Deutsch Perfekt - April 2015

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A B E F FIN GR I L P (cont.) SK SLO: € 8,50

Kölner Dom

LEARN GERMAN  |  ESTUDIAR ALEMÁN |  APPRENDRE L’ALLEMAND |  IMPARARE IL TEDESCO |  NAUKA NIEMIECKIEGO |  УЧИМ НЕМЕЦКИЙ  |  ALMANCA Ö GRENMEK ˘

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Deutschland € 7,50 CH sfr 13,50

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Kölner Dom Die magische Kirche

Wohnungssuche So finden Sie Ihr neues Zuhause

Sprache & Service Deutsch für die Geschäftsreise

Wiens weiße Pferde Die legendäre Spanische Hofreitschule wird 450

Anatomie einer Nation Wie die Deutschen Freunde sind 04 4 1 96828 507503

Übung macht den Meister!

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Editorial

Was kostet der Dom? Der Kölner Dom, dieses magische Gebäude: ein architektonisches Juwel! Das Herz von Köln, von Weitem zu sehen und mit mehr als sechs Millionen Besuchern pro Jahr die populärste Sehenswürdigkeit Deutschlands: Wie viel ist so ein Gebäude eigentlich wert? Eine überraschende Antwort auf diese Frage hat vor wenigen Wochen das Erzbistum Köln gegeben. Überraschend war dabei schon, dass das wahrscheinlich reichste Bistum der Welt ziemlich offen über sein Geld gesprochen hat – zum ersten Mal. Die Kölner Kirchenchefs kontrollieren ein Vermögen von rund 3,35 Milliarden Euro. 646 Millionen Euro, so der Bericht, sind die Immobilien der Kirche wert. Und der Dom? Der steht auch in der Bilanz: Er ist 27 Euro wert, und keinen Cent mehr. Wer jetzt spontan Lust bekommt, in Kölner Immobilien zu investieren, muss aber wissen: Ganz billig ist es nicht, ein Gebäude wie dieses zu besitzen. Schon für die Pflege der 767 Jahre alten Kirche braucht man ein Team von mehr als 50 Handwerkern, hat unsere Autorin Renate Zöller bei ihrem Dom-Besuch herausgefunden (ab Seite 14). Das kostet. Vom Rhein an die Donau: Überhaupt nicht architektonisch ≈ in der Art seiner Archigünstig ist auch der Betrieb der berühmten tektur; ≈ in der Art, wie es Institution, die der österreichische Autor gebaut ist das Juwel, -e hier: Sache, die man sehr Maximilian Tonsern für uns besucht hat. So hatte wichtig und schön findet die legendäre Spanische Hofreitschule in Wien das ]rzbistum, große Provinz der katholi¿er schen Kirche vor ein paar Jahren noch manche Geldsorgen. ¶ffen hier: ehrlich Inzwischen hat sie reagiert und macht wieder das Vermögen, - Besitz einer Person oder Institution insgesamt Profit. Aber viele kritisieren das Neue. Deshalb (z. B. Geld, Häuser, Autos) suchte unser Reporter eine Antwort auf die Frage: die Immobilie, -n Gebäude oder ein Stück Land Wie viel Tradition muss sein, wie viel Moderne ist der H„ndwerPerson, die beruflich mit erlaubt? Keine einfache Frage für eine Institution, ker, Händen und Werkzeugen arbeitet die jetzt 450 Jahre alt wird (ab Seite 28). herausfinden der Betrieb

FOTO: GERT KRAUTBAUER

die Hofreitschule, -n (reiten

der Ch¡fredakteur, -e franz.

4/15

durch Fragen oder Suchen bekommen hier: alle Aktivitäten und Arbeiten in dieser Institution Schule, in der die Familien der Monarchen eines Landes das Reiten lernten auf einem Tier (z. B. Pferd) sitzen und sich von ihm tragen lassen) Chef von allen Journalisten bei einer Zeitung oder Zeitschrift

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Jörg Walser Chefredakteur

3

Die Themen des Monats April 2015

6

Mein Deutschland-Bild

Arno Burgi über einen Fensterputzer

8

Panorama

Neues, Namen und Zahlen

22

Ja oder Nein?

Brauchen wir die Schreibschrift noch?

24

Nachrichten

Aus Deutschland, Österreich und der Schweiz

27

Auf den zweiten Blick

Sprachspiele aus der Presse

33

Mein erster Monat

Marisa Galli in Oberursel

56

Ein Bild und seine Geschichte

60 Jahre Lufthansa

58

Der Blick von innen

Walter Krämer über Ordnung, Pünktlichkeit und Sauberkeit

60

Psychologie

14

Kölner Dom Auf ihn ist die ganze Stadt stolz: Der Kölner Dom ist die populärste Sehenswürdigkeit in Deutschland. Und das, obwohl er gar nicht fertig ist: Seit 767 Jahren bauen die Kölner immer weiter. Ein Ende der Bauarbeiten ist nicht geplant.

Möbel kaputt machen in Deutschlands erstem Wutraum

62

Bühnentradition Puppenspiel

Große Geschichten mit kleinen Figuren

65

Reisetipps

Hannover • Fränkische Schweiz • Stuttgart

66

28

Die weißen Pferde von Wien Wiens Lipizzaner und die Spanische Hofreitschule kennt fast die ganze Welt. Den Österreichern ist vor allem eines wichtig: ihre 450-jährige Tradition. Aber ohne Moderne geht es inzwischen auch nicht mehr.

Kulturtipps

Kino • Konzert • Ausstellung • Lesung • Buch

68

Kolumne

Alia Begisheva über geschlossene Fenster

69

Nächsten Monat

… in Deutsch perfekt

70

D-A-CH-Menschen

Eine von 98 Millionen: Was denken Sie, Saskia Jungnikl?

Die jungen Seiten von Deutsch perfekt 4

Musik!

Vom Glück, ein Instrument zu spielen 4/15

Texte auf Stufe A2 des GER

Texte auf den Stufen B2 bis C2 des GER

Texte auf Stufe B1 des GER

GER Gemeinsamer europäischer Referenzrahmen

In diesem Heft: 15 Seiten Sprache & Service

39

Wörter lernen

40

Grammatik

42

Deutsch im Beruf

44

Übungen zu den Themen des Monats

45

52

Im Deutschkurs Modalverben Fit für die Geschäftsreise Mehr Sicherheit mit Wörtern und Texten Schreiben • Sprechen • Verstehen

Sammelkarten Verbindungswörter • Essen und Getränke anbieten • Ja!

48

Raten Sie mal! • Comic

49

Starthilfe

51

Lösungen • Kundenservice • Impressum

Wie die Deutschen Freunde sind

Die meisten Deutschen trennen klar zwischen Freunden und Familie. Freunde sind ihnen dabei manchmal wichtiger als Eltern und Geschwister. Und das wird sich auch nicht ändern. Teil 17 der Serie „Anatomie einer Nation“.

Eine neue Wohnung finden

Tipps für die Suche

Rätsel zu einem Thema des Monats • Haiopeis Extra-Service Übersetzungen in Englisch, Spanisch, Französisch, Italienisch, Polnisch, Russisch, Türkisch Lösungen der Übungen • Wer macht was bei Deutsch perfekt? Auf www.deutsch-perfekt.com können Sie mit einem Premium-Abo Texte mit diesem Symbol hören. Diesmal:

18

Kölns Herz aus Stein

32

Spanische Hofreitschule

5

Neuer Wind zwischen alten Mauern Zwischen Kunst und Kommerz



Musik

„Ich höre und mache die ganze Zeit Musik“

Mehr als 800 Erklärungen von schwierigen Wörtern ↔ Gegenteil von ... lockere Umgangssprache

m d a



negativ Vorsicht, vulgär! ungefähr, etwa

Lernen mit

36

Suche zwei Zimmer, Küche, Bad

Eine neue Wohnung zu finden, ist oft schwer. In vielen Städten gibt es zu wenige günstige Wohnungen. Vermieter können unter vie­ len möglichen Mietern wählen – und stellen manchmal sehr persönliche Fragen. Alles dürfen sie aber nicht. Und: Es wird jetzt meistens billiger, die Wohnung zu wechseln. Tipps für die Suche. 4/15

Deutsch perfekt Audio: der Trainer für Hörverstehen und Aussprache, auf CD oder als Download (siehe vorletzte Seite).   Achten Sie im Heft auf dieses Symbol! Zu diesen Artikeln können Sie Texte und Übungen auf Deutsch perfekt Audio hören. Deutsch perfekt plus: 24 Seiten Übungen und Tests zu Grammatik, Vokabeln und mehr (siehe Seite 2). Achten Sie im Heft auf dieses Symbol! Zu diesen Artikeln finden Sie Übungen in Deutsch perfekt plus.

langer, betonter Vokal kurzer, betonter Vokal , ¿er Plural-Formen o

¢

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5

TITELFOTO: AGE FOTOSTOCK/LOOK-FOTO; FOTOS: MAURITIUS IMAGES/WESTEND 61; SPANISCHE HOFREITSCHULE/M. RZEPA; WAVEBREAK MEDIA/THINKSTOCK

36

Fotograf: Arno Burgi

E

in komisches Gefühl ist es schon: Ich stehe 27 Meter weit oben, unter mir nur Glas. Ich habe die Fensterputzer auf dem World Trade Center in Dresden fotografiert. Da habe ich Bilder auf dem Dach gemacht. Sie sind aber nicht so toll wie dieses. Das habe ich von unten gemacht. Betrachter können den Fensterputzer und die Vögel auf dem Foto nicht sofort identifizieren. Sie sehen aus wie Schatten. Das macht das Bild so interessant. Das World Trade Center hat Fotografen eingeladen. Dieses Foto habe ich aber vor dem offiziellen Termin gemacht. Ich war nämlich ein bisschen zu früh da und habe im Foyer gewartet. Da habe ich gesehen, dass jemand auf dem Dach bei der Arbeit ist und habe ihn fotografiert. Die anderen Menschen im Foyer haben das nicht gesehen. Sie haben sich wahrscheinlich gefragt, was ich da mache. Denn die meisten sehen immer nur nach vorn und in die Ferne. Sie merken nicht, was direkt über ihnen passiert. Ich glaube, als Fotograf ist das anders. Später hat mir mein Chef gesagt, dass das Time Magazine das Bild auf Instagram veröffentlicht hat und dass es dort viele Likes bekommen hat. So etwas sehe ich selbst nicht. Ich google meine Bilder nicht und muss auch nicht berühmt sein. Ob jemand als Fotograf berühmt wird oder nicht, hat viel mit gutem Marketing zu tun und nicht so viel mit der Qualität seiner Arbeit. Aber jetzt bin ich schon ein bisschen stolz. das Gefühl, -e der Betr„chter, -

Emotion Person: Sie sieht genau auf eine Situation, Person oder Sache. der Sch„tten, ↔ Licht der Sonne; hier: schwarzes Bild von Körpern die F¡rne ↔ Nähe verœffentlicht Part. II von: veröffentlichen = publizieren berühmt sehr bekannt h„t viel m“t … zu tun hier: ≈ dafür ist … sehr wichtig st¶lz hier: glücklich, dass es vielen gefällt

6

4/15

Mein Deutschland-Bild

FOTOS: PICTURE ALLIANCE/ARNO BURGI/DPA

7

4/15

Kinderbuch-Klassiker

Max und Moritz haben Geburtstag

MAX UND MORITZ HABEN GEBURTSTAG die W“twe, -n Frau: Ihr Ehemann ist gestorben. die Figur, -en hier: (wichtige) Person in der Erzählung töten totmachen die Explosion, ≈ plötzliches, lautes Kaputt­ -en gehen einer Sache die Gesch“ch- hier: Erzählung te, -n das Vorbild, hier: ideales Beispiel: Daran -er orientiert man sich.

ÜBERSETZUNGEN IN SIEBEN SPRACHEN AUF SEITE 49/50

8

In den deutschsprachigen Ländern kennt sie fast jedes Kind: Max und Moritz, den Lehrer Lämpel und die Witwe Bolte. Das sind Figuren aus Wilhelm Buschs 150 Jahre altem Klassiker Max und Moritz. Am 4. April 1865 hat der Autor und Illustrator sie zum ersten Mal publiziert. Die beiden Jungen Max und Moritz ärgern andere Menschen, und das nicht nur ein bisschen: Sie töten Tiere und provozieren eine Explosion. Dabei verletzt sich ihr Lehrer. Das Ende ist auch für Max und Moritz böse. Busch erzählt seine Geschichte in Worten und Bildern – fast so wie bei einem Comic. Das war zu seiner Zeit neu. Historiker sagen: Max und Moritz war das Vorbild für den ältesten Comicstrip der Welt, der heute noch publiziert wird (The Katzenjammer Kids). Aber nicht jedem hat Max und Moritz vor 150 Jahren gefallen. Pädagogen waren der Meinung: Das Buch ist für Kinder schlecht. Manche sehen das noch heute so.

4/15

Panorama

Nationalbank

Woher kommt das Gold?

Fast jeder kennt sie Max (links) und Moritz aus Wilhelm Buschs Kinderbuch

Die Deutsche Bundesbank in Frankfurt am Main hat Gold, sehr viel Gold: 3384 Tonnen. Nur die amerikanische Nationalbank hat noch mehr. Eine Politikerin der Opposition hat die Regierung jetzt gefragt, woher dieses Gold eigentlich kommt. Die hat darauf keine klare Antwort. Sie sagt: Gold wird immer wieder recycelt. So kann es eine Mixtur aus antikem und neuerem Gold sein. Es ist möglich, dass ein Teil davon aus Deutsch­ land kommt: aus dem Rhein oder aus den Bergen in Bayern oder Thü­ ringen. Früher war Deutschland ein wichtiger Goldproduzent. Einen Teil der Goldreserve können auch die Nazis anderen weggenommen haben, sagen Historiker. Ein großer Teil der Goldreserve liegt im Ausland, zum Beispiel in London und New York. In der Zeit des Ost-West-Konflikts wollten die Deutschen nicht alles im eigenen Land haben. Heute soll die Reserve in einer Krise helfen können. Einen Teil holt die Bundesbank zurzeit zurück nach Frankfurt.

Parlament

Risiko Toaster

FOTOS: PICTURE ALLIANCE/AKG; ISTOCK/THINKSTOCK

Im deutschen Parlament gibt es eine neue Debatte – über spezielle Risiken. Seit kur­ zer Zeit darf nämlich nie­ mand mehr seinen privaten Toaster in die Gebäude des Parlaments mitnehmen. Zu gefährlich, findet der Feu­ er-Experte im Haus: Toaster können brennen.

WOHER KOMMT DAS GOLD? das G¶ld sehr teures Metall die B¢ndes- ≈ Bank: Sie kümmert sich um bank das deutsche Geld und die Geldpolitik. klar hier: genau der G¶ldpro- Hersteller von Gold duzent, -en RISIKO TOASTER das Gebäude, -

Haus

br¡nnen

hier: ≈ ein Feuer haben

ÜBERSETZUNGEN IN SIEBEN SPRACHEN AUF SEITE 49/50

Privater Toaster Im Parlament ist er jetzt verboten

4/15

9

Marketing

Kundenkarten

Kundenkarten – wie gut sind sie wirklich für die Kunden?

KUNDENKARTEN auf den M„rkt herstellen und zum Kauf br“ngen anbieten der Haushalt, -e hier: ≈ Personen: Sie leben zusammen in einem Haus oder in einer Wohnung. die K¡tte, -n hier: Firma: Sie hat viele Läden an verschiedenen Orten. g¡lten hier: benutzen können; ≈ funktionieren die Prämie, -n hier: Ding: Man bekommt es, wenn man genug Punkte hat. der N¢tzer, Person: Sie benutzt eine Sache.

Weißes Gemüse Jetzt beginnt wieder die Spargelsai­ son. Sie dauert circa zwei Monate. Offiziell geht sie jedes Jahr bis zum 24. Juni. Die Pflanze braucht näm­ lich mindestens 100 Tage, um sich zu regenerieren. 20 Prozent von dem in Deutschland an der frischen Luft angebauten Gemüse sind Spar­ gel. Zwischen Alpen und Nordsee wächst er auf circa 24 000 Hektar. Im Durchschnitt ernten Spargel­ bauern jedes Jahr 5,25 Tonnen pro Hektar. 2014 war mit circa 5,6 Ton­ nen pro Hektar aber ein Rekordjahr: Manche Bauern haben schon zwei Wochen früher geerntet als sonst. Im Frühling 2014 war es nämlich 1,6 Grad wärmer als sonst. Damit Spargel wächst, muss der Boden 13 Grad warm sein. Dann wird der Spargel jeden Tag ein bis fünf Zen­ timeter größer. Die Bauern ernten ihn zwei Mal am Tag. 25 Prozent des deutschen Spargels wachsen in Nie­ dersachsen. Jeder Deutsche isst im Durchschnitt 1,5 Kilogramm pro Jahr. Ein Spargel ist zu 93 Prozent Wasser. 100 Gramm haben nur circa 18 Kalo­ rien. Ein Arbeiter erntet sieben bis acht Kilo in einer Stunde. 25 Prozent davon sind Abfall.

Bekannte andere Kundenkarten sind die Deutschlandcard und die Bahncard. Viele Ketten haben eigene Kundenkarten. Das Prinzip dieser Programme: Eine Karte gilt in mehreren Geschäften oder Onlineshops. Bei jedem Einkauf sammelt der Kunde Punkte. Gibt er viel Geld aus, bekommt er dafür viele Punkte. Für mehrere Punkte kann er eine Prämie wählen: Eine Tasche, ein Telefon, neue Töpfe oder Geld – es gibt viele verschiedene Prämien. Seit Oktober gibt es in Deutschland auch die amerikanische App Shopkick: Ihre Nut­ zer bekommen Punkte, schon wenn sie ein Geschäft besuchen. Natürlich nur, wenn das Geschäft teilnimmt. Eine super Sache also? Kritiker sind anderer Meinung. Sie sagen, dass die Kunden den Anbietern der Rabattprogramme zu viele persönliche Informationen geben. Außer­ dem sind die Rabatte nur klein. Und oft sind die gesammelten Punkte weg, bevor der Kunde eine Prämie bekommen hat.

FOTO: ISTOCK/THINKSTOCK

WEISSES GEMÜSE die Sp„rgel­ Zeit im Jahr: Dann kann man saison, -s Spargel sammeln. (der/die Sp„rgel, Gemüse mit weißen oder -/-n grünen, langen Teilen: Sie wachsen unter der Erde (s. Bild).) (w„chsen groß werden) (die Erde hier: braune oder schwarze Substanz: Pflanzen brauchen sie zum Leben.) s“ch regenerieren hier: ≈ sich erholen, um wie­ der wachsen zu können „ngebaut Part. II von: anbauen = Pflanzen in die Erde setzen, sich um sie kümmern und sammeln das/der H¡ktar, - Größe: 1 Hektar = 10 000 Quadratmeter “m D¢rchschnitt ≈ meistens: Das ist normal. ¡rnten ≈ z. B. Obst oder Gemüse sammeln, das man in die Erde gesetzt hat der Sp„rgel­ Person: ≈ Sie kümmert sich bauer, -n um viele Spargelpflanzen, bis sie groß sind, und ver­ kauft sie dann. der Boden, ¿ Ort: Darauf geht und steht man; hier auch: Erde

Zahlenspiel

Diese Frage hören Kunden an der Kasse im Supermarkt oder an der Tankstelle immer wieder: „Haben Sie eine Payback-Karte?“ Vor 15 Jahren hat die Münchener Firma Pay­ back die Rabattkarte in Deutschland auf den Markt gebracht. Heute ist Payback die populärste Kundenkarte. In jedem zweiten deutschen Haushalt gibt es eine. Mehr als 25 Millionen Menschen gehen damit ein­ kaufen.

ÜBERSETZUNGEN IN SIEBEN SPRACHEN AUF SEITE 49/50

Spargel Jetzt kommt er wieder in die Geschäfte

10

4/15

Panorama

AUS ALT MACH ÄLTER die F„ssmale- Person: Sie gibt Möbeln und rin, -nen Skulpturen eine neue Fassung. (die F„ssung, hier: Farben auf einem Möbel­ -en stück oder einer Skulptur) (die Malerin, hier: Person: Sie macht Farbe -nen auf Möbel und Skulpturen.) heißen hier: bedeuten die Sch“cht, hier: ≈ dünne Menge Farbe: -en Sie liegt über oder unter einer anderen dünnen Menge Farbe. das G¶ld sehr teures Metall; hier: sehr dünnes Gold oder als Farbe für die Fassung von einem Möbel­ stück oder einer Skulptur das S“lber teures Metall; hier: sehr dünnes Silber oder als Farbe für die Fassung von einem Möbelstück oder einer Skulptur entstehen hier: gemacht werden

3 Fragen

Aus alt mach älter ich meinen Kunden, wie sie selbst fassmalen können.

Fast niemand kennt ihren Beruf: Inga Rebattu ist Fassmalerin. In ihrer Werkstatt in der Nähe von Hamburg gibt die 48-Jährige Möbeln und Skulpturen ein neues Aussehen.

Haben Sie ein Lieblingsstück? Einmal habe ich eine Statue für eine Kirche gefasst, eine Maria Magdalena. Es war sehr schön, einer Statue mit einem Gesicht wieder Leben geben zu können. Das ist schon etwas anderes, als ein Möbelstück zu fassen. Aber das Schönste an meiner Arbeit ist, dass jedes Stück anders ist. Und dass immer wieder etwas Neues entsteht. Wenn ich es dann am Ende sehe, sage ich: „Wow!“

HONIG AUS DER STADT der Honig, -e gelbe oder braune, süße Subs­ tanz: Bienen stellen sie her. (die Biene, -n sehr kleines Tier: Es kann fliegen (s. Bild).) der |mker, - Person: Sie kümmert sich um Bienen. z•chten hier: ≈ machen, dass es neue Bienen gibt das L„nd hier: ↔ Stadt w„chsen groß werden die L¢ftver- von: die Luft schmutzig machen schmutzung

FOTOS: PRIVAT; HEMERA/THINKSTOCK

Was macht eine Fass­ malerin? Manchmal hat jemand einen alten Holztisch. Der passt aber nicht zu seinen anderen Möbeln. Oder jemand hat einen Schrank. Aber die Farbe gefällt ihm nicht. Diese Möbel fasse ich. Viele Menschen wissen nicht, was das heißt. Fassen bedeutet: Ich gebe den Möbeln eine neue Fassung. Mit mehreren Schichten Farbe, Patina und manchmal auch mit Gold. Am Ende der Prozedur sehen die Möbel alt aus – auch wenn sie es oft nicht sind. Vorher besuche ich meine Kunden in ihrer Wohnung. Ich will wissen, wie es dort aussieht. Der Tisch oder der Schrank soll nämlich zu ihrem Stil passen. Und in Kursen zeige

Wie sind Sie Fassmalerin gewor­ den? Es gibt verschiedene Wege. Ich habe Restauratorin gelernt. Das Fassen war Teil meiner Ausbildung. Ich habe gelernt, mit Gold und Silber zu arbeiten. Wenn ich ein altes Möbelstück restauriere, sieht es aus wie früher. Das Gleiche kann ich auch mit einem neuen Stück machen.

SCHWEIZER WOLLEN MIT TOTEN ARBEITEN der Traum­ beruf, -e der Best„tter, auf die Idee k¶mmen der Kr“mi, -s

Welcher Honig ist besser – der aus der Stadt oder der vom Dorf?

Wunschberuf Person: ≈ Sie organisiert Zere­ monien für Tote. ≈ die Idee bekommen hier kurz für: Kriminalfilm

ÜBERSETZUNGEN IN SIEBEN SPRACHEN AUF SEITE 49/50

Berufe

Bienen liefern ihren Honig Ihr Lager heißt Bienenwabe

Schweizer wollen mit Toten arbeiten

!

Tipp des Monats

Honig aus der Stadt Immer mehr Stadtmenschen werden Imker: Sie züchten in Berlin, Hamburg oder München Bienen. Den Honig verkaufen sie. Viele von ihnen sagen: Der Honig aus der Stadt ist besser als Honig vom Land. Denn auf dem Land gibt es oft nur Monokulturen: Überall wachsen die gleichen Pflanzen. Aber in der Stadt wachsen viele verschiedene Pflanzen – auf Balkonen, in Parks und an der Straße. Deshalb schmeckt Stadt-Honig in jedem Stadtteil anders. Gesünder ist der Nektar aus der Stadt auch: Denn fast niemand benutzt Pestizide auf seinem Balkon. Die Luftverschmutzung ist nicht schlimm, sagen die Stadt-Imker. Gut ist der Stadt-Honig auch für das Klima: Er muss ja nicht über große Distanzen mit dem Lkw transportiert werden. 4/15

Viele Schweizer haben einen neuen Traumberuf: Sie wollen Bestatter werden. Auf die Idee kommen sie durch eine Fern­ sehserie: Seit 2013 ist „Der Bestatter“, ein Krimi, jeden Dienstag im Schweizer Fern­ sehen zu sehen. Jetzt interessieren sich immer mehr Menschen für den Beruf. Aber viele hoffen das Falsche. Ein Bestat­ ter muss nämlich fit sein und an sieben Tagen in der Woche arbeiten. Diese Rea­ lität zeigt der TV-Krimi nicht. Populär ist er trotzdem: Die Serie ist bald auch im deutschen Fernsehen zu sehen.

11

Wer hat es gesagt?

Bill Kaulitz

Maria Höfl-Riesch

„Meine Freundin ist eigentlich zu alt. Die ist 30.“ WER HAT ES GESAGT? der Ski-Star, -s sehr bekannte Person im Sport: Sie fährt auf zwei langen Teilen auf Schnee einen Berg hinunter. EBOLA IN BERLIN die S“cherheits­ ≈ Intensität: Wie sicher stufe, -n etwas ist. genetisch mani- genetisch geändert puliert der Staat, -en Land; Nation

ÜBERSETZUNGEN IN SIEBEN SPRACHEN AUF SEITE 49/50

a)  Das hat Bill Kaulitz gesagt, der Sänger der Band Tokio Hotel. Er wird im September 26 Jahre alt.

b)  Der frühere Ski-Star Maria Höfl-Riesch (30) hat damit die Amerikanerin Lindsey Vonn gemeint: Anders als Höfl-Riesch ist diese immer noch im Wintersport aktiv. c)  Der Playboy Rolf Eden (85) hat so über seine Freundin gesprochen. Lösung auf Seite 51

12

Labors

Ebola in Berlin 14 Jahre Planung, 170 Millionen Euro Kosten und die höchste Sicherheits­ stufe: Im Zentrum von Berlin liegt das neue Viren-Labor des Robert Koch-In­ stituts. Das Institut analysiert dort gefährliche Krankheiten. In dem Labor wollen Experten mehr über Viren wie Ebola lernen. Dort können sie gene­ tisch manipulierte Viren und Bakteri­ en untersuchen. Das planen sie aber jetzt noch nicht. Erst muss sicher sein, dass alles funktioniert. Dann können die Experten mit ihrer Arbeit beginnen. In Deutschland gibt es vier Labors wie dieses. Aber nur das in Berlin gehört dem Staat.

FOTOS: WIKIMEDIA.ORG (2); PICTURE ALLIANCE/GEISLER FOTOPRESS, DPA

Neues Viren-Labor in der Hauptstadt Was Experten in diesen Räumen untersuchen, ist gefährlich

Rolf Eden

4/15

Panorama

NACH DER LEHRE UM DIE WELT der Hut, ¿e Kleidungsstück: Es ist stabil, und man trägt es auf dem Kopf. der W„nderlanges, dünnes Ding aus Holz stock, ¿e als Hilfe beim Wandern der H„nd­ Person: Sie arbeitet beruflich werker, mit Händen und Werkzeugen. die Sch¢lden Pl. Geld: Man hat es von einer Person oder einer Bank geliehen.

Traditionen

Nach der Lehre um die Welt Die jungen Männer tragen originelle Kleider: Hose und Jacke sind schwarz und wie aus einer anderen Zeit. So wie der Hut auf ihrem Kopf und der Wanderstock in ihrer Hand. Die Kleidung ist aber kein Kostüm. An ihr sieht jeder: Die jungen Männer sind auf der Walz. Das ist eine alte Handwerker-Tradition. Seit ein paar Jahren ist sie wieder populär. Nach dem Ende ihrer Lehre wandern junge Hand­ werker durch Deutschland und durch die Welt, oft drei Jahre lang. In dieser Zeit dürfen sie nicht zurück nach Hause. Sie wollen frei sein und Neues lernen. Auf der Walz haben sie nicht viel: kein Auto, keine komfortable Unterkunft, kein Handy. Auf die Walz gehen fast nur Männer. Nicht jeder darf es tun: Wer Schulden oder eine Familie hat, muss zu Hause bleiben.

Kriminalität

Geld verdienen mit Diskriminierung Wenn eine Firma einen neuen Job vergibt, muss sie Alter, Geschlecht und Hautfarbe des Bewerbers ignorieren. Sie darf nämlich niemanden diskri­ minieren. Das wissen auch zwei kriminelle Brüder. Sie haben darin eine Chance gesehen und falsche Bewerbungen geschrieben. Dann haben sie auf negative Antworten gewartet und die Absender wegen Diskrimi­ nierung verklagt. Zum Beispiel, weil einer von ihnen Bayer ist. Das ist ethnische Diskriminierung, argumentierten sie dann. Zusammen haben sich beide 116-mal beworben und auf 1,7 Millionen Euro gehofft. 25-mal hat es funktioniert: Die Brüder haben 88 000 Euro bekommen. Aber jetzt haben sie deshalb selbst Ärger mit der Justiz.

FOTOS: PICTURE ALLIANCE/DPA (2)

Hobby-Astronom Bernhard Häusler Sein Asteorid hat jetzt den Namen 410928 Maidbronn

4/15

GELD VERDIENEN MIT DISKRIMINIERUNG vergeben hier: einem Bewerber geben die Hautfarbe, -n Farbe von einem Organ: Es ist außen am ganzen Körper von Menschen und Tieren. verklagen hier: ≈ wollen, dass ein Streit bei Gericht in einem Prozess untersucht wird (das Ger“cht, -e hier: offizielle Institution: Dort wird untersucht: Hat jemand etwas Kriminelles gemacht?) argumentieren mit Argumenten erklären Männer auf der Walz Nach der Lehre drei Jahre wandern, ganz ohne Luxus

MAIDBRONN FLIEGT DURCHS UNIVERSUM entd¡cken beobachten Sein Abend gehört …

finden; sehen hier: genau sehen, wo er ist ≈ Seinen Abend benutzt er für …

ÜBERSETZUNGEN IN SIEBEN SPRACHEN AUF SEITE 49/50

Astronomie

Maidbronn fliegt durchs Universum Es ist offiziell: Ein Asteroid heißt jetzt 410928 Maidbronn. Entdeckt hat ihn ein Hob­ by-Astronom aus Deutschland. Bernhard Häusler beobachtet Planeten durch ein Teleskop auf dem Balkon und mit einer speziellen Kamera. Beruflich ist er IT-Experte. Aber sein Abend gehört der Astronomie. Im Jahr 2009 entdeckt Häusler einen Asteroiden, 242 Millionen Kilometer weit weg. Jahre spä­ ter darf er ihm einen Namen geben. Dafür wählt er seinen Heimatort Maidbronn in Bay­ ern. Seinen eigenen Namen darf der Hobby-Astronom nicht nehmen. Das ist nur bei Kome­ ten erlaubt.

13

Kölns Herz aus Stein

FOTO: CHROMORANGE/VARIO IMAGES

Am Kölner Dom wird seit 767 Jahren gebaut – bis heute. Nur mit viel Glück wurde Deutschlands populärste Sehenswürdigkeit zu einer wirklichen Kirche. Sicher ist, berichtet Renate Zöller aus Köln: Fertig wird der Dom nie.

14

4/15

Kölner Dom

E

nergisch zieht Matthias Deml den ManAn der Kathedrale ist immer viel los. Rund telkragen mit beiden Händen zusam20 000 Menschen besuchen sie pro Tag. men und läuft über die Domplatte. Er Ein paar Meter sind es nur bis zum Rhein. geht über einen Nebenan liegt der Markt und macht Hauptbahnhof. Der Mit 157,38 Metern ist der einer japanischen Dom ist Kölns Herz Reisegruppe Platz. Kölner Dom das dritthöchste aus Stein. Dann geht er um Um die Kirche Kirchengebäude der Welt. ein Kreidegemälherum geht Deml de herum, das zu einer Holztür ein Künstler gerade auf den Boden malt. am Nordportal. Dahinter ist ein LastenSchließlich drängelt sich der 39-Jähriaufzug. Scheppernd öffnet er sich, dann ge durch die vielen Menschen, die einer fährt der Aufzug außen entlang am Dom Gruppe von Straßenmusikern zuschauen. hoch. Unten wird die Domplatte mit den %

4/15

zus„mmen­ ziehen der M„ntel­ kragen, ¿ die Domplatte das Kreide­ gemälde, -

hier: mit beiden Händen zusammennehmen Teil des Mantels, der um den Hals liegt m Platz vor dem Dom Bild, das mit Stiften aus einer speziellen weichen Substanz gemacht wurde s“ch drængeln hier: andere leicht stoßen, um schneller durch viele Menschen zu kommen die Kathedrale, Bischofskirche -n (der B“schof, ¿e Mann mit hoher Position in der Kirche) der L„sten­ Aufzug, mit dem man schwere aufzug, ¿e Gegenstände transportiert sch¡ppern einen Laut machen, wie wenn ein Metallgegenstand gegen einen anderen schlägt

15

das Baugerüst, -e die Œffentlich­ keitsarbeit

Konstruktion für Bauarbeiten an einem Gebäude Bereich einer Firma oder einer Organisation, der Informationen an die Medien gibt das K¢nstwerk, Produkt eines Künstlers -e impos„nt sehr groß und deshalb interessant auf Augenhöhe hier: so, dass man auf gleicher Höhe ist schm•cken dekorieren schmal ↔ breit die F¡nster­ ≈ Bereich mit Fenstern fläche, -n das h“mmli­ gemeint ist hier: neue Stadt, die sche Jerusalem im Auftrag Gottes gebaut wird das M“ttelalter historische Zeit von ungefähr 500 bis 1500 nach Christus f¢nkeln Licht reflektieren der Edelstein, sehr teures Mineral, z. B. Rubin, -e Saphir … s“ch auflösen kleiner werden und langsam nicht mehr zu sehen sein die Strebe, -n ≈ vertikales Bauelement das m“ttlere mittelstarke Bewegung der Erde, Erdbeben, sodass Häuser, Straßen und Brücken kaputtgehen mehlig trocken und in so kleinen Stücken wie Mehl der Stein­ großes Stück Stein brocken, brœckeln kaputtgehen und in kleine Stücke fallen k¢rz hinter­ hier: einmal und nach kurzer ein„nder Zeit noch einmal

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Dach des Langhauses Türmchen und Figuren aller Art

vielen Menschen klein und kleiner. Deml tritt auf das Baugerüst am Dach des Langhauses. Hier blickt der Mann, der für den Dom die Öffentlichkeitsarbeit macht, auf Türmchen und kleine Figuren aller Art. Und jede der Skulpturen ist ein Kunstwerk mit vielen Details. Von unten sieht der Dom imposant aus. Von hier oben versteht man, wie genau er eigentlich künstlerisch gearbeitet ist.

