moped / umgehen. Wieder schlug sie die Hände vors Er ist in einer kleinen Öllache ins Gesicht. Rutschen gekommen. Und er ist nicht mit einem Moped Sie schüttelte energisch den Kopf. gefahren? Mein Mann ist ein s~hr unprakti- Nein, mit dem Fahrrad. scher Mensch, sagte sie, er weiß be- Wissen Sie, wo er... ich meine, stimmt nicht, wie man ein Moped in dachte er an ein bestimmtes Auto, Betrieb setzt. aus dem er die Batterie ausbauen Und wo wollte er hin? Was hatte er wollte? vor, als er gestern gegen einund- Davon hat er mir nichts gesagt, er zwanzig Uhr die Wohnung ver- hat nur ge~agt : sei unbesorgt, Elisa, beth, ich mach' das schon. Ist nichts ließ? NBI42/84

weiter dabei. , Hatte er Bekannte, Freunde oder Arbeitskollegen, von denen er sich vielleicht am Abend noch ein Moped ausgeliehen haben könnte'? Die haben doch alle Autos. Alle? Natürlich, sagte sie, in unserem Alter haben aUe einen Wagen. Überlegen Sie bitte genau, Frau Dietze. Schon möglich, daß der eine oder andere dazu auch noch ein Moped besitzt. Nur, wie soll ich das wissen? Was, meinen Sie, könnte ihn zur Fahrt nach Hellerau veranlaßt ' ha- ' ben? Sie zuckte mit den Schultern. Ich weiß nicht. Wohnt da ' niemand, den Sie kennen? Nein. Die Geschichte wurde immer mysteriöser, fand Ebner. Es war auch kaum anzunehmen, daß der Mann , auf dem Weg zu einer Freundin ge- , wesen war, wenn er noch in der gleichen Nacht eine Fahrt mit dem Auto nach Ungarn hatte antreten wollen. Was aber wollte er in Hellerau ? Hatte er vergeblich versucht, eine Batterie zu klauen und wollte nun sein Glück in dem ruhigen Villenviertel von Hellerau versuchen? Da hätte ihm ja sein gesunder Menschenverstand sagen müssen, daß dort die Autos fast alle in wohlverc schlossenen Garagen standen und daß er hätte noch zusätzlich einen Einbruch riskieren müssen. Und das Moped? Wie kam er zu dem Moped, wenn er mit dem Fahrrad losgefah- , ren war?

Was war das für ein Fahrrad, das Ihr Mann benutzt hat? Ein KJappfahrrad. Wir wollten es mit in den Urlaub nehmen. Farbe? Oh Gott, antwortete sie, an die Farbe kann ich mich nicht erinnern. Das Rad war doch ganz neu. Überlegen Sie in Ruhe, Frau Dietze! Sicher haben Sie das Fahrrad gesehen. Oder? Doch, doch, Werner ist sogar eine kleine Runde gefahren. Unten vor. dem'Haus. Er hat es ja extra seinetwegen gekauft. Er wollte im Urlaub viel Radfahren. Gegen den Speck, hat er gesagt. Und nun ... Ebner glaubte schon, sie würde wieder iAS Weinen geraten, doch sie faßte sich und überlegte. Ich , weiß wirklich nicht, welche Farbe das Rad hatte, sagte sie. VielleiCht grün? Es war jedenfalls keine auffällige , Farbe, kein schreiendes Rot oder so. Der Garantieschein? fragte Ebner. Ja, richtig, sagte sie und erhob sich. Sie ging zur Anbauwand und kramte in einer Schublade. Ich kann den Schein nicht finden, murmelte sie, und wurde iilnehmend nervös. Im Küchenscbrank kann der Garantieschein nicht liegen? Das wäre möglich, sagte sie und ging in die Küche, aus der sie nach kurzer Zeit mit dem Garantieschein zurückkam. Hier ist er. Er lag tatsächlich im Küchenschrank. Wir waren ein bißehen durcheinander, erklärte sie, wegen der Reise, und dann der Ärger mit der Batterie. Rot-weiß, sagte Ebner, der den Garantieschein an sich genommen hatte. Merkwürdig. Wäre mir nie in den Sinn gekommen. Aber jetzt fallt es mir ein, der Gepäckträger war rot. FRAGEN ÜBER FRAGEN Ebner notierte sich die ' RahmenNummer und fragte sie danach unvermittelt: Wo waren Sie in dieser Nacht, Frau Dietze1 Ich? fragte sie erstaunt zurück. Wollen Sie damit sagen, ich sei verdächtig? Ich hätte meinen Mann ... ? Ich will damit gar nichts sagen, Frau Dietze. Diese Art Fragen sind Teil meiner Arbeit. Sie sagten doch selbst, daß der Vorfall keinen Sinn ergibt. Also helfen Sie mir bitte, den Sinn zu finden. Wo waren Sie von gestern abend neun Uhr bis jetzt? Na hier, ich war in dieser Wohnung. Wo, so~st? Es ist absurd, mich zu verdächtigen. Kann irgend jemand bestätigen, da:ß Sie die ganze Zeit in der Wohnung waren? Wer denn? Es war doch niemand hier. Erzählen Sie mir bitte, was Sie gemacht haben, nachdem Ihr Mann aus der Wohnung gegangen war. Was soll ich gemacht haben? Ich war nervös. Ich habe geraucht. Der Fernseher lief. Was gab es denn im Fernsehen? Erst war so eine Schlagersendung im SEITE 39

Fortsetzung von Seite 39 .

DIE NACHT VOR

DEM URLAUB ersten Programm, dann habe ich umgeschaltet, weil im Zweiten ein Film kam. Was für ein Film? Ich weiß nicht mehr, wie der hieß. Irgend etwas mit Mafia war es. Was haben Sie weiter gemacht? Nachdem der Film zu Ende war, habe ich den Apparat ausgeschaltet und bin nach draußen gegangen, bin vor die Tür, um nachzuschauen, ob mein Mann käme. Er kam aber nicht. Also bin ich wieder hineinge. gangen. Eigentlich wollte ich mir einen Kognak eingießen, doch fiel mir dann ein, daß ich ja die erste Strecke mit dem Auto fahren wollte, also habe ich die Flasche zurück in die Bar gestellt und habe mich in den Sessel gesetzt und geraucht. Und gewartet. Gewartet, gewartet. Wieder vor die Tür. Ich bin mehrmals vor die Tür gegangen. Als er um zwei Uhr immer noch nicht zurück war, wußte ich, daß irgend etwas passiert sein mußte. Ich war auf einen Telefonanruf ge faßt. Ich dachte, man hat ihn erwischt, und die Polizei würde anrufen. Es rief aber niemand an, Irgendwann muß ich eingeschlafen sein. Im Sessel. Als ich aufwachte, war es kurz nach vier. Da habe ich dann angerufen und gefragt, ob mein Mann nicht irgendwo sei. In einem Krankenhaus vielleicht. Ich habe natürlich nicht gesagt, was er vorhatte. Weil Ebner schwieg, fragte sie: Genügt Ihnen das? Vorerst ja, sagte Ebner. Mehr kann ich Ihnen auch später nicht sagen. Mehr war nicht. Höchstens noch, daß ich ihn nicht gehen , lassen wollte. Wie stellten Sie :sich denn die Lösung des Problems vor? Ich meine, von wo wollten Sie eine Batterie beschaffen? / Sie hob die Schultern. . EHE KINDERLOS Ich habe mir gar nichts vorgestellt, sagte sie, ich wußte nur, daß es nicht gut gehen konnte; wenn mein Mann sich so etwas vornahm. Mein Mann, müssen Sie wissen, ist nicht nur ungeschickt, er ist auch ohne Glück. Er kann anpacken, was er will, er hat kein Glück. So war es immer. Solange ich ihn kenne, hatte er kein Glück. Sie leben allein. Sie nickte. Unsere Ehe ist kinderlos. Wie lange sind Sie verheiratet? Fast zwanzig Jahre. Sind Sie in der Lage mir zu sagen, weshalb Sie Ihren Mann g«heiratet haben? Weshalb? Er kam mir schutzbedürfSEITE 40

