Die Abgrenzung Zwischen Physik Und Philosophie

  • Uploaded by: Uwe Klaas
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  • January 2021
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Die Abgrenzung zwischen Physik und Philosophie Lange Zeit habe ich gedacht, dass die Abgrenzung vor allem eine historische sei, denn irgend wann sind alle Gebiete der Wissenschaft durch Abspaltung aus der Philosophie hervorgegangen. Das war immer dann der Fall, wenn sie den Zustand reiner Spekulation verlassen hat, und „erwachsen“ wurde, so wie bei der Physik mit Galilei um 1630, so wie bei der Psychologie, die nach allgemeiner Meinung erst 1970 eine eigenständige Wissenschaft wurde. Man könnte sich bang fragen, bleibt dann irgendwann für die Philosophie gar nichts mehr übrig, oder betreibt sie am Ende nur noch nutzlose Spielchen? Dem ist Gottseidank nicht so. Einerseits hat jede der abgespaltenen Wissenschaftsgebiete ihre eigene Philosophie (es gibt u.a. eine Philosophie der Biologie, der Politik, der Soziologie und besonders der Physik und der Mathematik). Dann ist da die weitgehend fächerübergreifende Wissenschaftstheorie (Epistemologie) und Erkenntnistheorie und auch die Modelltheorie gehört irgendwie zur Philosophie. Dann ist da die Aufgabe der Philosphie für ein fächerübergreifendes Weltbild zu sorgen, und so ein bisschen Metaphysik wird auch noch betrieben (was das genau ist, werde ich in einem späteren Essay noch näher ergründen). Aber wie unterschiedet sich in den Einzelwissenschaften die Philosophie von den Wissenschaften selbst. Man könnte sagen, die Aufgabe der Physiker ist es Gesetze und dergleichen herauszufinden, und die Philosophen mössen diese Gesetze interpretieren und reflektieren. (Einige Einsichten in dieser Hinsicht verdanke ich dem von mir sehr geschätzten Buch „Physics and Philosophy“ von Sir James Jeans.) Lange Zeit hatte dabei die Philosophie ein sprachliches Problem obwohl die Sprache der Philosophie auf der Altagssprache basierte, beging sie, wie Popper sagte „die Todsünder der komplizierten Sprache“. Trotz der Kompliziertheit fehlte es aber oft an sauberen Definitionen, die Sprache wich oft stark vom wissenschaftlichen Gebrauch ab. Diese Probleme durchlaufen in einem Wandel zum Positiven. a) Man passt sich dem Sprachgebrauch der Wissenschaft, hier Physik an. b) Es wird nicht länger zu stark vereinfacht c) Man befasst sich nicht nur mit qualitativen Aussagen, sondern auch mit quantitativen Aussagen, und damit d) wird auch die Mathematik einbezogen Dieser Wandel führt einerseits dazu, dass die Grenzen zwischen Physik und Philosophie in einigen Teilbereichen verschwimmen und durchlässig werden, besonders in der Quantengravitation und Stringtheorie arbeiten Philosophen und Physiker Hand in Hand (siehe in dem bekannten Buch „Physics meets Philosophy at Planck Scale Contemporary Theories in Quantum Gravity“), und oft auch mit den gleichen Methoden. Kein Wunder, da doch diese Gebiete bislang auf reine Spekulation angewiesen sind.

Dennoch bleibt ein gewisses philosophisches Handwerk bestehen. Die Philosophen sind halt die Spezialisten für das Interpretieren und Hinterfragen. Die alten Techniken werden der neuen Zeit angepasst, bzw. gelernte Physiker eignen sich philosophische Techniken an (wie z.B. Roger Penrose) und geben der Philosophie neue Impulse. Ich freue mich bereits auf die Lektüre des Buches „The Road to Reality“ von Roger Penrose (ist der eigentlich schon geadelt?) weil dort die Mathematik einen breiten Raum einnimmt.

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