Die Kirche ist 120 000 Tonnen schwer. Auf Augenhöhe mit den Türmen zeigt Deml, wie jeder von ihnen mit Ornamenten und Skulpturen geschmückt ist. Die Außenwände sind fast nur aus sehr schmalen Elementen gemacht – vor allem aber aus Glas. Rund 10 000 Quadratmeter Fensterflächen hat der Dom. Sein Bau begann im Jahr 1248. Er sollte ein Symbol für das himmlische Jerusalem werden. „Und das himmlische Jerusalem wurde im Mittelalter beschrieben als

eine Stadt, deren Mauern aus funkelnden Edelsteinen gebaut sind. Bunte Glasfenster funkeln in der Sonne wie Edelsteine“, erklärt Deml. In der Gotik war das Ziel deshalb, so hohe Kirchen wie möglich zu bauen, deren Wände sich komplett in Fenstern auflösen. Die Mauern, die eine wichtige Unterstützung für die Statik sind, sind deshalb nicht die Wände der Kathedrale, sondern die vielen Streben außen. Jedes Türmchen hat seine statische Funktion. Die Statik der Kirche ist sehr sicher: Experten sagen, dass die Konstruktion der mittelalterlichen Architekten auch bei einem mittleren Erdbeben stabil bleiben würde (siehe Kasten auf der rechten Seite). Schlimmer als ein Erdbeben ist der saure Regen. Dadurch werden die Steine mehlig. Deml zeigt mit dem Finger auf ein paar Problemstellen, die von oben gut zu erkennen sind. Es kann immer wieder passieren, dass Steinbrocken herunterfallen. „Wird der Bröckel-Dom zum Sicherheitsrisiko?“, fragte die Kölner Zeitung Express im November. Gleich zweimal kurz hintereinander waren Steinbrocken 4/15

Kölner Dom heruntergefallen. Anfang November fiel ein eineinhalb Kilo schwerer SteinbroDer 47-Jährige und seine Leute sind cken aus 39 Metern Höhe auf den Rontäglich am Dom unterwegs und kontrolcalliplatz. Nicht ganz zwei Wochen später lieren, wo sie etwas tun müssen – innen fiel wieder ein Stein, so groß wie ein Tenund außen, an den Portalen und oben nisball, auf die Domplatte. Diesmal war in der Höhe. Bei ungefähr 300 000 Tones das Gesicht einer sitzenden Figur aus nen Steinen und einer 15 Metern Höhe über dem Fläche von mehr als Dreikönigsportal. Ungefähr 4000 400 000 Quadratmetern Stellen dieser Art mögPlätze hat der Dom. ist dadurch aber nicht lichst zu finden, bevor sicher, dass alle kaputten sie herunterfallen, ist Stellen auch wirklich gesehen werden. die Aufgabe der Dombauhütte. Hütte ist Schäfer sagt: „Es ist wie bei jedem alten das mittelalterliche Wort für eine WerkGebäude. Man muss es natürlich pflegen statt, in der verschiedene Handwerker und kontrollieren, was wir täglich tun. % zusammenarbeiten. Uwe Schäfer ist der Hüttenmeister. Er koordiniert in seinem gläsernen Büro am Fuße des Domes die Restaurierungsarbeiten. 767 Jahre ist der Dom alt und an allen Ecken gibt es immer wieder Probleme. Mehr als 65 Handwerker arbeiten an nichts anderem als daran, den Dom zu pflegen. „Womit wir auch genug zu tun haben“, erklärt Schäfer und lächelt.

möglichst wenn möglich der H„ndwerker, - Person, die beruflich mit Händen und Werkzeugen arbeitet der H•tten­ ≈ Chef der Hütte meister, gläsern aus Glas „n „llen ]cken überall læcheln hier: freundlich lachen

Ein Symbol für das Höhere Die Kirche von innen

Köln kaputt, Dom ganz Dass der Dom 1945 noch stand, konnten viele Menschen damals kaum glauben. Der wenige Meter entfernt liegende Hauptbahnhof und die Bahnbrücke neben dem Dom waren im Zweiten Weltkrieg nämlich schon Ziele der alliierten Bomber. 264 Bombenangriffe flogen sie auf die Stadt. 70 Mal wurde der Dom getroffen, davon 14 Mal der Dachstuhl. Alle Fenster gingen kaputt. Aber die Statik der Kirche war so gut, dass sie stehen blieb. Anders als das Zentrum: Davon war nach dem Krieg nicht mehr viel übrig. Nur der Dom stand weit sichtbar in einem Chaos aus kaputten Steinen. Die Gläubigen waren sich sicher: Gott hatte seine schützende Hand über den Dom gehalten.

FOTOS: PHOTODISC, ISTOCK/THINKSTOCK

der alliierte B¶mber, -

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hier: amerikanisches, englisches oder französisches Flugzeug, das Bomben wirft Attacke mit Bomben

der B¶mben­ angriff, -e tr¡ffen hier: direkt kommen auf der D„chstuhl, ¿e Holzkonstruktion, die das Dach trägt weit s“chtbar so, dass man etwas schon aus großer Entfernung sehen kann der Gläubige, -n Person, die an die Ideale einer Religion glaubt

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Diese Baustelle wird nie fertig Einer von mehr als 65 Dom-Handwerkern bei der Arbeit

FOTO: RENATE ZÖLLER

erf„ssen das Jahr­ h¢ndert, -e die Datenbank, -en der B“ld­ hauer, die Inventari­ sation, -en der Resp¡kt vollk¶mmen sch„ffen die Nachläs­ sigkeit der B¢nd die Bevœlke­ rung ver„nkert der Kran, ¿e

hier: registrieren Zeit von 100 Jahren

Aber man kann bei solch einem Gebäude nicht alles erfassen.“ Wer einmal das 28 Meter hohe Hauptportal gesehen hat, wird das sofort verstehen: Es ist voll von kleinen Figuren. Besonders aktiv waren die Handwerker im 19. Jahrhundert, in dem sie mehr als 2000 Skulpturen herstellten. Damals haben sie begonnen, zuerst Modelle zu bauen und sie in einem Archiv unter dem Dach des Doms zu sammeln. Deml nennt es „unsere Datenbank“. Wenn eine Skulptur am Dom

System zur elektronischen Administration von Daten Künstler, der Skulpturen macht hier: schriftliche Feststellung, wie viele Modelle da sind hier: ≈ offizielles Lob hier: ideal; perfekt hier: machen von: nachlässig = unordentlich hier: Staat alle Einwohner hier: so, dass es als wichtiges Symbol gesehen wird großes, sehr hohes Gerät, mit dem man schwere Gegenstände nach oben zieht

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Neuer Wind zwischen alten Mauern Als er vor 25 Jahren als Erzbischof anfing, musste Kardinal Joachim Meisner über Gläubige steigen. Die hatten sich zum Protest vor das Domportal gelegt. Papst Johannes Paul II. hatte ihn zum Kirchenchef in Köln gemacht – gegen den Willen des Domkapitels. Dafür ließ der polnische Papst auch das Wahlrecht ändern. Während seiner ganzen Zeit in Köln wurde Meisner stark kritisiert. Er war sehr konservativ. Viele Gläubige ärgerten sich über ihn – zum Beispiel, weil er Abtreibungen mit dem Holocaust verglich. Homosexualität nannte Meisner einen „Todeskeim“, der den gesunden Organismus krank macht. 2014 trat der 80-Jährige zurück. Neuer Erzbischof wurde Rainer Maria Woelki. Der geborene Kölner wurde von Papst Franziskus empfohlen und diesmal auch vom Domkapitel gewählt. Auch viele Kölner Gläubige freuen sich über den Neubeginn und hoffen auf eine liberalere Politik von Woelki. Bei seinem Start am 20. September 2014 protestierten die Menschen nicht, sie applaudierten. der Erzbischof, ¿e der Gläubige, -n der Papst, ¿e das Dom­ kapitel, das Wahlrecht

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Mann mit sehr hoher Position in der Kirche Person, die an die Ideale einer Religion glaubt Mann mit der höchsten Position in der katholischen Kirche ≈ Gruppe aller Personen mit religiösen Aufgaben einer Domkirche hier: ≈ alle Regeln, wie man einen Erzbischof wählt

die [btreibung, -en der Todeskeim, -e (tödlich zur•cktreten

≈ Operation, mit der eine schwangere Frau ihr Baby wegmachen lässt Virus, das der Grund für eine tödliche Krankheit ist so, dass man sterben muss) hier: aufhören, in einer offiziellen Position zu arbeiten

kaputt ist, rufen die Bildhauer Deml an. Der ist nämlich auch für die Inventarisation verantwortlich. Deml schaut dann, ob es nicht ein Modell gibt. Wenn es eines gibt, sieht die neue Skulptur dann bald wieder so aus wie die alte. 2013 wurde zum ersten Mal versucht, die Modelle mit einem Computer zu scannen und so eine Kopie herzustellen. Aber die Details waren darauf nicht mehr zu sehen – der Bart wurde künstlich, das Gesicht leer. Das aber können die Handwerker der Dombauhütte nicht akzeptieren. Dafür ist ihr Respekt vor den mittelalterlichen Kollegen und ihrer grandiosen Technik zu groß. Markus Schroer arbeitet seit 36 Jahren als Handwerker für den Dom: „Man wollte die vollkommene Kathedrale schaffen“, sagt der 57-Jährige. Dieses Ziel „ist dort oben in jeder Ecke zu sehen.“ Auch heute erlaubt die Dombauhütte keine Nachlässigkeit. Diese hohe Qualität braucht viel Zeit – und sie ist teuer. Rund zehn Millionen Euro kostet die Arbeit der Dombauhütte pro Jahr. Schroer erklärt: „Wir finanzieren uns zur Hälfte über den Zentral-Dombau-Verein, zur anderen Hälfte über Stadt, Land, Kirche und Bund. Wenn die Kathedrale in der Bevölkerung nicht verankert ist und die Leute nicht das Gefühl haben, es ist ihr Dom, werden wir ihn nicht finanzieren können.“ Wie viele seiner Kollegen führt auch Schroer deshalb in seiner Freizeit Gruppen über das Dach der Kathedrale. Diese Führungen sind sehr populär. Wer mitwill, muss schon Monate vorher reservieren. Privilegiert sind dabei die Mitglieder des Zentral-Dombau-Vereins. Diese 14 000 Menschen auf der ganzen Welt geben Geld für den Dom, außerdem bekommt der Verein Geld aus einer Lotterie. Die Idee, mit einem Verein einen Teil des Dombaus zu finanzieren, gibt es seit 1842. Die wichtigste Sehenswürdigkeit der Stadt Köln war zu dieser Zeit nicht der Dom. Populärer war damals der mittelalterliche Kran, der auf dessen Südturm stand. Der Südturm war nämlich noch gar nicht fertig. Die Kathedrale war eine gigantische Bauruine – und das mehr als 300 Jahre lang. % 4/15

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Kölner Dom Zu Beginn der Bauarbeiten war der Enthusiasmus groß. Schon vorher hatte an der Stelle eine Kirche gestanden, wahrscheinlich seit dem vierten Jahrhundert. Aber dann brachte 1164 Erzbischof Rainald von Dassel die Gebeine der Heiligen Drei Könige nach Köln. Deml erklärt: „In Mailand waren diese Reliquien scheinbar gar nicht bekannt. Alle Quellen, die von ihnen berichten, setzen eigentlich erst mit der Wegnahme der Reliquien an. Rainald von Dassel war sehr geschickt, ist auf großen Umwegen nach Köln gezogen, hat überall die Werbetrommel gerührt. Und als sie in Köln ankamen, waren sie weltberühmt. Köln wurde neben Orten wie Santiago de Compostela, Rom und Aachen zu einem der wichtigsten Wallfahrtsorte in Europa.“ Bald war die Kirche zu klein, zu alt, nicht schön genug. Sie wurde niederge-

Pro Tag besuchen das Gotteshaus rund 20 000 Menschen.

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die Stufe, -n

einer von mehreren Teilen einer Treppe

tigen Langhaus abgetrennt. „Aber gerade in Köln halten Provisorien immer sehr lange“, sagt Deml. „Es hat dann bis ins Jahr 1863 gedauert, bis diese böse Wand fiel.“ Erst 1842 entschied König Friedrich IV. nämlich: Der Dom wird fertig gebaut. Dabei half: Der Dombau-Verein versprach, den Bau zur Hälfte zu finanzieren. 632 Jahre nach Baubeginn wurde der Dom im Jahr 1880 eingeweiht. Fertig war er immer noch nicht. Das ist bis heute so: Noch nie haben die Kölner ihren Dom ohne Baugerüste gesehen. „Wenn der Dom fertig ist, geht die Welt unter“, sagen sie. Wer den Dom einmal vom Dach aus gesehen hat, der weiß: Das wird nie passieren. 2

Rekord-Kirche Kölner Dom In Europa ist nur das Ulmer Münster noch höher als er

FOTO: ISTOCK/THINKSTOCK

brannt. Am 15. August 1248 wurde dann mit dem Bau der größten Kathedrale ihrer Zeit begonnen. Für Köln begann ein Boom. Viele fremde Handwerker kamen an den Rhein. Geistliche fuhren mit den Gebeinen durch das Land und sammelten Gelder für den Dombau. Zurück kamen sie mit gigantischen Geldsummen. Ungefähr im Jahr 1520 war der Domchor fertig, die Mauern von Langhaus und Querhaus waren 15 Meter hoch. Dann kam die Zeit der Reformation. Martin Luther sagte, dass Gottes Gnade nicht mit Geld gekauft werden kann. Die Menschen wollten nicht mehr zahlen, um die Reliquien zu sehen. Auch am Dom verloren sie das Interesse. „Der Name ‚Gotik‘, den wir heute ganz normal verwenden, ist eigentlich ein Schimpfwort, das genau in dieser Zeit geprägt worden ist“, sagt Deml. Es kommt von den Goten, einem barbarischen Volk. So war die mittelalterliche Architektur für viele plötzlich „gotisch-barbarisch“. Der Dom hatte finanzielle Probleme. Provisorisch wurde der Domchor für den Gottesdienst mit einer Mauer vom unfer-

Um im Turm ganz nach oben zu kommen, müssen Besucher 533 Stufen hochsteigen.

der ]rzbischof, Mann mit sehr hoher Position ¿e in der Kirche die Gebeine Pl. Teilstücke der Skelette von Toten die Heiligen ≈ drei Männer, die mit Drei Könige Pl. Geschenken zu Christus‘ Geburtsort kamen und im christlichen Glauben besonders wichtig sind scheinbar ≈ wahrscheinlich die Qu¡lle, -n hier: historisches Buch, aus dem man seine Informationen bekommt „nsetzen hier: beginnen bei die W¡gnahme von: wegnehmen gesch“ckt ≈ intelligent; so, dass man etwas gut macht der }mweg, -e Weg zu einem Ziel, der länger ist als der direkte Weg die W¡rbetrom­ m viel Werbung machen mel rühren der W„llfahrts­ Ort, zu dem die Menschen ort, -e reisen, weil dort ein religiöses Ereignis stattgefunden hat niederbrennen mit Feuer kaputt machen der Geistliche, Mann, der in einer christlichen -n Kirche religiöse Aufgaben hat der Domchor, hier: Kirchenteil mit dem Altar, ¿e der nach Osten orientiert ist das Querhaus, Raum einer Kirche, der in die ¿er anderen Richtungen zeigt als das Langhaus die Gnade hier: ≈ Freundlichkeit Gottes, die er allen Menschen gleich zeigt das Sch“mpf­ böses Wort wort, -wörter prägen hier: das erste Mal benutzen provisorisch ≈ nur für kurze Zeit, nicht für immer der G¶ttes­ religiöse Feier, speziell in der dienst, -e christlichen Kirche h„lten hier: bleiben f„llen hier: kaputtgemacht werden einweihen hier: in einer neuen Kirche zum ersten Mal eine Messe feiern ¢ntergehen hier: aufhören, da zu sein

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Ja oder Nein?

Ursula Lay ist Vorsitzende der katholischen Erziehergemeinschaft in Bayern.

In manchen deutschen Schulen lernen Schüler eine neu entwickelte Schreibschrift. Sie sieht aus wie Druckschrift. Kritiker fürchten, dass das das Ende der alten Art ist, zu schreiben. Wir fragten:

Brauchen wir die Schreibschrift noch?

Ja

E

s ist wichtig, dass Kinder Schreibschrift lernen. Mit ihr lernen sie Struktur, Schönheit und Bedeutung der Sprache kennen. Schreiben beginnt mit dem Verbinden von Buchstaben zu Worten, aus denen Sätze und dann Texte werden. Die Bewegungen sind bei der Schreibschrift flüssiger. Die Schüler speichern sie und beherrschen sie später automatisch. Außerdem verbessert die Schreibschrift die Denkleistung der Schüler und ihre Feinmotorik. Beim Lesenlernen machen die Schüler schnellere Fortschritte. Und ihre Orthografie wird besser, wenn sie mit der Hand schreiben. Untersuchungen zeigen, dass sich Kinder Gelerntes leichter merken können, wenn sie es mit der Hand notieren. Wenn wir auf die Schreibschrift verzichten, lassen wir wertvolle Fähigkeiten ungenutzt. Das hat einen negativen Einfluss auf kognitive und koordinative Prozesse. Denn beim Schreiben aktivieren wir die musischen Areale in unserem Gehirn. Wir brauchen sie genau wie

Eine Übung zu diesem Text finden Sie auf Seite 44.

„Unsere Schreibschrift ist ein Stück Kultur.“

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ein St•ck

hier: ≈ ein Teil der

die Vorsitzende, -n fl•ssig beh¡rrschen die Feinmotorik

hier: Frau, die eine Organisation leitet

JA

hier: ≈ rund und ohne Pause hier: sehr gut können ≈ vom Gehirn gesteuerte kleine, sehr genaue Bewegungen der Finger und Hände (das Geh“rn, -e Organ im Kopf, mit dem man denkt und fühlt) (steuern hier: kontrollieren und regulieren) verz“chten auf hier: freiwillig nicht lernen die Fähigkeit, Können; Talent -en ¢ngenutzt nicht benutzt koordinativ hier: in Zusammenhang mit Bewegung, z. B. Gleichmäßigkeit, Stabilität, Schnelligkeit … musisch ≈ in Zusammenhang mit Kunst und Musik

geistig

hier: so, dass man schnell denken und lernen kann bewæltigen schaffen weiterhin hier: auch in Zukunft fœrdern unterstützen die Persönlich- ≈ alle Charakteristika und Talent(e) eines keit, -en Menschen „bhängig hier: nur … benutzen können werden v¶n NEIN emeritiert f¶rmklar die [nforderung, -en verschnœrkelt

so, dass ein Universitätsprofessor offiziell aufgehört hat, zu arbeiten ≈ ordentlich hier: Können, das vorausgesetzt wird mit runden oder spiralförmigen Linien zur Dekoration hier: gleiches Aussehen haben wie

gemeinsam haben m“t der }mweg, -e Weg zu einem Ziel, der länger ist als der direkte Weg

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FOTOS: KEG; PRIVAT; PICTURE ALLIANCE/DPA

die Areale für die Logik: nämlich um komplexe geistige Prozesse zu bewältigen. Es ist dafür unbedingt nötig, die Schreibschrift zu lernen. Schreiben ist eine wichtige Kulturtechnik. Sie hat Einfluss auf die künstlerische und ästhetische Seite des Menschen. Unsere Schreibschrift ist ein Stück Kultur. Kinder müssen sie weiterhin lernen, damit sie eine flüssige und gut lesbare Schrift entwickeln. Diese wird dann mit der Zeit immer individueller. So fördert die Schreibschrift die Entwicklung der Persönlichkeit. Natürlich müssen Kinder lernen, am Computer zu schreiben. Sie dürfen jedoch nicht abhängig von einer Technik werden. Denn die funktioniert vielleicht nicht immer. Die Kinder haben das Recht, ihre Persönlichkeit zu entwickeln. Dazu braucht es Zeit. Zeit vor allem auch für die eigene Handschrift.

Hans Brügelmann ist emeritierter Professor für Erziehungswissenschaft und Experte für Grundschulpädagogik.

Nein

e h c a r p S r h e M können Sie . n e p p o h s o w d n nirge lich. Individuell.

n Kompetent. Persö

E

ine Norm-Schreibschrift braucht niemand. Das Schreiben mit der Hand schon. Es ist aber weniger wichtig als früher. Heute müssen die Menschen auch auf der Tastatur möglichst schnell und fehlerfrei schreiben. Offizielle Briefe oder Berichte erledigen die Menschen heute am PC. Früher haben sie das per Hand gemacht. Heute schreiben sie mit der Hand Notizen im Alltag oder persönliche Texte. Für eine Notiz muss eine Schrift vor allem schnell zu schreiben und formklar sein. Bei einem persönlichen Text geht es mehr um die Ästhetik. Dafür gelten ganz andere Anforderungen. Die Frage ist: Auf welchem Weg sollen die Kinder zu einer persönlichen Handschrift kommen? Im Lese- und Schreibunterricht lernen sie erst die Einzelbuchstaben der Druckschrift. So verstehen die Kinder leichter, dass Laut und Buchstabe zusammengehören. Und sie müssen am Anfang nur ein Alphabet lernen. Früher lernten sie danach eine Norm-Schreibschrift mit verschnörkelten

„Auf welchem Weg sollen die Kinder zu einer persönlichen Handschrift kommen?“ Formen. Bei ihr müssen sie alle Buchstaben eines Wortes auf dem Papier verbinden. Je mehr und je schneller aber jemand schreiben muss, desto weniger hat seine individuelle Handschrift mit dieser Norm-Schreibschrift gemeinsam. Fast alle Erwachsenen machen es sich beim Schreiben leichter: Sie verbinden nicht mehr alle Buchstaben miteinander, sondern lassen nach zwei, drei oder vier Buchstaben eine Lücke. Warum also der Umweg über die verbundene Schreibschrift? Die Forschung zeigt, dass eine individuelle Handschrift auch gut aus der Druckschrift entstehen kann, wenn die Schule die Kinder unterstützt. Die Druckschrift hat klare Formen und ist flüssig zu schreiben – entgegen allen Vorurteilen. Sie ist sogar klarer und flüssiger als die genormte Schreibschrift. Außerdem haben die Schüler so mehr Zeit, ihre persönliche Handschrift zu entwickeln. 4/15

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Das Comeback der Gewerkschaften

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Richtig modern ist das Image der Gewerkschaften nicht. Aber das ändert sich gerade: Die Arbeitnehmerorganisationen gewinnen wieder an Einfluss. Festgestellt hat das das arbeitgebernahe Institut der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln. Ein Grund ist die Finanzkrise von 2008, sagen die Experten. Vorher hatten sich Gewerkschaften und Parteien voneinander entfremdet. Die Gewerkschaften kritisierten die Politik der SPD, eigentlich eine traditionelle Arbeiterpartei. In der Krise aber näherten sich beide Seiten wieder an. Ein Ergebnis davon ist der Mindestlohn, der seit 2015 in Deutschland gilt. Auch die Zahl der Gewerkschaftsmitglieder wächst wieder: Lange Zeit sank sie eher. Waren 1994 noch 27 Prozent der Angestellten Mitglied in einer Gewerkschaft, waren es 2006 nur noch 18 Prozent. 2012 lag der Anteil jedoch wieder bei 20,6 Prozent, haben die Experten des IW herausgefunden. Allerdings sind die meisten der neuen Mitglieder männlich – obwohl immer mehr Frauen arbeiten gehen. Viele Frauen tun das in wachsenden Branchen, in denen Gewerkschaften schlecht vertreten sind. Auch kommen die

Arbeitnehmerorganisationen bei jungen Leuten noch immer nicht so gut an: So seien nur 14 Prozent der Gewerkschaftsmitglieder jünger als 30 Jahre, so die Experten. Bei den über 50-Jährigen seien es dagegen fast 25 Prozent. Und immer mehr Gewerkschaftsmitglieder arbeiten in großen Firmen mit mehr als 200 Angestellten. In kleinen Firmen sinkt die Zahl der in einer Gewerkschaft organisierten Angestellten weiter. Für ihre Studie haben die Forscher Zahlen von 2012 verwendet. Allerdings dürfte der positive Trend weiter anhalten: Wie die Süddeutsche Zeitung berichtet, registrieren viele Gewerkschaften wachsende Mitgliederzahlen. So auch sechs der acht im Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) organisierten Gewerkschaften. Der DGB ist neben dem Beamtenbund der größte Gewerkschaftsverband in Deutschland. Die Kölner Wirtschaftswissenschaftler glauben aber nicht, dass die Gewerkschaften jetzt immer mehr Einfluss gewinnen. Dafür müssten sie erfolgreich mehr Mitglieder in kleineren Firmen und in neuen Berufen werben. Sonst repräsentieren sie die deutschen Angestellten nicht wirklich und werden von der Politik auch nicht gehört, sagen die Experten. 4/15

FOTOS: PICTURE ALLIANCE/DPA, ALL OVER IMAGES

DAS COMEBACK DER GEWERKSCHAFTEN r“chtig hier: wirklich; sehr „n Einfluss ≈ mehr Einfluss bekommen gew“nnen s“ch entfr¡mden den Kontakt verlieren die SPD kurz für: Sozialdemokratische Partei Deutschlands s“ch „nnähern hier: versuchen, wieder eine enge Beziehung herzustellen eher hier: ≈ mehr der [nteil, -e hier: Menge herausfinden entdecken schl¡cht vertreten hier: wenige Mitglieder sein haben gut „nkommen positiv wirken auf bei die Studie, -n wissenschaftliche Untersuchung „nhalten hier: so bleiben der Gew¡rkOrganisation aller Gewerkschaftsverband, schaften ¿e w¡rben hier: zu erreichen versuchen, dass sich Menschen für den Verband interessieren und Mitglied werden repräsentieren hier: in der Öffentlichkeit für die Interessen aller deutschen Angestellten sprechen

Nachrichten

Frauenquote beschlossen

Was heißt …?

Warum arbeiten so wenige Frauen in Deutschland als Manager? Experten streiten sich über diese Frage. Jetzt soll ein Gesetz die Situation regeln: Ab 2016 müssen in den Aufsichtsräten der großen Firmen 30 Prozent Frauen sitzen. Auch kleinere Firmen sollen bis 2017 mehr Frauen in Chefpositionen holen. Im November hatte sich die Regierungskoalition auf einen Entwurf geeinigt. Jetzt hat der Bundestag das Gesetz verabschiedet. In dem Entwurf stand noch, dass Männer im öffentlichen Dienst gefördert werden sollen. Dort arbeiten nämlich weniger Männer als Frauen. Juristen hatten das kritisiert. In dem neuen Gesetz steht jetzt nur, dass beide Geschlechter gleich vertreten sein sollen.

Rundfunkbeitrag der Aufsichtsrat, ¿e der Entw¢rf, ¿e der B¢ndestag ver„bschieden der œffentliche Dienst fœrdern gleich vertreten sein

Gruppe von Personen, die in größeren Firmen die Entscheidungen der Firmenleitung kontrolliert hier: Plan; Vorschlag deutsches Parlament hier: entscheiden, dass etwas gültig ist vor allem administrative Tätigkeiten von Beamten hier: unterstützen, dass mehr angestellt werden hier: in gleicher Zahl arbeiten

Die alte Heimat gibt es nicht zurück Fast 70 Jahre lang war die „Wiedergewinnung der Heimat“ ein zentrales Ziel der Sudetendeutschen Landsmannschaft. Die Organisation vertritt die Interessen der etwa drei Millionen Deutschen, die 1945 und 1946 im heutigen Tschechien enteignet und von dort vertrieben wurden. Jetzt hat die Landsmannschaft die Forderung aufgegeben. Die Ereignisse nach dem Zweiten Weltkrieg sind bis heute Thema in Deutschland und in seiner Außenpolitik. Sie waren jahrelang ein schwieriges Thema in den deutsch-tschechischen Beziehungen. Allerdings gab es politisch schon lange keine vertreten hier: kämpfen für relevante Unterstützung mehr für eine Wiedergewinnung der enteignen hier: persönlichen Besitz wegnehmen und zu staatlichem Besitz machen verlorenen Heimat. vertreiben

(mit Gewalt) wegschicken

Imame müssen Deutsch sprechen Nach einer dreijährigen Debatte hat das österreichische Parlament ein neues Islamgesetz verabschiedet. Das alte Gesetz aus dem Jahr 1912 passte nicht mehr in die moderne Zeit, argumentierte die Regierung. Das neue Gesetz verbietet unter anderem die Finanzierung muslimischer Vereine aus dem Ausland. Auch müssen Imame jetzt Deutsch sprechen. Außerdem regelt es den Anspruch auf Seelsorge beim Militär und die Versorgung im Krankenhaus. Die Grünen stimmten dem Gesetz nicht zu. Sie finden, dass es Muslime unter Generalverdacht stellt. In dem Gesetz steht nämlich, dass sie sich an Gesetze halten sollen. „Selbstverständlich haben sie sich an die Gesetze zu halten. Alle haben sich in Österreich an die Gesetze zu halten“, sagte die ver„bschieden hier: entscheiden, dass etwas gültig ist Grünen-Politikerin Alev Korun. In Deutschland gibt es jetzt eine der [nspruch, ¿e ≈ Recht/Garantie, etwas zu bekommen ähnliche Debatte. „Vom Islamgesetz in Österreich kann man die Seelsorge Beratung und Hilfe, orientiert an religiösen Aspekten viel lernen“, sagte der deutsche Christdemokrat Jens Spahn der die Vers¶rgung hier: Betreuung Bild-Zeitung. zustimmen Ja sagen ¢nter Generalverdacht st¡llen

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sagen, dass jemand verdächtig ist, ohne konkrete Beweise zu haben

Wer in Deutschland lebt, muss nicht nur Steuern bezahlen, sondern auch den Rundfunkbeitrag. Damit wird das Programm der öffentlich-rechtlichen Fernsehsender und des Radios finanziert. Das sind zum Beispiel das Erste und das Zweite Deutsche Fernsehen, der Deutschlandfunk und sehr viele Radio- und Fernsehsender, die nur in Teilen des Landes zu empfangen sind. Sehr populär ist der Beitrag nicht. 2013 gab es in ein paar deutschen Städten sogar öffentliche Proteste gegen eine Änderung der Regelungen. Bis zu dieser Zeit war der Beitrag nämlich eine Gebühr. Eine Gebühr wird im Tausch gegen eine Leistung bezahlt. Anders ein Beitrag: Er wird auch ohne Leistung verlangt. Das bedeutet: Auch Menschen, die gar keinen Fernseher und auch kein Radio haben, müssen zahlen. Ein paar Aspekte sind durch die neuen Regeln aber auch einfacher geworden: Statt pro Person Geld zu verlangen, wird nun pro Haushalt ein Betrag von 17,98 Euro im Monat verlangt. Dabei ist es egal, ob es in der Wohnung keinen oder sehr viele Fernseher, Radios und Computer gibt. Bis 2016 werden so circa 8,65 Milliarden Euro eingenommen. Mehr als erwartet. Deshalb sinkt der Beitrag jetzt etwas: um 48 Cent auf 17,50 Euro im Monat. der œffentlich-r¡chtliche F¡rnsehsender, zu empf„ngen sein

≈ Fernsehstation, die vom Publikum finanziert wird

hier: Signale für das Radio oder den Fernseher bekommen können sogar ≈ auch die Regehier: Regel, wer den Beitrag lung, -en bezahlen muss der Tausch, von: tauschen = etwas geben -e/¿e und etwas anderes dafür bekommen die Leistung, hier: Service -en verl„ngen ≈ haben wollen der Haushalt, hier: alle Personen, die zusam-e men in einer Wohnung oder einem Haus leben einnehmen hier: Geld bekommen erw„rten hier: eine Prognose machen, wie viel man bekommt

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Einkaufszentrum in Hamburg Zurzeit kaufen die Kunden mehr ein als sonst

FOTO: MAURITIUS IMAGES/ALAMY

DEUTSCHE IN KAUFLAUNE die Kauflaune Lust, zu kaufen die F¶lge, -n hier: Ergebnis; Konsequenz der Einzel­ Händler, der direkt an die händler, Konsumenten verkauft (der Konsum¡nt, Person, die Produkte kauft) -en l„nden hier: m hineingetan werden der Vers„ndFirma, die Waren im Katalog handel anbietet und an die Käufer schickt zulegen hier: m wachsen der Branchen- Organisation für einen spezielverband, ¿e len wirtschaftlichen Sektor der }msatz, ¿e Summe aller Verkäufe in einer speziellen Zeit das W“rtschafts- das Wachsen der Wirtschaft wachstum „nkurbeln hier: der Grund sein, warum es steigt “n der T„sche hier: m (Geld) verdienen haben STRAFE FÜR TELEFONANBIETER Die Leitung ≈ Die Leitung funktioniert “st tot. nicht. die Bundesn¡tz- Amt, das den Wettbewerb der agentur Netzanbieter regelt (der W¡ttbehier: ≈ Kampf um Kunden) werb, -e die Behörde, -n Amt die Beschwer- Stelle, bei der man sich destelle, -n melden kann, um sich zu beschweren s“ch w¡nden „n um Rat und Hilfe bitten

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Deutsche in Kauflaune Die Deutschen sind bekannt als Weltmeister im Sparen. Aber jetzt machen sie das Gegenteil. Sie gehen so viel einkaufen wie schon lange nicht mehr. Die Folge: Einzelhändler verkaufen so viel wie zuletzt 2010. In den Einkaufstüten landen dabei mehr Tabak, Lebensmittel und Getränke als sonst. Ein besonders gutes Geschäft macht der Internet- und Versandhandel. Er konnte in einem Jahr um 14 Prozent zulegen. Der Branchenverband der Einzelhändler hofft auf 1,5 Prozent mehr Umsatz in diesem Jahr. 2014 sind die Umsätze schon um 1,8 Prozent gewachsen. Ökonomen glauben, dass der private Konsum das Wirtschaftswachstum in diesem Jahr weiter ankurbeln wird. Ein Grund für die Kauflaune: Die Menschen müssen im Moment weniger Geld für Benzin und Heizung bezahlen. So bleibt mehr für Essen, Schuhe und Friseur. Andere Experten glauben, dass auch der Mindestlohn, der seit Januar 2015 gilt, ein Grund für die gestiegene Kauflaune ist. Viele haben jetzt einfach mehr Geld in der Tasche. Das Geld, das übrig bleibt, wollen viele Menschen auch nicht sparen. Dafür sind die Zinsen zu niedrig.

Strafe für Telefonanbieter Wechselt ein Kunde seinen Telefonanbieter, darf die Leitung nicht länger als einen Tag tot sein. Weil sich eine Firma nicht an diese Regel gehalten hat, muss sie 75 000 Euro Strafe zahlen. Maximal möglich sind 100 000 Euro. Welche Firma das ist, sagte die Bundesnetzagentur nicht. Die Behörde kontrolliert die Netzmärkte in Deutschland. Das sind Elektrizität, Gas, Post, Bahnverkehr und eben Telekommunikation. Immer wieder kritisieren Kunden, dass die Leitung nach einem Anbieterwechsel tage- oder wochenlang tot ist. Gibt es Probleme beim Anbieterwechsel, rät die Bundesnetzagentur, sich an ihre Beschwerdestelle zu wenden. 2014 hat die Behörde mehr als 5000 Kunden geholfen.

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Nachrichten

Debatte über Impfpflicht

Auf den zweiten Blick

Focus

Deutschland wird die Masern nicht los. Eigentlich sollte es das Virus

Im Westen viel Neues

zwischen Alpen und Nordsee 2015 nicht mehr geben. Das hatten Deutschland und die Weltgesundheitsorganisation beschlossen. Aber es gibt viele Eltern, die ihre Kinder nicht impfen lassen wollen. Sie haben Angst, dass die Impfung mehr schadet als nützt. Die Kinder müssen die Krankheit einmal gehabt haben, dann sind sie immun, glauben sie. Manche schicken ihre Kinder deshalb extra auf Masernpartys, auf denen sie sich bei kranken Kindern anstecken sollen. Im Oktober ist in Berlin eine Masern­ epidemie ausgebrochen. Im Februar ist in der Hauptstadt dann ein Kleinkind an der Krankheit gestorben, das nicht geimpft war. Ärzte rieten Eltern, mit Babys zu Hause zu bleiben oder nicht an Orte zu gehen, an denen viele Menschen sind. Besonders bei kleinen Kindern kann die Krankheit nämlich schlimme Folgen haben. Ärzte empfehlen aber, Kinder erst im Alter zwischen elf und 14 Monaten impfen zu lassen. Jüngere Kinder können sich also leicht anstecken. Politiker diskutieren deshalb jetzt auch über eine Impfpflicht, die es in Deutschland bis jetzt nicht gibt. „Es geht beim Impfen nicht nur darum, die eigenen Kinder, sondern auch die Kinder anderer Eltern zu schützen“, sagte Bundesjustizminister Heiko Maaß dem Tagesspiegel. Anders sehen das Grünen-Politiker wie Katja Dörner. Sie sagte der Welt: „Impfskeptiker bringt man nicht durch Zwang zum Umdenken, sondern durch umfassende, unabhängige Beratung.“ Experten sagen, dass weniger als 95 Prozent der Deutschen gegen Masern geimpft sind.

Die Überschrift des Textes ist ein Wortspiel mit dem Titel eines in Deutschland sehr bekannten Buchs von Erich Maria Remarque: Im Westen nichts Neues. Der Schriftsteller verwendet Westen als Kurzform für Westfront. In seinem Buch beschreibt er nämlich die Erfahrungen eines Soldaten im Ersten Weltkrieg. Bald nach Kriegsbeginn gab es an der Westfront keine militärischen Erfolge mehr, es gab also nichts Neues mehr zu berichten. Viel Neues gibt es aber, wie der Focus-Autor schreibt, seit ein paar Jahren im Westen Berlins: neue Hotels, Restaurants und Einkaufspassagen und deshalb auch neue Besucherrekorde. Über diese neue Situation freuen sich besonders die Einwohner des Westens der Stadt. Durch die schwierige Situation Ostberlins in der Zeit der Deutschen Demokratischen Republik gab es nämlich lange Zeit wenig Interesse am Westen Berlins. Fast niemand kümmerte sich um wichtige Fragen wie die Renovierung alter Gebäude. Das wird jetzt anders: Der Westteil der Stadt bekommt ein neues Gesicht. Süddeutsche Zeitung

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Ein krankes Kind mit Masern Hätte es geimpft werden müssen?