tig vor. Seine Hilflosigkeit war es, glaube ich ... Ich weiß nicht... Weshalb heiratet man? Die große Liebe jedenfalls war es nicht, falls Sie das wissen wollten. Sie haben Ihren Mann einen unprak'tischen Menschen genannt, Frau Dietze, Nun ist zwar der Ausbau einer Autobatterie keine übermäßig schwierige Angelegenheit, aber gemacht haben muß man es schon einmal. Und außerdem war ja da auch noch die Motorhaube zu entriegeln, falls er überhaupt dazu gekommen ist, eine Batterie auszubauen. Das mit der Motorhaube wußte er von unserem Wagen. Wir hatten in letzter Zeit zweimal Ärger mit dem Bowdenzug gehabt, und da hatte mir die Werkstatt gezeigt, wie man not-. falls mit einem Schraubenzieher, den man durch die Entlüftungsschlitze steckt, den Verriegelungshebel zurückdrücken kann. Und ich habe es dann meinem Mann vorgeführt. Was für einen Wagen fahren Sie? Einen Lada. Aha, sagte Ebner, demnach dürfte er einen Versuch mit großer Wahrscheinlichkeit nur an einem Lada gewagt haben. Wenn Sie mir nun bitte noch Ihr Auto zeigen würden? Es steht in der Garage. Ist sie offen? Ja. Dann müssen Sie nicht mitkommen. Nur den Zündschlüssel bräuchte ich noch ... Der steckt, ohne Batterie nutzt er ja keinem etwas. Sie richten sich bitte darauf ein, mich zu begleiten, Frau Dietze. Ich lasse Sie anschließend wieder nach Hause fahren . Wohin wollen Sie mich mitnehmen? Ich würde es Ihnen gern ersparen, doch es läßt sich nicht umgehen : Sie müssen Ihren Mann identifizieren. BAlTERIE EINFACH MÜDE An dem weißen, auffallend gepflegten Lada in der blitzsauberen Garage mit Neonbeleuchtung ließ sich nichts feststellen, was gegeri die Behauptung der Frau gesprochen hätte. Die Batterie war noch nicht ausgebaut. Der Schlüssel steckte im Zündschloß. Ebner schaltete die Zündung ein, doch auf dem Armaturenbrett war nichts zu sehen, was auf das fließen eines auch noch so schwachen Gleichstroms hingedeutet hätte. Um ganz sicher zu gehen, rief er den Fahrer in die Garage. Schau doch mal, sagte Ebner, ob der Stromausfall nicht eine andere Ursache haben könnte! Der Fahrer nahm den Plastdeckel vom Sicherungsblock ab und prüfte die Sicherungen. Die Sicherungen sind okay! sagte er. Nun ging er nach vorn, um die Batterie zu untersuchen. Die Motorhaube war schon hochgeklappt gewesen, als Ebner die Garage betreten hatte. Der Fahrer schraubte von jeder einzelnen Zelle die Verschlußkappen ab und schaute nach dem Stand der

Flüssigkeit. Säure ist genug drin, sagte er. Er zog prüfend an den zwei Kabeln. Sie saßen fest, und nichts deutete darauf hin, . daß die Polklappen zu stark oxydiert gewesen wären und den notwendigen Kontakt verhindert hätten. Ich kann die Klemmen auch noch lösen, sagte er zu Ebner, sieht aber nicht so aus, als ob daran irgend etwas nicht in Ordnung wäre, Die Batterie wird einfach müde sein. Wahrscheinlich zu alt. Die Mühe konnten Sie sich sparen, erklang hinter ihnen die Stimme Frau Dietzes. Ich habe alles überprüft, was möglich war. Ich habe aUGh die Polklappen mit einer Feile gesäubert, obwohl kaum ein Belag drauf zu sehen war. Es änderte sich nichts. Die Batterie ist drei Jahre alt. Haben Sie denn die Batterie mal an ein Ladegerät gehängt, fragte der Fahrer. Auch das, sagte Frau Dietze. Vierundzwanzig Stunden lang. Nullkomma nichts. Dann ist sie hin, sagte der Fahrer. Ja, sagte Frau Dietze, sie ist hin. Bau sie trotzdem aus, sagte Ebner. Wir nehmen sie mit und lassen sie prüfen. Wozu soll das gut sein? fragte Frau Dietze. Der Fahrer zog den Schlüssel aus dem Zündschloß und ging nach hinten zum KofferrauJll, um sich einen Schraubenschlüssel zu holen. Sie erlauben doch, fragte der Fahrer die Frau. Meinetwegen. Nur, was haben Sie davon? Gewißheit, sagte Ebner. Der Fahrer hatte den passenden Schlüssel gefunden und begann, die Muttern der Polklemmen und der Batteriehalterung zu lösen. Besitzen Sie selbst ein Batterieladegerät? fragte Ebner. Ja, sagte die Frau, da drüben in dem kleinen Schrank steht es. Sie sind eine praktisch veranlagte Frau, sagte er anerkennend. Sie ging vor die Garage und wartete, bis die bei den Männer nach draußen kamen. Dann verschloß sie das Garagentor und zog den Schlüssel ab. Der Fahrer war zum Wagen gegangen und stellte die Batterie in den Kofferraum. Ebner geleitete Frau Dietze schweigend zum Auto, öffnete ihr den Wagenschlag, ließ sie im Fond Platz nehmen, schloß die Tür und ging nach vorn zum Beifahrersitz. Ohne ein weiteres Wort fuhren sie ab. Es war nun deutlich zu erkennen, daß es ein schöner Sommertag werden würde. STILLE DES MORGENS Gegen halb vier Uhr morgens stand Manfred Berger vor dem Einfamilienhaus seines Bruders. Inmitten einer großen Zahl anderer, meist größerer und ansehnlicherer Häuser, lag es an einer wenig befahrenen Seitenstraße. Der sorgfältig gepflegte Vorgarten

mit dem akkurat geschnittenen Rasen erinnerte ihn sogleich wieder an seine Schwägerin. Mit einemmal hatte er es nicht mehr eilig ins Haus zu kommen. Am liebsten hätte er das Auto gewendet und wäre zurück nach Dresden gefahren. Eine unerwartete Sehnsucht nach Gerda überkam ihn, und er fragte sich, ob er es richtig gemacht hatte, als er sie allein ließ. Gern hätte er jetzt bei ihr gelegen und hätte sich in der Wärme ihres schlafenden Körpers geborgen gefühlt. Er lehnte mit dem Rücken am Auto und genoß die Stille des frühen Morgens. Verschlafen zwitscherten ein paar Vögel. Keine Menschenseele weit und breit. Hier läßt es sich leben, dachte Berger. Keine Spur von Großstadt. Kaum ein Anwesen, in dem nicht wenigstens zwei Tannen standen, von den Obstbäumen gar nicht zu reden. Dazu der Rasen überall. Und dennoch war man im Handumdrehen am Alex. Zum ersten Mal beneidete er seinen Bruder. UnpraktiSCh, aber ein Lebenskünstler. Ihm ging alles zum Guten aus. Das richtige Haus, die richtige Frau, der richtige Beruf. , Nicht, daß Berger seinerseits den Beruf eines Lehrers für wünschenswert gehalten hätte, aber Martin hatte von klein auf Lehrer werden wollen und war natürlich Lehrer geworden. Ihm wäre die Geschichte nicht passiert, die ihm in dieser Nacht passiert war. Martin nicht. Solche Geschichten gingen an ihm vorbei. ' Und er wird auch nicht bereit sein, mir ein zweifelsfreies Alibi zu liefern, denn das würde ihn mit hineinziehen und würde seine Ruhe gefährden. Ich kann es also auch lassen: Ich muß jetzt nicht läuten und ihn aus dem Schlaf hochjagen, was sowieso ein mieser Ausgangspunkt für mein Anliegen ist. Wer hat schon gute Laune, wenn- er aus dem Schlaf gerissen wird, sagte sich Berger. Er war nahe dran, sich wieder in den Lada zu setzen und zurückzufahren. Doch erneut kam ihm der Gedanke an das Gefängnis, und kurzentschlossen drückte er den Klingelknopf. Wie zu erwarten war, mußte er mehrmals läuten, bis im Haus das Licht anging. Endlich wurde die Haustür aufgetan, und eine Frau im Morgenrock trat heraus. Berger war wenig erfreut, als erstes seiher Schwägerin gegenüberzutreten, doch schickte er sich drein. lrgendwann mußte sie ja doch ins Bild gesetzt werden. Weshalb also nicht gleich. Er bemühte sich um eine. freundliche Miene, die ihm jedoch rasch gefror, als er sich einer ihm unbekannten Frau gegenübersah. Tja, sagte Berger, ich bin Martins Bruder. Ist der denn nicht da? Nein, Martin und seine Frau sind im Urlaub. So ein Pech, sagte Berger und war doch auch irgendwie froh, daß es nun nicht zu der Begegnung mit seinem Bruder kam. Wenn Sie hereinkommen wollen? Ich hüte während des Urlaubs das Haus. Wir sind befreundet. Fortsetz.ung folgt NBI42/84

Diejahre avor Geschichten aus der Zeit des schweren Anfangs nach der Befreiung vom Faschismus bis zur Gründung unserer Republik am 7. Oktober 1949

E'In M'ann 'geh',an i!: d'le Grenze

Mit einem Ruck wirft der Mann den uns mi,t . ihren großen Erfahrungen . helfen. Doch mit den alten Polizisten Karabiner 98 auf die andere Schulter. »Daß die Knarre mit der Zeit ist das nicht .zu machen. Das verauch immer schwerer werden muß«, ...- - - - - - - - - - - - - -. .- - - - - - - - - - - - -... stehst du - also brauchen wir solche knurrt er vor sich hin und stapft wei- mSlerten Bergarbeiters, für ihn, der trollratsdirektiven 42 und 43 aller Menschen wie dich!« ter. Auf einem kleinen Hügel mit nun selbst Genösse geworden war, Besatzungsmächte streng verboten Was konnte er, was konnten all die niedrigem Gehölz bleibt er stehen war es anders gekommen. Noch gut war, wechselten Tausende täglich anderen, mit denen gesprochen und blickt aufmerksam in die erinnert sich Kar! Wilhelm daran, über die »grüne Grenze«. Harmlose wurde, darauf erwidern? Wofür war Runde. Nichts rührt sich. Nur eine wie ihm mitten im Wald, wo er als und Gefährliche. Das Schieber- und man Genosse, wenn nicht dafür, vorGrille zirpt mit Ausdauer. Auf sei- Holzschäler arbeitete, die Nachricht Schmugglertum hatte organisierte anzugehen beim Aufbau einer antifaneQl Rücken spürt der Mann die erreichte, er möge zum Parteibüro Formen angenommen. Raubüber- schistisch-demokratischen Ordnung? Wärme der aufgehenden Sonne. kommen, dringend. Das war im vori- fälle, Ausplünderungen und sogar So war auch Karl Wilhelm am 1. DeWird ein heißer Tag heute, denkt er gen Jahr, also 1946, gewesen. Und Meuchelmorde an ehemals Eva- zember 1946 Angehöriger der auf Beund schaut auf seine Taschenuhr. dann hatte ihm die Partei eröffnet, kuierten, die in ihre Heimat wollten, fehl der Sowjetischen MilitäradminiKurz nach vier. Dann geht sein Blick daß er gebraucht würde, für efne oder an Hamsterern waren keine Sel- strati on gebildeten Grenzpolizei geauf den Hochwald des Harzes. Er neue Polizeitruppe zur Bewachung tenheit. . Das alles hatte man Karl worden und hatte aus Notwendigkeit weiß, rechts ein ganzes Stück hinter der Demarkationslinie. Viele solcher Wilhelm dargelegt, und auch dies: doch wieder ein Gewehr in die Hand der Waldkante, an der jetzt der Mor- Gespräche wurden in jenen Novem~ »Die Rote Armee bewacht die Gren- genommen. zen, und das wird auch so bleiben. Jetzt war er. Oberwachtmeister und gendunst aufs,teigt, liegt ,Elend, der bertagen des Jahres 1946 geführt, mit kleine idyllische Flecken mit seinen jungen und älteren Menschen, die Doch wir können den sowjetischert Leiter eines. GrenzkommandQs, das bunten Häusern. Links Sorge, noch mithelfen wollten, ein neues Leben Freunden den Kampf gegen diese aus 18 Grenzpolizisten bestand. Acht kleiner, fast niedlich. Ja und vorn aufzubauen. Dazu waren Ruhe, Ord" Folgen des faschistischen Krieges Stunden Dienst an . der Demarkada verläuft die Demarkationslinie, nung und Sicherheit notwendig, und nicht allein überlassen. Wir müssen tionslinie, acht Stunden Bereitschaft, die jetzt -Anno 1947 - die britische das war es gerade, was es an der Liselbst etwas tun, und wir kÖßlien es. achfStunden Freizeit - das besagten von der sowjetischen Besatiungs- nie zwischen den Besatzungszonen Die sowjetischen Freunde haben die Instruktionen. Aber wer konnte zone Deutschlands trennt. nicht gab. Obwohl es laut den Kon- Vertrauen zu. uns, und sie werden solche Festlegungen schon einhaIten? Zwölf Stunden Diens~, vier bis Seufzend betrachtet der Mann den Inhalt seiner Blechschachtel; die er '. " Als Oberwachtmeister leitete Karl ,Generalmajora. D. Karl Wilhelm, , sechs Stunden Bereitschaft, der Rest t zuletzt Stellvertre.terdes Chefs der Freizeit. Das war die Regel. Und das aus der Tasche gezogen hat. Nur t Wilhelm 1947 Kommandos der Grenzp~lizei des Landes ThürinGrenztruppen der DDRjür Rück. Tag für Tag... • noch eine Aktive - Zigaretten aus der Fabrik sind Mangelware -, ein paar gen im Südharz. wärtige Dienste Unvermittelt wird der OberwachtKippen und etwas Tabak, Marke meister aus seinen Gedanken geris»Bahndamm dritter Hieb«, wie er sen - Motorgebrumm. Das kommt sarkastisch genannt wird. Das ist doch vom schwarzen Weg; denkt er und hastet, immer wieder Deckung sein ganzer Vorrat für die nächsten suchend, vorwärts, Richtung DemarTage. Hilft alles nichts, denkt er und kationslinie. Er weiß aus Erfahrung, klappt die Schachtel wieder zu. Muß noch warten; sonst komme ich gar will man einen Grenzdurchbruch nicht hin bis zur nächsten Zuteilung. von Motorfahrzeugen verhindern, Er geht weiter. . muß man möglichst von seitlich vorn Der K 98 erinnert den untersetzten, kommen. Und der schwane Weg doch ziemlich mageren Mann . an führt über die Linie. seine Worte, die er einmal geäußert Endlich hat er eine günstige Position hatte. »Nie wieder werde ich eine erreicht. Zur Demarkationslinie ist es noch ein gutes Stück Weg. Kaum .Waffe anrühren«, hatte er,Karl Wildaß er etwas verschnaufen kann helm, gesagt. Das war erst vor knapp zwei Jahren gewesen; 45, bei seiner da kommen die Fahrzeuge. Es sind Rückkehr aus der KriegsgefangenLastkraftwagen; beladen mit Maschischaft in seinen Heimatort Friednen. Ein Warnschuß zerreißt die morgendliche Stille. richsrode auf der Hainleite im ThüDer erste Lkw stoppt. Und dann ringischen. Der Dreiundzwanzigjährige hatte damit ausgedrückt, was kann der Grenzpolizist den Fahrer viele andere ebenfalls sagten. Doch erkennen. Das.ist doch ..-;, denkt er, und es verschlägt ihm zunächst die auch für ihn, einen der si,eben Söhne eines schon vor 1933 politisch orgaSprache. Ein bekannter Fuhrunter-

NBI42/84

SEITE 41

~

Streife der Grenzpolizei im Winter. Erst in späteren Jahren gehörten Skier zu ihrer Ausrüstung.

J

i

,.,.