FOTO: ISTOCK/THINKSTOCK

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DEBATTE ÜBER IMPFPFLICHT loswerden hier: ≈ frei werden von die Masern Pl. Infektionskrankheit, bei der man hohes Fieber und rote Stellen auf der Haut bekommt ¡xtra hier: mit Absicht s“ch „nstecken auch krank werden ausbrechen hier: plötzlich beginnen die F¶lge, -n hier: Konsequenz br“ngen zu … erreichen, dass jemand … tut der Zw„ng, ¿e ↔ freie Entscheidung ¢mdenken (über ein Problem) anders denken ¢mfassend hier: so, dass man viele Informationen zu verschiedenen Bereichen bekommt ¢nabhängig hier: neutral IM WESTEN VIEL NEUES der Titel, hier: Name die W¡stfront hier: Kampfgebiet in Westeuropa der Soldat, -en Mann, der in Uniform für ein Land kämpft militärisch hier: ≈ von der Armee ZUM HAMMERPREIS die Frisur, -en Art, die Haare zu tragen der Baugrund, Stück Land, auf dem man ein ¿e Gebäude bauen kann der H„nd­ Person, die beruflich mit Hänwerker, den und Werkzeugen arbeitet der Schaden, ¿ hier: Sache, bei der etwas kaputtgegangen ist

Ein Hammer ist ein Werkzeug, mit dem man zum Beispiel einen Nagel in die Wand schlagen kann. In der Alltagssprache wird Hammer aber auch anders verwendet. Man kann damit sagen, dass man etwas toll findet: „Deine neue Frisur ist der Hammer!“ Wenn man von Hammerpreisen spricht, meint man also sehr günstige Preise. Ihr Haus zum Hammerpreis zu bauen wünschen sich zurzeit viele Leute. Da Baugrund besonders in den Städten immer teurer wird, wollen viele Menschen den Hammer in die Hand nehmen, also selbst beim Bauen mithelfen, um Geld zu sparen. Dabei gibt es aber viele Probleme. Die Arbeit einer Privatperson dauert länger als die eines professionellen Handwerkers. Privatleute können Baumaterial nicht wie Handwerker „zum Hammerpreis“ einkaufen, sondern müssen mehr bezahlen. Außerdem ist nicht klar, wer Schäden am Gebäude bezahlt, wenn Privatleute einen Fehler gemacht haben. Deshalb ist es besser, Experten entscheiden zu lassen, welche Arbeiten Privatleute machen können, oder ob man doch professionelle Handwerker bezahlen sollte – damit der Wunsch nach einem Hammerpreis beim Bauen keine negativen Konsequenzen hat.

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Kaum eine Institution pflegt die klassische Reitkunst so intensiv wie die Spanische Hofreitschule in Wien. Jetzt wird sie 450 Jahre alt – und sucht ihren Weg zwischen Tradition und Moderne, wie Maximilian Tonsern beobachtet hat.

E

in tolles Pferd“, sagt Herwig Radnetter. Gerne erinnert „ sich der 54-Jährige an Hengst Siglavy Materia, den er geritten und ausgebildet hat. Der Lipizzaner war seit seinem achten Lebensjahr in Vorführungen. Er ritt weltweit auf Tourneen. Nun ist das schneeweiße Pferd in Rente und feiert bald seinen 26. Geburtstag, ein sehr hohes Alter für ein Pferd. „In der Vorführung zu reiten ist eigentlich

Wo Pferde

das Schöne“, sagt Radnetter. „Das ist das, was man herzeigt.“ Der Administrator der Spanischen Hofreitschule schließt ein Zimmer mit luxuriöser Einrichtung in der Wiener Hofburg auf. Der Raum liegt in der ersten Galerie der Winterreitschule, mit einem kleinen 28

Herwig Radnetter Er arbeitet seit 39 Jahren mit den weißen Pferden

Vorzimmer direkt hinter den Zuschauerreihen. Dort steht auch ein Schränkchen mit Silberschmuck. „Ein Gastgeschenk aus Saudi-Arabien, eigentlich sehr wertvoll“, sagt Radnetter im Vorübergehen. „Was heißt eigentlich, es ist sehr wertvoll.“ Von draußen hört man leise die Stimmen der Besucher, die für eine Vorführung in die Winterreithalle kommen. Radnetter setzt sich auf eine rot gepolsterte Bank, den Hut legt er neben sich.

Herwig Radnetter ist einer der vielen Bereiter der Spanischen Hofreitschule, einer österreichischen Reitinstitution. Auf der ganzen Welt berühmt ist sie für die klassische Reitkunst, die hier nur mit Lipizzanern trainiert und gezeigt wird. Stolz ist sie auf 450 Jahre Tradition. „Die Tradition hier definiert sich durch die Art und Weise, wie mit den Pferden gearbeitet wird“, erklärt Radnetter. Schritt für Schritt lernen die Pferde ihr prestige-

die Reitkunst (reiten

gep¶lstert

die Hofreit­ schule, -n der H¡ngst, -e die Vorführung, -en herzeigen

Reiten nach bestimmten traditionellen Regeln auf einem Tier (z. B. Pferd) sitzen und sich von ihm tragen lassen) Schule, in der die Familien der Monarchen eines Landes das Reiten lernten männliches Pferd Zeigen eines künstlerischen Programms vor Publikum m (stolz) zeigen; präsentieren

≈ mit weichem Material im Inneren der Sitzfläche eines Stuhls oder Sofas ≈ Person, die Pferde in der Reitkunst ausbildet hier: begründet sein durch

der Bereiter, s“ch definieren d¢rch die Weise, -n Art, wie etwas gemacht wird; Methode Schr“tt für Schr“tt allmählich; langsam prestigeträchtig in Verbindung mit hohem Prestige franz.

4/15

Spanische Hofreitschule

Alles in Weiß Seit 1735 ist das Pferde-Spektakel in der barocken Winterreitschule zu sehen

trächtiges Handwerk. Aber nicht nur in der Arbeit mit den Tieren benutzt man traditionelle Techniken. Auch Details wie die seit 1815 im Design unveränderte braune Empire-Uniform gehören zur Tradition. Die Geschichte der Spanischen Hofreitschule lässt sich gut bis zu ihren Anfängen zurückverfolgen. Geschichtsbücher berichten schon im 17. Jahrhundert von einer Reitschule in Wien. Davor gab es schon eine habsburgische spanische Hofreittradition,

durch die die Institution auch ihren Namen bekam. Fragt man Radnetter nach historischen Anekdoten, erzählt er trotzdem eine aus der neueren Zeit: Wie die gesamte Stutenherde 1945, nach Ende des Zweiten Weltkriegs, durch die amerikanische Armee aus Hostau (heute Tschechien) evakuiert wurde. „Daher kommt auch die besondere Beziehung zu Amerika. Und diese Geschichte beschreibt auch den Wert, den

das H„ndwerk s“ch b“s … zur•ck­verfolgen l„ssen die Stuten­herde, -n d¢rchfüttern ¢m Beschw“ch­ tigung bemüht sein

der Br¢ch, ¿e ¢msetzen „nstreben versch„ffen flexibel alternieren

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hier: Können möglich sein, bis … genaue Informationen zu finden Gruppe weiblicher Pferde m unter schwierigen Bedingungen ernähren hier: versuchen, die Positionen aller deutlich zu machen und so Streit zu verhindern

hier: große Änderung hier: wirklich machen zum Ziel haben hier: geben hier: so, dass man mehr Möglichkeiten hat wechseln

FOTOS: SPANISCHE HOFREITSCHULE/STEFAN SEELIG; LUCAS KUNDIGRABER

Ballett tanzen

die Lipizzaner in der Bevölkerung hatten.“ Sich den Luxus zu leisten, Pferde durchzufüttern, obwohl man selbst nach dem Krieg hungert: Der normale Bürger ist eben stolz auf so eine besondere Institution, meint Radnetter. Aber nicht alle Bürger mögen die Tradition und die hohe Reitkunst. Zu der Geschichte der „Spanischen“ gehört auch die Kritik an der Institution. Radnetter ist sofort um Beschwichtigung bemüht. „Man muss wissen, woher diese Kritik kommt. Es hat Veränderungen hier an der Spanischen Hofreitschule gegeben.“ Seit Langem notwendig, sagen die einen. Einen schlimmen Bruch mit Traditionen nennen es die anderen. Radnetter sieht diesen Bruch absolut positiv. „Die umgesetzten Veränderungen wurden schon lange angestrebt.“ Er spricht von mehr Reitern, mehr Pferden, mehr Geld. Nennt ein Trainingszentrum, das seit zehn Jahren existiert. Dadurch gibt es mehr Platz für Hengste und so auch eine breitere Basis der Ausbildung. „All das verschafft uns die Möglichkeit, flexibler zu operieren.“ Radnetter ist selbst seit 39 Jahren dabei. Als er anfing, gab es wenige Ersatzpferde. Bereiter mussten bei jeder Vorführung anwesend sein. „Jetzt haben wir die Möglichkeit, dass wir alternieren.“ % 29

Klassische Übung Dieser Sprung heißt Kapriole

FOTOS: SPANISCHE HOFREITSCHULE/RENÉ VAN BAKEL (2)

s“ch hinausreden ≈ mit Entschuldigungen auf südd., österr. versuchen, von der Verantwortung für eine Sache frei zu werden der H¡rrensitz früher Art der Männer, auf einem Pferd zu sitzen, mit einem Bein auf jeder Seite ¡s geht vor„n ≈ es gibt Fortschritte m“ttlerweile inzwischen die [nwärterin, Auszubildende vor dem -nen Abschluss einer Prüfung die Elevin, -nen Schülerin; Auszubildende die Reiterei m das Reiten der Zweispitz, -e ≈ Hut, dessen äußerer Teil an zwei Seiten nach oben gestellt ist aufsetzen auf den Kopf setzen bl¡chern er­ sich anhören, wie wenn kl“ngen jemand durch ein Gerät aus Metall spricht das Pferde­ von: Pferde wiehern = Laute wiehern machen wie Pferde das B¢ndes­ ≈ staatlicher Bauernhof, auf gestüt, -e dem Pferde gezüchtet werden (z•chten ≈ dafür sorgen, dass Tierrassen oder Pflanzenarten mit bestimmten Charakteristika entstehen) v¶m B„nd gespeicherte Stimmen oder k¶mmen Musik spielen lassen ausgliedern hier: an einen anderen Ort bringen der Fohlenstall, Stall für junge Pferde ¿e das F¡ll, -e Haare von einem Tier die St“rn, -en Teil des Gesichts zwischen Augen und Haar tætscheln ≈ mit der Hand immer wieder vorsichtig klopfen auf

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Pferde und Bereiter können pausieren und sich erholen. Seit 2008 ist es auch Frauen erlaubt, sich an der Spanischen Hofreitschule zu bewerben und dort eine Ausbildung zu machen. „Da kann man sich nicht mehr auf Traditionen und Geschichten hinausreden, wonach es Damen nicht erlaubt war, im Herrensitz zu Pferd zu sitzen oder mit Reithosen zu gehen“, ärgert sich Radnetter über konservative frauenfeindliche Gegenstimmen. Die erste Frau, die sich bewarb, hat den ersten Teil der Ausbildung schon abgeschlossen und ist auf dem besten Weg, Bereiterin zu werden. „Es geht voran, wir haben mittlerweile auch eine Bereiter-Anwärterin und einige Elevinnen“, sagt Radnetter. Sinnvolle Brüche mit eingrenzenden Traditionen – das ist nicht nur durch die Arbeit der Manager möglich geworden. Für Herwig Radnetter kam einfach die Zeit, dass manche Dinge geändert wurden: „Wir sind heute viel offener, ein sehr moderner Betrieb, ohne Traditionen der Ausbildung und Reiterei zu vergessen.“ Radnetter

nickt, dann nimmt er den Zweispitz und setzt ihn auf. Gleich beginnt die Vorführung. Auch er wird reiten. Ortswechsel. Blechern erklingt das Pferdewiehern aus einem Reitautomaten für Kinder. Im Bundesgestüt Piber kommt der einzige Laut eines Pferdes vom Band. Sonst ist es auf dem großen Areal überraschend ruhig. Dort werden seit 1920 die Lipizzaner-Hengste für Wien gezüchtet. Aus gutem Grund schmückt man sich mit dem Wort Lipizzanerheimat. Gemeinsam mit der Spanischen Hofreitschule wurde das Gestüt 2001 aus der öffentlichen Verwaltung ausgegliedert. Dass man zu Wien gehört, davon spricht man hier gerne, 160 Kilometer südwestlich der Hauptstadt. Im Fohlenstall zeigt Gestütsarbeiter Herbert Stiboller die anwesenden vier Stuten und ihre Fohlen. Bis zu 15 Jahre kann es dauern, dass sich das Fell der Tiere weiß färbt, erzählt er. Eine Stute geht langsam durch den Stall, das Fohlen folgt ihr. Es hat einen weißen Stern auf der Stirn. „Das Zuchtziel ist immer weiß“, erklärt Stiboller, während er einer Stute den Kopf tätschelt. Die Fohlen werden in Piber geboren und 4/15

Spanische Hofreitschule wachsen dort behütet auf. Auf Gebieten in höherer Lage wie der Stubalm werden die Junghengste noch kräftiger. Mit vier Jahren werden schließlich die Besten von ihnen ausgewählt. „Was wir brauchen, sind wirklich typische Lipizzaner. Da achten wir natürlich sowohl auf das Aussehen als auch auf den Charakter des Pferdes“, erklärt Michaela Pfleger von der Tourismus-Leitung in Piber. Eine durchschnittliche Zahl an geeigneten

Seit 2008 ist es auch Frauen erlaubt, sich an der Hofreitschule zu bewerben. Fohlen, die dann nach Wien transportiert wird, gibt es aber nicht. „Jedes Jahr suchen die Reiter die dreijährigen Hengste aus, die geeignet sind für die Aufgaben an der Spanischen Hofreitschule Wien“, sagt Pfleger. Sechs Hengststämme halten sich hartnäckig in der österreichischen Lipizzanerzucht, in Piber findet man außerdem alle 17 klassischen Stutenfamilien.

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In der Spanischen Hofreitschule angekommen, beginnt die eigentliche Ausbildung. Die Junghengste werden an die neue Umgebung gewöhnt, an die Boxenhaltung und an den Reiter. Die Grundausbildung, die sogenannte Remontenschule, muss jeder Hengst absolvieren. In der da­rauffolgenden Schulstufe, der Campagneschule, lässt sich schon erkennen, wofür die Pferde gut geeignet sind. Wenn der Hengst gut genug ist, absolviert er auch noch die Zwei von 72 Berühmt letzte Stufe, die Hohe Schule. wurde die Pferderasse Aber nicht nur die Pferde müssen lerder Lipizzanen. Auch alle Bereiter werden in der ner durch die Hofreitschule „Spanischen“ ausgebildet. Der sogenannte Eleve fängt meistens im Alter zwischen 15 und 19 Jahren an, nach einer vier- bis sechsjährigen Ausbildung wird er Bereiter-Anwärter. Als solcher darf er einen jungen Hengst ausbilden. Nach einer bestandenen Prüfung wird er Bereiter. Zurück in der Winterreitschule. An der Kasse verlangt ein älterer Herr nach den besten Tickets. „160 Euro bitte“, sagt die %

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behütet

hier: so, dass man sehr gut auf die Pferde aufpasst

die [lm, -en

baumlose Grünfläche für Tiere, die auf einem Berg liegt ≈ Reihenfolge von Hengsten, die nacheinander geboren werden ≈ alle Hengste einer Familie

die H¡ngst­ linie, -n der H¡ngst­ stamm, ¿e s“ch h„lten h„rtnäckig

hier: bleiben hier: schon lange und auch in Zukunft die B¶xenhaltung von: in einer Box halten = ein Pferd in einem Abteil in einem Stall ernähren und pflegen absolvieren hier: machen und abschließen der [nwärter, - Auszubildender vor dem Abschluss einer Prüfung

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FOTO: SPANISCHE HOFREITSCHULE/MICHAEL RZEPA

Zwischen Kunst und Kommerz Die Spanische Hofreitschule, die Eigentum des Staates Österreich ist, war lange Zeit stark defizitär. Seit sie 2007 ein neues Management bekam, konnte sie in Wien jedoch immer Profit machen. Das ist durch viele Veränderungen möglich: Es gibt nun mehr Pferde, es werden mehr Vorstellungen im Jahr veranstaltet, das Trainingszentrum in Niederösterreich kann man buchen, die Almen in der Steiermark besuchen. Finanziell weniger Erfolg hat das dazugehörige Bundesgestüt Piber, in dem die Hengste gezüchtet werden: Die Generaldirektorin der „Spanischen“, Elisabeth Gürtler-Mauthner, musste einen Brief an das Land Steiermark schreiben. Das Gestüt hätte dringend repariert und renoviert werden müssen, die Reitanlagen verbessert. Die Spanische Hofreitschule erhielt aus dem steirischen Tourismusressort eine finanzielle Unterstützung in Höhe von einer Million Euro. Viel Geld für die Gesamterhaltung eines österreichischen TourismusHighlights, über das Kritiker immer häufiger sagen, dass es für den Kommerz die Tradition aufgibt. die Hofreit­ Schule, in der die Familien der schule, -n Monarchen eines Landes das Reiten lernten (reiten auf einem Tier (z. B. Pferd) sitzen und sich von ihm tragen lassen) die [lm, -en baumlose Grünfläche für Tiere, die auf einem Berg liegt das B¢ndes­ ≈ staatlicher Bauernhof, auf dem gestüt, -e Pferde gezüchtet werden (z•chten ≈ dafür sorgen, dass Tierrassen oder Pflanzenarten mit bestimmten Charakteristika entstehen) der H¡ngst, männliches Pferd -e das Tour“s­ hier: Abteilung, die für den Tourismusressort mus zuständig ist die Ges„mt­ ≈ alle Pflege und Reparaturen erhaltung zusammen

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Die Sattelkammer der Reitschule An dieser Wand hängt, worauf die Reiter sitzen

junge Dame hinter dem Schalter. Gleich wird eine einstündige Vorführung der Hohen Schule stattfinden. Eine Präsentation des Könnens von Mensch und Pferd – das, wofür sie in Piber so fleißig züchten und in Wien mit so viel Mühe trainieren. Das Publikum ist bunt gemischt, neben älteren Menschen nehmen Familien mit kleinen Kindern Platz. Platzanweiserinnen weisen streng darauf hin, dass das Fotografieren während der Veranstaltung verboten ist. Nach einer Fanfare gibt eine hohe Frauenstimme vom Band Informationen voll von Schönheits- und Ruhmesfloskeln rund um die Geschichte der Institution. Die Vorführung beginnt schließlich mit den jungen Pferden, die Türen zu den Stallungen öffnen sich. Mit einem braunen Hengst an erster Stelle kommen Junghengste, auf ihnen sitzen die Bereiter-Anwärter. Dass die „Spanische“ neben rein weißen Lipizzanern auch braune Hengste hält, hat einen speziellen Grund: Sie bringen Glück, glauben viele Menschen. Im weiteren Verlauf des Programms geht ein Raunen durchs Publikum, wenn Pferde hochspringen. Man sieht „Pas de deux“, ein Duett, und „Brillanz und Perfektion“, die „legendäre Schule über der Erde, gemäß den Forderungen der alten

Meister“, wie die Frauenstimme erklärt. Manchmal schnauben die Pferde, nach den Vorführungen applaudiert das Publikum. Ein Stallmitarbeiter kommt schließlich herein und sammelt eifrig Pferdeäpfel von der Bahn. Ihm wird nicht applaudiert. Zum Abschluss reitet das sogenannte Ballett der weißen Hengste ein, ein Relikt des historischen Pferdekarussells. Auch Herwig Radnetter ist dabei. Die acht Bereiter nehmen kurz den Zweispitz vom Kopf, wie es die Tradition verlangt: ein Dank an Kaiser Karl VI., der die Winterreithalle bauen ließ. Die Musik, die zum Programm gespielt wird, bestimmt die Geschwindigkeit der Pferde. Dann ist der Radetzkymarsch zu hören. Erst als die Reiter zum Abschied den Hut ziehen, traut sich das Publikum, mit dem typischen rhythmischen Klatschen zu beginnen. Das stört jedoch die geordnete Reihe ziemlich, zwei Pferde brechen unruhig aus. Wieder ist die Frauenstimme zu hören: Abschiedsworte. Durch die schwülstigen Phrasen bekommt man das Gefühl, in der Kaiserzeit zu sein – hier ist vom propagierten Bruch mit Traditionen nichts zu bemerken. Die Reiter, nun wieder in einer Reihe, stolzieren aus der Halle. Das Tor schließt sich – die Vorführung ist zu Ende. 2

die Pl„tzanweiserin, Frau, die z. B. im Theater hilft, die Plätze -nen zu finden str¡ng ≈ autoritär; so, dass man keinen Protest hören will die Ruhmes­floskel, Standardkombination von lobenden -n Wörtern die St„llung, -en Stall für größere Tiere der Verlauf, ¿e hier: Reihenfolge des Programms ]s geht ein Raunen hier: Das Publikum zeigt leise, dass es d¢rchs Publikum. etwas toll findet, z.B. mit „ah“ und „oh“. die Brill„nz großes Können die Perfektion perfektes Können gemäß orientiert an der Meister, hier: Person, die gute Kenntnisse in der Reitkunst hat und die Regeln dafür bestimmt schnauben Luft laut durch die Nase abgeben eifrig fleißig und schnell der Pferdeapfel, ¿ Exkremente von Pferden die Bahn, -en hier: ≈ Bereich, in dem die Pferde sind das Rel“kt, -e etwas, das aus früheren Zeiten übrig geblieben ist der Kaiser, oberster Monarch s“ch trauen den Mut haben, etwas zu tun kl„tschen eine Hand gegen die andere schlagen ausbrechen hier: weglaufen schw•lstig ≈ extrem (kitschig) feierlich st¶lzieren langsam und stolz gehen, um sich zu zeigen

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Mein erster Monat

Marisa Galli

Eine Übung zu diesem Text finden Sie auf Seite 44.

in Oberursel hier: ≈ machen, dass es … gibt hier: machen, dass man denkt, man hört … das Schwyzerdütsch Schweizerdeutsch schweiz. zwar …, aber … hier: Dass ich … stimmt, aber … die Regel, -n hier: Norm: Sie sagt, wie man schreiben oder sprechen soll. s“ch Ged„nken ≈ intensiv denken m„chen die Zukunft die nächste Zeit verb“nden hier: kombinieren st„tt hier: ≈ und nicht der Nebenjob, -s m hier: Job: Man macht ihn nach den Stunden an der Universität. b¢nt in vielen Farben “rgendwo ≈ an einem Ort: Man kennt ihn nicht genau. aufmachen hier: zum ersten Mal öffnen

Queensland, wo ich herkomme, gibt es eine etwas kältere Zeit. Aber Winter ist dort nie. Hier gibt es nicht nur den bunten Herbst und Schnee im Winter, sondern auch den Frühling. Ich will Deutschland noch besser kennenlernen, denn so viel bin ich im Land noch nicht gereist. Aber auch mein Wohnort ist hübsch. In Oberursel ist nicht viel los, aber der Ort ist wirklich sehr schön. Frankfurt liegt ganz in der Nähe. Es ist nicht ganz so schön, aber dort ist immer etwas los. Irgendwo gibt es immer ein Stadtfest, ein neues Lokal macht auf, oder es gibt Musik.

Mein Tipp

Oberursel

Neue Menschen kennenzulernen, ist leichter, wenn man Mitglied in einem Verein wird, einen Sprachkurs oder etwas Ähnliches macht. Die Volkshochschule hat zum Beispiel ein sehr großes Programm. Ich mache dort einen Deutschkurs – man kann aber auch mit anderen kochen, Sport machen oder malen. Sehr teuer ist es auch nicht. Dort habe ich viele Freunde gefunden.

Wo es liegt: Hessen Wie viele dort wohnen: 44 500 Einwohner Was interessant ist: Liegt direkt neben Frankfurt am Main, gehört mit seinen Nachbarorten zu den reichsten Regionen Deutschlands, historisches Zentrum mit Fachwerkhäusern, jährliches Brunnenfest im Frühsommer

führen zu kl“ngen wie

HEIMAT:

Australien

ALTER:

21 Jahre

BERUF:

Au-pair

ERSTER MONAT: Mai 2014 HOBBYS: Reisen, Lesen, Fußballspielen

W

4/15

das M“tglied, -er

Person: Sie ist bei einer (organisierten) Gruppe. ähnlich fast gleich die V¶lkshochschu- ≈ Schule für Erwachsene le, -n malen ein Bild machen, z. B. mit Wasserfarben

gehören zu das F„chwerkhaus, ¿er jährlich das Br¢nnenfest, -e (der Br¢nnen, -

≈ ein Teil sein von spezielle Architektur: Man kann an der Außenseite vom Haus die Holzteile sehen. so, dass etwas jedes Jahr stattfindet Fest an Plätzen: Dort sind Brunnen. Konstruktion: Damit holt man Wasser nach oben. Manche machen auch Fontänen.)

FOTOS: PRIVAT; OBERURSEL/TAUNUS

enn ich mit Deutschen spreche, kommt bald diese eine Frage: „Woher kommst du?“ Meine Antwort führt immer zu noch mehr Fragen. Deutsch habe ich nämlich von meiner Mutter gelernt, und die ist Schweizerin. Deshalb klinge ich fast wie eine Schweizerin, auch wenn ich Australierin bin. Das finden viele ziemlich kompliziert. Aber Deutsch und Schwyzerdütsch sind zwei verschiedene Sprachen. Das merke ich immer wieder. Ich verstehe und spreche zwar ganz gut Deutsch, aber viele grammatikalische Regeln kenne ich nicht. So wollte ich auch nach Deutschland, damit mein Deutsch noch besser wird. Aber ich wollte mir auch Gedanken über meine berufliche Zukunft machen. In Australien habe ich ein Studium begonnen, aber schnell gemerkt: Das macht mich nicht glücklich. In Deutschland kann ich zwei Interessen verbinden. Ich interessiere mich für Fremdsprachen, und ich mag Kinder sehr gerne. Deshalb ist die Stelle als Au-pair ideal für mich. Was ich nach Ende meines einjährigen Vertrags mache, weiß ich noch nicht sicher. Vielleicht beginne ich ein Studium in Deutschland? Ein gutes Argument dafür sind die Studiengebühren. Das Studienjahr in Australien hat mich viel Geld gekostet, in Deutschland gibt es diese hohen Studiengebühren nicht. So kann man sich auf sein Studium konzentrieren, statt auf seinen Nebenjob. Außerdem gefällt mir das Leben in Deutschland und speziell die Jahreszeiten. In

2  Aufgeschrieben von Tanja Haas

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Vier Zimmer, Küche, Bad Eine Wohnung zu wechseln, wird in wenigen Wochen billiger: Den Makler muss dann der Vermieter bezahlen. Aber die Wohnungssuche bleibt in vielen Städten kompliziert. Anna Schmid gibt Tipps, wie Sie trotzdem eine finden.

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D

FOTO: PICTURE ALLIANCE/BLICKWINKEL

deutlich hier: stark die M¢ndpro- persönliche Empfehlung: Man paganda sagt anderen, dass jemand/etwas sehr gut ist. der Mieter- Organisation, die für die Interesbund sen von Mietern kämpft die Immobi- hier: Haus oder Wohnung lie, -n der Interes- Person, die Interesse an einer s¡nt, -en Sache hat der Gr¢ndriss, hier: Form und Größe, die die -e Räume einer Wohnung oder eines Hauses haben die Lokal­ Tages- oder Wochenzeitung mit zeitung, -en Nachrichten aus einer speziellen Region das Tr¡ppen- Teil des Hauses, in dem die haus, ¿er Treppen sind der Inser¡nt, Person, die eine Anzeige publi-en zieren lässt die [bkürkürzer gemachtes Wort zung, -en die K„ltmiete, Miete ohne Nebenkosten -n „ngeben hier: als Information nennen

er Vermieter bestellt jemanden, der die Wohnung für ihn vermieten soll: einen Makler. Dessen hohe Rechnung bezahlen muss aber nicht der Vermieter, sondern der Mieter. Jahrzehntelang haben sich Mieter in Deutschland über dieses Prinzip geärgert. Ab Mai, spätestens ab Juni ist Schluss: Bezahlen muss dann der, der den Makler bestellt hat. Das ist fast immer der Vermieter. Trotzdem bleibt die Suche nach einer Wohnung kompliziert. Typisch für den Wohnungsmarkt in Deutschland: Die meisten Angebote sind Mietwohnungen. Und die Mieten sind in populären Metropolen wie München, Hamburg oder Frankfurt in den letzten Jahren deutlich gestiegen, wenn auch nicht so sehr wie die Kosten von Kaufobjekten. Oft gibt es viele Bewerber für eine Wohnung. Was tun? „Mundpropaganda kann helfen“, sagt Monika Schmid-Balzert vom Bayerischen Mieterbund. Wer eine Wohnung sucht, erzählt das am besten

Freunden und Kollegen. Einer kennt vielleicht eine freie Wohnung. Auch ein Blick auf Facebook kann zu einem Angebot führen. Die Facebook-Gruppe „Wohnen trotz München“ zum Beispiel hat schon mehr als 13 000 Mitglieder. Freie Wohnungen stehen oft auf Immobilienportalen im Internet. Dort können Interessenten wählen: Wo soll die Wohnung sein? Wie groß soll sie sein? Was darf sie höchstens kosten? Viele Vermieter zeigen im Internet Fotos, oft auch den Grundriss. Und auf einer Karte können Interessenten sehen, wo die Wohnung liegt. Auch in der Lokalzeitung stehen Immobi­ lienanzeigen. Und manchmal hilft auch ein Blick in die kostenlosen Anzeigenzeitungen, die im Treppenhaus oder im Briefkasten liegen. Aber die Texte in den Zeitungsanzeigen sind oft nicht leicht zu verstehen, weil die meisten Inserenten Abkürzungen verwenden (siehe Kasten). Die Kosten für die Wohnung sind oft als Kaltmiete angegeben. Dazu kommen die Neben4/15

Wohnungssuche

kosten, die auch Betriebskosten heißen. Dazu zählen die Kosten für Wasser, Heizung und manchmal auch Strom. Nebenkosten sind auch die Kosten, von denen alle Mieter in einem Haus einen Teil zahlen müssen: zum Beispiel für den Müll, Steuern und Versicherungen. Etwas mehr als zwei Euro pro Quadratmeter ist normal. Mieter können sich vom Vermieter auch den Energieausweis des Hauses zeigen lassen. Darin steht zum Beispiel, ob die Wände gut isoliert sind. Dann sind die Heizkosten niedriger. Bei der Frage, ob die Miete für eine Wohnung in Ordnung ist, hilft der Mietspiegel einer Stadt. Viele Orte haben einen, aber nicht alle. Informationen zum Mietspiegel gibt es im Rathaus oder im Internet. Meistens wollen Vermieter eine Kaution von ihren Mietern. Normal sind drei Monatsmieten. Der Mieter darf sie in drei Raten bezahlen. Der Immobilienanzeigen verstehen BK

Betriebskosten. Muss der Mieter zum Beispiel für Heizung und Wasser bezahlen.

Blk. Balkon DG EBK

Dachgeschoss. Die Wohnung ist unter dem Dach. Einbauküche. In der Wohnung steht eine Küche mit Möbeln und Geräten.

Gart. Garten Gge. Garage KM

Kaltmiete. Die Miete ohne die Neben- oder Betriebskosten.

KT

Kaution. Geld, das der Vermieter als Sicherheit vom Mieter bekommt.

MM Monatsmiete NK

Nebenkosten. Ein anderes Wort für Betriebskosten.

NM

Nachmieter. Der neue Mieter. Er zieht nach dem letzten Mieter in die Wohnung ein.

NR Nichtraucher. OG

Obergeschoss. Der Stock, in dem die Wohnung ist. Höher als Erdgeschoss.

Stpl.

Stellplatz. Dort kann der Mieter sein Auto parken.

Mietervereine: Hilfe in der Not

Vermieter muss das Geld für den Mieter anlegen. Wohnungssuchende können auch selbst eine Anzeige in der Zeitung oder im Internet aufgeben. Wer das macht, schreibt am besten auch etwas über sich: „In der Anzeige soll stehen, welchen Beruf man hat, für wie viele Leute die Wohnung sein soll und wie viel man höchstens bezahlen möchte“, rät Schmid-Balzert. „Lehrerin und Projektmanager mit zwei Kindern suchen eine 4-Zimmer-Wohnung mit Balkon oder Garten“: Solche Texte finden Leser nicht nur in der Zeitung. Sie stehen auch auf Zetteln, die vor allem in populären Stadtteilen an Laternenmasten oder Ampeln kleben. Das kann zum Erfolg führen. Trotzdem rät Schmid-Balzert von dieser Methode ab: „Eigentlich ist das nicht

Die meisten Angebote in Deutschland sind Mietwohnungen. erlaubt. Die Zettel kleben an öffentlichem Eigentum.“ Suchende könnten aber Zettel in die Briefkästen im Stadtteil werfen, empfiehlt sie. Wer eine interessante Wohnung gefunden hat, nimmt Kontakt zum Makler oder zum Vermieter auf. Beide Parteien vereinbaren einen Besichtigungstermin. „Auf keinen Fall eine Wohnung mieten, die man vorher nicht gesehen hat“, sagt Schmid-Balzert. „Man weiß nicht, ob die Wohnung ihren Preis wert ist und ob sie zum Beispiel an einer großen Straße liegt.“ Wohnungssuchende, die in einer anderen Stadt wohnen, können sich die Wohnung aber nicht immer anschauen. Ihnen rät Schmid-Balzert, jemand zu suchen, der das für sie macht. %

zählen zu der Miet­ spiegel, -

Terr. Terrasse TG

Tiefgarage. Eine Garage unter der Erde.

VB

Verhandlungsbasis. Über den Preis kann man noch reden.

Whg. Wohnung Zi. Zimmer ZKB 4/15

ein Zimmer, Küche, Bad

die Kaution, -en die Rate, -n „nlegen

hier: ≈ ein Teil sein von ≈ Liste einer Kommune, in der die Mietpreise stehen, die man normalerweise dort für Räume gleicher Größe zahlen muss hier: Geldsumme, die man als Sicherheit bezahlen muss, wenn man eine Wohnung mietet hier: Betrag einer Monatsmiete hier: auf ein Sparkonto überweisen eine Anzeige publizieren lassen

Streit um die Kaution, Kündigung oder Reparaturen: Bei Problemen und Streit mit dem Vermieter hilft Mietern ein Mieterverein. Er berät seine Mitglieder kostenlos und bietet juristische Hilfe an. Die deutschen Mietervereine sind im Deutschen Mieterbund organisiert. In Österreich gibt es die Mietervereinigung Österreichs, in der Schweiz hilft der Schweizerische Mieterinnen- und Mieterverband. Vereinsmitglieder bezahlen einmal im Jahr eine Gebühr. Sie ist in jeder Stadt unterschiedlich. Die Mitgliedschaft im Mieterverein in München kostet zum Beispiel 74 Euro im Jahr. Kölner bezahlen 90 Euro, Leipziger 78 Euro. die M“tgliedschaft, -en Zustand, dass man Mitglied ist

Immobilienanzeigen im Internet Deutschland: immobilienscout24.de immonet.de ohne-makler.net Schweiz: homegate.ch immoscout24.ch Österreich: immobilienscout24.at wohnen.at Wohngemeinschaften: wg-gesucht.de studenten-WG.de die Wohngemein- Gruppe von Personen, schaft, -en die zusammenwohnt

der Lat¡rnen- langer, dünner Gegenstand aus mast, -en Metall, an dem oben eine große Lampe ist „braten empfehlen, etwas nicht zu tun das Eigentum hier: Sache, die z. B. einer Kommune gehört Kont„kt auf- hier: anrufen bei oder schreiben nehmen zu an die Partei, hier: einer von zwei Vertrags-en partnern

eine [nzeige aufgeben s¶lche (-r/-s) von der genannten Art

37

FOTO: CREATAS/THINKSTOCK

zur•cktreten

hier: ≈ sagen, dass man den Vertrag ungültig machen möchte das Widerrufs≈ garantierte Möglichkeit recht einen schon unterschriebenen Vertrag wieder ungültig zu machen h“nweisen auf hier: sagen, worauf man achten soll sogar ≈ auch f¡st hier: genau vereinbart einen guten Ein- ≈ alles tun, um einen druck m„chen intensiven positiven Effekt zurückzulassen erst¡llen machen die Bew¡rbungs- ≈ flache Tasche für Bewermappe, -n bungsdokumente möglichst sym­ so sympathisch wie möglich pathisch ein R¡cht haben ≈ sicher sein können, dass auf man etwas bekommt, weil es schriftliche Regeln dafür gibt der F„ll, ¿e hier: Beispiel “ns Gespräch ein Gespräch beginnen; k¶mmen sprechen mit ¢nter hier: von

Wichtige Wörter für Mieter und Vermieter die [blöse Der alte Mieter (= Vormieter) will manchmal Geld für Sachen haben, die er in der Wohnung lässt. Oft sind das die Einbauküche oder Möbel. Der neue Mieter muss die Sachen aber nicht nehmen. die |ndexmiete Inzwischen typische Variante von neuen Mietverträgen in Metropolen: Die Miete ist an einen Index gekoppelt – steigen zum Beispiel die Lebenshaltungskosten, steigt auch die Miete. die fr“stlose K•ndigung Der Vermieter darf dem Mieter nur aus einem wichtigen Grund sofort kündigen. Zum Beispiel, weil dieser nicht genug heizt oder die Miete nicht zahlt.