A, I

~

Erst in den fon/ziger Jahren konnten die Grenzpolitisten treue Helfer for ihren harten Dienst erhalten: Diensthunde und Reitpferde. !

nehmer, immer forsch mit fortschrittlichen Losungen zur Hand, spricht Wachsamkeit der Grenzef'trugen die ständig von Antifaschismus, vom sowjetischen Freunde bei. Deren Aufbau einer neuen Ordnung, von Sachlichkeit, Ruhe und PrinzipienfeWachsamkeit und alle müßten mit stigkeit befähigte die Grenzpolizisten immer besser, die Menschen, mit deanpacken. Und jetzt sitzt dieser Mensch neben einem Farbrikbesitzer nen sie es zu tun hatten, differenzieraus Elbingerode, hilft dem mit Fahrter, tiefgründiger zu sehen. Und vor zeugen, Maschinen nach der engliallem als Bewaffnete ein neues Versehen Zone zu verschieben. hältnis zur Bevölkerung zu finden, als es bisher in deutschen Landen Wut steigt in Karl Wilhelm auf, Wut , üblich war. Und auch darüber war vor allem über diesen Kerl, den Verräter und politischen Heuchler. sich jeder im Kommando einig: Kurz und scharf kommen die BeOhne die sowjetischen Soldaten, die mit ihnen gemeinsam Dienst ve'rsafehle des Grenzpolizisten, mit der drohenden Waffe nachdrücklich un- . .--------..;----~~~~;.;;;;..;.;;.;.~= _=~_I hen, waren die Aufgaben nicht zu löterstrichen. Doch Fuhrunternehmer sen. Am Abend sitzt Kar! Wilhelm wieder und Fabrikant versuchen es noch in seinem Dienstzimmer. Auf dem einmal, auf andere Art an Karl Wil, helm vorbeizukommen. »Mensch, ' Rückweg war er kurz in seinem mach doch keine Scheiße«, drängen Quartier gewesen - alle Grenzpolizisie. »Hier eine Stange Zigaretten, ein sten waren privat untergebracht, wo Schinken und eine Flasche guten sollte auch eine GemeinschaftsunterNordhäuser wird sich auch noch finkunft herkommen - und hatte Beden.« Sie bieten an, was es auf norO/:If scheid gesagt, daß es heute wieder OPFERN spät werden würde. Er läßt den Tag malern Wege nicht gibt. Täglich sind die Grenzpolizisten solchen Versu0 ES " noch einmal Revue passieren. Es chungen ausgesetzt, und es fällt vor geht vorwärts in meiner Truppe, allem am Anfang wahrlich nicht FASCHISMUS denkt er, der.Gemeinschaftsgeist fe-' leicht, ihnen zu widerstehen. Unwillstigt sich. Der Gegner, in weIcher _ kürlich denkt auch Karl Wilhelm an Tarnung auch immer, er weiß jetzt, den mageren Inhalt seiner Tabaks- , mit wem er es zu tun hat. Und er bebüchse. Doch das Angebot steigert trachtet seine Männer, die im Nenur noch seine Wut und seinen Abbenraum eine Mütze voll Schlaf nehscheu auf diese Schmarotzer der men. Er denkt an die Worte von Not. Ein zweiter Warnschuß ist die Fritz Schwager: »Wir bauen etwas Neues auf, etwas auf deutschem Bounmißverständliche Antwort auf diesen Bestechungsversuch. So wenden den noch nie Dagewesenes, und Ihr die L\cw. Auf der Grenzkommandanmüßt die Arbeiterklasse und das beAls Klassen- 'und Waffenbrüder reits Geschaffene nach außen verteitur Benneckenstein ist sicheres Ge- Schwager, ein Genosse der Kteisleiwahrsam für Fuhrunternehmer, Fa- tung der Partei - ' er hatte jahrelang schützten Sowjetsoldaten und digen. Dafür hassen euch unsere brikant und Helfer. im KZ Dora verbringen müssen -, Grenzpolizisten gemeinsam die Feinde. Dafür aber habt ihr die AnDemarkationslinie und spätere erkennung der Bevölkerung. Euer Für Karl Wilhelm ist dieser Vorfall und der Leiter ihrer GrenzkommanStaatsgrenze unserer Republjk. Dienst ist für unsere Zukunft lebensnichts Neues mehr. Er erinnert sich dantur, Karl Teuerkauf, ebenfalls ein an einen anderen aus seiner Zeit als alter beWährter und weithin bekann- . .______________... notwendig!« Recht hatte er - aber , Kommandoleiter in Lieberode. Kurz ter Genosse, sie hatten bei den Berawie schwer das ist, überlegt Karl Wilvor der Demarkationslinie hatten sie tungen die jungen GrenzpoIizisten Raubüberfälle und Brandstiftungen helm. Ein Wachtmeister unterbricht seinen Gedankengang: »Kamerad einen Traktor mit Hänger gestoppt, eindringlich , immer wieder darauf im Grenzgebiet kamen. voll beladen mit Rübensamen. Saat- hingewiesen: Diesseits der Demarka- Das Vorbild ' der alten Genossen be- Oberwachtmeister, an der Demarkagut! Die Lebensmittelkarten reichen tionslinie durfte kein Gebiet entste- wirkte, daß sich das K1assenbe- ' tionslinie ... « nicht hin und her. Mütter fuhren hen, iI1 dem Gesetzesbrecher schal- wußtsein der jungen Grenzer e n t w i k - * , Hunderte von Kilometern unter ten und walten konnten, wie sie woll- kelte. Auch Klassenwachsamkeit bil- 35 Jahre stand Karl Wilhelm im schwierigsten Bedingungen aufs ten. Die Grenzbevölkerung mußtedete sich mehr und mehr heraus. Das Dienst zum Schutz der Grenzen unLand, um für ihre Kinder Lebensmit- geschützt werden, das heißt, zur Ord- hatte sie schließlich in die Lage ver- seres Landes. Zuletzt als Stellvertretel einzutauschen - und dieser Groß- nung und Sicherheit kam noch die setzt, die ersten Agenten westlicher ter des Chefs der Grenztruppen der bauer ~ollte Saatgut nach dem We- Hilfe für die Bevölkerung, die ihrer- Geheimdienste zu entlarven und DDR Hir Rückwärtige Dienste. Eisten verschieben; denn dort, auf dem seits den Grenzpolizisten immer festzunehmen. Erst vor wenigen Ta- nige Erinnerungen des Generalmariesigen schwarzen Markt in Hanno- mehr und besser half. Und Karl Wil- gen hatten sie eine scheinbar harm- jors a. D. an die schweren Anfangsver vor ' allem, wurde es gehandelt ' helm erinnert sich, wie nach Mona- lose Frau gestellt, die über 50 An- jahre der damaligen Grenzpolizei ten harter gefährlicher Aröeit es ge- laufadressen von Agenten des engli- hat Günter Milde nacherzählt. wie blankes Gold. Doch es ging ja gar nicht um mate- lungen war, im Kunzetal bei Roihe- sehen Geheimdienstes in der sowjetiFotos: Gerhard Kiesling (1); privat rielle Werte allein, die in die Westzo- sütte einen Bandenchef dingfest zu sch besetzten Zone bei sich trug. nen verschoben werden sollten. Fritz machen, auf dessen Konto Morde, Entscheidend zu dieser geschärften (J);Archiv

..

't

I

J

I

Die Redaktion wurde 1977 mit dem Orden "Banner der Arbeit" ausgezeichnet. SEITE 42

Neue Berliner Illustrierte 1026 Berlin, Karl-Liebknecht-Str. 29 Postschließfach 91-94 Telefon: 24 40 (Auskunft) Telegramm-Adresse: Illustrierte Berlin; Telex 0 114 854 Chefredakteur: Wolfgang Nordaim Stellvertretende Chefredakteure: Dr. Günter Blutke, Günter Karau, Siegfried Schröder ' Sekretariat der Chefredaktion: 2 44 25 18, 2 44 22 04 Innenpolitik: Volker Schielke TeL: 2 44 33 63 '

WirtschaftlWissenschaft: Klaus George, Tel.: 2 44 22 31 Außenpolitik: Peter Jacobs TeL: 2 44 26 78 Kultur/Sport: Joachim Maaß TeL : 2 443330 Ratgeber/Freizeit: Hans Prang, Tel.: 2 44 26 47 Panorama: Heinz Rosenkranz Tel.: 2 44 24 18 Leserverbindungen: Christa Otten Tel.: 2 44 2659 Gestaltung: Gerhard Schmidt Tel.: 24426 15 Bildabteilung: TeL: 2 44 2503

Chefbildreporter: Jochen Moll Tel.: 2 44 26 25 Moskauer Korrespondent: Frank Kunold NBI erscheint im Allgemeinen Deutschen Verlag Verlagsdirektor: Erich Reimann Uzenz-Nr. 229 des Presseamtes beim Vorsitzenden des Ministerrates der DDR , Monatsabonnement: 2,60 M (13 Ausgaben im Vierteljahr) Auslandspreise sind den Zeitschriftenka,talogen des Außenhandels betriebes Buchexport zu entnehmen.

Anzeigenverwaltung: Berliner Verlag, 1026 Berlin, Karl-Liebknecht-Str. 29, Tel. 2 70 32 77, Anzeigenannahme: Berliner Verlag, Abt. Anzeigen, sämtliche Anzeigenannahmestellen Berlins und aller Bezirke der DDR. Zur Zeit gilt Preisliste Nr. 15 vom 10. Mai 1983. Auslandsanzeigen: Interwerbung. Anzeigen-Preisliste: Nr. 13 Druck: Berliner Druckerei Artikel-Nummer (EDV) 501 600

NBI42/84

I

I

! i :

. In der 44. Spielwoche . zu den Ziehungen am 28. Oktober 1984

I

zusätzliche Auslosung von

"

I,

den Regens bietet das Wetter wenig Gesprächsstoff. Wir halten uns nicht damit auf und 'erkundigen uns nach anderen Dingen. Mikko ist 29 Jahre alt und arbeitet als Plattenschmied auf der Wärtsilä-Werft. Er stammt aus Nordkarelien, hat Fortsetzung von Seite 16 noch fünf Brüder und eine Schwester. »In Nordlaments zu Partnern in Hauptstädten anderer Län- karelien beginnt der Winter früh und die Nächte der Europas als wichtigen Beitrag zur Völkerver- sind lang ... «, sagt er. Drei seiner Brüder zog es ständigung. Gerade in politisch kühlen Zeiten be- ebenfalls nach Helsinki. Viele junge 'Leute kehmühen wir uns um den Dialog auf den verschie- ren heute dem Norden den Rücken. Sie suchen Arbeit im südlichen Landesteil, wo die Industrie denen Ebenen«, sagt der Informationssekretär. ' konzentriert ist und es weitaus weniger ArbeitsWir. unternehmen einen Rundgang durchs Haus. lose als im übrigen Finnland gibt. Doch we, in Der Festsaal ist nach zahlreichen Renovierungen der einzige Raum, der sein ursprüngliches Ausse- Helsinki arbeiten will, benötigt dort auch eine hen bewahrt hat. 80 Quadratmeter Blattgold zie- Wohnung. Die Mieten sind meist sehr hoch. Unren den Saal, in dem 1896 »Die Jungfrau im sere Familie Mielonen hat in dieser Hinsicht Turm«, die einzige Oper des bekannten finni- Glück gehabt. »Für 75 Quadratmeter Wohnfläschen Komponisten Jean Sibelius, uraufgeführt che zahlen wir nur 1170 Finnmark, das ist rund wurde. Im Gespräch nennt uns Mikael Schier ein Sechstel unseres Familieneinkommens (zwei Finnmark entsprechen etwa einer Mark). Damit einige Daten. Knapp 500 000 Einwohner zählt Helsinki heute, das sind etwa ein Zehntel der Ge- gehört unsere Wohnung zu den größeren und bilsamtbevölkerung Finnlands. Pro Quadratkilome- ligsten in der Stadt«, erklärt Ritva, die bei der Post als Sachbearbeiterin angestellt ist. Laut Stater leben in der Hauptstadt 2612 Menschen. Worauf der Informationssekretär besonders stolz tistischem Amt Helsinkis beträgt die durchist? »Auf das dichte Netz der Arztstationen. Für schnittliche Wohnungsgröße rund 58 Quadratme1000 Einwohner stehen - statistisch ausgedrückt ter. »Alle Wohnungen hier im Block gehören , Wärtsilä«, sagt Mikko. »Und der Werft geht es - 5,5 Ärzte zur Verfügung.« gut. Vor allem wegen der Aufträge der Sowjet... LERNE EINE FAMILIE KENNEN! union, für die wir u. a. Eisbrecher bauen.« InsgeMüller, Meier oder Schulze heißen in Finnland samt wickelt Finnland 27 Prozent seines AußenAaaltonen, Mäkinen oder Vuorinen. Wir sind bei · handels mit der Sowjetunion ab, Mielonen eingeladen. Ihre Wohnung liegt im Nordosten der Stadt, ein- Über die Wohnung können sich Mielonens also gebettet in üppiges Grün. Mikko, der Hausherr, freuen. Und was bereitet ihnen Sorgen? »Die Unöffnet uns. Hinter ihm die Familie: Seine Frau terbringung der Kinder während unserer ArbeitsRitva und die Töchter Katja (6 Jahre) und Nora zeit«, sagt Ritva. Offiziellen Angaben zufolge ste(1 Jahr acht Monate). hen für 100 Kinder bis zu sechs Jahren nur 44 Diele und Wohnzimmer sind nicht durch eine Plätze in Kindertagesstätten zur Verfügung. »UnWand voneinander getrennt, so daß ein angeneh- sere jüngste Tochter wird deshalb privat von eimer Eindruck von Weite entsteht. Mikko bittet ner Familie betreut. Das kostet uns immerhin uns, Platz zu nehmen. Angesichts des andauern- 1100 Finnmark monatlich.«

H.ls~nk~

NBI42/84

FÜHLE AM WIRTSCHAFTLICHEN PULS! Daß der Name »Wärtsilä« weit über Helsinki hinaus bekannt i.st, hatte uns Mikko Mielonen nochmals bestätigt. Der Schiffbau hat in Finnland eine lange Tradition. Doch auch modernste Industriezweige sind im Land der 60 000 Seen beheimatet. Ein angerer Firmenname, der international von sich reden macht, ist Nokia. Es ist das größte finnische private Unternehmen und unterteilt sich in neun Industriegruppen. Seine Aktivitäten reichen von der Holzveredlung über den Maschinenbau bis zur Elektronik. Allein in Helsinki hat Nokia rund 20 Geschäftsadressen. Dem Besucher der Hauptstadt begegnen Nokia-Produkte schon auf dem Flughafen. Die Aluminiumdecke des Abfertigungsgebäuaes wurde in einem seiner Betriebe hergestellt. Wir sind zu einem Gespräch im modernsten Zweig des Unternehmens verabredet, bei NokiaElektronik. Timo Koski, Vizepräsident, gibt uns einen kurzen Überblick, nennt aufschlußreiche Zahlen. Ursprung des Unternehmens sind drei Betriebe, die 1967 vereinigt wurden: Der Holzindustriebetrieb, das Gummiwerk und das Kabelwerk. Im gleichen Jahr entstand die Gruppe Nokia-Elektronik, in der heute 8000 der insgesamt 27000 Konzern-Beschäftigten arbeiten und die 1984 mit 3,6 Milliarden Finnmark am Gesamtumsatz von 9,9 Milliarden Finnmark beteiligt sein wird. Als Spitzenprodukte führt Timo Koski ein mobiles Telefon an, mit dem man von überall aus anrufen kann, und Monitore, die selbst von solchen Konkurrenzunternehmen wie IBM gekauft werden. Der Konzern operiert in 25 Ländern und hat fast 60 Tochtergesellschaften. Wir sind den Ratschlägen nachgegangen. Ein wenig näher sind wir Helsinki dadurch gekommen. Die Metropole im Norden unseres Kontinents hat uns einige ihrer Seiten offenbart. So vieles müßten wir noch hinzufügen, wollten wir wirklich sagen, wir kennen diese Stadt. SEITE 43

Ranen • Knobeln Rätselkombination Kreuzworträtsel (I; 0.) . Die erforderlichen Blindfelder sind vom Rater selbst zu finden und einzusetzen. Ihre Anzahl ist in Klammem angegeben. Waagerecht: I. führende Ta- · geszeitung in der UdSSR (2), 2. Schlangenart (2), 3. Stadt in Griechenland (2), 4. Ort im Kreis Löbau -(2), 5. Leumund - helfende Mitteilung (3), 6. Inhaltslosigkeit (2), 7. Atomkern art (2), 8. WurzelknolIen bestimmter Orchideen (3), 9. Schnürband (2) . . Senkrecht: A. Hafendamm (3), 8. Warengestell (2), c. Prachtstraße (2), D. flausehiger Wollstoff (2), E. Behältnis - Laubbaum (I), F. Stern im Sternbild Adler (2), G. ungarischer Komponist (1881-1945) (2), H .. Rat der Altert im alten Rom (2), I. Edelstein (3). Kreuzgitter (r.o.) Unabhängig von Richtung und Reihenfolge sind Wörter folgender Bedeutung einzutragen : . I. Abendmusik, Ständchen, 2. fotografisches Aufnahmematerial, 3. Herbstblume, 4. Rennschlitten, 5. Singstimme, 6. Lasttier, 7. Grundnahrungsmittel, 8. kubanischer Schriftsteller (»Schaler Whisky«), 9. mohammedanischer Titel, 10. europäische Hauptstadt, 11 . Schweizer Kanton, 12. Zeiteinheit, 13 .. Betrieb zur Bierherstellung, 14. Blütenstand, 15. Windschatten, 16. Schweizer Volksheld, 17. Stadt in Jugoslawien, 18. sowjetischer Mitautor des Romans »Zwölf Stühle«, 19. Nebenfluß des Arno, 20. Verlosung, 21. aromatisches Getränk, 22. polnischer und tschechischer Name für die Oder, 23 . Monatsname, 2~. Geldschein, 25. Lebensgemeinschaft, 26. Verbraucher, Konsument. Vorwärts - rückwärts (I. u.) Vorwärts: I. Kapitel des Korans, 2. Dialekt, 3. Unterarmknochen, 4. Gesamtheit des Zeitungs- und Zeitschriftenwesens, 5. Kleinschmetterling, 6. oberitalienischer Ort süd\. von Merano, 7. italienischer Tenor (1873-1921), 8. Scheidewand, 9. Operette von Genee, 10. Sportart mit turnerischen und gymnastischen Elementen, 11. italienischer Geigenbauer, 12 ... Enzym des Magensaftes, 13. mongolischer Viehzüchter, 14. Instrument für Höhenmessungen, 15. Bienenzucht, 16. stufenförmige Erderhebung, 17. Gangart des Pferdes. Rückwärts: Trinkstube - lichtstarkes Fotoobjektiv - früherer Schachmeister - Ritter aus Artus' Tafelrunde - Oper von Gounod - sagenhafte, vom Meer verschlungene Stadt _ Stadt bei Pößneck :.... kleinkarierte Stoffart - ein Halbaffe - Stadt in der CSSR Kettengesang Liebreiz, Charme - Währungseinheit in SEITE 44