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Wohnungsbesichtigung Sieht sie wirklich so gut aus wie auf den Bildern im Internet?

Wer einen Mietvertrag unterschreibt, ohne die Wohnung vorher gesehen zu haben, kann von dem Vertrag zurücktreten: Er hat ein Widerrufsrecht. „Der Vermieter muss den Mieter schriftlich auf sein Widerrufsrecht hinweisen“, erklärt die Expertin. „Dann kann der Mieter innerhalb von 14 Tagen vom Vertrag zurücktreten. Hat der Vermieter ihn nicht auf sein Widerrufsrecht hingewiesen, hat der Mieter dafür sogar ein Jahr Zeit.“ Oft gibt es feste Besichtigungstermine für eine Wohnung. Dann laufen viele Interessenten gleichzeitig durch die Zimmer. Jeder versucht dann, beim Makler oder Vermieter einen guten Eindruck zu machen. Manche Leute erstellen

Bewerbungsmappen mit hübschen Fotos von sich oder schreiben einen persönlichen Brief an den Vermieter. Sie versuchen, möglichst sympathisch zu wirken. Viele Vermieter wollen auch eine Mieterselbstauskunft. Das ist ein Dokument, in dem der Bewerber Informationen zu seiner Person und seinem Gehalt machen soll. „Der Vermieter will wissen, ob der Mieter die Wohnung bezahlen kann, wer einziehen wird und ob der Mieter Tiere hat oder Musikinstrumente spielt. Nach diesen Informationen entscheidet der Vermieter. Auf sie hat er ein Recht. Sie müssen also die Wahrheit sagen“, sagt Schmid-Balzert. „Auf sehr persönliche Fragen müssen Sie aber nicht antworten. Wenn Sie eine schlimme Krankheit haben, schwanger oder homosexuell sind, geht das keinen was an. In solchen Fällen dürfen Sie auch lügen.“ Auch, wenn sie Mitglied in einem Mieterverein sind, müssen Wohnungssuchende das nicht sagen. Viele Suchende holen sich ein Formular für die Selbstauskunft im Internet und bringen es fertig ausgefüllt zur Wohnungsbesichtigung mit. Keine schlechte Idee, sagt Schmid-Balzert. Sie hat aber noch einen besseren Tipp: „Kommen Sie mit dem Makler oder dem Vermieter ins Gespräch. So merken sie sich Ihr Gesicht. Sonst sind Sie nur einer unter vielen.“ 2

die K•ndigungsfrist Will ein Mieter ausziehen, muss er die Wohnung schriftlich kündigen. Das muss er drei Monate bevor der Vertrag enden soll tun, spätestens am dritten Werktag eines Monats. Vermieter brauchen einen speziellen Grund für eine Kündigung. Mieter dürfen dann noch mindestens drei bis neun Monate bleiben. Das hängt davon ab, wie lange sie schon in der Wohnung wohnen.

die Mieterhöhung Der Vermieter darf die Miete erhöhen. Aber dafür gibt es Regeln. Der Mieter darf die Miete zum Beispiel in drei Jahren um höchstens 20 Prozent erhöhen.

der M„ngel Wenn in der Wohnung etwas nicht in Ordnung ist, ist das ein Mangel. Zum Beispiel, wenn es schimmelt oder die Heizung nicht funktioniert. Der Mieter muss das dem Vermieter so schnell wie möglich sagen. Tut der Vermieter nichts, hat der Mieter das Recht auf Mietminderung. Er muss dann weniger Miete zahlen.

die St„ffelmiete Mietpreis, der in festgelegten Zeiträumen um einen festgelegten Betrag erhöht wird

die Schönheitsreparaturen Arbeiten, die der Mieter machen muss, damit die Wohnung in einem guten Zustand bleibt

die Vorauszahlungen Geld, das der Mieter jeden Monat für die Nebenkosten bezahlt. Einmal im Jahr bekommt er eine genaue Abrechnung. Dann bekommt er Geld zurück – oder er muss Geld nachzahlen.

die Einbau­küche, Kücheneinrichtung, die -n genau zusammenpasst und stabil in den Raum gemacht wird gek¶ppelt sein „n abhängen von die Lebens­ Geld, das man für Wohnung, haltungskosten Pl. Essen und Kleidung ausgeben muss der W¡rktag, -e Montag bis Samstag ¡s sch“mmelt ein weiß-grün-grauer Organismus wächst z. B. auf einer kalten, nassen Wand ein R¡cht haben ≈ sicher sein können, dass auf man etwas bekommt, weil es schriftliche Regeln dafür gibt erhöhen höher machen f¡stgelegt hier: ≈ geplant; vereinbart der Zeitraum, ¿e ≈ Zeitintervall die Neben­kosten Geld, das ein Mieter außer der Miete auch bezahlen Pl. muss (z. B. für Heizung, Strom, Wasser) die [brechnung, ≈ Rechnung, die alle Kosten -en zeigt nachzahlen zu einem späteren Termin zahlen

4/15

Lösungen auf Seite 51

Wörter lernen



Im Deutschkurs der Schw„mm, ¿e

der (Overhead-)Proj¡ktor, -Projektoren (auch: der Tageslichtprojektor, -en)

die Tafel, -n

die K¢rsleiterin, -nen (auch: die Lehrerin, -nen)

die Kreide, -n

der/die/das Fl“pchart, -s engl.

der K¢rsteilnehmer, (auch: der Schüler, -)

der CD-Spieler (auch: der CD-Player, - engl.) der Beamer, -

der Radiergummi, -s

das R“ngbuch, ¿er

der (Schreib-)Bl¶ck, ¿e

der {rdner, das Wœrterbuch, ¿er (auch: das L¡xikon, L¡xika/L¡xiken)

1

das K¢rsbuch, ¿er (auch: das Lehrbuch, ¿er)

Im K u rs ra u m Wofür braucht man diese Dinge im Kurs? Lesen Sie die Definitionen, und ordnen Sie zu!

der (T¡xt-)M„rker engl.

2

das Lineal, -e

das H¡ft, -e

Im Unterric h t Was passt? Ergänzen Sie die Verben in der richtigen Form im Präsens!

einsetzen 2 machen 2 erklären 2 lesen 2 schreiben 2 singen 2 hören 2 sprechen 2 ankreuzen

1. das Wörterbuch:

a) Damit kann man wichtige

Wörter markieren. 2. der Textmarker: 3. das Heft: 4. der Schwamm: 5. die Kreide:

b) Dort kann man Notizen

hineinschreiben. c) Dort kann man unbekannte

Wörter suchen. d) Damit kann man an die Tafel

schreiben. e) Damit kann man die Tafel

sauber machen. f) Dort kann man

6. der Ordner:

Arbeitsblätter hineinlegen.

1. Der Lehrer ____________ die Grammatik und neue Wörter. 2. Die Kursteilnehmer ____________ die Texte in ihrem

Kursbuch und ____________ Übungen dazu. 3. Bei manchen Übungen muss man fehlende Wörter

____________, manche Übungen sind Multiple-­ Choice-Übungen, und man muss die richtige Antwort ____________. 4. Manchmal ____________ sich die Teilnehmer auch Dialoge

auf CD an, danach ____________ alle darüber im Plenum. 5. Und wenn es zum Thema passt, ____________ sie auch

6. Als Hausaufgabe ____________ sie oft kurze Texte über sich

selbst. 4/15

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ILLUSTRATION: BERNHARD FÖRTH

manchmal deutsche Lieder.

Grammatik



„Was soll ich anziehen?“ – Modalverben Funktion Modalverben modifizieren Vollverben. Dabei drücken sie zusätzliche Bedeutungen aus: müssen: Notwendigkeit, Verpflichtung Ich muss dünner werden. können: Fähigkeit, Bitte Ich kann sonst nicht mein blaues Kleid tragen. sollen: Ratschlag, Empfehlung Oder soll ich mein rotes Kleid anziehen? wollen: Absicht, Plan Ich will aber lieber das blaue anziehen. dürfen: Erlaubnis Oder darf ich ein Kleid von dir haben? mögen/möchten: Vorliebe/Wunsch Ich mag deine Kleider sehr. Ich möchte mir am liebsten dein gelbes leihen. Manchmal benutzt man die Modalverben als Vollverben, zum Beispiel, wenn der Kontext klar ist: Kannst du Englisch? Das Verb mögen wird meistens als Vollverb benutzt: Magst du Schokolade? Und möchten ist die Konjunktiv-II-Form von mögen. Es wird heute als Modalverb benutzt.

Formen Präsens

ich du er/sie/es wir ihr sie/Sie

müssen können sollen wollen dürfen mögen möchten muss kann soll will darf mag möchte musst kannst sollst willst darfst magst möchtest muss kann soll will darf mag möchte müssen können sollen wollen dürfen mögen möchten müsst könnt sollt wollt dürft mögt möchtet müssen können sollen wollen dürfen mögen möchten Präteritum

ich du er/sie/es wir ihr sie/Sie

müssen können sollen wollen dürfen mögen musste konnte sollte wollte durfte mochte musstest konntest solltest wolltest durftest mochtest musste konnte sollte wollte durfte mochte mussten konnten sollten wollten durften mochten musstet konntet solltet wolltet durftet mochtet mussten konnten sollten wollten durften mochten

Syntax Hauptsatz und W-Fragen

Das Verb möchten hat keine eigene Vergangenheitsform: Sie möchte ins Theater gehen. ) Sie wollte ins Theater gehen.

Die Modalverben werden meistens im Präteritum und nicht im Perfekt benutzt.

Das konjugierte Modalverb steht auf Position II, das Vollverb im Infinitiv steht am Satzende: Präsens: Jana will schön aussehen. Warum will Jana schön aussehen? Präteritum: Jana wollte schön aussehen. Warum wollte Jana schön aussehen?

40

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Mehr Übungen finden Sie im aktuellen Übungsheft Deutsch perfekt plus (siehe Seite 2) und im Internet auf www.deutsch-perfekt.com/deutsch-lernen.

Lösungen auf Seite 51

Nebensatz

Das konjugierte Modalverb steht am Satzende, das Vollverb im Infinitiv steht genau davor: Präsens: Es ist klar, dass Jana schön aussehen will. Präteritum: Es war klar, dass Jana schön aussehen wollte. Entscheidungsfragen / Ja-Nein-Fragen

In diesen Fragen steht das konjugierte Modalverb auf Position I, das Vollverb im Infinitiv steht am Satzende: Präsens: Will Jana schön aussehen? Präteritum: Wollte Jana schön aussehen?

Die Negation von müssen ist nicht müssen oder nicht brauchen zu: Sie muss ihre Freundin anrufen. ) Sie muss ihre Freundin nicht anrufen. / Sie braucht ihre Freundin nicht anzurufen.

K i n d er

1

Ergänzen Sie die passende Form des Modalverbs im Präsens.

1. Ich ___________ (können) heute Abend leider nicht mitkommen.

Ich ___________ (müssen) noch lernen. 2. Ich habe es euch schon zwei Mal gesagt! Ihr ___________ (sollen)

nicht so laut sein! ___________ (wollen) ihr nicht nach draußen gehen? 3. Laura ___________ (möchten) gern etwas trinken. 4. Wir ___________ (mögen) unsere neue Lehrerin nicht. 5. ___________ (dürfen) ich ein bisschen fernsehen, bevor ich mein

Zimmer aufräume?

2

Bed eu t u n g e n Welches Modalverb hat welche Bedeutung? Ordnen Sie zu!

3

A l l ta g Ergänzen Sie das passende Verb in der korrekten Form!

müssen 2 wollen 2 können 2 sollen 2 dürfen

1. Jochen _________ auf jeden Fall das Fußballspiel am

Samstag sehen. Er liebt Fußball. (Plan) 2. Hast du Zeit? Oder _________ du noch lernen? a) können

2. jemand bekommt einen Ratschlag

b) wollen

3. jemand hat die Fähigkeit

c) sollen

4. jemand hat die Absicht

d) müssen

5. jemand findet etwas gut

e) mögen

6. etwas ist notwendig

f) dürfen

(Pflicht) 3. _________ man hier rauchen? Oder ist das verboten?

(Erlaubnis) 4. _________ ihr mir bitte helfen, den Tisch zu decken?

Das Essen ist gleich fertig. (Bitte) 5. Mein Arzt sagt, ich _________ weniger essen und

mehr Sport machen. (Rat) 4/15

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FOTOS: ISTOCK/THINKSTOCK (2)

1. etwas ist erlaubt

Deutsch im Beruf



Fit für die Geschäftsreise In der globalisierten Welt geht auch das Geschäftsleben oft über Städte- und Ländergrenzen hinaus. Für Firmen ist es wichtig, gute Beziehungen zu Geschäftspartnern, Lieferanten und Großkunden zu haben. Reisen aus beruflichen Gründen sind deshalb heute für viele Arbeitnehmer ganz normaler Alltag. Worauf müssen sie dabei achten?

Dienstreise Allgemeines

Arbeitet ein Arbeitnehmer außerhalb seiner Firma, dann geht er auf Dienstreise oder Geschäftsreise. Dazu gehören zum Beispiel Fahrten zu Besprechungen mit Kunden, Lieferanten oder Kollegen an anderen Firmenstandorten. Auch Fahrten zu Messen, Tagungen, Seminaren oder Ausstellungen sind Dienstreisen. Bei Lehrern gehören auch Klassenfahrten dazu.

Reisen für den Job Der Arbeitgeber zahlt nicht alles

Wie eine Geschäftsreise bezahlt wird, steht normalerweise im Arbeitsvertrag, im Tarifvertrag oder in der Betriebsvereinbarung. In der Regel werden die Kosten für die Fahrt, Übernachtung, Verpflegung (Essen und Getränke in Form von Pauschalen) und anderes (Telefonate, Parkgebühren, Unfallversicherungen für Berufsunfälle …) vom Arbeitgeber erstattet. Oft bekommt der Dienstreisende eine Firmenkreditkarte und bezahlt damit. Selbstständige müssen die Kosten für Geschäftsreisen selbst bezahlen. Diese können dann aber später als Betriebs- oder Werbekosten von der Steuer abgesetzt werden. Nach der Dienstreise macht der Arbeit­ nehmer eine Reisekostenabrechnung. Viele Firmen haben dafür spezielle Formulare. Darin stehen normalerweise die Reisedaten, oft auch die Kilometer, die Sie gereist sind, und die Kosten. Dafür brauchen Sie dann Ihre Ausgabebelege.

die Bespr¡chung, Sitzung; berufliches Treffen -en der F“rmen­ Adresse einer Firma / eines Firmengebäustandort, -e des oder das Zentrum einer bestimmten Produktion die M¡sse, -n hier: Ausstellung, auf der neue Produkte vorgestellt werden die Tagung, -en ≈ Kongress für Experten der Tarifvertrag, Vertrag zwischen Arbeitgebern und ¿e Gewerkschaften, in dem offiziell die Höhe der Löhne und Gehälter sowie die Arbeits­ bedingungen geregelt sind die Pauschale, -n bestimmte Geldsumme erst„tten zurückzahlen v¶n der Steuer Kosten (z. B. für Arbeitsmaterial) vom Lohn „bsetzen abziehen, auf den man Steuern zahlen muss („bziehen durch Rechnen wegnehmen) der Ausgabe­ ≈ Rechnung; Quittung beleg, -e die Personal­ Abteilung, die sich um die Administration abteilung, -en aller Angestellten kümmert klären hier: sprechen über der }mweg, -e Weg zu einem Ziel, der länger ist als der direkte Weg übernehmen hier: bezahlen „nerkennen offiziell akzeptieren … “n R¡chnung verlangen, dass … bezahlt wird st¡llen ber¡chnen hier: sich bezahlen lassen

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Fahrten am Wohn-, Arbeitsoder Dienstort nennt man Dienstgänge. Steuerlich werden sie wie Dienstreisen behandelt. der Dienst­ Ort, an dem man arbeitet, ort, -e wenn man z. B. Beamter ist

Organisation und Tipps

Informieren Sie sich schon vor der Reise über diese Dinge: 2  Organisiert die Personalabteilung Ihrer Firma die Dienstreise, oder müssen Sie sich selbst darum kümmern? 2  Wie behandelt/bezahlt Ihre Firma Reisezeiten, die außerhalb der normalen Arbeitszeiten liegen? 2  Wollen Sie ein Familienmitglied oder Ihren Partner auf eigene Kosten mit auf die Dienstreise nehmen? Falls ja, klären Sie dies am besten vorher mit Ihrem Arbeitgeber. 2  Welche Versicherungen brauchen Sie? Vorsicht bei Umwegen! Haben Sie dann einen Unfall, zahlt die Berufsunfallversicherung nicht. Wichtig bei den Reisekosten 2  Achten Sie bei der Wahl des Hotels und der

Verkehrsmittel auf den Preis. Die Kosten für Luxushotels oder Flüge in der ersten Klasse werden vom Arbeitnehmer normalerweise nicht übernommen und vom Finanzamt auch nicht anerkannt. 2  Bei Bahnfahrten und Flügen übernimmt der Arbeitgeber die Kosten. Bei Autofahrten können Sie entweder die tatsächlichen Kosten in Rechnung stellen (dafür brauchen Sie alle Belege) oder eine Kilometerpauschale berechnen. 4/15

Mehr Übungen finden Sie im aktuellen Übungsheft Deutsch perfekt plus (siehe Seite 2) und im Internet auf www.deutsch-perfekt.com/deutsch-lernen.

Lösungen auf Seite 51

Denken Sie nach der Reise an Ihre Reisekostenabrechnung 2  Machen Sie Ihre Reisekostenabrechnung so

bald wie möglich nach der Reise. 2  Vorsicht! Achten Sie auf eine absolut korrekte Abrechnung! Falsche oder zu hohe Abrechnungen können ein Kündigungsgrund sein! 2  Sammeln Sie alle Ausgabebelege! Sonst kann es sein, dass Ihre Firma nur eine Tagespauschale bezahlt. 2  Selbstständige sollten auch Nach­weise und Bestätigungen (zum Beispiel Einladun­ gen, Konferenzunterlagen und Auftragsbestäti­ gungen) sammeln, um dem Finanzamt die Reisekosten begründen zu können. der Nachweis, -e die Konfer¡nz­ unterlagen Pl.

Kleine Tricks, große Wirkung Manchmal können kleine Tricks vor großen Problemen schützen. So auch bei Geschäftsreisen: 1. Checken Sie den Akku Ihres Laptops oder Tablets. Falls Sie Ihr Gerät an der Sicherheitskontrolle am Flughafen nicht anmachen können, kann das zu Problemen führen. 2. Reisen Sie mit einem Kollegen oder einer Kollegin? Reservieren Sie vorher Plätze im Zug oder im Flugzeug, falls Sie nebeneinandersitzen möchten. Gibt es im Flugzeug Dreierreihen, reservieren Sie den Fenster- und den Gangplatz – der Platz in der Mitte bleibt dann oft frei. 3. Scannen Sie wichtige Dokumente ein, und mailen Sie sich diese selbst – oder laden Sie sie in Ihre Cloud hoch. 4. Haben Sie alle nötigen Ladekabel dabei? Falls Sie ins Ausland reisen: Welche Adapter brauchen Sie?

≈ schriftlicher Beweis ≈ Sammlung von Dokumenten und Papieren, die man bei einer Konferenz erhalten hat

der Tr“ck, -s der [kku, -s hochladen das Ladekabel, -

hier: Methode kurz für: Akkumulator ≈ Batterie speichern Kabel, mit dem man Strom in einem leeren Akku speichern kann

2

1

A m Tel ef o n Frau Lange ist neu in der Firma und macht bald ihre erste Geschäftsreise. Sie telefoniert mit der Personalabteilung. Setzen Sie ein!

Anruf 2 Dienstreise 2 Daten 2 Flugtickets 2 Geschäftspartner 2 Problem 2 bezahlen 2 informieren 2 melden

1. % Guten Tag, Frau Schroth. Hier spricht Lange. Ich rufe Sie



an wegen meiner ______________.

& Guten Tag, Frau Lange. Gut, dass Sie sich ______________. Ich habe schon auf Ihren ______________ gewartet. 2. % Ich wollte mich nur ______________, was ich selbst



organisieren muss und was Sie übernehmen. & Das ist ganz einfach. Ich brauche von Ihnen nur die ______________ der Reise, zu welchem ______________ Sie fahren und in welche Stadt. Dann kümmere ich mich um die ______________, das Hotel und die Versicherungen.

Beim Gesc h ä f tsp a rtne r Frau Lange kommt zu ihrem Geschäftspartner. Was passt? Setzen Sie ein!

kennenzulernen 2 gefunden 2 Konferenzraum 2 zuständig 2 Wegbeschreibung 2 Flug 2 vorstellen 2 Flugzeug

1. % Guten Tag, Frau Lange. Schön, dass

Sie gekommen sind. Haben Sie gut zu uns ______________? & Ja, danke. Das war nicht schwer. Ihre Sekretärin hat mir eine gute ______________ gemailt. 2. % Darf ich Ihnen meinen Kollegen Herrn Kohl



______________? Er ist in unserem Haus fürs Marketing ______________. & Guten Tag. Schön, Sie ______________. 3. % Wie war denn das Wetter in Berlin? Hatten Sie



hier. Dort regnet es schon seit einer Woche. Und ich hatte Glück. Das ______________ war fast leer, da hatte ich viel Platz für mich und meinen Laptop.

3. % Das ist ja wunderbar, vielen Dank.

& Kein ______________. Und kommen Sie vor der Reise

4/15

4. % Wunderbar. Wenn Sie mir dann bitte folgen



möchten. Gehen wir doch einfach schon einmal in den ______________. & Gerne. 43

FOTO: ISTOCK/THINKSTOCK

bitte bei mir vorbei. Ich gebe Ihnen dann noch eine Firmenkreditkarte. Damit können Sie dann die Kosten unterwegs ______________.

einen guten ______________?

& In Berlin war das Wetter nicht so schön wie

Lösungen auf Seite 51

Übungen zu den Themen des Monats



1

Seite 22 - 23 Ja oder Nein

%P$

H a b e n Sie a l l es versta nden? In der Prüfung Goethe Zertifikat C1, Lesen, Teil 3, sollen Sie Wörter wählen, die in den Text passen. Lesen Sie die Sätze. Was passt: a, b oder c? Kreuzen Sie an!

Das Schreiben hat einen wichtigen ___ (1) auf kognitive Prozesse. Denn beim Schreiben aktivieren wir ___ (2) Areale im Gehirn, die wir brauchen: ___ (3) um komplexe Prozesse zu verstehen. Aber ist es dafür unbedingt ___ (4), Schreibschrift zu lernen? 1. a) Eindruck b) Einkommen c) Einfluss

2. a) bestimmte b) eine c) manches

3. a) weil b) nämlich c) denn

3

4. a) nötig b) günstig c) flüssig

Seite 62 - 64 Das Ding lebt

Meh r a l s reden Puppenspieler sollen ein sehr großes Repertoire haben. Welche Laute sollen sie zum Beispiel machen können? Ergänzen Sie in der passenden Form im Präsens!

fiepen 2 gackern 2 schnattern 2 jammern 2 lallen

2 Seite 33 Mein erster Monat

F ra g e w ö rt er Ergänzen Sie das passende Fragewort!

1. Ein Mensch, der sehr betrunken ist, kann

oft nur noch undeutlich sprechen. Er _____________. 2. Ein Huhn _____________. 3. Ein sehr kleiner Vogel macht oft leise,

1. ___________ kommst du? – Aus Australien. 2. ___________ Sprachen sprichst du? – Zwei: Englisch und

Deutsch. 3. ___________ wohnst du im Moment? – In Oberursel.

hohe Laute, wenn er Hunger hat. Er _____________. 4. Ein Wasservogel, zum Beispiel eine Ente,

_____________. 5. Ein Mensch, der sich über Schmerzen

4. ___________ gefällt dir das Leben in Deutschland? – Es gefällt

FOTO: ISTOCK/THINKSTOCK

mir ganz gut.

beschwert oder deshalb ein bisschen weint, _____________.

5. ___________ interessierst du dich? – Für Fremdsprachen. Und

ich mag Kinder.

44

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Mehr Übungen finden Sie im aktuellen Übungsheft Deutsch perfekt plus (siehe Seite 2) und im Internet auf www.deutsch-perfekt.com/deutsch-lernen.

Sammelkarte SCHREIBEN

V e r b i nd un g s w ö rt er Für einen guten Text ist wichtig, dass die Informationen und Sätze so miteinander verbunden sind, dass es Sinn macht. Um Relationen zwischen Sätzen klar zu zeigen, verwendet man Verbindungswörter (Textkonnektoren). Ein gut geschriebener Text lebt also davon, dass man verschiedene Satzanfänge und Satzverbindungen benutzt. Das gilt für E-Mails und Briefe genauso wie für Fachtexte, also spezielle Texte für Experten, und Erzählungen.

z. B.: außerdem; daher (= deshalb); deshalb; deswegen (= deshalb); sonst

Haupt- und Nebensätze verbinden

z. B.: da (= weil); weil; obwohl; so …, dass … Diese Konnektoren stehen am Anfang eines Nebensatzes, das Verb steht dann am Satzende: Ich kann heute leider nicht in die Arbeit kommen, da ich krank bin. 4/15

z. B.: und; denn; aber; sondern; oder Diese Konnektoren stehen auf Position 0 im Satz: Ich kann heute leider nicht in die Arbeit kommen. Denn ich bin krank.

Diese Konnektoren stehen auf Position I oder im Mittelfeld (= nach dem konjugierten Verb) des Satzes. Das Verb bleibt auf Position 2: Ich bin krank. Deshalb kann ich heute leider nicht in die Arbeit kommen. / Ich kann deshalb heute leider nicht in die Arbeit kommen.

Sammelkarte SPRECHEN

E s s e n und G e t rä n k e a n b i e t en Auf einer Firmenfeier, in der Teeküche, bei einem Essen zu Hause mit Freunden oder Bekannten: Es ist immer nett und höflich, wenn man anderen etwas anbietet. Wie macht man das auf Deutsch?

Kaffee und Tee

So sagen Sie zu Freunden: Möchtest du einen Kaffee? Nimmst du Milch und Zucker, oder trinkst du ihn schwarz? Magst du noch eine Tasse? Bedien dich (= Nimm dir) einfach (= ohne vorher zu fragen)! So sagen Sie zu Bekannten und Kollegen, die Sie nicht so gut kennen: Möchten Sie einen Tee? Was für einen möchten Sie denn: einen schwarzen oder

einen grünen? Oder ich könnte Ihnen auch einen Kamillentee anbieten. Ich mache Ihnen gern noch eine Tasse, wenn Sie möchten! Schenken Sie sich bitte einfach nach (= Nehmen Sie bitte mehr), wenn Sie mögen! Alkohol und Alternativen

So sagen Sie zu Freunden: Hast du Durst? Willst du etwas trinken? Was möchtet ihr denn trinken? Ich habe Bier, Wein, Wasser und Orangensaft. Wollen wir uns eine Flasche Wein aufmachen? Ich habe einen trockenen

Weißwein oder einen halbtrockenen Rotwein da. Ich habe jetzt Lust auf eine Cola. Magst du auch eine? So sagen Sie zu Bekannten und Kollegen, die Sie nicht so gut kennen: Darf ich Ihnen etwas zu trinken anbieten? Was möchten Sie denn trinken? Möchten Sie ein Glas Sekt zum Anstoßen (= vor dem Trinken gute Wünsche sagen)? Was darf ich Ihnen denn anbieten: ein Glas Wein vielleicht? Oder lieber keinen Alkohol?

4/15

Getränke anbieten

Sammelkarte VERSTEHEN

Ja! Modalpartikeln kommen in der gesprochenen Sprache sehr oft vor. Sie drücken Emotionen aus. Der Sprecher kann dadurch seine Aussage subjektiv bewerten, also seine eigene Meinung zu einem Aspekt ausdrücken. Wie viele andere Partikeln hat auch die Modalpartikel „ja“ viele verschiedene Bedeutungen. Diese ändert sich in Abhängigkeit vom Kontext – und in Abhängigkeit davon, ob die Partikel betont oder unbetont gesprochen wird. Was in den Beispielsätzen unterstrichen ist, wird im Satz betont! Dringende Aufforderung; Synonym für „auf jeden/keinen Fall“, „unbedingt“

(betont oder unbetont gesprochen) Aber ja doch! Ja gern!

Überraschung oder Erstaunen ausdrücken; Synonym für „wirklich“, „tatsächlich“

(unbetont gesprochen) Sie sind ja auch hier! Das ist ja eine Überraschung!

FOTO: THINKSTOCK

(betont gesprochen) Nimm ja genug Geld mit! Erzähl das ja nicht unserem Chef!

Verstärkung eines Adverbs

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Zwei Hauptsätze verbinden

Präpositionen + Nomen

Achten Sie bei Präpositionen immer auf den passenden Kasus des Nomens: z. B.: aufgrund (= wegen) (+ Genitiv); bei (+ Dativ); infolge (= wegen) (+ Genitiv); trotz (+ Genitiv); wegen (+ Genitiv) Aufgrund einer starken Erkältung kann ich heute leider nicht in die Arbeit kommen. Einen Grund nennen

Eine Folge/Konsequenz nennen

Damit können Sie die Folgen/Konsequenzen einer Handlung (= Aktion) beschreiben: z. B.: also; daher; deshalb; folglich (= deshalb); infolge; so …, dass … Mein Arzt sagt, ich muss im Bett bleiben. Folglich werde ich heute nicht in die Arbeit kommen. Ich bin leider so stark erkältet, dass ich heute nicht in die Arbeit kommen kann.

Einen Kontrast oder Widerspruch nennen

So können Sie zeigen, dass es einen Widerspruch oder Kontrast gibt: z. B.: dennoch (= trotzdem); obwohl; trotz; trotzdem Trotz einer starken Erkältung werde ich heute von zu Hause aus arbeiten. Eine Bedingung nennen

So stellen Sie eine konditionale Beziehung zwischen Sätzen her: z. B.: bei; falls (= wenn); sonst; wenn Falls es mir morgen besser geht, komme ich ins Büro.

4/15

Mit diesen Konnektoren und Präpositionen leiten Sie die Erklärung eines Grundes ein: z. B.: aus diesem Grund; aufgrund; da; denn; weil; wegen

Ich habe eine starke Erkältung. Aus diesem Grund kann ich heute leider nicht in die Arbeit kommen.

Komm, nimm dir doch noch ein paar Kartoffeln! Wer hat noch Platz für eine Nachspeise? (= Wer hat noch Hunger und kann noch eine Nachspeise essen?)

Speisen anbieten So sagen Sie zu Freunden: Hast du Hunger? Darf ich dir irgendetwas anbieten? Ich könnte uns zum Beispiel Nudeln kochen. Ich habe Kohldampf (= m sehr großen Hunger). Wie sieht es denn bei dir aus (= Und du)? Soll ich uns etwas zu essen machen? Willst du noch ein Stück Fleisch? Darf ich dir noch etwas (= ein bisschen) Salat geben? Bitte iss noch etwas. Du hattest doch erst eine Portion. Magst du noch einen Nachschlag (= noch eine Portion)? 4/15

So sagen Sie zu Bekannten und Kollegen, die Sie nicht so gut kennen: Möchten Sie eine Suppe vor dem Hauptgang (= Hauptgericht)? Als Hauptgericht gibt es Steak, und für die, die kein Fleisch möchten, eine Gemüse-Quiche. Wem darf ich was anbieten? Darf ich Ihnen noch eine Portion geben? Möchten Sie noch ein Stück Fisch?

Darf ich Ihnen die Soße reichen (= geben)? Die schmeckt ganz fantastisch zum Fleisch. Möchten Sie noch etwas? Vielleicht ein wenig (= ein bisschen) mehr von den Beilagen (= ↔ Hauptgericht)? Bitte nehmen Sie sich doch noch mehr Kartoffeln! Bitte bedienen Sie sich! (= Bitte nehmen Sie sich selbst etwas!) Sie sind wirklich satt? (= Sie haben wirklich keinen Hunger mehr?) Nehmen Sie sich doch noch ein kleines bisschen Salat! Wie wäre es noch mit einer kleinen Nachspeise?

Hinweis auf etwas schon Bekanntes; Synonym für „bekanntlich“

Eine Aussage einschränken; Synonym für „zwar“

(unbetont gesprochen) Lust hätte ich ja schon, aber ich habe leider keine Zeit. Das Fahrrad ist ja schön, aber es ist viel zu teuer.

(unbetont gesprochen) Meine Eltern kommen ja immer zu spät. Um zehn bin ich ja immer schon im Bett.

Feststellung; Synonym für „doch“

4/15

FOTO: THINKSTOCK

(unbetont gesprochen) Ich komme ja schon. Du kennst mich ja!

Ironie ausdrücken

(unbetont gesprochen) Das kann ja heiter werden. oder: Das kann ja heiter werden. (= Das wird wahrscheinlich kompliziert. Da gibt es wahrscheinlich Schwierigkeiten.) Das ist ja eine schöne Bescherung. (= Das ist eine sehr unangenehme Sache.)

Die jungen Seiten von

Jeden Monat im Heft!

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Lösungen auf Seite 51

Raten Sie mal! | Comic

Seite 65 Reisetipps

S ch l ö sser u nd Gä rten Schloss Herrenhausen mit seinen Gärten ist ein schönes Beispiel für aristokratische Architektur. Was gibt es in Schlössern und Gärten dieser Kategorie zu sehen? Wem haben sie früher gehört? Und was muss man heute damit machen? Setzen Sie die richtigen Wörter ein, und finden Sie das Lösungswort. ü = ue

1. sehr großer Garten, zum Beispiel in der Nähe eines

L

Schlosses: die

3

2. Aristokraten mit der Erlaubnis, den deutschen Mo­­

narchen zu wählen; oft hatten sie Schlösser: die

7

U 5

1

3. Konstruktion in vielen Schlossgärten, die Fontänen

macht: der

4

4. Ein historisches Haus, das offiziell davor geschützt

M

ist, kaputt gemacht oder geändert zu werden, steht

T 9

unter:

T

5. Synonym für „alte Häuser neu machen“: 6. Regierungsform in Europa von circa 1600 bis 1800,

ein Monarch regiert ganz allein: der

10

2

B

6

T 8

Lösung: leben wie Gott in __ __ __ __ __ __ __ __ __ __ 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10

Das bedeutet: mit viel Luxus und ohne Sorgen leben.

Schmerzen in den Ohren haben keine Lust mehr haben, etwas zu  essen so viel von etwas gegessen  haben, dass es aus den Ohren herauskommt, weil sonst kein Platz mehr ist

der Zaubertrick, -s Das “st d¶ch keine K¢nst. jedenf„lls s“ch v¶llstopfen m“t

48

FOTO: HASSAN MAHRAMZADEH; COMIC AUS: HAIOPEIS © SIEMENSEN/ACHTERBAHN IM LAPPAN VERLAG

Wie kann man „zu den Ohren rauskommen“ hier verstehen? Kreuzen Sie an!

sein l„ssen nicht machen daheime hist. zu Hause des rauen Klimas obwohl das Klima so rau ist (rau hier: ↔ mild; unangenehm kalt) dabei/dabei hier: ≈ und das, obwohl … frænkisch von: Franken = Region in Bayern

≈ magische Illusion m Das ist doch nicht schwer. auf jeden Fall m sehr viel essen von

4/15

Starthilfe

FOTO: ZEFA

Leichte Texte noch leichter lesen: Die erklärten Wörter von Seite 8 bis 13 werden hier übersetzt.

DEUTSCH

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die Witwe die Figur

widow here: character

la viuda aquí: el personaje

MAX UND MORITZ HABEN GEBURTSTAG SEITE 8 la veuve la vedova dul (kadın) le personnage qui: il personaggio karakter

wdowa postać

вдова здесь: персонаж

töten die Explosion die Geschichte das Vorbild

to kill explosion here: story here: model

matar la explosión aquí: el cuento el modelo

tuer l'explosion l'histoire le modèle

öldürmek patlama hikaye örnek

zabić wybuch historia tutaj: wzór

убить взрыв здесь: рассказ здесь: пример для подражания

das Gold die Bundesbank

gold German Central Bank

el oro el Banco Federal

złoto Bank Federalny

золото Федеральный банк

klar der Goldproduzent

here: precise gold producer

claro el productor de oro

altın Bundesbank (Alman Federal Bankası) net Altın üreticisi

tutaj: jednoznaczna producent złota

здесь: точный производитель золота

das Gebäude brennen

building here: to catch fire

el edificio aquí: arder

bina yanmak

budynek zapalić się

здание здесь: загораться

auf den Markt bringen der Haushalt die Kette gelten die Prämie der Nutzer

to launch household chain to be valid here: reward user

sacar al mercado el hogar la cadena ser válido el premio el usuario

piyasaya sürmek ev halkı zincir geçerli olmak prim kullanıcı

wprowadzić na rynek gospodarstwo domowe sieć obowiązywać nagroda użytkownik

вывести на рынок домохозяйство здесь: сеть здесь: действовать здесь: вознаграждение здесь: посетитель

die Spargelsaison

asparagus season

la saison des asperges

la stagione degli asparagi kuşkonmaz mevsimi

sezon na szparagi

сезон спаржи

der Spargel wachsen die Erde sich regenerieren angebaut das/der Hektar

asparagus to grow here: soil to regenerate cultivated hectare

la temporada de espárragos el espárrago crecer la tierra regenerarse aquí: cultivado la hectárea

l'asperge pousser la terre se régénérer planté l'hectare

l’asparago crescere la terra rigenerarsi coltivato l’ettaro

szparag rosnąć gleba regenerować się uprawiane hektar

im Durchschnitt ernten der Spargelbauer

on average to harvest asparagus farmer

por término medio cosechar el esparraguero

en moyenne in media ortalama récolter raccogliere mahsul toplamak le cultivateur d'asperges il coltivatore di asparagi kuşkonmaz yetiştiricisi

przeciętnie tutaj: zbierać hodowca szparagów

der Boden

ground

aquí: el terreno

le sol

toprak

tutaj: ziemia

спаржа расти земля здесь: восстановиться парт. II от: выращивать 1 гектар = 10 000 квадратных метров в среднем собирать урожай человек, который выращивает спаржу грунт

die Fassmalerin

sculpture painter

heykeltıraş

malarka mebli

die Fassung

here: paintjob

desen

die Malerin heißen die Schicht das Gold das Silber entstehen

painter here: to mean layer gold silver here: to be created

aquí: el color de una escultura o mueble la pintora aquí: significar la capa el oro la plata surgir

ressam anlamına gelmek kat altın gümüş oluşmak

powłoka malarska na meblach malarka tutaj: oznaczać warstwa złoto srebro powstawać

Художница, которая занимается художественной отделкой предметов. здесь: слой краски на мебели или скульптуре художница здесь: значить слой золото серебро возникать

der Honig die Biene der Imker züchten das Land

honey bee beekeeper to breed here: rural countryside

la miel la abeja el apicultor aquí: criar aquí: el campo

bal arı arıcı yetiştirmek kırsal

miód pszczoła pszczelarz hodować wieś

мед пчела пчеловод разводить здесь: ↔ город

6/14 4/15

uccidere l’esplosione la storia il modello

WOHER KOMMT DAS GOLD? SEITE 9 l'or l’oro la banque fédérale la Banca federale allemande clair qui: preciso le producteur d'or il produttore d’oro RISIKO TOASTER SEITE 9 le bâtiment l’edificio brûler bruciare KUNDENKARTEN SEITE 10 commercialiser lanciare sul mercato le foyer qui: la famiglia la chaîne qui: la catena être valable avere validità ici, le cadeau qui: il premio l'utilisateur l’utente WEISSES GEMÜSE SEITE 10

qui: il terreno AUS ALT MACH ÄLTER SEITE 11 la pintora de esculturas y le peintre-doreur, ici la pittrice di mobili e muebles forme féminine sculture ici, les couleurs sur un qui: il colore meuble ou une sculpture la peintre qui: la pittrice signifier qui: significare la couche qui: lo strato l'or l’oro l'argent l’argento être créé qui: nascere HONIG AUS DER STADT SEITE 11 le miel il miele l'abeille le api l'apiculteur l’apicoltore faire l'élevage qui: allevare la campagne la campagna

kuşkonmaz büyümek toprak dinlenmek ekildi hektar

49

Gut Starthilfe zu wissen DEUTSCH

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POLNISCH

RUSSISCH

wachsen die Luftverschmutzung

to grow air pollution

crecer pousser crescere büyümek la contaminación del aire la pollution atmol’inquinamento atmos- hava kirliliği sphérique ferico SCHWEIZER WOLLEN MIT TOTEN ARBEITEN SEITE 11

rosnąć zanieczyszczenie powietrza

расти загрязнение воздуха

der Traumberuf

dream job

la profesión soñada

la profession de ses rêves il lavoro dei sogni

hayalindeki meslek

wymarzony zawód

der Bestatter

undertaker

el empresario de pompas fúnebres ocurrírsele a alguien la idea aquí: la serie policiaca

l'entrepreneur des pompes funèbres avoir l'idée

l‘impresario di pompe funebri avere l‘idea

cenazeci fikri bulmak

przedsiębiorca pogrzebowy wpaść na pomysł

профессия, о которой мечтают организатор похорон

la série policière

qui: il film poliziesco

polisiye

kryminał

здесь сокращенно для: детективный фильм

tutaj: znana narciarka

звезда лыжного спорта

poziom bezpieczeństwa zmanipulowany genetycznie państwo

степень безопасности с генетическими изменениями государство

kapelusz kij podróżny rzemieślnik długi

шляпа трость ремесленник долги

tutaj: dać pracę kolor skóry zaskarżyć sąd argumentować

здесь: дать претенденту (работу) цвет кожи подавать иск суд аргументировать

odkryć obserwować tutaj: spędzać wieczory na

открыть наблюдать ≈ Свой вечер он использует для ...

auf die Idee kommen to get the idea der Krimi

crime story

der Ski-Star

ski star

die Sicherheitsstufe security level genetisch manipuliert genetically modified der Staat

state

der Hut der Wanderstock der Handwerker die Schulden

hat hiking stick craftsman debts

vergeben

here: to place

die Hautfarbe verklagen das Gericht argumentieren

skin color to sue court to argue

entdecken to discover beobachten to observe Sein Abend gehört ... His evening is reserved for ...

WER HAT ES GESAGT? SEITE 12 la star du ski la star del mondo dello sci kayak yıldızı EBOLA IN BERLIN SEITE 12 el nivel de seguridad le niveau de sécurité il livello di sicurezza güvenlik seviyesi manipulado genética- manipulé génétiquement manipolato geneticagenetiği ile oynanmış mente mente el Estado l'État lo stato ulus NACH DER LEHRE UM DIE WELT SEITE 13 el sombrero le chapeau il cappello şapka el bastón de senderismo le bâton de randonnée il bastone da camminata baston el artesano l'artisan l‘artigiano zanaatkar las deudas les dettes i debiti borç GELD VERDIENEN MIT DISKRIMINIERUNG SEITE 13 conceder attribuer qui: offrire un posto di verildi lavoro el color de la piel la couleur de peau il colore della pelle ten rengi demandar ici, poursuivre en justice querelare dava açmak el tribunal le tribunal qui: il tribunale mahkeme argumentar argumenter argomentare gerekçeler ile anlatmak MAIDBRONN FLIEGT DURCHS UNIVERSUM SEITE 13 descubrir découvrir scoprire keşfetmek observar observer osservare gözetlemek dedica la tarde a ... Il consacre sa soirée à ... Le sue serate le dedica akşamını ... ayırıyor a ... la estrella del esquí

≈ прийти в голову

Gut zu wissen Wichtige Wörter aus mittelschweren Texten: Wie werden sie übersetzt? Eine Auswahl zum Thema Theater und Puppenspiel: DAS DING LEBT SEITE 62 - 64 die Probebühne zeitgenössisch der Studiengang die Balance die Spannung schleichen schmeicheln

el escenario de ensayos contemporáneo la carrera el equilibrio la tensión caminar despacio aquí: restregarse

la scène d'essai contemporain le cursus l'équilibre la tension se faufiler câliner

il palcoscenico di prova contemporaneo il corso di studi l‘equilibrio la tensione andare di soppiatto lusingare

prova sahnesi zamane öğrenim denge gerginlik sessizce yürümek nazik olmak

scena prób współczesny tok studiów równowaga naprężenie skradać się tutaj: łasić się

сцена для репетиций современный курс обучения баланс напряжение подкрадываться ластиться

die Regisseurin

rehearsal stage contemporary degree course balance here: tension to creep here: to rub up against s.th. director

la directora

la regista

yönetmen

reżyser

Режиссер (женщина)

der Absolvent das Stück eröffnen geschehen fiepen lallen schnattern gackern jammern japsen die Darstellende Kunst

graduate here: play here: to open up to happen to whimper to slur to quack to cackle to whine to pant performing arts

el graduado aquí: la obra abrir suceder gemir balbucear graznar cacarear lamentarse jadear las artes escénicas

le metteur en scène, ici forme féminine le diplômé la pièce découvrir passer, se produire couiner bégayer caqueter claqueter se lamenter haleter les arts du spectacle

il laureato il pezzo aprire succedere pigolare balbettare schiamazzare ciarlare lamentarsi respirare affannosamente le arti figurative

mezun oyun açmak olmak inlemek anlamsızca konuşmak vaklamak gıdaklamak sızlanmak nefes nefese kalmak görsel sanat

absolwent sztuka otwierać dziać się piszczeć bełkotać gęgać gdakać lamentować sapać sztuka sceniczna

выпускник здесь: постановка открывать случаться пищать бормотать гоготать кудахтать ≈ голосить прерывисто дышать изобразительные искусства

50

4/15

Lösungen



Seite 12 c) Rolf Eden

Seite 42 - 43 1

Seite 39 1 2

1. c; 2. a; 3. b; 4. e; 5. d; 6. f 1. erklärt; 2. lesen, machen; 3. einsetzen, ankreuzen; 4. hören, sprechen; 5. singen; 6. schreiben

Seite 40 - 41 1

2 3

1. kann, muss; 2. sollt, Wollt; 3. möchte; 4. mögen; 5. Darf 1. f; 2. c; 3. a; 4. b; 5. e; 6. d 1. will; 2. musst; 3. Darf; 4. Könnt; 5. soll

2

Seite 48

1. Dienstreise, melden, Anruf; 2. informieren, Daten, Geschäftspartner, Flugtickets; 3. Problem, bezahlen 1. gefunden, Wegbeschreibung; 2. vorstellen, zuständig, kennenzulernen; 3. Flug, Flugzeug; 4. Konferenzraum

Seite 44 1 2

3

1. c; 2. a; 3. b; 4. a 1. Woher; 2. Wie viele; 3. Wo; 4. Wie; 5. Wofür 1. lallt; 2. gackert; 3. fiept; 4. schnattert; 5. jammert

Rätsel: 1. Gartenanlage; 2. Kurfuersten; 3. Brunnen; 4. Denkmalschutz; 5. restaurieren; 6. Absolutismus; Lösung: leben wie Gott in Frankreich Comic: richtig: keine Lust mehr haben, etwas

zu essen; so viel von etwas gegessen haben, dass es aus den Ohren herauskommt, weil sonst kein Platz mehr ist; falsch: Schmerzen in den Ohren haben

K un denservice (die W¡tte, -n

“ns R¡nnen gehen

ABONNENTEN- UND KUNDENSERVICE CUSTOMER SERVICE, SUBSCRIPTIONS Spotlight Verlag GmbH, Kundenbetreuung Postfach 1565, 82144 Planegg / Deutschland

Privatkunden und Buchhandlungen: Tel. +49 (0)89/8 56 81-16, Fax +49 (0)89/8 56 81-159 Montag bis Donnerstag: 9 bis 18 Uhr, Freitag: 9 bis 16 Uhr [email protected] Lehrer, Trainer und Firmen: Tel. +49 (0)89/8 56 81-150, Fax +49 (0)89/8 56 81-119 Montag bis Donnerstag: 9 bis 18 Uhr, Freitag: 9 bis 16 Uhr [email protected]

hier: eine Wette vereinbaren hier: Prognose, wer gewinnt) der Fußballweltmeister, beste Fußballmannschaft der Welt Studenten bekommen gegen Nachweis eine Ermäßigung. Die Lieferung WEITERE SERVICEADRESSEN der Aktionszeitraum, ¿e kann nach Ende hier: Zeit,Bezugsjahres in der eine Aktion wird – mit des ersten jederzeitangeboten beendet werden Leserbriefe: [email protected] das Abonnement, -s franz. Geld-zurück-Garantie Bestellung eineraber Zeitschrift fürgelieferte längere Zeit für bezahlte, noch nicht Ausgaben. Anzeigen: [email protected] Bestellung Einzelhefte / ältere Ausgaben: Sprachenshop: www.SprachenShop.de [email protected] m“tfiebern zusehen und nervös warten, wer gewinnt [email protected] Tel. +49 (0)7 11/72 52-245, Fax +49 (0)7 11/72 52-366

KONDITIONEN JAHRESABONNEMENT

Deutschland: € 80,40 inkl. MwSt. und Versandkosten Österreich: € 80,40 inkl. MwSt. plus € 10,20 Versandkosten Schweiz: sfr 121,20 plus sfr 18,00 Versandkosten übriges Ausland: € 80,40 plus Versandkosten

www.spotlight-verlag.de Einzelverkaufspreis Deutschland: € 7,50 Im Spotlight Verlag erscheinen: Spotlight, Business Spotlight, Écoute, ECOS, ADESSO, Deutsch perfekt

www.deutsch-perfekt.com

HERAUSGEBER UND VERLAGSLEITER Dr. Wolfgang Stock CHEFREDAKTEUR Jörg Walser REDAKTION Barbara Duckstein (in Elternzeit), Katharina Heydenreich, Sonja Krell, Claudia May (in Elternzeit), Cornelia Osterbrauck, Janina Schalkhaußer, Anna Schmid, Sabine Weiser BILDREDAKTION Judith Rothenbusch REDAKTIONELLE MITARBEIT Tanja Haas, Anne Wichmann AUTOREN Jonny Rieder, Anne Wichmann KORRESPONDENTEN Marcel Burkhardt (Mainz), Joseph Gepp (Wien), Barbara Kerbel (Berlin), Astrid Labbert (Bremen), Yvonne Pöppelbaum (Hamburg), Swantje Zorn (Zürich) GESTALTUNG BfGuK, 80802 München, Georg Lechner (Art Director) PRODUKTIONSLEITUNG Ingrid Sturm LITHO Mohn Media Mohndruck GmbH, 33311 Gütersloh DRUCK Vogel Druck & Medienservice GmbH, 97204 Höchberg Deutsch perfekt wird besonders umweltfreundlich auf chlorfrei gebleichtem Papier gedruckt. VERLAG UND REDAKTION Spotlight Verlag GmbH Postanschrift: Postfach 1565, 82144 Planegg Hausanschrift: Fraunhoferstraße 22, 82152 Planegg Tel. +49 (0)89/8 56 81-0, Fax +49 (0)89/8 56 81-105 GESCHÄFTSFÜHRER Dr. Wolfgang Stock, Markus Schunk VERTRIEBSLEITUNG Monika Wohlgemuth LESERSERVICE Birgit Hess

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MARKETINGLEITUNG Holger Hofmann LEITUNG MARKETING B2C & PR Heidi Kral LEITUNG MARKETING B2B & KOOPERATIONEN Susanne Mürbeth VERTRIEB HANDEL MZV, Ohmstraße 1, 85716 Unterschleißheim BANKVERBINDUNGEN Commerzbank AG, Düsseldorf IBAN DE46 3008 0000 0212 8652 00, SWIFT (BIC) DRESDEFF300 Credit Suisse AG, Zürich IBAN CH12 0483 5055 4833 4100 0, SWIFT (BIC) CRESCHZZ80C GESAMT-ANZEIGENLEITUNG Axel Zettler Tel. +49 (0)89/8 56 81-130 E-Mail: [email protected] E-Mail: [email protected] SALES MANAGER – SPRACH- & REISEMARKT Eva-Maria Markus Tel. +49 (0)89/8 56 81-131 E-Mail: [email protected] E-Mail: [email protected] SALES MANAGER Iriet Yusuf Tel. +49 (0)89/8 56 81-135 E-Mail: [email protected] E-Mail: [email protected] ANZEIGENPREISLISTE Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 10 ab Ausgabe 1/15. ISSN 1861-1605 © 2015 Spotlight Verlag, auch für alle genannten Autoren, Fotografen und Mitarbeiter

REPRÄSENTANZ EMPFEHLUNGSANZEIGEN iq media marketing gmbh Anzeigenleitung Jörg Bönsch, Dieter Drichel, iq media marketing GmbH ­ Kerstin Jeske Anke Wiegel Mörikestraße 67, 70199 Stuttgart Speersort 1, 20095 Hamburg Tel. +49 (0) 2 11/8 87-20 53 Tel. +49 (0) 40/32 80-3 45 Fax +49 (0) 2 11/8 87-97-20 53 Mobil +49 (0) 1 60/90 17 28 99 E-Mail: [email protected] E-Mail: [email protected] iq media marketing gmbh iq media marketing gmbh Andreas Wulff, Sandra Holstein, Katja Bredemeyer, Susanne Janzen, Matthias Schalamon Ulrich Rasch, Simone Teichgräber, Brandstwiete 1, 20457 Hamburg Marion Weskamp Tel. +49 (0) 2 11/8 87-23 40 Kasernenstraße 67, 40213 Düsseldorf Fax +49 (0) 2 11/8 87-97-23 40 Tel. +49 (0) 2 11/8 87-20 55 E-Mail: [email protected] Fax +49 (0)2 11/8 87-97-20 55 iq media marketing gmbh E-Mail: [email protected] Andreas Wulff, Michael Seidel, iq media marketing gmbh Thomas Wolter, Annelore Hehemann, Matthias Schalamon, Berlin Oliver Mond, Christian Leopold Tel. +49 (0) 2 11/8 87-23 40 Eschersheimer Landstraße 50, Fax +49 (0) 2 11/8 87-97-23 40 60322 Frankfurt E-Mail: [email protected] Tel. +49 (0) 2 11/8 87-23 35 International Sales Fax +49 (0) 2 11/8 87-97-23 35 Empfehlungsanzeigen E-Mail: [email protected] iq media marketing gmbh iq media marketing gmbh Gerda Gavric-Hollender, Bettina Goedert, Jörg Bönsch, Axel Schröter, Vanessa Schäfer, Gezim Berisha Kerstin Jeske Kasernenstraße 67, 40213 Düsseldorf Nymphenburger Straße 14, Tel. +49 (0) 2 11/8 87-23 43 80335 München Fax +49 (0) 2 11/8 87-97-23 43 Tel. +49 (0) 2 11/8 87-20 53 E-Mail: [email protected] Fax +49 (0) 2 11/8 87-97-20 53 E-Mail: [email protected]

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Wie die Deutschen

Freunde sind

FOTO: ISTOCK/THINKSTOCK

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4/15

Anatomie einer Nation

Familien ändern sich. Immer mehr Menschen leben allein. Gleichzeitig werden die Deutschen immer älter. Freunde werden deshalb immer wichtiger, weiß Anna Schmid. Einfach sind Freundschaften in Deutschland aber nicht.

A

yla weint. Sie ist schwanger. Aber der Vater des Kindes will nicht mit ihr zusammen sein. Ihre Freundinnen aus der Mädchen-Wohngemeinschaft (WG) sind bei ihr und trösten sie. „Dann gibt’s halt ein WG-Baby“, sagt Nele. In dem Moment ist klar: Die jungen Frauen sind wirklich gute Freundinnen. Die Szene stammt aus der populären Fernsehserie „Gute Zeiten, Schlechte Zeiten“. Sie läuft seit 1992 im Fernsehen, so lang wie keine andere deutsche Daily Soap. Die Freunde aus der Serie sind immer füreinander da. Sogar Weihnachten feiern sie gemeinsam. Unrealistisch ist das nicht, sagt der Soziologe und Freundschaftsexperte Janosch Schobin. Denn für zehn Prozent der Deutschen zwischen 18 und 55 Jahren sind Freunde die wichtigsten Menschen im Leben. Manche haben nämlich einfach keine Familie. Ihnen fehlen Geschwister, Cousins und Cousinen, Onkel und Tanten. „Wenn Einzelkinder Einzelkinder bekommen, gibt es eben bald keine Verwandten mehr“, sagt Schobin. „Freunde sind die Familie, die man wählt“, sagt Kristin Ofer. „Aber Freunde kann man nicht heiraten. Meine Eltern oder mein Ehemann können mich nach einem schweren Unfall im Krankenhaus besuchen. Aber dann hätte ich auch Sarah gern bei mir“, sagt die 26-Jährige und sieht ihre gleich alte Freundin an. „Mit meiner Familie ist es kompliziert“, sagt Sarah Konrad. „Im Notfall rufe ich als Erste meinen Freund und Kristin an.“ Die beiden jungen Frauen kennen sich seit 13 Jahren. Sie sind in Speyer (Rheinland-Pfalz) zusammen zur Schule gegangen und zum Studium nach München gekommen. Die erste Zeit dort war nicht einfach, erinnern sich beide. Schließlich trinken die Münchener am liebsten Bier. Die beiden kommen aber aus der Pfalz. Dort 4/15

lieben die Menschen den Wein, den es dort gibt. Die Freundin in München ist für beide ein Stück Heimat. „Mit Sarah kann ich eine gute Flasche Wein aufmachen“, sagt Kristin. „Ich weiß, dass sie da keinen Saft reinkippt.“ 85 Prozent der Deutschen sagen, dass ihnen gute Freunde in ihrem Leben besonders wichtig sind. Nur 75 Prozent sagen das über eine glückliche Beziehung. Das hat das Institut für Demoskopie in Allensbach herausgefunden. Die Deutschen haben viele und enge Freundschaften: Mehr als 75 Prozent der Männer und Frauen sagen, dass sie sehr gute Freunde haben. Nur 13 Prozent haben keinen guten Freund. Für die Deutschen ist ein Freund jemand, dem sie vertrauen können. Sie erwarten, dass sie ihn um Rat fragen können. Und sie finden: Freunde sollen sich ehrlich die Meinung sagen können. „Weil wir Freunde sind, können wir offen miteinander reden“, sagt Alexander Müller. Zusammen mit seinem 29 Jahre alten Freund Roland Oberhoffer hat der 30-Jährige im letzten Jahr eine Firma gegründet. Die beiden Chemiker stellen ein Isolationsmaterial her, das sie an Firmen verkaufen möchten. Vor fünf Jahren haben sie sich an der Universität %

zus„mmen sein die Wohngemeinschaft, -en trösten

hier: ein Liebespaar sein Gruppe von Personen, die zusammenwohnt hier: versuchen, einen traurigen Menschen mit Worten wieder fröhlich zu machen h„lt hier: m ≈ zur Lösung für dieses Problem st„mmen sein; kommen laufen hier: gezeigt werden fürein„nder da ≈ anderen Menschen immer sein helfen wollen sogar ≈ auch einfach hier: Das ist leider so. der Cousin, -s Sohn einer Schwester oder eines Bruders der Eltern franz. eben hier: ≈ man muss akzeptieren, dass … ein St•ck hier: ein bisschen reinkippen hier: m in großer Menge hineintun die Demoskopie Untersuchung der Meinung vieler Menschen herausfinden entdecken ¡ng hier: gut erw„rten hoffen; wünschen ¶ffen hier: ehrlich gr•nden starten

Männer und Frauen Sind Frauenfreundschaften anders als Männerfreundschaften? Fast alle Deutschen glauben, dass das so ist. Und wenn Frauen und Männer von ihren Freunden erzählen, stimmt das Klischee: Frauen sind emotional, Männer wollen Spaß. Frauen sagen, dass sie mit ihrer Freundin über Probleme sprechen. Die meisten Frauen glauben, dass ihre beste Freundin sie besser versteht als ihr Mann. Vor allem Müttern mit kleinen Kindern geht das so. Männer sagen, dass sie auch mal zusammen sind, ohne viel zu reden. Ein gemeinsames Hobby zu haben ist ihnen wichtiger als den Frauen. Männer und Frauen helfen sich auch mit ganz unterschiedlichen Dingen: Männer helfen einem Freund beim Umzug oder leihen ihm das Auto. Frauen machen sich lieber Geschenke oder nehmen sich Zeit, wenn die Freundin krank ist. Dass Männer und Frauen Freunde sein können, glauben übrigens nur 29 Prozent der Deutschen. der }mzug, ¿e

von: umziehen

53

FOTOS: ANNA SCHMID; SUMTEQ

Mehr als Freunde Alexander Müller (links) und Roland Oberhoffer haben jetzt zusammen eine eigene Firma

¶b beschæftigen

hier: egal ob hier: denken an; sich Sorgen machen verz“chten auf freiwillig nicht haben die D¶ktor­ systematische Untersuchung: arbeit, -en Man macht sie, weil man den Titel Doktor bekommen möchte. „nnehmen hier: ≈ suchen eines Abends m ≈ an einem ganz normalen Abend (passiert etwas Spezielles) … “st mir klar … verstehe ich das Spr“chwort, ≈ bekannter Satz ¿er das Geschæfts- hier: alle wirtschaftlichen leben Aktivitäten bedrohen hier: der Grund sein, warum es … bald nicht mehr gibt befreundet sein Freunde sein der Zufall, ¿e Sache, die zufällig passiert wie ein Damo­ ≈ ein Risiko sein, das man klesschwert immer fühlt hængen über die Politikwis- systematisches Studium der senschaft, -en Politik der Naturwis- Person, die in einer Natursenschaftler, - wissenschaft systematisch ein Thema untersucht (die Naturwis- z.B. Biologie, Chemie, Physik) senschaft, -en ziehen hier: umziehen m“tkriegen m hier: hören und sehen die Generation, hier: alle Menschen, die unge-en fähr gleich alt sind seinen Preis auch Nachteile haben haben k¶stbar hier: sehr wichtig der }mzug, ¿e von: umziehen verl„ssen hier: weggehen und nicht zurückkommen pflegen hier: ≈ sich kümmern um

54

Sie telefonieren jeden Tag Ingeborg Staudenmeyer (links) und Karin Angermeier kennen sich seit 25 Jahren

Köln getroffen und wurden Freunde. „Ob privat oder beruflich: Wir sagen, was uns beschäftigt. Zum Beispiel, ob wir wirklich für die Firma auf so viel verzichten wollen“, sagt Müller. Chemiker können viel Geld in einem sicheren Job in der Indus­ trie verdienen. Aber beide haben sich entschieden, darauf zu verzichten. „Die Firma gibt es nur, weil wir Freunde sind“, sagt Müller. Er war nämlich vor Oberhoffer mit seiner Doktorarbeit fertig und musste auf den Freund warten, ohne einen Job anzunehmen. Dieser erzählt: „Eines Abends nach der Arbeit haben wir uns die Hand gegeben und versprochen: Ich gebe meine Doktorarbeit so schnell wie möglich ab, und Alexander sucht sich keinen Job. Erst jetzt ist mir klar, wie viel Vertrauen nötig war.“ 60 bis 70 Stunden in der Woche verbringen die beiden heute zusammen – beim Bier und in der Arbeit. „Beim Geld hört die Freundschaft auf“, sagt ein deutsches Sprichwort. Das muss nicht passieren, sagt der Karrierecoach und Experte für Freundschaft im Job, Herman Refisch: „Es gibt Leute, die das sagen. Aber andere sagen, dass die Freundschaft beim Geld erst anfängt. Zum Beispiel, wenn jemand einen Freund finanziell unterstützt, oder im Geschäftsleben. Es ist

möglich, dass es Streit ums Geld gibt und die Freundschaft kaputtgeht. Aber das hat dann andere Gründe.“ Die Freundschaft von Sarah Konrad und Kristin Ofer bedroht etwas anderes. „Früher war es leichter, befreundet zu sein“, sagt Konrad. Sie und ihre Freundin haben sich jeden Tag in der Schule gesehen. Dass sie beide nach dem Abitur einen Platz an einer Münchener Universität bekommen haben, war Zufall. Heute wissen beide nicht, wie lange sie noch in der gleichen Stadt sein werden. Junge Menschen mit einer guten Ausbildung wie die beiden Studentinnen ziehen oft um. Sie gehen zum Studieren oder für ein Praktikum in eine andere Stadt, verbringen eine Zeit im Ausland und wechseln später für den Job den Wohnort. „Das hängt wie ein Damoklesschwert über uns“, sagt Ofer. Sie studiert Politikwissenschaften und arbeitet als Journalistin. Will sie in ihrem Bereich Erfolg haben, muss sie mobil sein. „Man geht dahin, wo der Job ist“, sagt sie. Konrad macht ihren Doktor in der Onkologie. Drei Jahre hat sie noch. Naturwissenschaftler finden leichter Arbeit. Ihre Freunde aus diesem Bereich bleiben öfter in München und leben mit Partner oder Partnerin in einer gemeinsamen Wohnung, erzählt sie. Als Ofer ein Jahr in Istanbul studiert hat, war das kein Problem für beide. Aber ganz umziehen? „Eine Freundin ist nach Berlin gezogen“, erzählt die Politikwissenschaftlerin. „Sie kriegt unseren Alltag nicht mehr mit.“ Generation Y nennen Soziologen junge Leute, die nach 1980 geboren sind. „Die Generation Y weiß, dass Mobilität ihren Preis hat“, sagt Soziologe Schobin, der selbst 1981 geboren ist. „Den Leuten wird klar, wie kostbar Beziehungen sind. Und wie anstrengend es ist, immer wieder neue Freunde zu finden.“ Umzüge sind nicht gut für Freundschaften, sagen Experten. Wer seine Heimat verlassen hat und mehr als zweimal umgezogen ist, hat seltener gute Freunde als andere Menschen. Aber es gibt ja Facebook, Skype und WhatsApp. Vor allem junge Leute pflegen Freundschaften im Internet. Bei den unter 30-Jährigen sind es mehr als 80 Prozent. 4/15

Anatomie einer Nation Auf Facebook ist natürlich nicht jeder Kontakt ein Freund – auch wenn er so heißt. Aber wann nennen die Deutschen einen anderen einen Freund? „Die Deutschen trennen stärker zwischen Familie und Freunden als andere Nationen“, sagt Schobin. Er selbst hat als Kind mit seinen Eltern in Ecuador und Chile gelebt. „In Südamerika gehören enge Freunde schnell zur Familie“, sagt er. „Im westlichen Teil der Welt ist ein Freund meistens jemand, mit dem man nicht verwandt ist.“ In der konservativen Nachkriegsgesellschaft konnten die Deutschen das leicht trennen. Es war klar: Zu einer Familie gehören der Vater, die Mutter und die Kinder. Heute ist das anders. Es gibt viele verschiedene Modelle von Familie. Ehen funktionieren nicht mehr, Männer und Frauen gründen Patchworkfamilien und Stiefgeschwister wachsen zusammen auf. Aber was passiert mit ihnen, wenn ihre Eltern sich trennen? „Stiefgeschwister können dann als Freunde in Kontakt bleiben“, sagt Schobin. Jede dritte Ehe in Deutschland wird geschieden. Es gibt immer mehr Singles. Gleichzeitig werden die Menschen immer älter. Die Konsequenz: Immer mehr Menschen sind im Alter allein. Soziologen glauben, dass Freundschaft deshalb in Zukunft immer wichtiger wird.

Enttäuschungen Was Freundschaften kaputt macht

Ihre Scheidung hat Karin Angermeier und Ingeborg Staudenmeyer zusammengeschweißt. Beide haben sich in den 90er-Jahren von ihren Männern getrennt. „Keine musste der anderen erzählen, wie es ihr geht. Weil sie das wusste“, erinnert sich Angermeier. Die 60-Jährige arbeitet im Münchener Rathaus. Auch ihre Freundin hat bis zu ihrer Rente in der Verwaltung gearbeitet. Jetzt engagiert sich die 66-Jährige als Seniorenbeirätin für die alten Menschen in der Stadt. Beide Frauen haben keinen neuen Partner. Aber eine Familie. Angermeier hat einen Sohn und zwei Enkel. Staudenmeyer hat vier Töchter und ihr vierter Enkel ist gerade unterwegs. Trotzdem ist beiden die Freundin manchmal wichtiger als die Familie. Denn ihre Kinder gehen eigene Wege und haben eigene Interessen, sagt die Seniorenbeirätin. „Die Kinder gehören zu einer anderen Generation. Über manche Sachen spricht man einfach besser mit Gleichaltrigen“, sagt Angermeier. Jeden Morgen um sechs telefonieren die beiden und wünschen sich einen schönen Tag. Gemeinsam in eine WG zu ziehen, wie manche Leute es in Deutschland machen, kommt für die beiden nicht infrage. Ihre Marotten pflegen sie gern allein, sagt Staudenmeyer. Die beiden lachen. „Viele Senioren denken über eine WG nach. Aber darüber machen wir beide uns im Moment noch keinen Kopf.“ 2

gehören zu die Patchworkfamilie, -n engl.

≈ ein Teil sein von m Familie mit Kindern von verschiedenen Eltern: Die Kinder hat man zusammen mit dem aktuellen Partner und/ oder von einem früheren. die Stief­ Geschwister, die ein neuer geschwister Pl. Partner des eigenen Elternteils aus einer früheren Beziehung mitbringt scheiden in einer öffentlichen Institution eine Ehe trennen zus„mmen­ hier: machen, dass man eine schweißen enge Verbindung fühlt die Verw„ltung Administration s“ch engagieren hier: sozial aktiv sein die Senioren­ Seniorin, die Mitglied einer beirätin, -nen Gruppe von Senioren ist, die für die Interessen von älteren Menschen sprechen unterwegs sein hier: m bald geboren werden einfach hier: wirklich n“cht infrage keine Lösung sein k¶mmen die Mar¶tte, -n ≈ Verrücktheit pflegen hier: ohne Tabus leben s“ch keinen K¶pf nicht nachdenken über m„chen über

Wer mehr als zweimal umgezogen ist, hat seltener gute Freunde als andere Menschen.

% 100 75 94 %

50 88 % 86 %

Mir den Partner ausspannen Geheimnisse weitererzählen

25

78 %

Schlecht über mich reden

73 %

Mich vor anderen blamieren

Fotos von mir ungefragt ins Internet stellen

0

ausspannen das Geheimnis, -se blamieren

¢ngefragt

hier: m wegnehmen Sache, von der andere nichts wissen sollen Dinge tun oder über eine Person sagen, was anderen einen Grund gibt, über diese Person zu lachen ≈ ohne dass jemand vorher danach gefragt hat

Quelle: Jacobs Studie 2014, Institut für Demoskopie Allensbach

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Neustart Am 1. April 1955 startet die Lufthansa ihre ersten regelmäßigen Flüge. Es ist der Neubeginn am Himmel über Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg.

Großes Publikum Die CV-340 der Lufthansa vor dem ersten Start in Hamburg regelmäßig

immer wieder, z. B. einmal pro Woche die Maschine, hier: Flugzeug -n der Linienflug, Flug, der regelmäßig zwischen ¿e vereinbarten Orten stattfindet zivil nicht für die Armee die L¢ftfahrt ≈ alle Transportmittel zum Fliegen die Fluggesell- ≈ Firma mit Flugzeugen schaft, -en die F¶rtsetvon: fortsetzen = weitermachen zung gr•nden starten die R•ckkehr von: zurückkehren = zurückkommen tief verstr“ckt bei negativen Ereignissen eine sein wichtige Rolle spielen der Zw„ngs­ Person, die zur Strafe unter arbeiter, schlechten Bedingungen schwere körperliche Arbeit tun muss

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D

en Fußweg zum Flugzeug machen sie wahrscheinlich gerne, die Passagiere, die am 1. April 1955 in Hamburg an Bord der Convair CV-340 der Deutschen Lufthansa gehen. Um 6.43 Uhr steigt die Maschine in die Luft. Ihr Ziel ist München, mit Zwischenstopps in Düsseldorf und Frankfurt am Main, wo es einen festlichen Empfang gibt. Mit diesem Flugzeug beginnt eine neue Ära: Der erste innerdeutsche Linienflug ist der Neustart der zivilen deutschen Luftfahrt nach dem Zweiten Weltkrieg. Der Start des Linienverkehrs in der Bundesrepublik markiert aber nicht nur den Beginn der neuen Fluggesellschaft. Sondern auch die

Fortsetzung der alten Lufthansa. Denn die Firma ist schon einmal gegründet worden, viele Jahre vorher: 1926. Aber diese Zeit und die Kriegsjahre sind ein schwieriges Thema in der Geschichte der Lufthansa. Die Firma ist zwar stolz auf das, was die ersten Piloten und Techniker in den 20er- und 30er-Jahren erreicht haben. 1955 feiert die Lufthansa selbst ihre Rückkehr. Es soll weitergehen mit der Erfolgsgeschichte von damals. Aber die alte Lufthansa war auch tief verstrickt in das Re­ gime der Nationalsozialisten. Tausende Zwangsarbeiter mussten für die Fluggesellschaft arbeiten und zum Beispiel Kriegsflugzeuge reparieren. 4/15

Ein Bild und seine Geschichte

4/15

Übrigens: Auch die Deutsche Demokratische Republik (DDR) gründet 1955 eine Fluggesellschaft mit dem Namen „Deutsche Lufthansa“. Am 16. September 1955 startet der erste offizielle Flug der DDR-Lufthansa auf dem Zentralflughafen Berlin-Schönefeld: Eine Iljuschin II-14 bringt eine Regierungsdelegation nach Moskau. 1963 wird die Ost-Lufthansa Teil der zweiten DDR-Fluglinie Interflug.