Ironie, 4. Tau/ d/e/ m, 5. Skizze, 6. Termin, 7. Orla/n/ s, 8. Spann/ c, 9. Senke/ h, 10. tI I! Dorn, 11. !solde, 12. I!w/Reni, 13. Maki / o/ d, 14. Aralie, 15. Nenner. Senkrechte Reihen: v/e/iltis/tl o/ s/ Stil!m/ a/ n, 2. Arrak/Erpel! s/ Ware, 3. Clou/Irland/Orkan, 4. Bundlz/ Manko/Leill/n, 5. Arie/ . Zinner/ d/ n/ Oie, 6. r/i/e/ Mensch/ Neider. - Linke und rechte Randfelder senkrecht: Veit Stoss, Tilman Riemenschneider. Kreuzworträtsel: S. 45: Waagerecht : Elefant, Agen, Stoa, Ede, Kork, Ina, Gen, Ai, Aba, pro, Präzision, Trent, Chi, Neman, Eman, Konferenz, NoH, Ute, Amati, Zehu, Amme, Area, Ida, Mur, Usboi, Ren, Ise, Manifest, Idee, Film, Met, Stau, Aul, Hue, Ralle, Erde, Akt. - Senkrecht: Hegenbarth, Vene, Anton, Leda, Asket, Tor, Aktion, Gaze, Aroma, Bärin, Pi, Inn, Steuer, Nenze, Longe, Pflaume, Meute, anti, No, Elm, Barren, Mau, Laie, Aura, Ibis, Dostal, Nife, Mai, Elfe, ·Enter, Itala, Milet, Mure, Sue, Ulk.

8ABCDEFGHI

NBI-Gedankentraining (Wie alt ?): Der Mann war 60 Jahre alt.

.! +! +! +5 6

4

2

= x'

'

2x + 3x + 6x + 60 = 12x; x = 60

SKAT

lateinamerikanischen Ländern - Nebenfluß der Wolga - Beiname zweier italienischer Maler und Radierer des '18. Jh. Teil des Eßbestecks Futtermitteipreßling - Teil des Wagens - die zu logarithmierende Zahl. Kreuzworträtsel (r. u.) Waagerecht: I. Kuchengewürz, 5. Kunst (Jat.), 7. Schweiter Mathematiker des 18. Jh., 9. Vorhaben, 11 . Sorte, Gattung, 12. Sportfischerei, 13. polnischer Ort in der Wojewodschaft Bydgoszcz, 15. eine der Kleinen Sundainseln, 16. Teilstrecke, Abschnitt, 18. Einfahrt, 19. Dars~l?lIungsweise, 21. Frucht des Olbaums, 22.' Nebenfluß der Maas, 23 . 'sowjetischer Filmregisseur (1901-1971). . . Se".krech,r: 2. Str~m In Afn~a, 3. Japant~che Munze, 4. sudamenkantsche I:Ioch.grassteppe, 5. ur~eschlchthches Werkzeug, 6. ZInn- oder Aluminium~olie, 8. Wüst~f?rm Nordafnkas, 9. langwleng:s Verfahren, 10. Werber, Aufklarer, 14. Monatsn~me, 17. Drehpunkt, 19. persIsche Elle, 20. Nebenfluß der Saale. Markierter Linienzug: Bei ~chtiger L:ösung ergibt si~h , Im Feld mIt dem Punk~ beg~~­ nend und durch ~lIe vIer . R~t­ sei verlaufend, eIne FreIzeIteinrichtung in Berlin.

1 1 1 '1 -15

1 1 1 1 -10 2 2 2 2 -10 3 3 3 3 ~ 10

2 2 2 2 - 15 3 333 -15 • • • • -15

• • • • - 10 5 5 5 5 - 10 6 6 6 6 - 10 7 7 7 . 7 - 10 • • • • - 10 9 9 9 9 -10

5 5 5 5 -15 666 6 -15 7 7 7 7 a15 I

I 11 1 1

=35

2 2 2 2 :: 35 3 3 3 3

=35

I• • • •

= 35

1 ,

5 5 5 5 - 35 6 6 6 6 -35'

• • • • -15

7 7 7 7 - 35 • • • • -35

9999-15

9 9 9 9 "'35

NBI-Gedankentraining

Auflösungen aus Nr. 41

Zahlenknobelei ' -

Verrücktes Kreuzworträtsel: Waagerecht : 3. Samos, 8. Garnele, 12. Dumas, 18. Ossa, 20. Thale, 22. Irina, 24. Tang, 27 . Bachstelze, 29. Bohnerwachs, 31 . Hellebarde, 32. Huhn, 34. Laika, 35 . Hotel, 37. Roer, 39 . Metall, 40. Libelle, 41. Ingwer, 43 . Tell, 45 . Ebert, 46. lilie, 47. Base. - Senkrecht : I. Esau, 2. Zahn, 3. Sattel, 5. Moldau, 6. Stelle, 7. Kabine, 8. Gehalt, 9. Norden, 10. Eichel, 11. Mistel, 12. Dahlie,. 14. Malaga, 15. Steuer, 16. Star, 17. Ende, 18. Obhut; 19. . Schal, 21. Lok, 23. Rho, 25. Aroma, 26. Gerte. - Leiste: Um Gutes zu tun, braucht's keine Erlaubnis. Zum Selbstbauen : Waagerecht: Kris, Tal, Lava, Sago, Oger, Esel, Res, Kama, Maler, San, Parabel, top, Rogen, Asow, Lot, Gote, Sari, Reis, Siel, Ehe, Sete. - Senkrecht : Krem, Isel, Salep, Tor, Los, Lek, Aras, Aran, Samos, Erato, Manet, Rat, Ter, Logis, Tass, Pose, Gose, Nele, Wal, Lie, tre. Von Strich zu Strich : Waagerechte Reihe,:!: L Vac/ Bar, 2. Erl/ Uri, 3.

Welche Rechenzeichen müssen auf der linken Seite eingefügt werden, damit die Gleichungen richtig sind?

Das Zitat 3-2-12-6 \'-3-6-2-10-4-5-6-3 8-11-4-5 12-3-13-1-3-2-11-9 12-14-11-3-15-3-13 8-10-7-7 2-3-8-3 Mit Hilfe der Schlüsselwörter sind die Zahlengruppen zu dechiffrieren, so daß sich ein japan. Sprichwort ergibt. Schlüsselwörter: 1-2-3-4-5-6 bedeutender Dramatiker des 20. Jahrhunderts (»Mutter Courage und: ihre Kinder«), 7-8 Tageszeitung der DDR, 9-10-11-12 Getreideart, 13-14-15 genossenschaftlicher, landwirtschaftlicher' Gr.oßbetrieb (Abkiirzung).

Die heutige Aufgabe: Hinterhand hat Eichel-, ScheHen-Unter; Eichel-Ober, 9; GrünDaus; Rot-Daus, 10, König, 9, 7. Da Vorhand bis 55 mithält, spielt Hinterhand Grand Hand und gewinnt mit Schneider 120 Pluspunkte. Welche Karten liegen im Skat, wie ist der Verlauf der ersten drei Stiche? Wie ist die Kartenvertei lung, wenn Vorhand 17 Augen mehr hat als Mittelhand? Lösung aus Heft 38: Vorhand (GrüncDaus, 10, 9, 7; RotDaus, 10,8, 7; Schellen-Daus, 10) findet im Skat Eichel-7 und Schellen-7 und kann nun bei folgender Kartenverteilung sechs verschiedene Spiele sicher gewinnen. Mittelhand hat Grün-, Rot-Unter; EichelDaus, Ober, 9; Grün-Ober, 8; Rot-König; Schellen-König, 8; Hinterhand hat Eichel-, Schellen-Unter; Eichel-IO, König, 8; Grün-König; Rot-Ober, 9; Schellen-Ober, 9. Die sechs Spiele sind: Eichel ohne 10, Grand ohne Vieren, Grün ohne Vieren, Rot ohne Vieren, Null und-Null ouvert. Bei den ersten bei den Spielen drückt Vorhand Grün- und Rot-Daus und bekommt vier Stiche mit zusammen 78 Au. gen. Bei den Spielen 3 und 4 drückt Vorhand dieselben Däuser und macht drei Stiche mit zusammen 64 Augen. Bei den letzten beidtn Spielen drückt Vorhand SchellenDaus und -W. Weder Mittelhand noch Hinterhand können bei dieser Kartenverteilung ein Spiel gewinnen! NBI42/84

Humor ....

~

Giftpilz

-~f!.'!~~ Betonung

"..

Back · maSSe tü,k. Stadt

gesang· artig führte , . . - -. onlolge

ra

L

F

Kunst · stoff

",..

I Staat inW ·AI,ika . mohamme dln. Titel

r---

~

~N

I

,

Vere' , bungs· leh,e

~ &

Sllzsee östlich

Kartei· karten· kenn· zeichng_

von WoIgog,ad Wirltlich keits· mensch

.~ ~ '--

Druckbuch· lIabe

HoIutäb· ehen lür Wurst · enden

f

It

L

I

Höhen,ük· ken des Weserberg landes

R.,

R.

g'ößte, bekannte; Planetoid

~

E schOH. Fluß

~r

.....

E

'b

• F-

r

alte. chin. . Münze

A..

- E E

~r

....

Fahr· gast Zeichen I

Natrium

I?

.oie

T

5

E-

C

R

Wi/I,ung in Iran

Pe,len·

fisch" •

~-

Q

I

AI

NBI42/84

N

Wein· p,esse

ein Tau aul Segel. schiffen

",..

6-

E

U

E

L

I~

Magazin des Berl. Rundfunks

1+

q L

N

L-

Sp,ach · bezeich· nung

...... F-

h

.~

E ehern. Ve, · bondung

~rlec h

ou,n

~~

T

~ .

E

....

R t.

Zum Thema

E

zeichneten Manfred Bofinger Heinz Jankofsky ~ürgen Kieser Willy Moese Wolfgang Schubert Nabil EI-Solami Klaus Vonderwert'h

Lebens · gemein· schalt

Gewasse'

S. Neben lIuß de, Donau

rr

Wendekomman· do aul See

I

.....

".. ~

....

Q

....

I

IG_be ~ Gest. bei Richard Strauss

n

I

B,eHspiel

~ '"

R.

schmale Stelle

I~ f

Neben· lIuß de' Donau

Gest. aus

Musik·

zeichen

.'

T

Schüssel

"..

~~ Ir

1-1

musokal. Verzierung

I~ D

H

R..

E-

.....

Waldtie, griech. Buchst.be

I~;

Stocl<werIt I,uchtb. WÜllen · strich

0

~

11

....

r

"..

Neben · lIuß der D,au

r

I

",..

N

T

E-

~

Romanv-stalt bei Heinrich Mann

F ...

N

$

engl. Fluß

~

1~-L4

L--

....

~

....

~

Fo,st · bezi,k

Back· ware

"..

-r

E

n

Ileoerl. Gedicht Planet We,kzeug

G,oßmei · ster der spiitgot. Bildne,ei

~ ](

....

~

,.,

r:I

f-.I

Aunchlnk

japan. Eiskunst li ule,in

N

0

L

"..

E

i



Feinheit Teil tief. Fone

r~ L Gemeinde im Bez. Potsdam

R

g,oech . Buchstabe

Iy'. Cho,· _,k

K

L-

I

0

I

~ E

E

Q

.

T

p

I

,

T

Blumteil

~ T

~p

S

...

...

E.

N

....

r

lIim. Genre· male' d 17. Jh

T

t:

Philoso· (phenschuh sowlet. Sch,ihst.

R.

E

brasil. Hafen· stadt

Kampfbahn .Schielerleisen

I~

E

?

I

/.4

Gewässer · beg,onzg.

....

~

....

I

-r

Teol des Flusses

R

~L

.

5

5

E

E

C

J.i

E

Teufel

{: SEITE 45

SPORTLERALBUM NR. 392

Joachim Streich (1. Fe Magdeburg)

Im Klub der

Hunderter

In dem britischen Magazin »World Soccer« stand zu lesen, Joachim Streich sei »ein Phänomen ... und der eigentliche Fußballer Europas 1983. Seit einem Dutzend Jahren behauptet er sich in der Spitze gegen härteste Konkurrenz, schießt trotz Sonderbewachung seine Tore, ist weiter erfolgreich, obwohl das Spiel immer schneller wurde.« Auch Englands Kapitän Peter Shilton äußerte Bewunderung, als er Streich am Abend des 12. September im Wembley-Stadion eine Silberschale überreichte : »Als Stünner 100 Länderspiele zu erreichen, ist eine unvergleichliche Leistung.« Vor Streich gelang dies aus der Stünnergilde nur dem Brasilianer Pele (110) und dem Polen Lato (104). Im Sommer nächsten Jahres will Joachim Streich unter die Trainer gehen. Er scheidet dann als dreifacher Rekordhalter mit seinen 100 Län·d erspielen und 54 Toren sowie den 214 Treffern in der Oberliga (Stand vom 7. 10.) aus und wird der doppelte Torschützenkönig auch noch über Jahre hinaus bleiben. Das Jahr 1969 brachte dem gebürtigen Wismarer besonders wichtige Debüts. Nachdem er mit der DDRJuniorenauswahl das Leipziger Endspiel im UEFA-Turnier nach einem 1:1 (Tor: Streich) gegen Bulgarien nur durch das Los »verlor«, erhielt er beim FC Hansa Rostock einen Oberligastammplatz und kam im Dezember in Irak zu ersten Auswahlehren. Streichs Wechsel 1975 zum I . FC Magdeburg dokumeRtierte, . wie sehr sich auch ein Torjäger mit der Klasse einer ganzen Elf ·entwikkelt. In Rostock lag sein Saisondurchschnitt bei 9,7 Treffern, in Magdeburg stieg er auf 17! Die ständige internationale Leistungsforderung in Magdeburg bestimmte maßgeblich seine 15jährige Auswahllaufbahn. Wolfgang Hartwig Joachim Streich (1. FC Magdeburg), geb. 13.4. 1951 in Wismar, Größe: 1,74 m, Gewicht: 74 kg, Diplomsportlehrer. Gemeinschaften : 1958 bis 1967 TSG Wismar, 1967 bis 1975 FC Hansa Rostock, seit 1975 1. FC Magdeburg. Oberligadebüt: 1969 mit 0:2 gegen Dynamo Dresden. Erstes Tor: beim]:3 gegen Chemie Leipzig 1969. 58 Tore fiir Hansa, 156 fiir 1. FC Magdeburg. Gesamt : 214 (Bester der Oberliga) Erstes Länderspiel: 8. 12. 1969 in Irak (1 :1). Erstes Auswahltor: 1971 gegen tSSR beim 1:1 in Berlin (3. Einsatz). Erster DDR-Fußballer mit JOO Länderspielen. 54 Länderspieltore (1 . Platz) Foto: Thon/eid

\1 \1 \1

1/

1/ 11

SEITE 46

NBI42/84







17.50 Sandmännchen 18.00 Meister auf Pferd und Seil ,18.25 Biologie, KI. 10 19.00 STOPI Rock 20.00 Tränen trocknet der Wind CSSR-Spielfilm 21.30 Aktuelle Kamera 22.00 XIII. Festival des sowjetischen Kino- und Fernsehfilms Späte Liebe Fernsehfilm