Nur wenige deutsche Piloten dürfen ins Cockpit – ihnen fehlen zehn Jahre Erfahrung.

2  Barbara Kerbel

Was im April noch passiert ist Vor

25 Jahren

AM 23. APRIL 1990 Mit diesem Referendum ist ein Stück deutscher Teilung vorbei: Karl-Marx-Stadt soll wieder Chemnitz heißen. 76 Prozent der Einwohner sind dafür. Die Bürger nehmen eine Entscheidung der Regierung der Deutschen Demokratischen Republik von 1953 zurück. Damals bekam die sächsische Stadt den Namen des berühmten kommunistischen Ökonomen. Am 1. Juni 1990 bekommt der Ort wieder den Namen, den er vor 1953 Hunderte Jahre lang hatte: nach dem Fluss Chemnitz, der durch die Stadt fließt.

das neue Jahrtausend M“t … habe m„n n“chts zu tun. argumentieren

Konj. I von: nichts zu tun haben mit = keine Verbindung / Beziehung haben mit hier: mit einem Argument auf Kritik reagieren aufarbeiten hier: Ereignisse analysieren und die Ergebnisse öffentlich machen die Fluglinie, -n Firma, deren Flugzeuge auf vereinbarten Wegen fliegen erw„rten hoffen; wünschen der B¢ndes­ hier: Einwohner Westdeutschbürger, lands der Wohlstand gute finanzielle Situation der R•ckblick, ≈ Erinnerung -e die Alliierten Pl. hier: USA, England, Frankreich der L¢ftraum, hier: Luftbereich, der identisch ¿e ist mit den Landesgrenzen verbieten nicht erlauben der Kranich, -e großer, meistens grauer Vogel mit langen Beinen und langem Hals hoch entw“ckelt mit sehr spezieller Technik der Kopilot, -en zweiter Pilot in einem Flugzeug die Einführung von: einführen = hier: etwas Neues starten das Düsenflug- ≈ sehr schnelles Flugzeug zeug, -e

10 Jahren

AM 19. APRIL 2005 „Wir sind Papst!“: Die Schlagzeile der BildZeitung am Tag danach ist vielleicht übertrieben. Aber eine Sensation ist es doch, als am 19. April 2005 das Konklave im Vatikan den konservativen deutschen Kardinal Joseph Ratzinger zum Papst wählt. Fast noch größer ist aber die Überraschung, als Benedikt XVI., wie Ratzinger als Papst heißt, im Februar 2013 seinen Rücktritt bekannt gibt. Seit dieser Zeit lebt er als emeritierter Papst in einer Wohnung im Kloster Mater Ecclesiae auf dem Areal des Vatikans.

die Teilung

≈ Zeit ab dem Jahr 2000

von: teilen = hier: aus einer Nation zwei Nationen machen sagen, dass etwas nicht mehr gültig ist

zur•ck­ nehmen fließen hier: ≈ gehen der Papst, ¿e Mann mit der höchsten Position in der katholischen Kirche die Schlag- Schrift über einem Zeitungstext; meistens in zeile, -n großen Buchstaben übertrieben zu stark; zu viel der R•cktritt, von: zurücktreten = hier: aufhören, in einer -e offiziellen Position zu arbeiten emeritiert hier: zurückgetreten das Kloster, ¿ Kirche mit Wohn- und Arbeitsgebäuden, in denen sehr religiöse Männer oder Frauen leben und arbeiten

FOTO: LH BILDARCHIV/LUFTHANSA

Davon will die neue Lufthansa nichts mehr wissen. Viele Jahre später, schon im neuen Jahrtausend, wird die Lufthansa deshalb öffentlich kritisiert. Mit der Zeit bis 1945 habe man nichts zu tun, argumentiert das Management. Denn offiziell ist die Fluggesellschaft eine neue Firma. Bis heute hat sie diesen Teil ihrer Geschichte nicht ganz aufgearbeitet. 1955 interessiert sich aber noch niemand für diese Fragen. Es ist die Zeit des Neubeginns, die Wirtschaft boomt. Eine eigene Fluglinie – davon erwarten die Bundesbürger noch mehr Wohlstand und eine neue Freiheit. Der 1. April 1955 ist ein Tag der Freude. Ein Rückblick auf das Jahr 1945: Nach Kriegsende kontrollieren die Alliierten den Luftraum über Deutschland. Sie verbieten am Anfang alle zivilen Flüge. 1951 wird die alte Fluggesellschaft liquidiert – die Lufthansa gibt es nicht mehr. In den ersten Jahren nach dem Krieg dürfen nur Maschinen US-amerikanischer, britischer und französischer Fluggesellschaften in der Bundesrepublik starten und landen. Anfang der 50er-Jahre beginnt die Regierung mit den Planungen für eine neue deutsche Fluggesellschaft. Im Januar 1953 wird die LUFTAG gegründet. Das Geld geben die Regierung, Nordrhein-Westfalen und die Bahn. Im September 1954 kauft die LUFTAG den historischen Namen „Lufthansa“ und das Logo mit dem Kranich: Die neue Lufthansa kann starten. 1955 erlauben die Alliierten den Kauf von acht Flugzeugen: vier Convair CV-340 und vier Super-Constellation. Um fliegen zu können, braucht die Lufthansa aber nicht nur Flugzeuge, sondern auch Piloten. Keine leichte Aufgabe: Den Piloten, die vor 1945 bei der alten Lufthansa gearbeitet haben, fehlen zehn Jahre Flugerfahrung. Mit den neuen, technisch hoch entwickelten Maschinen haben sie keine Erfahrung. Nur wenige von ihnen bekommen einen Job bei der neuen Lufthansa. Erst nach intensivem Training in England dürfen sie ins Cockpit – und das in den ersten Monaten auch nur als Kopiloten neben erfahrenen englischen oder amerikanischen Kapitänen. Trotz dieser Probleme und finanzieller Schwierigkeiten in der Anfangszeit: Die Lufthansa wird schnell zum Erfolg. Im Mai 1955 starten Linienflüge ins Ausland, im Juni über den Atlantik nach Nordamerika. Mit der Einführung der Düsenflugzeuge Anfang der 60er-Jahre kommt schließlich auch der ökonomische Erfolg.

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Walter Krämer über

Ordnung, Pünktlichkeit und Sauberkeit der G„stgeber, -

Person, die Gäste einlädt oder gerade Gäste hat Mag auch … ≈ Obwohl … der [nhaltspunkt, Orientierungshilfe; hier -e Wortspiel mit: Punkt/Ort, an dem die Bahn hält begreifen „ls sehen als der Kl¡mpner, - Person, die z. B. Reparaturen im Bad macht eintreffen ankommen das W¡ltbewusst- hier: Überzeugung der sein Menschen weltweit s“ch einfressen hier: ein Teil werden von der Ben“mm Normen im Zusammenleben, z. B.: Wie grüßt oder isst man richtig? das Magazin, -e hier: Zeitschrift bezeichnen „ls nennen gebürtig geboren in bemængeln einen Fehler / ein Defizit kritisieren der P•nktlich≈ (krankhafte) Idee, immer keitswahn pünktlich sein zu müssen bek¡nnen ehrlich sagen die Diskussions- Gruppe, die diskutiert runde, -n ¡ngstirnig zu konservativ und so, dass man sein Denken nicht ändern will mit¢nter manchmal n¡rven ärgerlich machen die Diskrep„nz Verschiedenheit die Reiberei, -en kleiner Streit sein l„ssen m nicht (mehr) machen der Fl•chtling, -e Person, die aus religiösen, politischen oder ethnischen Gründen aus ihrer Heimat weggegangen ist / weggehen musste kl“pp ¢nd klar m ganz klar; so, dass man etwas nicht falsch interpretieren kann wahrnehmen hier: kommen zu die Neigung, -en hier: ≈ starkes Interesse; Tendenz auffallen deutlich bemerkt werden der Zebrastrei­ weiße Linien auf der Straße fen, an einer Stelle: Dort kann man zu Fuß über die Straße gehen. bel„stbar hier: ganz klar das Indiz, -ien Hinweis, der helfen soll, die Schuld eines Verbrechers zu beweisen; gemeint ist hier: Hinweis auf Deutschland s“ch bef“nden sein

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Wenn die Deutschen um acht Uhr im Restaurant verabredet sind, kommen sie um acht ins Restaurant. Pünktlich sein ist selbstverständlich. Darüber denken die Menschen nicht nach. Lieber denken sie an ihren Müll. Denn den trennen sie nach genauen Regeln. Obwohl das Unsinn ist, findet der Statistiker.

„Punctuality in Germany is very important. An invitation for dinner at eight usually means anywhere between 7:59 and 8:00.“ Die US-Botschaft in Berlin

V

or Jahren war ich einmal nach einem Vortrag an der Universität von Newcastle in Australien mit meiner Frau Doris zum Abendessen eingeladen. In einem Restaurant um acht. Wir kamen um acht, die australischen Gastgeber auch. „Usually we don’t do this“, entschuldigte sich ein Australier, „but you are Germans” (Normalerweise tun wir das nicht. Aber ihr seid Deutsche). Mag auch die Deutsche Bundesbahn den Fahrplan inzwischen nur noch als Anhaltspunkt begreifen, oder ein deutscher Klempner, um 9 Uhr morgens bestellt, kurz vor dem Abendessen eintreffen: Das Klischee, dass Deutsche immer pünktlich seien, hat sich fest in das kollektive Weltbewusstsein eingefressen. Der durch sein Benimm-Buch bekannte deutsch-äthiopische Prinz Asfa-Wossen Asserate wurde einmal im Magazin Forschung und Lehre gefragt, was er denn als typisch deutsch bezeichne? „Ja ich glaube, wenn man einem nicht gebürtigen Deutschen diese Frage stellt, fallen ihm zwei besondere Punkte ein: Und zwar ist dies die Zuverlässigkeit und die Pünktlichkeit … Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit sind die Punkte, die ich immer wieder höre.“ Viele Ausländer können das nicht verstehen. „Ein englischer Freund von mir bemängelt

immer meinen typisch deutschen Pünktlichkeitswahn“, bekennt eine Teilnehmerin einer Diskussionsrunde in der Frauenzeitschrift Brigitte. „Auf die Minute genau und so was findet er furchtbar engstirnig. Dass ich mitunter eine halbe oder sogar ganze Stunde irgendwo auf ihn warte und mich das nervt, versteht er überhaupt nicht. Diese Diskrepanz hat so viel Reibereien zwischen uns verursacht, dass wir das Verabreden sein gelassen haben und uns nur noch spontan besuchen oder irgendwohin gehen. Anders ging es einfach nicht.“ Da hilft vielleicht die Info-Broschüre A Manual for Germany des Beauftragten der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration. Darin heißt es für alle, die in Deutschland oder mit Deutschen leben wollen, klipp und klar: „Verabredungen in der Freizeit sollten pünktlich wahrgenommen werden“. Diese Neigung, sich an Verabredungen und Regeln auch zu halten, fällt Ausländern in Deutschland immer wieder auf. „Guck dir die Deutschen an, sie bleiben tatsächlich bei Rot stehen. Und sieh mal da, sie bremsen automatisch vor dem Zebrastreifen. In Italien riskierst du es sogar, an jedem Zebrastreifen überfahren zu werden.“ So kommentieren die Eltern der in Köln lebenden italienischen Journalistin Luciana Caglioti ihre ersten Eindrücke vom deutschen Straßenverkehr. (…) Der nächste Ort, nach dem Zebrastreifen und dem Fernsehturm, der unserem Mann vom Mars belastbare Indizien liefert, in welchem Land er sich befindet, ist die Mülltonne: „The 4/15

Blick von innen höchst eindrucksvoll todsicher gr•ndlich ents¶rgen der Best„ndteil, -e die [sche

Bitte richtig trennen! Aber macht das Sinn?

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FOTO: ISTOCK/THINKSTOCK

die Produktion der Rohstoffe hätten aufgewendet werden müssen. Aber diese Verwertung ist so teuer – über drei Euro pro Liter eingespartem Erdöl –, dass man, hätte man die Energie nicht eingespart, sondern neu erzeugt, mit einem Fünftel der Kosten davongekommen wäre. Wenn also regelmäßig mehr als zwei Drittel aller befragten Deutschen das Wiederverwerten für das beste Konzept zur Abfallbeseitigung halten, so zum Teil auch deshalb, weil sie nicht wissen, welch ökonomischer Unfug das letztendlich ist. 2

Walter Krämer

© BERLIN UNIVERSITY PRESS 2013

German household garbage recycling system is most impressive”, lässt die amerikanische Botschaft in Berlin alle Neuankommer wissen. „A sure-fire way to annoy your new neighbors is to … disregard the recycling rules” (Das deutsche Mülltrennungssystem ist höchst eindrucksvoll. Ein todsicherer Weg, Ihre Nachbarn gründlich zu verärgern, ist, die Mülltrennung zu missachten). Oder wie es die ZDF-Sendung Mona Lisa einmal formulierte: „Mülltrennung kennen die Athener nicht. Einzige Ausnahme ist der Flughafen. Dort managen zwei deutsche Frauen den Müll.“ Schon vor hundert Jahren wurde in Berlin-Charlottenburg der Hausmüll dreigeteilt entsorgt, „getrennt nach seinen Bestandteilen, nämlich einmal Asche und Kehricht, ferner Speisereste und Abfälle von zubereiteten und unzubereiteten Nahrungsmitteln, wie solche in Haushaltsküchen usw. anfallen, schließlich sind auch noch die übrigen Bestandteile wie Papier, Lumpen, Metall, Flaschen, Konservenbüchsen, Felle, Bekleidungsstücke usw (…) ebenfalls getrennt zu sammeln“ (nach C. Dörr 1912). Die Idee ist gut. Abfälle trennen macht sie leichter wiederzuverwerten. Neun von zehn deutschen Haushalten halten sich daran und führen so jedes Jahr mehrere Millionen Tonnen Glas, Papier und Kunststoff wieder dem Wirtschaftskreislauf zu. Aber wie bei vielen guten Ideen hapert es an der Umsetzung, hier kommen längst verschüttet geglaubte Unsitten wieder ans Tageslicht. „Was sich da harmlos Duales System Deutschland nennt, ist in Wahrheit die Kombination aus Gesinnungsterror und Überwachungsstaat“, schreibt Florian Illies in seiner Anleitung zum Unschuldigsein. Wenn also in der Schulordnung einer deutschen Gesamtschule zu lesen ist: „Das Reinigungspersonal und die Hausmeister kontrollieren die Mülltrennung in den Unterrichtsräumen und melden ihre Beobachtung an die KlassenlehrerInnen zurück“, dann ist der Rückschritt zum Blockwart nicht mehr allzu weit. Außerdem kostet dieses Mülltrennen zurzeit noch mehr als es einbringt. Die Grüne-Punkt-Gesellschaft Duales System Deutschland GmbH, die das System betreibt, behauptet zwar, wir sparten durch die Verwertung von Abfällen jährlich rund 70 Mrd. Megajoule an Energie, die ansonsten für

Der Autor ist Gründer des Vereins Deutsche Sprache. Er wurde 1948 in Ormont in der Eifel (Rheinland-Pfalz) geboren und unterrichtet an der Technischen Universität Dortmund Wirtschafts- und Sozialstatistik. Dieser Text ist aus seinem Buch Typisch Deutsch. Was uns von anderen unterscheidet. Darin erklärt Krämer das deutsche Alltagsleben – und wie ein Marsmensch erkennt, dass er in Deutschland ist.

sehr; extrem ≈ toll; so, dass es positiv wirkt m absolut sicher hier: m sehr hier: wegwerfen Teil eines Ganzen; Komponente graue, sehr kleine Reste, die übrig bleiben, nachdem etwas gebrannt hat der/das Kehricht Schmutz f¡rner außerdem zubereiten kochen „nfallen hier: entstehen der L¢mpen, - altes, schmutziges, kaputtes Stück Stoff die Kons¡rven- Konservendose büchse, -n das F¡ll, -e Haare eines Tiers wiederverwerten Material ein zweites Mal verwenden und etwas Neues daraus herstellen zuführen bringen zu der W“rtschafts- hier: ≈ Zirkulation von Gütern kreislauf in einer Gesellschaft ¡s hapert „n … hier: es klappt nicht mit … die }msetzung von: umsetzen = wirklich machen; realisieren „ns Tageslicht ≈ deutlich gezeigt werden k¶mmen længst schon lange versch•ttet so, dass man denkt, dass eine geglaubt Sache vergessen ist die }nsitte, -n ≈ schlechte Norm/Art im Zusammenleben h„rmlos hier: einfach; unkompliziert der Ges“nnungs- ≈ Reduzierung der Meinungsterror freiheit der Über­ Staat, der seine Bürger komw„chungs­­­staat, plett kontrolliert -en die [nleitung, hier: Text, der sagt, was man -en tun soll die Schul­ Vorschriften für das Verhalten ordnung, -en in der Schule das Reinigungs- hier: ≈ alle Putzfrauen und personal -männer, die in der Schule arbeiten der R•ckschritt Entwicklung zurück zu einem schlechteren Zustand der Bl¶ckwart, national­sozialistisch: ≈ Vertrauensmann für einen Block -e (der Bl¶ck, ¿e hier: unterste Gruppe in der regionalen Hierarchie der Nationalsozialistischen Arbeiterpartei) „llzu ≈ zu; sehr einbringen hier: Geld bringen betreiben hier: leiten und verwalten ans¶nsten hier: ≈ wenn man die Abfälle nicht verwerten würde der Rohstoff, -e Substanz aus der Natur, die von der Industrie verwendet wird (z. B. Erdöl, Gold, Wasser) aufwenden hier: verbrauchen einsparen hier: weniger verbrauchen erzeugen ≈ herstellen dav¶nkommen hier: zurechtkommen befragen Fragen stellen zu einem bestimmten Thema das Konz¡pt, -e Idee; Programm die [bfallbesei- ≈ Abtransport und Zerstörung tigung oder Recycling von Abfall z¢m Teil hier: ein bisschen der }nfug hier: Unsinn; Quatsch l¡tzt¡ndlich eigentlich

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Schlag drauf! In Deutschlands erstem Wutraum können Besucher alte Möbel zerstören. Was den Gästen großen Spaß macht, sehen Psychologen ziemlich kritisch.

die Wut

D

von: wütend

schw“ngen

„bbauen

hier: reduzieren; weniger machen

„nlocken

jemandem Lust machen, an einen Ort zu kommen Person, die beruflich Firmen berät

der Unternehmensberater, -

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FOTO: CLEMENS HAUG

hier: ≈ in einer Kurve nach oben und unten bewegen die Kommo- kleiner Schrank mit kleinen Kisde, -n ten, die man herausziehen kann der Total­ von: total abstürzen = hier: gar absturz, ¿e nicht mehr funktionieren Nehmt d„s! m ≈ Jetzt bekommt ihr die richtige Strafe! der Quälm Sache/Person, die man unangeist, -er genehm oder störend findet das Gehäu- etwas Hartes, was außen um se, einen Gegenstand ist, um diesen zu schützen einen S„tz einen Sprung machen m„chen schw„ch mit wenig Licht beleuchtet der B“lder- äußerer, schmaler Bereich auf rahmen, allen Seiten eines Bildes zur Dekoration der Vor­ großer, schwerer Hammer schlag­ hammer, ¿ die K¡tten- Gerät mit Motor, mit dem man säge, -n Holz schneiden kann „nstauen hier: sich sammeln; viel werden

as Geschirr ist schnell kaputt. Ich schwinge den hölzernen Baseballschläger über den Tisch mit Geschirr und Besteck darauf. Bäng! Gläser und Teller fliegen an die Wand. Aus den Lautsprechern an der Wand kommt lauter Punkrock. Ich fühle mich groß und stark. Dann sind die Elektrogeräte dran. Auf einer Kommode warten ein Drucker und ein Scanner auf meine Wut. Ich muss nur kurz an den letzten Totalabsturz meines Computers denken, schon fühle ich alten Zorn in mir aufsteigen. Ich hebe den Schläger über meinen Kopf – nehmt das, ihr Quälgeister des Arbeitsalltags – und schlage das Holz auf die Gehäuse. Die Geräte machen einen Satz, Glas und Plastik brechen. Insgesamt eine halbe Stunde habe ich Zeit, um die gesamte Einrichtung des schwach beleuchteten Zimmers kaputt zu machen. Ich bin in Deutschlands erstem Wutraum in Halle an der Saale. Der Raum liegt in einem leer stehenden Haus nahe des Bahnhofs. „Schlag dich

fit“ steht auf einem Schild neben der Eingangstür. Dahinter warten zwei Räume auf Besucher. Eingerichtet sind sie mit alten Möbeln, Fernsehern und Computern. Dazu gibt es noch weggeworfene Bilderrahmen, Blumenvasen und Geschirr. Für 89 Euro dürfen über 18-jährige Besucher alles zerstören. Dafür bekommen sie Baseballschläger aus Holz und Metall und Vorschlaghämmer in mehreren Gewichtskategorien. Mit Motor funktionierendes Gerät wie Kettensägen sind tabu. Das Selbstverletzungsrisiko ist dann zu groß, erklärt Marcel Braun. Zusammen mit Ronny Rühmland hat er den Wutraum im letzten Jahr gegründet. Die halbe Stunde im Wutraum soll den Besuchern helfen, angestaute Aggressionen abzubauen. Bisher hat das Angebot vor allem Menschen angelockt, die im Berufsleben ein ruhiges Händchen brauchen: zum Beispiel einen Unternehmensberater und eine Wirtin. Eine Ärztin mit viel Stress in ihrer Praxis bekam den Besuch im Wutraum von ihrem Mann geschenkt. „Sie 4/15

Psychologie

hat uns erzählt, dass sie schon lange nicht mehr so entspannt zur Arbeit gegangen ist, wie am Tag, nachdem sie hier war“, sagt Rühmland zufrieden. Heute sind außer mir noch der Kindererzieher Martin und seine Freundin Colette zu Gast. Sie haben nach etwas Besonderem gesucht, um Colettes 27. Geburtstag zu feiern. Martin hat sich lange auf diesen Besuch gefreut, für ihn ist es ein Wellnesstag. „Da kann ich endlich mal alles abreagieren, was sich so anstaut“, sagt er. Besonders wütend wirkt er dabei allerdings nicht. Er sieht mehr wie ein Kind aus, das den Turm aus Bauklötzen nun umwerfen darf. Zum Wutraumanbieter wurde Marcel Braun eher zufällig. Der 32-Jährige, hauptberuflich Manager, surfte aus einer Langeweile heraus im Internet nach Ideen, mit denen man Geld verdienen kann. „Ich habe nach Modellen gesucht, für die man nicht viel Startkapital braucht.“ Dabei fand er zufällig den Anger Room in den USA, der vor drei Jahren in Dallas eröffnet hat. Die Idee war leicht zu realisieren. „Wir brauchten günstige Räume, in denen man laut sein kann. Das haben wir hier schnell gefunden.“ Außerdem musste der Nachschub an alten Möbeln gesichert sein. Für den sorgt Brauns Geschäftspartner Rühmland. Er ist Handwerker und kennt ein paar Firmen, die Haushalte auflösen. Die bringen die Möbel jetzt in den Wutraum, kostenlos. Auch Geld für Werbung mussten die beiden Chefs bisher kaum ausgeben. Die Medien berichten nämlich gern über den Wutraum, weil der sich sehr gut als Story eignet. Mit ihrer Wut zeigen dort Menschen ein großes Gefühl, in einem kon­ trollierten Rahmen. Die Leute können sich dabei beruhigen. Kann das falsch sein? Schon Aristoteles glaubte an die Idee der Katharsis. Dadurch, dass die Zuschauer einer antiken Tragödie Mitleid für die Handelnden auf der Bühne empfanden, sollten ihre Seelen von negativen Gefühlen gereinigt werden. Der Psychoanalytiker Siegmund Freud argumentierte: Wer ab und zu feindliche Gefühle herauslässt, reduziert seine Aggressionen. 4/15

Aktuelle Forschungsergebnisse lassen allerdings Zweifel an dieser Idee aufkommen, sagt die Sozialpsychologin Barbara Krahé von der Universität Potsdam: „Eine ganze Reihe von Experimenten zeigt: Aggressionen auf symbolische Weise auszuleben reduziert Wutgefühle nicht, sondern verstärkt sie noch.“ Dafür hat die Wissenschaftlerin eine einfache Erklärung: „Wenn Menschen bei aggressiven Handlungen ein gutes Gefühl bekommen, werden viele das wiederholen wollen.“ Der Wutraum wirke daher seinem erklärten Ziel genau entgegen. „Will jemand Aggressionen abbauen, ist es viel hilfreicher, sich mit Gefühlen abzulenken, die mit Ärger und Wut in Widerspruch stehen“, so Krahé. Sie schlägt vor, an etwas Lustiges zu denken oder ein Tierbaby zu streicheln. „Dadurch werden die Ärgergefühle abgeschwächt und aggressive Verhaltensimpulse unterdrückt.“ Natürlich wollen die Chefs Braun und Rühmland nicht, dass ihre Besucher beginnen, auch zu Hause auf Dinge zu schlagen. „Dafür ist ja unser Raum da“, sagt Braun. Sein Partner Rühmland weiß allerdings auch, dass die Wirkung des Wutraums höchstens kurze Zeit dauert. „Wenn die Leute das Gefühl behalten wollen, mit dem sie hier herausgehen, müssen sie uns nach einigen Wochen wieder besuchen.“ Den beiden Chefs kann das nur recht sein. Nachdem ich meine Zerstörungsorgie beendet habe, bekomme ich zum Schluss noch eine Flasche Wasser. Ich bin sehr müde. Braun und Rühmland beginnen schon, die Trümmer in den großen Container vor der Tür zu werfen. Im Selbstversuch hat Marcel Braun festgestellt, dass für ihn das Zerstören eher schwierig ist. „Ich bin ein ziemlich ausgeglichener Typ. Wenn man mit dem Vorschlaghammer auf die Möbel losgeht, muss man sehr aus sich herausgehen. Das ist nicht leicht“, sagt er. Zum Aufräumen schaltet er die Stromgitarrenmusik aus – und legt stattdessen Liebeslieder von Max Herre in den CD-Player. 2 Clemens Haug

Schon Aristoteles glaubte an die Idee der Katharsis.

entsp„nnt „breagieren der Bauklotz, ¿e eher der Nachschub auflösen

hier: ruhig; erholt machen, dass … weniger wird kleiner, eckiger Gegenstand aus Holz oder Plastik zum Spielen hier: ≈ mehr das Bringen von neuem Material

hier: alle Möbel ausräumen, weil die Besitzer gestorben oder ausgezogen sind s“ch eignen gut passen der kon≈ spezieller Bereich, der dafür trollierte sorgt, dass niemand komplett die Rahmen Kontrolle verliert das M“tleid trauriges Gefühl für andere, wenn sie Schmerzen oder Sorgen haben empf“nden fühlen; spüren die Seele, -n ≈ das Fühlen und Denken eines Menschen; Psyche Zweifel Zweifel entstehen lassen aufkommen l„ssen eine g„nze hier: viele Reihe v¶n die Weise, -n Art ausleben hier: ≈ wirklich machen … entgegen- machen, dass … nicht passiert wirken „blenken machen, dass man an etwas anderes denkt “n Widerwidersprechen; das Gegenteil sein spruch stehen streicheln hier: die Hand vorsichtig über die Haare eines Tiers bewegen unter­dr•cken hier: blockieren; behindern … k„nn das m … haben nichts dagegen. nur r¡cht sein. die Zerstö- ≈ aggressiver Akt, bei dem viel rungsorgie, zerstört wird -n die Tr•mmer Reste; einzelne Teile eines Ganzen Pl. ausgeglichen ruhig; harmonisch losgehen auf m attackieren; beginnen, zu schlagen aus s“ch he- hier: ohne Angst und Tabus tun, rausgehen wozu man Lust hat stattd¡ssen hier: ≈ im Gegenteil dazu

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Eine Übung zu diesem Text finden Sie auf Seite 44.

n Das Di g lebt

Diese Bühnentradition ist älter als die der Oper: Puppenspieler erzählen große Geschichten mit kleinen Figuren. Das ist inzwischen ziemlich ungewöhnlich – in Berlin aber kann man Puppenspiel studieren, berichtet Josefine Janert. der/das Spagat, -e ≈ Akrobatik-Figur: Man öffnet beide Beine so weit, dass sie wie eine Linie sind. der Faden, ¿ langes, sehr dünnes Ding: Damit macht man z. B. Kleidungsteile zusammen zu einem Kleidungsstück. verlaufen hier: gehen; sein die Probebühne, ≈ Testbühne ) S. 50 -n die Hochschule, -n ≈ Universität zeitgenössisch hier: modern; aus der Zeit von heute ) S. 50 der Studiengang, Ausbildung, die man an ¿e der Universität in einem speziellen Bereich macht ) S. 50 die Balance stabile, sichere Position ) S. 50 l¶cker l„ssen leicht hängen lassen die Sp„nnung von: spannen = hier: lang und stabil machen ) S. 50 nachein„nder hier: eine nach der anderen schleichen ≈ sehr leise gehen ) S. 50 schmeicheln hier: ≈ freundlich sein ) S. 50 die R„tte, -n graues oder braunes Tier, das vor allem im Müll lebt beleidigt ≈ ärgerlich und/oder traurig, weil die Gefühle verletzt wurden bereit sein zu … … wollen die Regisseurin, hier: Leiterin, die Puppenspielern Instruktionen gibt -nen franz. ) S. 50 gefragt sein hier: sollen verv¶llständigen ergänzen das/der K„sperle, - lustige Figur im Puppentheater der Absolv¡nt, -en Person, die eine Schule oder einen Kurs mit einer Prüfung beendet hat ) S. 50 überlebensgroß größer als die natürliche Größe

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D

ie Puppe marschiert, macht Spagat, ruht sich aus. Wirklich: Sie imitiert die Bewegungen eines Menschen. Eigentlich ist es nur ein Torso. Der Kopf fehlt. Fast einen Meter ist die Marionette groß. Die Fäden, mit denen sie geführt wird, verlaufen manchmal vertikal, manchmal horizontal. Drei Männer und eine Frau bewegen die Puppe über eine Probebühne. An der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ in Berlin studieren sie Zeitgenössische Puppenspielkunst. Mit dieser Übung üben sie, Puppen zu führen. Puppenführungstechnik heißt das Fach deshalb. Die Studenten nennen es kurz PT. Mit der Marionette klappt es schon gut. Die Puppe läuft nach vorne, dann wieder zurück. Das Publikum applaudiert. Schüler sind während ihres Hauptstadt-Ausflugs an die Hochschule gekommen, um sich über den Studiengang zu informieren. Katharina Halus ist eine der vier Studenten. Die 28-Jährige ist im zweiten Studienjahr. Im ersten Studienjahr hat sie mit Handpuppen angefangen. Danach kamen Klappmaulpuppen. Das sind Puppen, die auf der Hand sitzen und den Mund weit öffnen können. Nun übt Halus im Fach PT vor allem das Spiel mit Marionetten. Die großen Marionetten werden meistens von mehreren Personen geführt. Die Studentin sagt: „Am schwierigsten ist die Balance. Wenn ein Spieler den Faden locker lässt, müssen die anderen die Spannung halten.“ Wenn die Puppe plötzlich den Oberkörper nach vorne fallen

lassen würde, würde es künstlich wirken. Alle Bewegungen der Puppe sollen aber natürlich aussehen. Zwei Lehrerinnen der Hochschule führen nacheinander zwei andere Figuren über die Bühne. Eine Katze schleicht und schmeichelt. Eine Ratte blickt fröhlich zurück. Dann ist sie beleidigt. „Wir sind sofort bereit zu glauben, dass das Ding lebt“, sagt Astrid Griesbach. Die Regisseurin und Puppenspielerin ist Professorin an der Hochschule für Schauspielkunst. Katharina Halus und die anderen Studenten haben schon oft darüber diskutiert, welche Wirkung die Puppen auf das Publikum haben – und warum. „Theaterproduktionen mit Puppen zeigen mir: Das geht noch ein Stück weiter als Schauspiel“, sagt Halus. „Der Zuschauer ist gefragt, das Bild in seinem Kopf zu vervollständigen.“ Der Torso hat keinen Kopf – also sieht der Zuschauer einen in Gedanken. Eine Puppe nimmt etwas – der Zuschauer hat eine Assoziation, was das sein könnte. Mit ihren Figuren können die Puppenspieler manche Gefühle und Gedanken extremer zeigen als Schauspieler. Viele Menschen sind mit dem Kasperle­ theater aufgewachsen, einem Spiel mit Handpuppen, meistens für Kinder. Zeitgenössisches Puppenspiel ist aber etwas für Kinder und Erwachsene. Deshalb verdienen die Absolventen ihr Geld unterschiedlich. Michael Hatzius ist zum Beispiel Comedian. In seinen Programmen spricht der 32-Jährige mit einer überlebensgroßen 4/15

Puppenspieler

FOTO: REZA JAN MANSOURI

Echse über aktuelle Ereignisse. Seine Show „Weltall.Echse.Mensch“ war im Fernsehen zu sehen. Jörg Teichgraeber (40) hat zehn Jahre lang Bernd das Brot gespielt und gesprochen. Das ist ein sprechendes Weißbrot. Bernd hat kurze Arme und oft schlechte Laune. Seine „Karriere“ begann vor 15 Jahren im Kinderfernsehen KiKA. Inzwischen ist die Figur berühmt. Absolventen des Studiengangs arbeiten auch als Schauspieler oder Regisseure. Moritz Sostmann (44) hat am Schauspiel Köln mehrere Stücke auf die Bühne gebracht, zum Beispiel Brechts Der gute Mensch von Sezuan und Molières Der Menschenfeind. In beiden Stücken spielen Schauspieler und Puppen. Auch in Opern und in Fernsehwerbungen soll man von Objekten glauben, dass sie leben: Arbeit für Puppenspieler. Katharina Halus hat im Sommer an einem Video der norwegischen Hard­rockBand Audrey Horne mitgearbeitet. Mit einer Kollegin führte Halus Puppen, von denen jede ein Mitglied der Band symbo4/15

lisierte. Vor ihrem Studium spielte Halus an mehreren Theatern und in Filmen. An der bekannten Otto-Falckenberg-Schule in München ließ sie sich zur Schauspielerin ausbilden. Aber das war ihr nicht genug. Das Puppenspiel eröffnet ihr neue künstlerische Bereiche. Puppenspiel – das bedeutet üben, üben, üben. An der Hochschule für Schauspielkunst findet das in kleinen Gruppen statt. Nach zwei Tests dürfen nur ungefähr zehn Studenten pro Jahr mit dem Studium beginnen. Unterricht in Puppenführungstechnik haben immer fünf von ihnen zusammen. „Wir nehmen uns Zeit dafür, beim Führen der Puppe jede Bewegung zu erspüren“, sagt Daniil Shchapov. „Was geschieht genau? Welcher Muskel wird angespannt?“ Eine Marionette hängt an bis zu neun Fäden. „Wir haben mit einer Holzkugel an einem einzelnen Faden angefangen“, sagt der Student. Dann ging es an zwei Fäden weiter. Jede Woche wurden es mehr Fäden. „Dann machten wir Geräusche %

Marionetten in XXL Die Puppenspiel-Studenten können sie aus einer 600 Exemplare großen Sammlung nehmen

die ]chse, -n das W¡ltall das St•ck, -e der M¡nschenfeind, -e erœffnen erspüren geschehen der M¢skel, -n

„ngespannt die H¶lzkugel, -n das Geräusch, -e

Reptil mit vier Beinen Universum; Kosmos hier: Drama ) S. 50 Mensch, der andere Menschen nicht mag hier: die Möglichkeit geben, Neues kennenzulernen ) S. 50 hier: mit den Händen fühlen passieren ) S. 50 elastischer Körperteil bei Mensch und Tier, um einen Teil des Körpers oder ein Organ zu bewegen hier: so, dass er sich sehr anstrengt und viel Kraft braucht ≈ kleiner Holzball ≈ Laut