Zweites Programm

18.00 Visite 18.25 Der schwarze Kanal 19.00 Drei Transsilvaner im Wilden Westen (4) 20.00 Koritke Von Friedrich Wolf 21.30 Aktuelle Kamera 22.00 Ein Bild von einem Mann

Zweites Programm

Geographie. KI. 7 Aktuelle Kamera • Nanette Der schwarze Kanal 11.55 Aus unserer Tierwelt • 14.25 English For Vou, KI.8 _. 14:55 Wir sprechen Russisch. KI. 10 15.20 Tierparkteletreff 15.50 Oberhofer Bauernmarkt 17.15 Rabatz am Möntingplatz 17.45 Freunde vom grünen Tal(3) 18.15 Alles Trick 19.00 Hobbys, Tips so wird's gemacht I 19.30 Aktuelle Kamera 20.00 Film Ihrer Wahl: Heute: Kriminalfilme gegen 21.40 Wo Kämpfer mit _ »Glück auf« grüßen gegen 22.05 Aktuelle Kamera gegen 22.20 Abendmusik

8.25 9.25 10.00 11.35

Erstes Programm

Erstes Programm

8.25 ESP, KI. 7 8.50 Wir sprechen Russisch, KI. 9 9.25 Aktuelle Kamera 10.00 Der Staatsanwalt hat das Wort 11.10 Mitten in der . Steppe 11.40 Zwei aus einer 'Stadt 12.45 Geschichte, KI. 5 14.25 English For Vou, KI.7 15.55 Für die Schule Anna Karenina (2) 17.15 Brummkreisel 18.00 AußenseiterSpitzenreiter 18.50 Sandmännchen 19.00 Aus unserer Tierwelt' 19.30 Aktuelle Kamera 20.00 Nanette Filmlustspiel 21.35 Der schwarze Kanal 21.55 Unterwegs (nach Weimar 22.40 Aktuelle Kamera 22.55 Studio M stellt vor

30. Oktober

DIENSTAG

29. Oktober

.

MONTAG

7.55 English For Vou. KI.8 8.25 Literatur, KI. 9 9.25 Aktuelle Kamera 10.00 Verstrickt in Vergangenes KriminalfiLm 11.25 Wo Kämpfer mit »Glück auf« grüßen 11.50 Hobbys, Tips so wird's gemachtl 12.45 English For Vou. KI.7 15.25 Zugvögel Rum. Spielfilm 17.15 Halbzeit 19.00 Du und Dein Haustier 19.30 Aktuelle Kamera 20.00 Spielspaß 20.45 Die Liebenden von Verona Französischer Spielfilm 22.25 Aktuelle Kamera 22.40 Konzert im Moskauer Puschkin-Museum

21.30 22.00

20.55

18.25 18.50 19.00

16.00 16.30 17.10 18.00

Ellentie Kaktus Musik, KI. 3 Das Verkehrsmagazin Geographie. KI. 7 Tele-Lotto Giordano Bruno Spielfilm Singende Geigen Josef Suk und das Orchester Väclav Hybs Aktuelle Kamera Heute in einem Haus CSSR-Fernsehserie

17.00 Das Geheimnis der »Villa Greta« Sowj. Spielfilm 18.00 Das Geheimnis der »Villa Greta« (Fortsetzung) 18.50 Lwower Etüden 19.00 Das Haus zu den 3 Kugeln (2) CSSR-Fernsehfilm 20.00 Der Tiger von Malaysia (4) 21.00 Im schönsten Tal des Pamir (4) 21.30 Aktuelle Kamera 22.00 Schach aktuell

Zweites Programm



7.55 Wir sprechen Russisch, KI. 10 8.25 Heimatkunde, KI. 4 9.25 Aktuelle Kamera 10.00 Spielspaß 10.45 An Bruders Statt CSSR-Fernsehfilm 11.50 Du und Dein Haustier 12.45 English For Vou. KI.8 15.55 Auf »eine runde halbe Stunde« 16.25 Berufe im Bild 17.15 mobil 18.00 Botanische Lokaltermine (1) Eng,l. Naturserie 18.30 Dabei 19.00 Alles, was Recht ist 19.30 Aktuelle Kamera 20.00 bong weil Musik Spaß machen soll 20.45 Objektiv 21.20 Ana und der Dieb Rum. Spielfilm 23.00 Aktuelle Kamera '

Erstes Programm

Erstes Programm

Zweites Programm







1. November

31. Oktober



DONNERSTAG

MITIWOCH

" 7.55 Wir sprechen Russisch. KI. ,10 9.25 Aktuelle Kamera 10.00 Hopplal 10.30 Tränen trocknet der Wind CSSR-Spielfilm 11.55 Landgang 12.45 Kulturmagazin 13.30 Licht und Schatten 14.05 Nachrichten 14.15 FlimmerStunde 15.20 Pfiff 15.30 Sprungbrett 17.00 Ziele unterm Kiel 17.30 Nachrichten 17.40 Sport aktuell 18.50 Sandmännchen 19.00 Das Jahrhundert der Chirurgen (2) 19.30 Aktuelle Kamera 20.00 Ein Kessel Buntes 22.00 Aktuelle Kamera 22.15 Der Mann. der die Frauen liebte Franz. Spielfilm 0.10 Nachrichten









18.00 English For Vou, KI.7 18.25 English For Vou, KI.8 19.00 Kino-Musik mit Dagmar Frederic 20.00 Monsieur Fabre Französischer Spielfilm 21.30 Aktuelle Kamera 22.00 Kulturmagazin 22.45 Die Straße Klassischer deutscher Stummfilm in einer neuen Tonversion



15.50 Heilmittel gegen Liebe Filmlustspiel 17.15 Im Bilde 18.00 Die Wellen des Schwarzen Meeres (4) 1900 Die Ermitage (3) 19.30 Treffpunkt Kino 20.00 Die drei, die den Westen erschütterten Abenteuerfilm 21.30 Aktuelle Kamef'a 22.00 Der Diener zweier Herrn Komödie

15.30 Wassa Sowj. Spielfilm 17.40 Siehste 17.45 Nachrichten 17.50 Sandmännchen 18.00 Gefährliche Begegnungen (4) 18.55 Nachrichten 19.00 Sport am Sonntag 20.00 Zärtlich schnappt die Falle zu USA-Filmkomödie 21.30 Aktuelle Kamera 22.00 Zündstoff unterm Minarett (81 23.00 Gewinnzahlen

Zweites Programm

*

9.25 Aktuelle Kamera 10.00 Kunterbunt 10.30 Die Neue find' ich komisch ... 11.00 DieGeschichtevom herrenlosen Hund 11.30 Treffpunkt Kino 12.00 \(irtuosen der Fo,l klore 12.50 NachrichtenderAK ' 13.00 Im Rhythmus einer Großstadt 14.30 Das blaue Fenster 15.30 Spiel haus 16.00 Der Wunschbriefkasten 17.00 ,N achrichten 17.10 Sport aktuell 18.35 Gewinnzahlen 18.50 Sandmännchen 19.00 Tele-Lotto 19.30 Aktuelle Kamera 20.00 Paulines zweites Leben Film des DDR-F 21.30 Von der Kraft des Liedes 22.20 Aktuelle Kamera 22.35 Einladung zum Jazz 23.05 Gewinnzahlen

Erstes Programm

4. Novembe,r

3.Novembe~

Erstes Programm

SONNTAG

'SONNABEND

Zweites Programm Zweites Programm

7.55 Wir sprechen Russisch. KI. 9 . 8.25 Staatsb., KI. 8 9.25 Aktuelle Kamera 10.00 bong 10.45 Objektiv 11.15 Koritke 12.45 Alles. was Recht ist 14.40 Schach aktuell 15.25 STOPI Rock 16.25 Vom Scheitel bis zur Sohle 17.15 GIX-GAX 17.45 Sergeant Cribb (6) , Kriminalserie 18.35 Altprager Sagen 19.00 Tiere vor der Kamera 19.30 Aktuelle Kamera 20.00 Die Sensationsreporterin Spielfilm aus den USA 21.55 Landgang Lieder und Plaudereien , 22.40 Aktuelle Kamera 22.55Polizeiruf 110

Erstes Programm

2. JIIovember

FREITAG

.-,.111 111 • •• -

... ?

Related Documents


More Documents from "Mirela Marian"