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FOTO: KIKA/CHRISTIANE PAUSCH

Nach dem Studium kam der Job beim Fernsehen Jörg Teichgraeber spielte und sprach zehn Jahre lang die berühmte Figur Bernd das Brot

fiepen

hier: leise, hohe Laute machen ) S. 50 l„llen undeutlich sprechen ) S. 50 schn„ttern Laute machen wie ein Wasservogel ) S. 50 g„ckern Laute machen wie ein Huhn ) S. 50 j„mmern ≈ weinen; sich über Schmerzen beschweren ) S. 50 j„psen m mit kurzen Pausen versuchen, Luft zu holen ) S. 50 die Theaterwissen- Frau, die Theater, Theaterschaftlerin, -nen autoren und -geschichte systematisch untersucht den Übergang “n … den Wechsel zu … so nahtlos gest„lten organisieren, dass es keine Probleme gibt die Digitalisierung von: digitalisieren = hier: zu Computermedien wechseln her„nwachsen ≈ erwachsen werden stattd¡ssen hier: an der Stelle dieser Sache die Fantasie die Fantasie stimulieren „nregen der Schal, -s langes Stück Stoff, das man um den Hals trägt der Sp“tzen­ ≈ Kragen aus einem spezielkragen, ¿ len, künstlerisch gemachten Stoff (der Kragen, ¿ Stoffteil an einem Hemd oder Mantel, der um den Hals liegt) der Busen, Teil des Oberkörpers bei Frauen die Augen­schatten halbkreisförmige, dunkle Stellen unter den Augen Pl. die Zahnlücke, -n Stelle, an der ein Zahn fehlt

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dazu.“ Schließlich, so erzählt der 21-Jährige, sprachen sie noch einen Text. Dafür müssen Puppenspieler oft mehr können als Schauspieler. Schauspieler sprechen auf der Bühne meistens ziemlich normal. Von Puppen wird gewünscht, dass sie ein sehr großes Repertoire haben. Sie reden nicht nur, sie fiepen und lallen, schnattern und gackern, jammern und japsen. Und während der Puppenspieler diese Laute macht, führt er gleichzeitig die Puppe. Jeder Student hat ein Körper-Stimmtraining, arbeitet an seiner Stimme. Auf dem Stundenplan stehen Fächer wie Pantomime, Dramaturgie, Akrobatik, Stop-Motion-Animationsfilm und Theatergeschichte. Bei Susanna Poldauf lernen die Puppenspieler, wie sie mit ihrem Wissen später Geld verdienen können. Die Theaterwissenschaftlerin sagt: „Im letzten Studienjahr arbeiten viele Studenten schon an einem Theater. Wir versuchen, den Übergang ins Berufsleben nahtlos zu gestalten, was meistens klappt.“ Dabei hilft die Kooperation der Hochschule mit bekannten Bühnen wie dem Maxim Gorki Theater in Berlin. Vor Kurzem hatten Puppenspielstudenten dort Erfolg mit dem Märchen Der kleine Muck. Trotzdem, sagt Poldauf, ist das Interesse am Puppenspiel kleiner geworden. Ein Grund dafür: Viele Menschen denken nur

an das Kasperletheater, wenn sie „Puppenspiel“ hören. Und das Kasperletheater hat ein schlechtes Image – für viele ist es nicht mehr modern. Außerdem spielt auch die Digitalisierung eine Rolle, meint Poldauf: „Es wachsen Kinder heran, die nicht mehr so viel mit Puppen spielen und ins Puppentheater gehen. Stattdessen schauen sie eine DVD oder gehen ins Kino.“ Die Puppenspieler wollen keine passiven Zuschauer, sondern die Fantasie anregen. Die rund 600 Puppen in der Sammlung des Studiengangs zeigen, was alles möglich ist. Die ältesten von ihnen sind so alt wie der Studiengang: 44 Jahre. Sie zeigen alle möglichen Epochen, sozialen Klassen und fantastischen Welten. Sie tragen Tanzkleider, Nachthemden, Schals und Spitzenkragen. Sie haben große Busen und große Augenschatten und Zahnlücken. Wenn es nötig ist, können sie umgezogen werden. Aber kaum eine Puppe ist fröhlich. Die meisten wirken schlecht gelaunt oder stolz. Das soll so sein: Aus dieser Mimik kann der Puppenspieler nämlich mehr machen. 2

Nur zweimal in Deutschland Nur an zwei Hochschulen in Deutschland kann man Puppenspiel studieren: An der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Stuttgart gibt es den Bachelor-Studiengang Figurentheater. Die Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ in Berlin bietet Studenten seit 1971 Zeitgenössische Puppenspielkunst an. Das vierjährige Diplomstudium in der Hauptstadt beginnt nur im Wintersemester. Auf ungefähr zehn Plätze pro Jahr bewerben sich im Durchschnitt 50 Interessenten. Einen Studienplatz bekommt, wer Talent, Spielfreude und Kreativität zeigt. Viele Studenten haben schon an einem Theater gearbeitet. Die Unterrichtssprache ist Deutsch. die Hochschule, -n die Darstellende K¢nst der Studiengang, ¿e

≈ Universität Schauspiel; Tanz; Singen ) S. 50 Ausbildung, die man an der Universität in einem speziellen Bereich macht ) S. 50 zeitgenössisch hier: modern; aus der Zeit von heute ) S. 50 der Interess¡nt, -en Person, die sich für etwas interessiert

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Reisetipps Eine Übung zu diesem Text finden Sie auf Seite 48.

Hannover

Herrenhäuser Gärten Symmetrische Blumenreihen? Natürliche Landschaften oder lieber ein Laby­ rinth? Exotische Pflanzen oder regionales Obst und Gemüse? Im Garten­ ensemble Herrenhäuser gibt es das alles. Der Star der Gärten von Hannover ist der Große Garten mit Schloss Herrenhausen. Ludwig XIV. inspirierte Kur­ fürstin Sophie von der Pfalz zu der barocken Gartenanlage. Der Berggarten ist der botanische Garten der Stadt. Im englischen Stil – also fast natürlich – ist der Georgengarten. Dort freuen sich nicht nur Besucher, sondern auch die Hannoveraner über die Frühlingssonne. Herrenhäuser Gärten Tel. +49 (0) 5 11/16 83 40 00 www.hannover.de

Fränkische Schweiz

Weiße Landschaft Im Frühling werden Teile der Frän­ kischen Schweiz ganz weiß. Nicht weil es geschneit hat, sondern wegen der vie­ len Kirschbäume mit ihren weißen Blü­ ten. Aus der Region im Norden Bayerns kommen viele von den Kirschen, die Läden in ganz Europa im Sommer ver­ kaufen. In dem hübschen Ort Egloffstein beginnen viele Wander- und Radwege, auf denen man die Region mit ihren Obstbäumen und Ruinen kennenlernen kann. In der Zeit um Ostern gibt es noch eine Sehenswürdigkeit: Dann sind dort die Brunnen traditionell dekoriert. Die populärsten Souvenirs aus der Region kann man essen oder trinken: Das sind Produkte aus Kirschen (wie Marmelade und Likör), ein fränkisches Bier und typisch fränkische Würste.

FOTOS: BRIGIDA GONZALES; FRANKENTOURISMUS/FRS/HUB; NIK BARLO JUN./HMTG

Fränkische Schweiz Tourismuszentrale Tel. +49 (0) 91 91/86 10 54 www.fraenkische-schweiz.com

HERRENHÄUSER GÄRTEN die Blumen­ ≈ viele Blumen eine neben der reihe, -n anderen das G„rten­ Gruppe von Gärten ensemble, -s franz. die Kurfürstin, Aristokratin: Ihr Mann hatte -nen die Erlaubnis, den deutschen Monarchen zu wählen. die G„rten­ ≈ sehr großer Garten anlage, -n der Hannove­ Einwohner von Hannover raner, WEISSE LANDSCHAFT frænkisch

von: Franken = Region in Bayern der K“rschbaum, Baum mit kleinen, weichen, ¿e runden, roten Früchten die Blüte, -n Teil einer Pflanze: Er riecht gut und hat meistens eine schöne Farbe. der Br¢nnen, - ≈ Konstruktion: Damit holt man Wasser nach oben, und sie macht Fontänen. BAUHAUS AUF DEM KILLESBERG gebaut von: bauen = hier: Häuser machen die Weißenhof­ eine Gruppe von Wohnhäusiedlung sern im Stadtteil Weißenhof ¢nter D¡nkmal­ ≈ schriftliche Normen sagen, schutz stehen dass historische Häuser nicht kaputtgemacht werden dürfen und wie sie restauriert werden müssen s“ch informieren Informationen holen über über

Stuttgart

Bauhaus auf dem Killesberg 1927 haben 17 Architekten in 21 Wochen 21 Häuser mit 63 Wohnungen gebaut – für eine Ausstellung. 88 Jahre später steht die Weißenhofsiedlung immer noch. Mehr als das: Sie ist eine von den wichtigsten Architektursied­ lungen aus der jüngeren Zeit. So sind viele von ihren Architekten sehr bekannt: Mies van der Rohe, Le Corbusier und Walter Gropius heißen die bekanntesten von ihnen. Seit 1958 stehen die Häuser unter Denkmalschutz. Sie sind aber nicht nur Ausstellungsobjekte. In den meisten Häusern wohnen auch Men­ schen. In dem von Le Corbusier designten Haus Weißenhofmuseum ist das Museum zu Hause. Dort kann man sich Tel. +49 (0) 7 11/2 57 91 87 www.weissenhofmuseum.de über die Historie der Siedlung informieren. 4/15

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Konzert

Tim Bendzko „Muss nur noch kurz die Welt retten, / danach flieg ich zu dir. / Noch 148 Mails checken / wer weiß, was mir dann noch passiert.“ Mit diesem Lied sang Bendzko, was viele Leuten dachten. Zu viele Dinge, die man erledigen will. Und kein Platz für das wirklich Wichtige. Nicht mehr ganz so ironisch ist der Berliner Liedermacher auf seinem zweiten Balladen-Album Am seidenen Faden (2013). Auch die Musik ist diesmal mehr Schlager als Jazz. Trotzdem ist die CD hörenswert. Und live komplettiert Bendzko sein Repertoire mit originellen Cover-Versionen seiner Lieblingssongs. der Liedermacher, „m seidenen Faden (hængen) der Schlager, hörenswert

≈ Musiker, der Lieder zu aktuellen Themen selbst schreibt so sein, dass bald etwas Schlimmes oder Unangenehmes passieren kann Lied mit einfachem Text so, dass es gut ist, wenn man es anhört

23.3. Hamburg 24.3. Essen 26.3. Ludwigshafen 27.3. Freiburg

28.3. Nürnberg 11.4. München 13.4. Heidelberg 14.4. Stuttgart

16.4. Bonn 17.4. Bremen 19.4. Berlin

Ausstellung

David Lieske. Platoon (RL-X) Der Hamburger Künstler denkt über die Beziehung zwischen dem Künstler und seinem Produkt nach. Zusammen mit einem Schriftsteller hat Lieske seine Autobiografie geschrieben. Das Buch ist Teil der Ausstellung, neben Skulpturen, Bildern und Installationen aus seinen ungefähr zehn Künstlerjahren. Statt sich alles nur anzusehen, sollen die Besucher sich Kunst und Künstler erarbeiten, das unbekannte Terrain David Lieske entdecken. bis 14.6. Wien, MUMOK s“ch er„rbeiten das Terrain, -s franz.

≈ intensiv arbeiten, um ein Ergebnis zu bekommen hier: Thema; Person; Künstler

Lesung

Titus Müller Viele Menschen in Deutschland le­ sen gern historische Romane. Verpackt als Unterhaltung tut Wissen nicht weh. Autor Titus Müller ist ein Könner auf diesem Gebiet. Auf sehr interessante Art zeigt er Verbindungen, die andere nicht registrieren. Ein Thema seines Titanic-Romans (Tanz unter Sternen) ist auch das beginnende Wettrüsten in Europa vor dem Ersten Weltkrieg. Müllers neues Buch Berlin Feuerland erzählt die Geschichte der Märzrevolution von 1848. Er schaut dabei sehr genau auf die Stimmungen der Menschen damals.

24.3. Moers 14.4. Pforzheim 15.4. Berlin 16.4. Alzey 17.4. Burgdorf 22.4. Wolfsburg 24.4. Arnsberg-Neheim

die Lesung, -en das W¡ttrüsten (die W„ffe, -n die St“mmung, -en

hier: Veranstaltung, bei der ein Autor Teile aus seinem Buch liest eine Art Kampf, wer mehr Waffen hat Gerät zum Kämpfen, z. B. Pistole) hier: Meinung der Menschen, z. B. zu politi­ schen, kulturellen oder sozialen Fragen

Konzert

BRDigung Der Name verspricht Punk. Die vier jungen Männer ganz aus dem Westen Deutschlands lassen ihr Versprechen Realität werden. Höchstes Tempo, klare Meinung. Kein Kompromiss – der Titel ihres ersten Albums zeigt ihr Motto. Dafür kann man schon mal einen Hörschaden riskieren. Live. Nur live. Punk aus der Dose schmeckt wie altes Bier. 9.4. Leipzig 10.4. Hannover 11.4. München

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die BRDigung

Wortspiel mit: Beerdigung = Feier für einen Toten und BRD = kurz für: Bundesrepublik Deutschland das T¡mpo, -i hier: Schnelligkeit: Wie schnell spielen sie? klar hier: absolut; so, dass man nichts ändert der Hörschaden, ¿ ≈ Zustand, dass man schlecht hört, weil etwas zu laut war

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Kulturtipps Kino Buch

Verfehlung Auf die katholische Kirche ist Verlass. Durch ihre vielen Skandale können Tausende Journalisten, Künstler, Satiriker und Schriftsteller Geld verdienen. Thema des Dramas Verfehlung ist sexueller Missbrauch durch einen Gefängnispriester. Der Film zeigt eine spezielle Perspektive: Was bedeutet der Missbrauch für den Freund und Kollegen des Priesters? Eine sehr intensive Untersuchung von Religion, Vertrauen, Loyalität und ihren Grenzen. Filmstart: 26.3. die Verfehlung, -en auf … “st Verl„ss der M“ssbrauch, ¿e der Gefængnispriester, (das Gefængnis, -se

≈ Aktion, bei der man moralische Regeln verletzt … kann man vertrauen hier: sexuelles Tun mit einer Person, die das nicht will Mann, der in einem Gefängnis die Messe liest Gebäude, in das kriminelle Personen geschlossen werden)

Vokuhila SCHWER

Die Reaktorkatastrophe von Tschernobyl, HIV und ein Leben auf dem Land: Für Autorin Helene Mierscheid war es nicht immer leicht in ihrer Jugend in den 80er-Jahren. Jetzt hat sie über diese Zeit ein Buch geschrieben: In Vokuhila – Als scheiße aussehen Mode war erzählt sie, warum spezielle Hosen ihre Rettung waren, worüber sie beim Trampen nachgedacht hat und wie sie politisch radikal wurde. Mit Humor und Selbstironie beschreibt die Autorin ihr Leben in der Provinz und ein Stück jüngste deutsche Geschichte zwischen Popkultur und Politik. In einem Satz: selbstironische Autobiografie über eine deutsche Jugend in den 80er-Jahren dtv, 9,90 Euro Buch

Am Zug SCHWER

Kino

Elser – Er hätte die Welt verändert

hætte … verændert der Regisseur, -e franz. der }ntergang, ¿e verst¡cken f„ssen der H„ss verg“ften

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Konj. II der Vergangenheit von: verändern = anders machen Leiter, der Schauspielern Instruktionen gibt von: untergehen = zu Ende gehen an einen geheimen Ort tun fangen ↔ Liebe hier: krank machen; kaputt machen

In einem Satz: In 15 Geschichten lernt der Leser, warum unterwegs sein genauso gut sein kann wie ankommen. Residenz Verlag, 14,90 Euro

VOKUHILA die Vokuhila, -s das HIV (das Aids scheiße trampen engl. j•ngste (-r/-s)

kurz für: m vorne kurz, hinten lang = Haarstil, besonders bei Männern und besonders in den 80er-Jahren Virus, durch das man Aids bekommt ≈ schwere Krankheit des Immunsystems) a hier: schlecht; hässlich Autos stoppen und fragen, ob man kostenlos mitfahren darf hier: neueste (-r/-s)

der Herausgeber, v¶ller die Sehnsucht, ¿e der Verlag, -e

Person, die für eine Publikation verantwortlich ist voll mit starker Wunsch Firma, die Zeitungen, Zeitschriften oder Bücher herstellt

FOTOS: KAY STUHT; JOEL SZLEMA; NFP

Regisseur Oliver Hirschbiegel (Der Untergang) erzählt wieder von deutscher Geschichte: Zwei Monate nach Beginn des Zweiten Weltkriegs versucht ein Arbeiter, die Nazis zu stoppen. Am 8. November 1939 versteckt Georg Elser eine Bombe im Münchener Bürgerbräukeller. Dort spricht Hitler vor Publikum. Aber der Diktator geht früher aus dem Raum, als man gemeint hat. Elser hat keinen Erfolg. Er wird gefasst und stirbt kurz vor Kriegsende im Konzentrationslager. Im Zentrum des Films steht Elsers Motivation. Schon früh protestiert er gegen die Nazis, die Deutschland mit ihrem Hass vergiften. Filmstart: 9.4.

Manchmal ist die Zeit zwischen Abfahrt und Ankunft der beste Teil der Reise – oder der, der in Erinnerung bleibt. Die Herausgeber des Buchs Am Zug. Neue Texte übers Bahnfahren wissen das. Sie haben Texte moderner österreichischer Autoren über das Bahnfahren gesammelt: Daniel Kehlmann berichtet schlecht gelaunt vom Morgen nach einer Nacht im Zug, Erika Pluhar erzählt von einem Treffen voller Sehnsucht, und Alois Brand­ stetter schreibt über Bahnfahren und Glück. In mindestens einem der insgesamt 15 kurzen Texte findet sich sicher jeder Bahnfahrer wieder.

AM ZUG

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Kolumne

Alia Begisheva über

geschlossene Fenster Wenn unsere Autorin am frühen Abend durch ihre Stadt läuft, sind

M

eine Eltern haben mir beigebracht, mit offenem Fenster zu schlafen – egal, wie kalt es draußen ist. Während meiner Kindheit war frische Luft eine Obsession von vielen Eltern. Aber viele Deutsche lernen von ihren Eltern, in Räumen zu schlafen, in die kein Licht von außen kommt. Ich weiß nicht, was zuerst da war: der Wunsch nach Dunkelheit? Oder das Instrument dazu – die Rollläden? Viele Wohnungen werden ohne Einbauküchen vermietet. Aber Rollläden haben fast alle. Deutsche Eltern propagieren nicht nur das Prinzip der Dunkelheit. Sie bringen ihren Kindern auch bei, dass die Rollläden zwar vor Licht, aber nicht vor bösen Blicken schützen. Bei einer Bekannten, aufgewachsen in einem kleinen Ort bei Frankfurt, waren die Rollläden

ILLUSTRATION: BERNHARD FÖRTH

Auf deutschen Straßen fühle ich mich wie ein Besucher im Blindenmuseum. spätestens um acht Uhr morgens wieder oben – auch am Wochenende. Egal, wie spät sie als Jugendliche nach Hause kam. Die Tochter durfte zwar ausschlafen, aber dann bitte im Sonnenlicht. Die Eltern hatten nämlich Angst vor den Nachbarn: Die könnten glauben, dass die Meiers faule Leute sind. Mit einem Rollladen kann man die Nachbarn aber austricksen – und nicht nur sie. Versicherungen raten ihren Kunden, die Rollläden während des Tages oben zu halten: Diebe sollen denken, dass jemand zu Hause ist. Mit der Abenddämmerung beginnt in Deutschland aber das Rollladen-Konzert: das schleichende Rauschen der elektrischen Rollläden, das eilige Quietschen der mechanischen Rollläden. Außerdem gibt es noch das ruckartige Klappern, gefolgt von 68

oft alle Fenster dunkel. Schützen sich die Deutschen so vor bösen Blicken? Aber warum ist dann morgens um acht wieder alles ganz anders?

beibringen das Instru­ m¡nt, -e der R¶ll­ laden, ¿ die Einbau­ küche, -n ausschlafen austricksen die Abend­ dämmerung schleichend rauschen

hier: sagen hier: Möglichkeit; Mittel ≈ Wand vor Fenstern oder Türen, die man nach oben und unten rollen kann Kücheneinrichtung, die genau zusam­ menpasst und fest installiert wird so lange schlafen, bis man nicht mehr müde ist hier: machen, dass jemand etwas Falsches glaubt Wechsel vom Tag zur Nacht

hier: langsam hier: Laute produzieren, wie wenn Wasser fließt quietschen sehr hohe, lange Laute produzieren r¢ckartig hier: ungleichmäßig kl„ppern helle, harte Laute produzieren, wie wenn zwei oder mehr Gegenstände aufeinander­stoßen der G¢rt, -e hier: langes, elastisches Ding, mit dem man den Rollladen hochzieht oder herunterlässt loslassen nicht länger halten d¶nnern hier: sich schnell und mit viel Lärm nach unten bewegen der [bpfiff, -e kurzer, hoher Laut, der das Ende eines Spiels markiert H„lt m„chen hier: enden die Buch­messe, Ausstellung, auf der neue Bücher vor­ -n gestellt werden brav hier: korrekt; so, dass man nichts Un­ moralisches tut die Scham schlechtes Gefühl, weil man etwas falsch gemacht hat n„ckt ohne Kleidung beleuchten durch Licht hell machen der M¶rgen­ leichtes, bequemes Kleidungsstück, das mantel, ¿ man morgens nach dem Aufstehen über dem Pyjama trägt die Schiesser-­ Unterwäsche der Marke Schiesser }nterwäsche Sch“ffe ver­ Strategiespiel, das man meistens auf s¡nken Papier spielt (vers¡nken ≈ machen, dass ein Schiff sinkt) heimlich im Geheimen genießen Freude haben an

einem Rrrrums. Das ist zu hören, wenn jemand den Gurt eines ganz alten Rollladens loslässt und dieser deswegen ziemlich schnell unten ankommt. Genauer gesagt: ein bisschen zu schnell. Dieses Donnern ist so absolut wie der Abpfiff beim Fußball. Um 18 Uhr sind in vielen Straßen schon alle Fenster dunkel, ohne eine Ausnahme. Auch vor der Gastronomie macht die gute deutsche Erziehung nicht Halt. So stand ich mit einem Kollegen nach dem Besuch der größten Buchmesse der Welt vor einer kleinen Kneipe – und vor unserer Nase donnerten die Kellner die Rollläden herunter. Auch die Weltstadt Frankfurt versteht nach Mitternacht keinen Spaß. Ältere Menschen schließen die Rollläden schon während des Tages halb, wenn sie wissen, dass sie erst nach Beginn der Dunkelheit zurückkommen. Meine Nachbarin macht dann hinter den halb geschlossenen Rollläden einfach das Licht an und wartet, bis ihr Sohn sie abholt. Im Gegensatz zu den braven holländischen Protestanten lassen die Deutschen Spaziergänger nicht so gern in ihre Wohnzimmer blicken. Mit Scham ist das Phänomen nicht zu erklären. Schließlich haben die Deutschen auch kein Problem damit, nackt in die Sauna zu gehen. Ich schaue gern in beleuchtete Zimmer hinein und denke dann darüber nach, wie das Leben der Bewohner wohl ist. Auf deutschen Straßen fühle ich mich aber wie ein Besucher im Blindenmuseum: Ich sehe nichts, also fängt die Fantasie an zu galoppieren. Was machen sie wohl dort, in ihren Bunkern, was niemand sehen soll? Ziehen sie Morgenmäntel und Hausschuhe an und trinken Eierlikör? Rocken sie in Schiesser-Unterwäsche zu Rammstein? Rauchen sie Haschisch und spielen Schiffe versenken? Kochen sie heimlich vegane Rezepte nach? Lassen sie die Kinder stundenlang mit dem iPad spielen? Oder machen sie vielleicht alle Lichter im Haus an und genießen das Leben? Übrigens: Ich selbst lasse die Rollläden inzwischen auch runter. Am 31. Oktober, wenn ich mit meinen Kindern Halloween feiere. 2 4/15

Nächsten Monat in Deutsch perfekt Das Mai-Heft gibt es ab 29. April

FOTOS: AGE-FOTOSTOCK/LOOK-FOTO; ISTOCK/THINKSTOCK

Berlin mit dem Rad

Was die Deutschen essen

Wer Berlin aus nächster Nähe entdecken will, steigt am besten auf ein Fahrrad. Unsere Hauptstadt-Korres­ pondentin hat viel Erfahrung mit dem Radfahren in der Metropole - jetzt nimmt sie Sie mit zu bekannten genauso wie zu überraschenden Zielen.

Für viele Deutsche ist die teure Küche der neue Porsche: Sie ist das Statussymbol unserer Zeit. Aber benutzen sie ihre Küchen auch? Oder ist Kochen bald nur noch etwas für Spezialisten? Außerdem: Ist die Bratwurst immer noch das typische Gericht auf deutschen Tellern? Und warum gibt es beim Essen immer neue Trends? Antworten in der Serie „Anatomie einer Nation“.

Spielen und lernen

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Diese Zeit werden ein paar deutsche Schüler nie vergessen: Mehrere Monate lang reisen sie mit einem Schiff über die Meere – und lernen etwas fürs Leben.

IN DEN NÄCHSTEN MONATEN

XXXXXXX: DDDD EEEE RRRRR WWWWW

Deutsch lernen mit Spaß: Das versprechen spezielle Lernspiele. Wie gut sind sie? Und wie können Spieler ihr Deutsch mit konventionellen Spielen verbessern?

Schiff ahoi!

Oberbayern Ein Deutsch-perfekt-Spezial Deutschland romantisch Entdecken Sie das Land von einer anderen Seite! Erfurt Historischer Charme 69

D-A-CH-Menschen MITTEL

Eine von 98 Millionen: Was denken Sie,

Saskia Jungnikl? Seit dem Suizid ihres Vaters ist ihr Leben geteilt - in die Zeit Vor sechs Jahren hat Ihr Vater sein Leben beendet. Was hat sich dadurch geändert? Eigentlich alles. Vor allem habe ich meine Selbstsicherheit verloren. Ich hatte meinem Vater absolut vertraut, aber er hat mich im Stich gelassen. Es hat sehr lang gebraucht, bis ich wieder selbstsicher wurde. Geblieben ist ein Vertrauensproblem und Angst um andere. Ihr Vater hat keinen Abschiedsbrief geschrieben. Wäre es mit Brief besser? Das glaube ich nicht. Am Anfang habe ich mir immer einen Abschiedsbrief gewünscht. Jetzt bin ich froh, dass es keinen gibt. Ich würde jedes Wort so oft interpretieren, dass es am Ende vielleicht ganz anders wäre als von ihm gemeint. War der Grund gar nicht so wichtig? Er hätte ihn mir nicht nennen können. Die Antwort habe ich mir selbst gesucht. Ein wichtiger Grund war der Tod meines Bruders. Der ist gestorben, als mein Vater bei ihm war. Und dann gibt es noch ein paar andere Punkte, wie dass er leicht depressiv war, die sich wie ein Puzzle zusammensetzen lassen.

FOTO: RAFAELA PRÖLL

Wie geht es Ihnen heute? Heute geht es mir sehr gut. Es hat nur sehr lang gedauert, bis ich so weit war. Was hat Ihnen geholfen? Am meisten hat mir geholfen, dass wir in meiner Familie sehr offen geredet haben. Geholfen hat mir auch, dass ich eine sehr glückliche Kindheit und Jugend hatte. Und dass ich Freunde hatte, die immer wieder mit mir geredet haben. 70

davor und danach. Jetzt hat die österreichische Journalistin ein sehr persönliches Buch über ihren Schmerz geschrieben. teilen “m St“ch l„ssen der [bschiedsbrief, -e der P¢nkt, -e leicht zus„mmensetzen so weit sein ¶ffen der Suizid„nt, -en bel„sten die S•nde, -n die Scham s“ch erschießen erleben s“ch einbrennen zus„mmenhängen

zwei oder mehr Teile machen hier: zurücklassen und sich nicht mehr kümmern hier: Brief, in dem man z. B. die Gründe nennt, warum man den Suizid wählt hier: Aspekt hier: ein bisschen hier: aus einzelnen Komponenten ein Ganzes bauen hier: eine Phase erreichen hier: ehrlich Person, die Suizid macht hier: psychische Probleme machen ≈ Tun/Aktion gegen religiöse und moralische Normen schlechtes Gefühl, weil man etwas falsch gemacht hat sich totschießen hier: ≈ die Erfahrung machen hier: sich etwas genau merken; nicht vergessen können eine Verbindung haben

Hilfe bei Lebenskrisen: Tel. +49 (0) 8 00/111 0 111

„Suizid ändert auch die banalsten Dinge.“

Die meisten Menschen würden einen Angehörigen eines Suizidanten nicht nach dem Suizid fragen. Sollten sie das tun? Absolut. Menschen, denen etwas Schreckliches passiert ist, wollen darüber reden. Aber da ist sehr viel Unsicherheit auf beiden Seiten. Die einen wollen niemanden belasten. Die anderen wissen vielleicht nicht, was sie fragen sollen. Durch Suizid sterben viel mehr Menschen als durch Verkehrsunfälle. Warum ist das trotzdem ein großes Tabuthema? Das hat zwei Gründe. Erstens ist es etwas, das wir nicht verstehen können. Ein Suizid ist ein Affront gegen unseren Wunsch, zu leben. Das macht uns Angst. Darüber redet man nicht so leicht. Das Zweite ist die Rolle der katholischen Kirche. Für die ist Suizid ja eine Sünde. Aus Sünde wird Scham und aus Scham ein Tabu. Mit Papa hat sich erschossen haben Sie ein sehr persönliches Buch geschrieben. Welche Reaktionen bekommen Sie? Das meiste kommt von Menschen, die Ähnliches erlebt haben. Sie haben das Gefühl, dass ihnen das Buch eine Stimme gibt. Ein paar schreiben mir auch, die selbst über Suizid nachgedacht haben und sich nun Hilfe holen wollen. Das sind die schönsten Nachrichten. Seit dem Tod Ihres Vaters trinken Sie keinen Kaffee mehr. Warum nicht? Suizid ändert auch die banalsten Dinge. Ich habe Kaffee immer geliebt. Als ich vom Tod meines Vaters gehört habe, hatte ich einen Kaffee in der Hand. Ich musste ihn wegstellen. Jahrelang konnte ich keinen mehr trinken: So sehr hat sich das in mir eingebrannt, dass der Kaffee mit dem Tod zusammenhängt. 2 Interview: Jörg Walser 4/15

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Die jungen Seiten von

April 2015 Alle Texte auf Stufe A2

Vom Glück, ein Instrument zu spielen

r e d o t u a L ? e s i le

r oder rcheste O , d n a arre? B t, hat er E-Git ik mach b s e u li M r e r d e l , Cello o Pop? W a Kerbe Klavier r lieber e d o Barbar ik s n s e la b K a lleine? usiker h lieber a junge M i e en. r D . nen s mach u io t a r p a O d viele , was sie erzählt er, -e

das Klavi

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Piano

„Wir schreiben unsere eigenen Songs“ Thomas Göbbel (18) spielt E-Gitarre und Bass, kann aber auch Klavier und Klarinette.

D

nachspielen

genau so spielen, wie es ein anderer gespielt hat proben ≈ üben auftreten hier: vor Publikum spielen der Schlag- ≈ Person: Sie spielt ein zeuger, Rhythmusinstrument, z.B . Bongos, Conga ... kl“ngen hier: zu hören sein das musische spezielles Gymnasium: Dort Gymnasium, gibt es besonders viel MusikGymnasien und Kunstunterricht. (der K¢nst- Unterricht für ästhetische unterricht Dinge, z. B. Bilder oder Skulpturen machen)

der R¡st s¡lber s¡lten z¶cken zeichnen

hier: alles andere m selbst ↔ oft m hier: am Computer spielen mit einem Stift ein Bild machen

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TITELFOTO: CSEH IOAN; FOTO: PRIVAT

ie E-Gitarre ist mein absolutes Lieblingsinstrument. Mir macht das Gitarrespielen großen Spaß. Auf der E-Gitarre kann ich nämlich die Musik spielen, die ich auch gerne höre. Mir gefällt am besten Metal, zum Beispiel von System of a Down und August Burns Red. Wenn mir ein neues Lied gefällt, spiele ich es oft spontan nach. Das geht auf dem Klavier nicht so einfach. Seit zwei Jahren spiele ich in einer Band. Ich bin schon in der zweiten Band. Mit der ersten Band haben wir immer nur geprobt. Aber wir sind nie aufgetreten. Meine neue Band heißt Ephemaral Chapters. Wir spielen Melodic Hardcore und Metalcore. Wir sind auch schon zweimal aufgetreten. Einmal in unserem Ort und ein anderes Mal in einer Stadt in der Nähe. Zweimal pro Woche treffen wir uns zur Probe. Wir haben einen eigenen Proberaum. Wir sind fünf Leute in der Band: zwei Gitarristen, ein Bassist, ein Schlagzeuger und ein Sänger. Mit unserer Band spielen wir nur unsere eigene Musik. Die Musik von anderen nachspielen? Das kann jeder. Und es ist langweilig.

Die Musik gibt es ja schon. Wir schreiben unsere eigenen Songs. Meistens mache ich das zusammen mit dem anderen Gitarristen. Bei unserer Musik, also Metal, sind die Gitarren sehr wichtig. Denn sie spielen die wichtigsten Melodien. Musik mache ich schon seit vielen Jahren. In der dritten Klasse habe ich angefangen. Mein erstes Instrument war Saxofon. Ich war mit meinen Eltern in einem Konzert. Da hat mir das Saxofon gut gefallen. Es sieht schön aus und klingt schön. Also habe ich Unterricht bekommen. Nach der vierten Klasse bin ich aufs Gymnasium gekommen. Ich gehe auf ein musisches Gymnasium. Die Schule hat mir auch den Saxofonunterricht bezahlt. Heute spiele ich aber nicht mehr Saxofon. Musikunterricht habe ich in der Schule auch nicht mehr. Ich bin in der zwölften Klasse und musste zwischen Musik und Kunst wählen. Da habe ich Kunst genommen. Vor ein paar Jahren habe ich alleine gelernt, Klavier zu spielen. Meine Schwester spielt Klavier. Sie hat mir ein bisschen was gezeigt. Den Rest habe ich selber gemacht. Wenn ich eine Melodie höre, kann ich sie nachspielen. Aber das mache ich nur noch selten. Seit vier Jahren spiele ich Gitarre. Das macht mir am meisten Spaß. Musik ist schon mein wichtigstes Hobby. Ich mache auch gern was mit meinen Freunden, zocke, lese gerne und zeichne Comics. Aber am liebsten mache ich Musik mit der Band. Ich spiele auch noch in einer zweiten Band, einer Punkband. Da spiele ich Bass.

t le rn en Ei n In st ru m en line: Das sind die Klavier, Gitarre, Vio n mente in deutsche populärsten Instru n ne llio Mi nd 1,3 Musikschulen. Ru nd hla sc ut De liche in Kinder und Jugend Musikschule ein er ein an lernen es e Schulen gibt Instrument. Solch ht ric ter Un r adt. De in fast jeder St ler le Vie ld. viel Ge dort kostet nicht

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Privatunterricht ein nen aber auch im sik in der Schule: Mu Instrument. Oder s de il Te ltypen ein ist in allen Schu n be ha le Schulen Stundenplans. Vie rt Do s. nd ter und Ba auch Chöre, Orches kostenlos mitspieler hü können die Sc für spezielle Schulen len. Es gibt auch In : sik Mu Talent für Kinder mit großem es t gib Gymnasien diesen musischen rt Do . ht sikunterric besonders viel Mu

ler mindestens ein müssen alle Schü Instrument lernen. Piano o≈ von dieser Kateg rie; so n ¿e Plan, wann ma t hat der St¢ndenplan, welchen Unterrich e: Sie singt pp Gru der Chor, ¿e zusammen.

das Klavier, -e s¶lche (-r/-s)

Diesen Text kannst du mit einem Premium-Abo hören:  www.deutsch-perfekt.com/service

„Ich höre und mache die

ganze Zeit Musik“

Eva Swiderski (14) spielt Klavier, Geige, Gitarre und singt.

M

FOTO: BARBARA KERBEL

die Geige, -n einfach s¡lbstverständlich begleiten “rgendw„nn

Musikinstrument in der Form eines kleinen Cellos hier: wirklich ganz normal dabei sein; da sein ≈ zu einer Zeit: Man weiß nicht genau wann. ≈ Training; Übung hier: vor Publikum spielen vor großem Publikum spielen

die Probe, -n auftreten œffentlich vorspielen die Bühne, -n Ort im Theater: Dort wird Theater gespielt; hier: Ort: Dort stehen die Musiker. entsp„nnt hier: ruhig und ohne Angst die Jugend hier: alle Jugendlichen musizieren Musik machen der W¡ttbe≈ Suche nach dem Besten / werb, -e der Besten „nstrengend hier: ≈ so, dass es psychisch schwer ist der Dr¢ck hier: (psychischer) Stress, nicht gut genug zu sein r“chtig hier: wirklich

usik? Die ist für mich einfach selbstverständlich. Ich höre die ganze Zeit Musik. Und ich mache die ganze Zeit Musik. Musik begleitet mich den ganzen Tag. Ich spiele Klavier, Geige, Gitarre und singe. Vielleicht lerne ich irgendwann auch noch Klarinette und Cello. Mein erstes Instrument habe ich als kleines Kind gelernt: Ich war vier. Meine Eltern haben mich zum Klavierunterricht angemeldet. Das hat mir gleich Spaß gemacht. Ich habe eine ganz tolle Klavierlehrerin. Ich gehe immer noch einmal in der Woche zu ihr zum Unterricht. Ich spiele gerne mit anderen zusammen. In der Schule spiele ich Geige im Orchester. Und ich singe in einer Big Band. Im Klavierunterricht spiele ich meistens klassische Musik. Aber mir gefällt andere Musik besser. Ich mag Jazz und moderne Musik. Zurzeit höre ich am liebsten Becca Stevens, Jamie Cullum und Robert Glasper. Manchmal bringe ich meiner Musiklehrerin moderne Musik mit, die mir gefällt. Die darf ich dann im Unterricht spielen. Das finde ich toll. Viel Spaß macht mir das Geigespielen. Toll ist: Man hört sofort, wenn man besser wird. Ich spiele aber nur noch im Orchester Geige. Drei Jahre lang hatte ich Unterricht. Aber dafür habe ich jetzt keine Zeit mehr. Für Musik nehme ich mir viel Zeit. Fünfmal pro Woche habe ich Unterricht oder Probe mit dem Orchester oder der Band. Und ich übe jeden Tag 20 bis 30 Minuten. Für mehr habe ich aber keine Zeit, weil ich jeden Nachmittag Schule habe. Ich bin schon sehr oft aufgetreten. Schon mit vier mussten wir im Klavierunterricht öffentlich vorspielen. Jetzt trete ich immer wieder mit dem Schulorchester und mit der Big Band auf. Auf der Bühne geht es mir sehr gut. Weil ich es schon so oft gemacht habe, bin ich fast nicht mehr nervös. Am schönsten ist es, auf der Bühne zu singen. Dabei bin ich immer ganz entspannt. Ich habe auch schon dreimal bei Jugend musiziert mitgemacht. Das ist ein Wettbewerb für junge Musiker. Aber das ist sehr anstrengend. Der Druck ist sehr groß: Jeder will am besten sein. Man muss sehr viel dafür üben. Ich wünsche mir eine richtig coole eigene Band. Aber es ist schwer, genug Leute zum Mitmachen zu finden. Es gibt zum Beispiel viel zu wenig Leute, die Bass spielen. Es ist auch schwer, eigene Songs zu schreiben. Ich habe es mal probiert. Aber ich hatte keine so gute Idee. Und wenn die Ideen nicht automatisch kommen, muss man sehr viel Disziplin haben. Ich habe wieder aufgehört. Aber ich will es auf jeden Fall bald wieder probieren. Viele sagen mir: Singer/ Songwriter, das passt zu dir! 4/15

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„Bei uns macht die ganze Familie Musik“

Laszlo Griese (16) spielt Posaune und Klavier und ist Mitglied in einer Big Band.

die Posaune, -n ≈ Musikinstrument aus dünnem Metall das M“tglied, -er hier: Person: Sie macht zusammen mit anderen in einer Big Band Musik. f¡sthalten ≈ sicher mit beiden Händen halten die Flöte, -n Musikinstrument aus Holz oder Metall das Schlagzeug, ≈ Rhythmusinstrument, z. B. Bongos, Conga -e ... die Bratsche, -n Musikinstrument in der Form eines kleinen Cellos vorspielen hier: für jemanden spielen das St•ck, -e hier: Melodie; ≈ Lied

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der Preis, -e ¢ngefähr proben n¡rven gar einfach s“ch vorstellen kœnnen

hier: Geld oder Ding: Ein Gewinner bekommt es. nicht ganz genau; circa ≈ üben m ≈ stören hier: absolut hier: wirklich hier: vielleicht wollen

FOTO: BARBARA KERBEL

S

eit ich vier Jahre alt bin, mache ich Musik. Mein Vater ist Musiker, Komponist und Musiklehrer. Er hat mich als Kind oft zu Konzerten mitgenommen. Ein Instrument hat mir immer am besten gefallen: die Tuba. Die habe ich toll gefunden. Aber meine Eltern haben gesagt: Die ist noch zu groß für dich. Also habe ich mit Posaune angefangen. Am Anfang habe ich eine Sopranposaune bekommen, die ist kleiner. Die konnte ich mit vier Jahren schon festhalten. Später habe ich dann eine größere Posaune bekommen. Und mit acht Jahren habe ich noch mit Klavier angefangen. Aber Posaune macht mir mehr Spaß. Für Posaune und Klavier habe ich Unterricht an der Musikschule. Dort ist auch mein Vater Musiklehrer. Aber ich habe andere Lehrer, nicht ihn. Bei uns macht die ganze Familie Musik. Mein Vater spielt Flöte und Saxofon, mein Bruder Schlagzeug, meine Schwester Bratsche. Wenn jemand Geburtstag hat, spielen wir immer zusammen ein Stück vor. Ich mache am liebsten mit anderen zusammen Musik. Schon mit elf habe ich in einer Kinderband angefangen. Jetzt spiele ich in einer Big Band mit 16 anderen. Wir heißen JayJayBeCe und spielen nur Stücke von Berliner Komponisten. Wir haben schon viele Preise gewonnen. In der Schule spiele ich auch noch Posaune im Schulorchester. Ich übe ungefähr viermal pro Woche eine halbe Stunde lang Posaune. Einmal pro Woche proben wir mit der Band. Klar: Das Üben nervt manchmal. Aber dass ich mal gar keine Lust habe – das passiert eigentlich nie. Musik ist mir wichtig und macht mir einfach Spaß. Ich kann mir auch vorstellen, Musik zu studieren und später Musiker zu werden. Auch wenn das ganz schön schwer ist und man sehr viel üben muss. Natürlich höre ich auch gerne Musik. Mir gefallen ganz verschiedene Sachen. Am liebsten höre ich Jazz, zum Beispiel von Herbie Hancock. Aber ich mag auch Rock, zum Beispiel von den Arctic Monkeys und Rap von Alligatoah.

FOTOS: XXXXXXXXXXXXX

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CARTOON

FÜNF PUNKTE Das musst du wissen über

Schallplatten n    Bei DJs und Musikfreunden ist sie nämlich immer noch sehr populär. Seit Mitte der 90er-Jahre kaufen sie auch wieder mehr Platten. n    Die große Konkurrenz der Schallplatte ist heute nicht mehr die Audio-CD, sondern digitale Audiodateien wie die MP3s. Die deutsche Erfindung ist so praktisch, dass viele DJs keine Platten mehr auflegen: Die Musik kommt vom Computer. die Sch„llplatte, -n das W„chs, -e die Konkurr¡nz digital die Audiodatei, -en die Erf“ndung, -en auflegen

CARTOON: DIEKLEINERT.DE/GUNGA.DE

n    Schallplatten gibt es schon seit 1880. Am Anfang waren sie aber noch aus Wachs. Das war nicht sehr praktisch. Die akustische Qualität war nämlich schlecht. Und sehr stabil waren diese Platten auch nicht. n  Heute sind Schallplatten aus PVC – oder Vinyl. Sie gehen nicht mehr so leicht kaputt. Aber sie sind immer noch ziemlich groß. Viel Musik passt auch nicht darauf. n    Ab den 60er-Jahren verkaufte die Musikindustrie Kassetten und ab den 80er-Jahren auch CDs. Viele waren sich sicher: Das ist das Ende der Schallplatte. Aber heute gibt es sie immer noch.

M“st!

a wie ärgerlich

dünnes, rundes, schwarzes Stück aus einer Plastikart mit Musik Substanz: Wenn man sie heiß macht, wird sie weich. hier: fast gleiches Produkt hier: ≈ auf dem Computer gespeichert ≈ Dokument mit Audiodaten neue Idee; neues Produkt hier: auf den Plattenspieler legen

RÄTSEL Waagerecht (= horizontal)

1. Stift: Er ist vorne rund und schreibt meistens blau oder schwarz. 2. „Was ist denn mit Stefan …? Er hat heute noch kein Wort gesagt!“ 3. „Echt, du hast fünf Geschwister?! Ich habe … einen Bruder.“ 4. Verwandte: die Eltern von der Mutter oder vom Vater 5. „Vorsicht, du musst bremsen! Die Ampel ist …!“ 6. Adverb: am Tag nach heute

Senkrecht (= vertikal)

ß = ss 3 1

3

Lösung vom Rätsel 3/2015 Waagerecht: 1. hinter; 2. erst; 3. Ausstellung; 4. Angebot; 5. Gruen; 6. Paket; 7. Obst Senkrecht: 1. heiss; 2. noch; 3. Reisebuero; 4. tot; 5. zurueck; 6. wegen

deins! liegt jeden Monat Deutsch perfekt bei. Alle Texte sind auf Stufe A2 des Gemeinsamen europäischen Referenzrahmens. ABONNENTEN- UND KUNDENSERVICE Spotlight Verlag GmbH, Kundenbetreuung Postfach 1565, 82144 Planegg/Deutschland Tel. +49 (0)89/8 56 81-16, Fax+49 (0)89/8 56 81-159 [email protected] Lehrer, Trainer und Firmen: Tel. +49 (0)89/8 56 81-150, Fax+49 (0)89/8 56 81-159 [email protected]

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1. Person: Sie bringt in einem Restaurant die Getränke und das Essen. 2. „Du kannst aber gut kochen! Die Nudeln sind wirklich …!“ 5 3. Gegenteil von „öffnen“ 4. Die Schüler sind müde. Sie … eine Pause. 5. Verb: an einen Ort tragen 6. „… möchtest du morgen in die Stadt fahren? Am Mittag oder am Abend?“

Die Lösung findest du im nächsten Heft – und schon jetzt im Internet: www.deins.de/ loesung

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lockere Umgangssprache negativ Vorsicht, vulgär! ungefähr, etwa

HERAUSGEBER UND VERLAGSLEITER Dr. Wolfgang Stock CHEFREDAKTEUR Jörg Walser REDAKTION Barbara Duckstein (in Elternzeit), Katharina Heydenreich, Sonja Krell, Claudia May (in Elternzeit), Cornelia Osterbrauck, Janina Schalkhaußer, Anna Schmid, Sabine Weiser BILDREDAKTION Judith Rothenbusch GESTALTUNG BfGuK, 80802 München, Georg Lechner (Art Director) REDAKTIONELLE MITARBEIT Anne Wichmann LITHO Mohn Media Mohndruck GmbH, 33311 Gütersloh PRODUKTIONSLEITUNG Ingrid Sturm



Gegenteil von ... langer, betonter Vokal ¢ kurzer, betonter Vokal , ¿er Plural-Formen o

VERTRIEBSLEITUNG Monika Wohlgemuth VERLAG UND REDAKTION Spotlight Verlag GmbH Postanschrift: Postfach 1565, 82144 Planegg Hausanschrift: Fraunhoferstr. 22, 82152 Planegg Tel. +49 (0)89 / 8 56 81-0 Fax +49 (0)89 / 8 56 81-105 [email protected] GESAMT-ANZEIGENLEITUNG Axel Zettler Tel. +49 (0)89 / 8 56 81-130 DRUCK Medienhaus Ortmeier, 48369 Saerbeck © 2015 Spotlight Verlag, auch für alle genannten Autoren und Mitarbeiter

66 Typisch deutsch

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Wörter! Wörter – und was für welche! Bei einem gemütlichen Essen mit Freunden können Sie gemeinsam über sie lachen. Viele davon können Sie auch nur schlecht in eine andere Sprache übersetzen. Und deshalb können Sie mit diesen Wörtern außerdem zeigen, wie gut Sie schon Deutsch sprechen. Ich verspreche Ihnen: Sie werden Spaß haben! Jörg Walser Chefredakteur

der Ch¡fredakteur, -e franz.

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Chef von allen Journalisten bei einer Zeitung oder Zeitschrift

1 die Alkoholleiche, -n m d Eine Leiche ist der Körper eines toten Menschen. Spricht man von einer Alkoholleiche, ist dieser Mensch aber nicht tot – er sieht nur so aus, weil er zu viel getrunken hat.

Ein Brückentag Gut für Arbeitnehmer

2 der [nschlusstreffer, Wenn ein Fußballspieler ein Tor schießt, dann ist das ein Treffer. Ein Anschlusstreffer ist ein Tor, das die Mannschaft mit der niedrigeren Punktzahl näher an die Torzahl der anderen Mannschaft bringt.

3 das [rschgeweih, -e a d Ein Geweih ist der Skelettteil auf dem Kopf eines Hirsches. Manche Menschen (vor allem Frauen) tragen ein Tattoo etwas über dem „Arsch“ (= d Teil auf dem man sitzt), das eine ähnliche Form hat wie ein Hirschgeweih. Ein bisschen böse nennt man es deshalb auch Arschgeweih.

4 das B„ckpfeifengesicht, -er m Backpfeife ist ein anderes Wort für Ohrfeige, also für einen Schlag mit der flachen Hand ins Gesicht. Im Deutschen gibt es viele Wörter dafür, die regional sehr unterschiedlich sind (zum Beispiel Schelle und Watschn). Manchen Leuten möchte man eine Backpfeife geben, weil sie ein blödes Gesicht machen – dieses Gesicht nennt man dann Backpfeifengesicht.

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5 die Bausünde, -n In manchen Orten gibt es Gebäude, die hässlich sind und nicht in die Umgebung passen. Im Alltag spricht man dann von Bausünden. Eine Sünde ist nämlich eine Handlung gegen religiöse und moralische Normen. So wird eine Verbindung zwischen dem Bauen und der Ethik hergestellt.

6 der Br•ckentag, -e

7 die Br¢stwarze, -n

Ein Brückentag ist der Tag zwischen einem Feiertag und dem Wochenende, also zum Beispiel der Freitag, wenn der Donnerstag ein Feiertag ist. Den nehmen sich viele gern frei, um einen kurzen Urlaub zu haben. In manchen Regionen sagt man auch Fenstertag.

Die Brustwarze ist das kleine, ein bisschen dunklere Ende der Brust. Daraus kommt bei Müttern die Milch für ihre Babys. Obwohl es also eine wichtige Stelle ist, hat sie im Deutschen einen nicht so schönen Namen. Eine Warze ist nämlich eine kleine, runde, hässliche Stelle am Körper. Diese Wortzusammensetzung kommt wahrscheinlich daher, dass die Brustwarze ein bisschen wie eine Warze aussieht.

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Der Drahtesel Eine schöne Metapher

8 das Dr„chenfutter m Der Ehemann kommt zu spät nach Hause, weil er zum Beispiel zu viel Bier getrunken hat. Da kann es passieren, dass seine Frau sehr ärgerlich ist. Damit sie nicht so böse ist, bringt er ihr ein kleines Geschenk mit, das Drachenfutter: Es soll den „Drachen“, also die ärgerliche Frau, ruhiger machen.

9 der Drahtesel, - m Das Wort „Drahtesel“ erinnert an das graue Tier, das dem Pferd ähnlich ist. Aber was ist ein Esel aus Draht, also aus Metall? Früher wurden Esel oft zum Transport von Menschen oder Waren benutzt. Denkt man an ein eher kleines Transportmittel aus Metall, bekommt man – genau! – ein Fahrrad. „Drahtesel“ ist also ein Synonym und eine schöne Metapher für „Fahrrad“. 6

Das Faultier Es schläft und schläft

10  die Erklärungsnot, ¿e Viele Politiker und untreue Ehe­ leute kennen diesen Zustand: Wenn man Probleme hat, etwas Un­ angenehmes zu erklären – meis­tens, weil man gelogen hat –, dann ist man in Erklärungsnot.

11 das Fahrzeug, -e „Zeug“ ist ein alltagssprachliches Synonym für „Ding“ oder „Sache“. Ein Fahrzeug ist also ein Ding, das fährt, wie Autos, Lkws, Fahrräder und so weiter. Analog dazu gibt es das Flugzeug: das Ding, das fliegt.

12 das Faultier, -e Das Faultier ist ein Tier, das in den tropischen Wäldern Südamerikas lebt und sich nur sehr langsam bewegt. Es schläft außerdem 15 bis 20 Stunden am Tag – im Vergleich zu anderen Tieren ist es also ein sehr faules Tier. In der Alltagssprache kann man auch faule Menschen so nennen.

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13 der Feierabend, -e Nach einem langen Arbeitstag freut sich jeder auf den Feierabend. Dann hat man endlich frei und kann tun, was man möchte: sich ausruhen, etwas unternehmen – oder auch feiern.

14 das F¡rnweh Anders als zum Beispiel beim Kopfweh, wie man Kopfschmerzen in der Alltagssprache nennt, hat man beim Fernweh keine Schmerzen. Im übertragenen Sinn kann man aber doch von „Weh“ sprechen. Hat jemand Fernweh, wäre er gern an einem anderen, fernen Ort. Das Gegenteil ist Heimweh: Da fehlt einem die Heimat, wenn man unterwegs ist.

15 das F“ngerspitzengefühl

denken. Haarspitzen können zum Beispiel fisselig sein: Dann sind sie nicht mehr schön, weil sie sehr dünn sind. Das Wort kann aber auch für schwierige Situationen verwendet werden, in denen man gut überlegen muss, was man tun soll.

Fingerspitzen nennt man die vordersten, sensiblen Enden der Finger. Von Fingerspitzengefühl spricht man dann, wenn eine Person in bestimmten Situationen Gefühl zeigt. Wenn sie also Empathie mit anderen Menschen, aber auch ein gutes Gefühl dafür hat, was man in schwierigen Situationen tun muss.

17 die Fledermaus, ¿e Eine Fledermaus ist ein Tier, das ein bisschen wie eine Maus mit Flügeln aussieht. Sie ist schwarz, nachtaktiv, macht sehr hohe Töne und orientiert sich beim Fliegen am Echo dieser Laute.

16 f“sselig m Schon wenn man das Wort hört, muss man an etwas Chaotisches oder Unordentliches

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Die Fledermaus Wie eine Maus mit Flügeln

20 das Ges„mtkunstwerk, -e

18 sich fr¡mdschämen m

Wenn etwas eine Verbindung zwischen allen Künsten herstellt und besonders schön ist, spricht man von einem Gesamtkunstwerk. Man sagt es aber auch, wenn man über besonders schöne Menschen oder Personen spricht, die viele Talente haben.

Wenn man sich für das Verhalten einer anderen Person schämt, nennt man das „sich fremdschämen“. „Sich schämen“ heißt, dass man ein unangenehmes Gefühl hat und sich nicht mehr zeigen möchte.

19 die Geb¶rgenheit So nennt man ein schönes Gefühl, das man dann hat, wenn man sich ganz sicher und geschützt fühlt. Ein Baby fühlt es im Arm seiner Mutter. Aber auch, wenn man bei seinem Partner ist oder in einem warmen Bett liegt, kann man von Geborgenheit sprechen.

21 die Ges“chtsbremse, -n m Hat eine Person ein besonders hässliches oder unsympathisches Gesicht, sagt man auch Gesichtsbremse dazu. Das bedeutet, dass man so aussieht, als hätte man mit seinem Gesicht (auf der Straße) gebremst.

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Die Glühbirne Wächst nicht auf Bäumen

23 die Glühbirne, -n Eine Birne ist eine Frucht, die oben schmal und unten dick ist. Diese Form hat oft das Objekt in einer Lampe, aus dem das Licht kommt. Es wird dabei sehr hell und heiß: Es glüht.

Das Wort kann aber auch wirklich bedeuten, dass man mit dem Gesicht auf den Boden fällt. Ein ähnlicher Ausdruck für ein hässliches Gesicht ist das bayerische Wort Gesichtskrapfen.

24 das Glühwürmchen, -

22 der Geisterfahrer, Ein Geisterfahrer ist kein fahrender Dämon, wie man denken kann. Es ist ein Autofahrer, der in der falschen Richtung fährt, zum Beispiel, weil er auf der falschen Seite auf die Autobahn gefahren ist.

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Ähnlich wie die Glühbirne ist auch das Glühwürmchen etwas, was leuchtet, also Licht macht. Aber das Glühwürmchen ist wirklich ein Tier. Es ist ein ganz kleines Insekt, das aber, anders als ein Wurm, fliegen kann und im Dunkeln leuchtet.

28 das H•ftgold m

25 die Gretchenfrage, -n

Wenn eine Frau zunimmt, dann wird sie meistens an den Hüften etwas dicker. Die Hüften sind ein Körperteil an den Seiten zwischen dem Bauch und den Beinen. Viele Männer mögen etwas dickere Hüften. Deshalb spricht man auch von Hüftgold.

Eine sehr direkte Frage, die in einer schwierigen Situation gestellt wird, heißt Gretchenfrage. Man muss eine klare Antwort geben und seine Meinung zu einem bestimmten Thema ehrlich sagen, auch wenn es unangenehm ist. Der Ausdruck kommt aus Goethes Faust I, weil die Figur Gretchen Faust eine Frage dieser Art stellt: „Nun sag, wie hast du’s mit der Religion? Du bist ein herzlich guter Mann, allein ich glaub, du hältst nicht viel davon.“

29 der “nnere Schweinehund m Kennen Sie dieses Gefühl, das einen bremst, mehr Sport zu machen oder früh aufzustehen? Das ist der innere Schweinehund, diese kleine Stimme im Kopf, die es uns so bequem wie möglich machen will. Früher nannte man Hunde so, die dabei halfen, Wildschweine zu fangen.

26 der H„ndschuh, -e Handschuhe zieht man im Herbst und Winter an, wenn man keine kalten Hände haben möchte. Das Wort Handschuh erklärt sich von selbst: Es sind „Schuhe für die Hände“.

30 der Kabelsalat m In einem Salat sind verschiedene Lebensmittel miteinander vermischt. Der Kabelsalat ist aber nichts zum Essen. Das Wort bedeutet, dass viele Kabel so miteinander verknotet sind, dass es ein bisschen wie ein Salat aussieht.

27 das H“tzefrei In Deutschland ist es normalerweise nicht sehr heiß. Deshalb ist es ungewöhnlich, wenn die Temperatur über 32 Grad steigt und sich deshalb keiner mehr konzentrieren kann. Dann gibt es an deutschen Schulen (und auch in manchen Büros) Hitzefrei. Das heißt, alle dürfen nach Hause gehen – oder besser: ins Schwimmbad.

Der Kabelsalat Schmeckt nicht

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31 die Kehrwoche, -n Man könnte meinen, dass es ein typisch deutsches Phänomen ist. Bekannt ist die Kehrwoche aber vor allem in Schwaben, also in einem Teil von Baden-Württemberg. Sie ist Teil einer vereinbarten Putzordnung in einem Mehrfamilienhaus. Jede Woche hat eine andere Familie die Aufgabe, das Treppenhaus und den Eingang sauber zu machen. Und das wird auch kontrolliert! Da die erste Aufgabe das Reinigen mit dem Besen ist, also das Kehren, nennt sich die Woche Kehrwoche.

32 der/das K¢ddelmuddel m Wenn man viel Chaos und Unordnung hat, sagt man dazu auch Kuddelmuddel. Im Deutschen gibt es viele Wörter mit der gleichen Bedeutung, zum Beispiel Wirrwarr, Kladderadatsch und Tohuwabohu. 33 der K¢mmerspeck m Wenn man traurig ist, also Kummer hat, isst man gerne Schokolade oder Eis, damit es einem besser geht. Die Kilos, die man dabei zunimmt, nennt man Kummerspeck. Denn in der Alltagssprache sagt man, dass jemand, der dick ist, Speck hat.

Die Kehrwoche Sauber machen, bitte!

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34 lebensmüde sein Wenn jemand lebensmüde ist, dann ist er, in der wörtlichen Bedeutung, zu müde, um zu leben. Er hat also keine Lust mehr, zu leben. Man verwendet diesen Ausdruck in der negativen Form, wenn man nicht wirklich sterben will, sondern etwas Gefährliches nicht tun will: „Ich werde nicht beim Bungee-Jumping mitmachen. Ich bin doch nicht lebensmüde!“ Oft kritisiert man damit auch Menschen, die etwas Gefährliches tun, was keinen Sinn macht: „Bist du lebensmüde? Du kannst doch nicht einfach über die Autobahn gehen!“

oder ohne. Wenn die Schnecke kein Haus hat, dann nennt man sie Nacktschnecke.

37 der Ohrwurm, ¿er Ein Wurm ist ein langes, dünnes Tier ohne Skelett und Beine, das oft unter der Erde lebt. Aber ein Ohrwurm lebt zum Glück nicht im Ohr. Das Wort ist nur eine Metapher für eine Melodie, die man nicht mehr vergessen kann. Das ist also so, als ob ein kleiner Wurm im Ohr sitzt und immer das gleiche Lied singt. Es gibt aber auch ein Insekt, das so heißt, weil aus ihm früher Medikamente für die Ohren gemacht wurden.

35 m¢tterseelenallein Wenn man ganz alleine ist und niemanden mehr hat, dann ist man mutterseelenallein. Das kommt daher, dass man früher den Ausdruck Mutterseele allgemein für Menschen verwendet hat. Heute denkt man aber wahrscheinlich an das Bild, dass nicht einmal mehr die Seele der Mutter bei einem ist.

38 der P¡chvogel, ¿ m Einen Pechvogel nennt man keinen wirklichen Vogel, sondern eine Art von Menschen. Wenn jemand sehr viel Pech, also Unglück, hat, dann ist er ein Pechvogel. Früher wurden Vögel nämlich mit Pech gefangen, einer schwarzen Substanz, an der sie kleben blieben. Die Nacktschnecke Fehlt ihr Kleidung?

36 die N„cktschnecke, -n Eine Schnecke ist ein kleines Tier, das sich sehr langsam über den Boden bewegt und so ähnlich aussieht wie ein Wurm. Dieses Tier gibt es mit einem „Haus“ auf dem Rücken 13

39 der P¢rzelbaum, ¿e m Diesen Baum kennt jedes Kind in Deutschland. Es ist aber kein wirklicher Baum, sondern eine Rolle auf dem Boden beim Sport: Man legt den Kopf auf den Boden, stützt die Arme seitlich ab und macht eine Rolle in Richtung des Rückens.

40 der P¢tzfimmel, - d Manche Menschen putzen sehr viel und gern. Wenn man immer alles so sauber machen muss, dass es schon fast wie eine Krankheit ist, dann hat man einen Putzfimmel.

41 die Schadenfreude Dies ist ein bekanntes Wort aus der deutschen Sprache, weil es in wenigen anderen Sprachen eine Übersetzung dafür gibt. Schadenfreude ist die Freude darüber, wenn jemand anderem etwas Schlechtes passiert, er von einer Situation also einen Schaden hat. Man hat dieses Gefühl zum Beispiel bei einer Person, die man nicht mag.

42 der Sch„ttenparker, - d Ein Schattenparker ist jemand, der sein Auto im Schatten parkt, also nicht in der Sonne, damit es darin nicht zu heiß wird. Männer, die sich sehr stark fühlen, lehnen ein Verhalten dieser Art natürlich ab. Es gibt noch weitere Begriffe im Deutschen, die unmännliches Verhalten beschreiben, wie Warmduscher oder Sitzpinkler.

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Der Purzelbaum Kinder lieben ihn

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43 scheinheilig d Heilige sind Menschen, die sehr religiös gelebt und sich strikt an moralischen Normen orientiert haben. Aber wenn es nur so scheint, also so aussieht, als ob jemand ein Leben führt, das dem eines Heiligen ähnlich ist, dann ist er scheinheilig.

45 der Sch“lderwald m Die wörtliche Bedeutung dieses Ausdrucks kann man leicht verstehen: Sehr viele Schilder stehen eng zusammen, wie Bäume in einem Wald. Man sagt zum Beispiel, dass es auf den deutschen Straßen einen Schilderwald gibt, weil an ihren Seiten so viele Straßenschilder stehen.

44 der Scheinwerfer, Folgt man den Regeln der deutschen Wortbildung, könnte ein Scheinwerfer jemand sein, der Geldscheine wirft. Mit Geld hat dieses Wort aber nichts zu tun, sondern mit Licht. Man findet den zweiten Teil auch zum Beispiel in „Sonnenschein“. Ein Scheinwerfer ist also eine Personifikation für ein Gerät, aus dem Licht „geworfen wird“, zum Beispiel an einem Auto oder im Theater.

46 die Sch“ldkröte, -n Das Wort ist eine lustige Zusammensetzung. Für die Namensgeber hatte dieses Meeres­ tier wahrscheinlich Ähnlichkeit mit einer Kröte, einem Tier aus der Klasse der Amphibien, nur dass es einen Schutzschild auf dem Rücken trägt. Der Scheinwerfer Er „wirft Licht“.

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Der Schilderwald Und welches ist wichtig?

47 der Schl¢ckspecht, -e m d

49 die Schn„pszahl, -en

Ein Specht ist ein Vogel, der Löcher in Bäume macht, um darin leben zu können. Das Wort „Schluckspecht“ ist aber kein Name einer Vogelart. Es wird für Menschen verwendet, die gern viel Alkohol trinken.

Eine Schnapszahl ist eine Zahl, bei der alle Ziffern identisch sind, also zum Beispiel 22, 777 und 3333. Auch der deutsche Karneval beginnt zu einer Schnapszahl: am 11.11. um 11:11 Uhr. Woher dieses Wort kommt, ist nicht ganz klar. Entweder kommt es von einem Trinkspiel, bei dem die Teilnehmer Summen aus Zahlen bilden und den anderen einen Schnaps bezahlen müssen. Vielleicht kommt es aber auch daher, dass man nach mehreren Gläsern Schnaps doppelt sieht und daher eine 3 zu einer 33 wird.

48 die Schn„psidee, -n m Eine Schnapsidee ist eine verrückte Idee, von der man am Anfang noch glaubt, dass sie gut ist. Dann kann man sie aber nicht realisieren. Oft hat man Ideen nach ein paar Gläsern Alkohol. Schnaps ist ein Getränk mit besonders viel Alkohol – daher kommt die Bezeichnung „Schnapsidee“.

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53 der Staubsauger, -

50 das S“tzfleisch m

Der Staubsauger ist ein Gerät, mit dem man sauber macht. Die wörtliche Bedeutung zeigt, was hier passiert: Die sehr kleinen Schmutzteilchen, die auf dem Boden liegen – also der Staub –, werden eingesaugt und auf diese Art weggeputzt.

Wenn jemand besonders lange warten kann, bis schwierige Situationen und Probleme vorbei sind, hat er alltagssprachlich viel Sitzfleisch. Man verwendet diesen Ausdruck aber auch, um zu sagen, dass jemand lange still sitzen und zum Beispiel viel lernen oder am Schreibtisch arbeiten kann. Außerdem kann er bedeuten, dass man als Gast gar nicht daran denkt, nach Hause zu gehen.

54 der Stubenhocker, - m d Es gibt Menschen, die nicht gerne nach draußen gehen und etwas unternehmen. Sie sitzen – alltagssprachlich auch hocken – lieber zu Hause. Diese Leute nennt man Stubenhocker, denn „Stube“ ist ein altes Wort für „Wohnzimmer“.

51 das Sprachgefühl Wenn man gut schreiben kann, hat man ein gutes Sprachgefühl. Auch in einer Fremdsprache kann man ein gutes Sprachgefühl haben, wenn man zum Beispiel unbekannte Wörter aus dem Kontext erkennt oder intuitiv die richtigen grammatischen Strukturen wählt.

55 der T“ntenfisch, -e Der Tintenfisch ist eigentlich kein Fisch, sondern ein Weichtier. Er lebt im Meer und hat acht oder zehn Arme. Wenn er attackiert wird, spritzt er Tinte, also dunkle Farbe. Man kann Tintenfische auch essen, zum Beispiel in Form von Calamari-Ringen.

52 der St„mmtisch, -e Wenn eine Gruppe von Leuten sich regelmäßig in einem Lokal trifft, dann ist das ein Stammtisch. Die Person, die immer wieder in ein Lokal kommt, nennt sich Stammgast. Der Tisch, an den die Stammgäste immer wieder kommen, ist auch der Stammtisch. Egal, ob er aus einem Baumstamm gemacht wurde oder aus Plastik.

56 die Torschlusspanik Man kann die Torschlusspanik mit der biologischen Uhr vergleichen. Zu einer bestimmten Zeit im Leben bekommt man Angst, eine wichtige Erfahrung noch nicht gemacht zu haben, zum Beispiel ein Kind zu bekommen. Irgendwann ist es zu spät, und „das Tor schließt sich“.

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Der Staubsauger Alles sauber?

57 der Tr¡ppenwitz, -e

58 tüdelig m

Wer kennt das nicht? Man ist im Gespräch mit einer attraktiven Person oder diskutiert mit dem unangenehmen Nachbarn – aber erst fünf Minuten später fällt einem ein guter Spaß oder eine intelligente Antwort ein. Dies ist der sogenannte Treppenwitz, also der Spaß, der einem erst auf dem Weg hinunter einfällt. Außerdem verwendet man den Ausdruck für absurde Ereignisse, die hinterher absurd oder ironisch wirken – man spricht dann von einem „Treppenwitz der Geschichte“.

Wenn jemand ein bisschen verwirrt ist und vieles vergisst, dann ist er tüdelig. Dieses Wort kommt aus Norddeutschland und wird liebevoll für den Zustand von meistens älteren Menschen verwendet, die schon erste Zeichen von Altersdemenz haben.

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59  die Verschl“mmbesserung,

61 das W„nderjahr, -e Besonders früher gab es die Tradition, dass Handwerker vor der Meisterprüfung auf Wanderung gingen, um neue Arbeitsmethoden und Orte kennenzulernen und Lebenserfahrung zu sammeln. Die Zeit ihrer Reise nennt man „Wanderjahr“.

-en m Manchmal passiert es, dass man eine Situation besser machen möchte, dadurch aber alles viel schlimmer wird. Dieses Ergebnis nennt sich dann „Verschlimmbesserung“: eine Mischung aus Verschlimmerung und Verbesserung.

62 die W„rteschlange, -n Eine Warteschlange ist keine besondere Schlangenart, sondern ein normales Ereignis aus dem alltäglichen Leben: Stehen viele Leute in einer Reihe, weil sie auf etwas warten, dann kann das die Form einer Schlange haben.

60 die Vokuhila, -s m Erinnern Sie sich noch an die Frisur, die in den 80er-Jahren vor allem bei Fußballspielern sehr populär war? Man trug eine Vokuhila, die Haare also vorne kurz und hinten lang.

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63 das Weichei, -er m d

65 der Z¡chpreller, -

Dieses Wort sollte man lieber nicht zum Kellner sagen, wenn man sein Frühstücksei bestellen möchte. Damit riskiert man nämlich einen Streit: Anders als das weichgekochte Ei wird „Weichei“ für einen Mann verwendet, der oft Angst hat oder schwach ist.

Das Wort „Zeche“ kommt aus dem Bergbau und wird heute alltagssprachlich für eine Rechnung verwendet. Wenn jemand die Zeche prellt, bedeutet das, dass er seine Rechnung nicht bezahlt. Ein Zechpreller ist also eine Person, die zum Beispiel in einem Lokal isst und dann geht, ohne zu bezahlen.

64 der W¡ltschmerz

66 der Z¢ngenbrecher, - m

Die Welt ist nicht perfekt, und natürlich war früher alles besser. Wenn man diese melancholischen Gedanken und Gefühle hat, dann fühlt man Weltschmerz. Physische Schmerzen hat man dabei aber nicht.

In jeder Sprache gibt es Sätze, die besonders schwierig zu sagen sind, sodass man sie oft gar nicht ohne Fehler sagen kann. Zum Beispiel: Brautkleid bleibt Brautkleid, und Blaukraut bleibt Blaukraut. Diese Sätze heißen auf Deutsch „Zungenbrecher“, weil man sich fast die Zunge bricht, wenn man sie sagt.

Die Warteschlange Diese Schlange ist definitiv nicht giftig

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